Warum wandern Hunde nachts? Ursachen & Tipps 2024

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Wenn alle im Haus schlafen wollen, der Hund aber andere Pläne hat, ist das mehr als eine Geduldsprobe: Mit einem Vierbeiner, der nachts lieber durch die Wohnung wandert als zu schlafen, ist meistens etwas nicht in Ordnung.

Aber warum ist das so? Die Ursachen für so ein Verhalten reichen von harmlosen Anlässen bis hin zu schweren Erkrankungen.

Im folgenden Artikel findest Du die 9 häufigsten Gründe für nächtliches Wandern von Hunden. Weiterhin habe ich dir auch 6 bewährte Lösungen, die oft helfen, zusammengestellt.

Die 9 häufigsten Gründe, warum Hunde nachts wandern

1. Angst & Stress

Viele Vierbeiner sind permanent gestresst. Dies kann verschiedene Gründe haben, z.B. zu viel Trubel im Haus, Veränderungen im Lebenswandel oder auch andere Haustiere, mit denen sich der Hund nicht versteht.

Sehr eng damit verwandt sind Angststörungen, die meistens von Traumata verursacht werden. Laut einer groß angelegten Studie mit tausenden tierischen Teilnehmern betreffen diese insbesondere Lärm-Sensibilität, generelle Furcht und Trennungsangst.

Wie wir Menschen können auch Hunde nicht richtig abschalten, wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt. Die Probleme rauben ihnen dann regelrecht den Schlaf – sie wandern dann nachts oft hin und her, ohne zur Ruhe zu kommen.

2. Läufigkeit oder läufige Hündin in Umgebung

In manchen Fällen ist es auch der Fortpflanzungstrieb, der Hunde nachts herumwandern lässt: Eine läufige Hündin wird in ihrer fruchtbaren Zeit auch von ihren Hormonen dominiert. Wenn sie während der “Hitze” einen männlichen Artgenossen riecht, wird sie versuchen, zu ihm zu geraten.

In der Nacht wird die Hundedame dann kaum ein Auge zumachen. Stattdessen wird sie vor allem an der Tür herumkratzen, um ins Freie zu geraten. Während der Läufigkeit musst Du dann gut aufpassen.

Selbiges gilt natürlich auch für Rüden: Haben sie die Witterung einer läufigen Hündin aufgenommen, werden auch sie nachts versuchen, auszubrechen – Schlaf ist dann zweitrangig.

3. Demenz

Aufgepasst: Wenn dein Hund älter ist und auf einmal nachts wie wild durch die Wohnung wandert, kann es sich auch um eine Demenz handeln. Auch Vierbeiner sind von abnehmenden Gehirnfunktionen betroffen, Tierärzte sprechen dann auch vom “Kognitives Dysfunktionssyndrom”, kurz CDS.

CDS ist eine schleichende, unheilbare Erkrankung, die leider noch kaum erforscht ist. Die Symptome ähneln der menschlichen Alzheimer-Krankheit. Betroffende Hunde erkennen ihre Umgebung immer weniger wieder, weshalb sie generell unruhig und nervös sind.

Auch der Tagesrhythmus ist betroffen, die Tiere schlafen tagsüber tief und fest und wandern dann nachts herum.

Weitere Anzeichen für CDS

  • Nervöses/aufgeregtes Verhalten
  • Hund bellt ohne jeden Grund
  • Urinieren oder Verrichten des “Geschäfts” in der Wohnung
  • Starker Appetit & Betteln nach Futter
  • Depressives Verhalten bzw. Apathie.

Quelle: VetSpezial Zentrum für Kleinmedizin, Lehrte.

Auch der Tagesrhythmus ist betroffen, die Tiere schlafen tagsüber tief und fest und wandern dann nachts herum.

Mehr zum Thema CDS bei Hunden. Quelle: EDD Channel / https://www.youtube.com/watch?v=tRWxIQvKGOY .

4. Überschuss an Energie

Es kann aber auch sein, dass der Hund sich tagsüber einfach nicht genug verausgabt hat. Dann wird er nachts natürlich nicht müde und findet keinen Tiefschlaf. Stattdessen versucht er, sich anderweitig zu beschäftigen und wandert in der Wohnung herum, während der Rest der Familie schlafen möchte.

Häufig ist dieses Problem bei Tieren zu beobachten, die nur wenig Auslauf bekommen, z.B. bei Stadthunden in Wohnungshaltung. Manche Vierbeiner beginnen dann auch nachts, zerstörerisch zu werden.

ADHS beim Hund

Weiterhin sind auch bei Hunden Fälle von ADHS bekannt. Chronisch hyperaktive Vierbeiner sind laut einer finnischen Studie meist männlich, eher jung und werden häufig alleine gelassen. Einige Rassen wie Jack Russell Terrier, Staffordshire Bulldoggen, Deutsche Schäferhunde und Cairn Terrier sind besonders häufig betroffen, so dass es vermutlich auch genetische Ursachen gibt.

5. Gestörter Tagesrhythmus

Du bist viel unterwegs und musst den Hund notgedrungen längere Zeit alleine lassen? Oder powert sich der Vierbeiner früh morgens so richtig aus? Dann kann es auch sein, dass der Tagesrhythmus des Hundes etwas gestört ist.

Er nutzt dann den Tag für seinen Tiefschlaf und macht die Nacht zum Tage. Häufig wird er dann auch versuchen, dich für gemeinsame Aktivitäten zu gewinnen. Eine weitere Möglichkeit für einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus ist eine Demenzerkrankung (s.o.).

6. Fehlender bequemer Schlafplatz

Auch ein unbequemer Ruheort kann dazu führen, dass der Hund keine Ruhe findet und nachts auf einmal beginnt, zu wandern. Oft ist das Hundebett oder -sofa dann zu hart, zu weich, zu groß oder auch zu klein.

Besonders häufig betroffen davon sind Vierbeiner, die unter Gelenkerkrankungen wie Arthritis, Arthrose oder Hüftdysplasie leiden. Ohne geeignete Unterlage ist es für sie oft bequemer, langsam herum zu wandern als zu schlafen.

7. Schmerzen

Wenn Hunde starke Schmerzen haben, tun sie oft so, als würde alles normal sein. In freier Wildbahn wären sie ansonsten sehr anfällig für Feinde, das Gehirn stößt dafür Stresshormone aus, welche das Leid etwas verringern.

Aus genau diesem Grund sind betroffene Tiere dann aber auch wie aufgeputscht: Sie sind ständig im Verteidigungsmodus und kommen kaum zur Ruhe. Nachts legen sie sich dann oft nicht hin, sondern wandern in der Wohnung hin und her.

Sollte dein Hund unter Schmerzen leiden, wirst Du oft – aber nicht immer – eine Schonhaltung beobachten können. Beim Versuch, empfindliche Stellen zu berühren, ist es zudem gut möglich, dass der Hund beginnt, zu knurren, zu winseln oder zu fiepen – auch Aggressionen kommen dann vor.

8. Hund muss sich “erleichtern”

Eine ungewollte Nachtwanderung beim Hund kann aber auch eine ganz natürliche Ursache haben: Wenn dein Vierbeiner gut erzogen und stubenrein ist, wird er auch ungehalten werden, falls er ein dringendes Bedürfnis hat.

Das kann auch vorkommen, wenn ihr eigentlich einen ausgiebigen Spaziergang vor dem Schlafengehen gemacht habt. Ursache kann dann auch eine Blasenentzündung sein, auch Verdauungsprobleme sind möglich.

Solltest Du die Aktivitäten des Hundes nicht wahrnehmen oder ignorieren, könnte es schmutzig werden: Das Tier kann sich dann irgendwann nicht mehr halten und wird in der Wohnung urinieren bzw. sein “Geschäft” verrichten.

9. Im Schlafraum ist es zu warm/zu kalt

Auch die Temperaturen können eine Rolle spielen: Ist es in der Wohnung zu warm oder zu kalt, haben Hunde Probleme, Ruhe zu finden. Statt zu schlafen gehen sie dann lieber auf eine kleine Nachtwanderung und sind unruhig.

Das kann nicht nur im Sommer oder im Winter passieren, sondern jederzeit. Eine Fußbodenheizung kann an klirrend kalten Tagen z.B. bewirken, dass der Hund unter Hitze leidet. Da die Tiere ihre Körpertemperatur nur schwierig regulieren können, schlafen sie dann nicht ein.

Hund wandert nachts: Diese 6 Dinge kannst Du tun

Wenn der Hund nachts einfach keine Ruhe geben möchte und stattdessen rastlos wandert, geht das nicht nur dir auf die Nerven: Auch der Vierbeiner leidet darunter, nicht schlafen zu können.

Es geht also darum, eine Lösung zu finden, mit der dein Liebling sich entspannt ausruhen kann. Dabei haben sich insbesondere die folgenden 6 Strategien bewährt.

Welche für euren Fall geeignet ist, hängt vor allem von der Ursache für die nächtlichen Wanderungen ab. Ist diese geklärt – dafür musst Du auch auf weitere Symptome achten – stehen die Chancen gut, dass deinem Vierbeiner mit einer der folgenden Maßnahmen geholfen werden kann.

1. Dem Hund Angst nehmen & Stress abbauen

Viele Hunde wandern wegen chronischem Stress oder sogar einer Angststörung nachts. Dann hilft vor allem Entspannung.

Die Anzahl der Lösungen ist dann schier unendlich: Manche Tiere brauchen einfach mehr Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten, andere entspannen mit Musik oder – insbesondere bei Trennungsangst – einfach, wenn die menschliche Familie in ihrer Nähe ist. Manche Halter machen auch mit pflanzlichen Beruhigungsmitteln gute Erfahrungen.

Weiterhin musst Du bei dieser Ursache natürlich auch Stressfaktoren vermeiden. Dazu gehören z.B. anstrengende Touren mit dem Auto oder Bus/Bahn, Menschenaufläufe, zu viel Lärm im Haus oder andere, dominante Vierbeiner, die dem Hund auf der Gassiroute das Leben zur Hölle machen können.

2. Mehr körperliche & geistige Aktivitäten

Weiterhin hilft es oft auch, den Vierbeiner tagsüber richtig auszulasten. Damit der Hund nachts seine Ruhe findet, muss er sowohl körperlich als auch geistig gefördert und gefordert werden:

  • Insbesondere hyperaktive Hunde profitieren sehr von mehr Auslauf. Das bedeutet nicht nur, dass die Gassiroute gerne länger sein darf, auch sportliche Aktivitäten, z.B. im Park und/oder Hundeauslaufgebiet lohnen sich dann.
  • Geistige Beschäftigung kann z.B. in Form von Kommando-Trainings stattfinden. Auch Intelligenzspielzeug für Hunde, Schnüffelteppiche und Kauspielzeug kann das Gehirn des Hundes besser auslasten.
  • Sofern der Hund körperlich geeignet ist, kannst Du mit ihm auch Ausdauersport betreiben. Dazu gehören nicht nur Radtouren oder Jogging-Einheiten mit Vierbeiner, sondern auch spezielle Hundesportarten wie Mantrailing, Dogscooting oder Zugsportarten.

3. Zimmertemperatur anpassen

Sollte es im Schlafzimmer zu kalt oder zu warm sein, hilft es vor allem, die Temperatur etwas anzupassen.

  • Im Winter heißt das vor allem: Heizung herunterdrehen.
  • An heißen Tagen ist es etwas schwieriger: Das Öffnen von Fenstern kann Linderung bringen, ist manchmal aber nicht ausreichend. Dann kann es helfen, den Untergrund etwas kühler zu gestalten, z.B. mit einer Kühlmatte für Hunde.

4. Ernährungsumstellung

Wenn Du dir sicher bist, dass die nächtliche Aktivität mit der Ernährung zusammenhängt, kann eine Umstellung der Nahrung oder der Fütterungs-Gewohnheiten eine Lösung darstellen.

Hunde, die länger für die Verdauung brauchen, sollten nicht zu spät gefüttert werden. Eine eher frühe letzte Mahlzeit, z.B. um 18 Uhr, ist dann oft am besten.

In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, das Futter umzustellen, denn manchmal haben Hunde, die nachts nicht zur Ruhe kommen, bestimmte Ernährungsanforderungen.

5. Artgerechte & gesunde Schlafgelegenheiten

Du bist aufgrund deiner Beobachtungen davon überzeugt, dass dein Vierbeiner nachts nicht schläft, weil er sich nicht bequem ausruhen kann? Dann solltest Du daran arbeiten, ihm die Schlafunterlage zu verschaffen, die er braucht, um abzuschalten.

Dieses Thema wird von vielen Hundehaltern leider vernachlässigt. Um einen bequemen Ruheplatz zu finden, musst Du die körperlichen Voraussetzungen deines Vierbeiners kennen und auch seine Schlafgewohnheiten berücksichtigen.

Artgerechte & gesunde Schlafgelegenheiten

Je nach Fall können dies z.B. folgende Lösungen sein:

6. Gang zum Tierarzt

Du glaubst, dass Schmerzen oder eine neurologische Erkrankung hinter der nächtlichen Unruhe steckt? Dann werden typische Lösungen wahrscheinlich nur wenig helfen und ein Profi wird benötigt: Du musst also zum Tierarzt. Ganz unkompliziert kannst Du auch direkt online mit einem Tierarzt Kontakt aufnehmen:

Der Mediziner wird dann verschiedene Tests durchführen und anhand der Ergebnisse Lösungsvorschläge machen bzw. einen Therapieplan erarbeiten. Wenn ein starker Sexualtrieb hinter dem Verhalten steckt, kann er auch eine Kastration oder eine Hormonbehandlung empfehlen.

Nächtliche Aktivitäten beim Hund: Nicht normal

Wenn dein Hund nachts durch die Wohnung wandert, statt zu schlafen, dann ist das nicht normal. Gewöhnlich sollten die Vierbeiner schlummern, sobald sich ihre menschliche Familie hingelegt hat.

Die Nachtruhe dauert eigentlich etwa 8 bis 9 Stunden, die das Tier auch braucht.

Vierbeiner haben ein starkes Schlafbedürfnis

Denn ohne erholsamen Schlaf in der Nacht wird ein Hund es kaum schaffen, sein tägliches Pensum zu erfüllen. Generell müssen Hunde nämlich sehr viel ruhen.

Selbst ein Tier, das sehr aktiv ist, schlummert jeden Tag um die 12 bis 14 Stunden. Das ist das absolute Minimum, viele Vierbeiner – insbesondere Welpen und Senioren – schlafen sogar deutlich mehr. Selbst 20 Stunden mit verschiedenen Nickerchen sind ganz normal.

Diese umfassen sowohl kurze “Power Naps”, die manchmal nur wenige Sekunden dauern, als auch längere Schlafzeiten am Stück. Wenn Du deinen Hund in einer unbemerkten Situation beobachtest, wirst Du schnell merken, dass er sehr gerne wegnickt.

Schlafmangel kann böse Folgen haben

Aber was passiert, wenn der Hund zu wenig schläft? Dann kann das schnell böse Folgen haben. Mit Schlafmangel wird nämlich der Hirnstoffwechsel des Vierbeiners gestört.

Wenn ein Hund die Zeit für ausgiebige Nickerchen bekommt, bedeutet dies auch, dass keine Gefahr für den Vierbeiner besteht. Schläft er nicht, schaltet der Körper jedoch automatisch in den “Survival-Modus”. Das ist auch verständlich, denn in freier Wildbahn sind vor allem gejagte und gehetzte Tiere von Schlafmangel betroffen.

Dann werden Stresshormone wie Adrenalin freigesetzt, “Glückshormone” hingegen gehemmt. Betroffene Vierbeiner sind häufig unkonzentriert und fahrig, auch hyperaktives oder sogar aggressives Verhalten kann beobachtet werden.

Nachtruhe unersetzlich

Das bedeutet: Um glücklich und ausgeglichen zu sein, braucht der Hund jede Pause, die er sich gönnt. Eine vernünftige Nachtruhe mit mehreren Stunden Schlaf am Stück ist dann zentral: Fehlen diese oder wird das Tier ständig geweckt, sind eigentlich immer Verhaltensauffälligkeiten die Folge.

Hunde brauchen ihren Nachtschlaf auch, um den Tag zu verarbeiten. Nur bei längeren Nickerchen gelangen sie nämlich in die REM-Phase und träumen auch.

FAQs

Wie lange schläft ein Hund nachts durch?

Der Nachtschlaf von Hunden ähnelt dem von uns Menschen sehr und umfasst meistens um die 8 bis 9 Stunden. Darüber hinaus ruhen die Vierbeiner aber auch tagsüber immer wieder. Mit allen Nickerchen zusammengerechnet kommen Hunde so auf mindestens 12 Stunden Schlaf am Tag, auch Fälle mit einem Bedürfnis von 20 Stunden sind noch völlig normal.

Weiterführende Studien & Infos

[1]: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1558787816300569
[2]: https://www.nature.com/articles/s41398-021-01626-x

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.