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Wenn Du einen Welpen vom Züchter übernimmt, handelt es sich um zuckersüße, hilflose Wesen, die ganz auf dich als Ersatzelternteil angewiesen sind. Allerdings wachsen die Vierbeiner schnell und entwickeln schon bald ein gesundes Selbstvertrauen.
Schon früh beginnen die Jungtiere dann, insbesondere ihren Halter anzubellen. Tolerieren solltest Du dies allerdings nicht, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass Du einen echten Kläffer heranziehst.
Stattdessen musst Du bereits früh damit beginnen, den Welpen zu einem ausgeglichenen Hund zu erziehen. Im folgenden Artikel erfährst Du, wie.
13 Gründe, warum Welpen ihre Halter anbellen
1. Betteln um Aufmerksamkeit
Das Bellen gehört zum Kommunikations-Repertoire von Haushunden einfach dazu. Welpen nutzen den Laut zunächst vor allem, um mit ihren menschlichen Bezugspersonen zu kommunizieren.
Oft geht es dann um fehlende Aufmerksamkeit: Der Welpe möchte beachtet werden. Häufig hat es der Kleine vorher auch auf andere Weise probiert, z.B., mit Anspringen.
Natürlich sollte man sich um sein Hundekind sehr gut kümmern. Das hat aber auch seine Grenzen, schließlich muss jedes Jungtier lernen, sich auch alleine zu beschäftigen. Es kann also auch an schon fast zu viel Aufmerksamkeit liegen. Fühlt sich der Welpe dann vernachlässigt, fordert er sie mit Bellen ein.
2. Ausdruck eines Erziehungsfehlers
Es kann aber auch sein, dass grundlegende Fehler dazu führen, dass der Welpe dich häufig anbellt. Vielleicht hast Du es ja sehr süß gefunden, als dein kleiner Vierbeiner seine “ersten Worte” gekläfft hat. Den warmen, lobenden Tonfall hat er sich dann wahrscheinlich gemerkt und er bellt, um dir zu gefallen.
Ebenfalls möglich ist es, dass dein Vierbeiner Opfer eines Missverständnisses beim Kommando-Training geworden ist: Solltest Du ihn z.B. immer wieder mit einem Leckerli belohnt haben, wenn er mit dem Bellen aufgehört hat, kann es sein, dass er denkt, dass er den Snack für das Bellen und nicht für sein Schweigen bekommen hat.
3. Abbau überschüssiger Energie
Welpen sind echte Energiebündel und haben in ihren “wilden Minuten” extrem viel Power. Manchmal wissen sie gar nicht, wohin damit. Sie rennen dann wild in der Wohnung herum, zurren und zerren an Gegenständen und versuchen oft auch, mit ihrer menschlichen Familie spielerisch zu kämpfen.
AHDS bei Hunden
Auch Hunde können Symptome haben, die der menschlichen ADHS ähneln. Betroffene Welpen sind von Natur aus hyperaktiv, eine richtige Diagnose anhand von Fragebögen lässt sich aber erst im Erwachsenenalter stellen. Forscher vermuten, dass in den meisten Fällen eine Variation des Dopamin-D4-Rezeptor-Gens für den Zustand verantwortlich ist.
Energie lässt sich aber auch auf andere Weise abbauen: Wenn Du schon einmal längere Zeit am Stück schreien musstest, kannst Du dich vielleicht daran erinnern, wie fertig Du dich danach gefühlt hast. Bei Hunden ist es ganz ähnlich: Sie können das Bellen auch dazu nutzen, sich abzureagieren.
4. Dem Welpen ist langweilig
Neben körperlicher Auslastung wollen und müssen Welpen auch geistig gefordert werden: Sie sind sehr neugierig und brauchen viele Gegenstände, an denen sie sich “abarbeiten” können.
Haben sie diese nicht, langweilen sie sich schnell. Oft beginnen sie dann, sich die Zeit mit Bellen zu vertreiben. Das kann schnell ein ungewolltes Eigenleben nehmen und zu einer ernsthaften Belästigung werden.
5. Bellen aus Freude
Es gibt aber auch schöne Anlässe: Manchmal bellen Welpen auch einfach nur aus Freude. Oft tun sie das zur Begrüßung: Wenn Du nach Hause kommst, wittern sie das oft schon aus größerer Entfernung. Sie können es dann kaum fassen und werden vor lauter Glück ganz laut.
Typischerweise hat der kleine Vierbeiner dann eine sehr aufgeregt-enthusiastische Körpersprache mit wedelndem Schwanz, auch “Begrüßungs-Pipi” ist dann bei Jungtieren oft noch an der Tagesordnung.
Großer Grund zur Sorge besteht dann eigentlich nicht. Das Bellen ist nur von kurzer Dauer, spätestens, wenn der Hund Körperkontakt zu dir hergestellt hat, dürfte er sich wieder beruhigen.
6. Angst
Wenn dein Welpe ins Haus kommt, ist er wahrscheinlich sehr neugierig und lässt sich durch nichts aus der Fassung bringen. Das ändert sich aber: Ab ungefähr der 12. Lebenswoche beginnt die zweite Phase der Sozialisierung, von Experten manchmal auch als “Angstphase” bezeichnet.
In dieser Zeit sind die Vierbeiner auf einmal sehr schreckhaft. Das ist auch gut so, denn in freier Wildbahn ist Angst eine sehr wichtige Überlebensstrategie.
Sobald Hunde sich erschrecken, werden Stresshormone ausgeschüttet. Der Welpe reagiert dann oft aggressiv, es kann also passieren, dass er dich, oft mit Jaulen oder Winseln gepaart, anbellt. Die Körpersprache ist dann meist defensiv.
7. Stress & Überforderung
Stresshormone werden aber auch ausgeschüttet, wenn der Welpe überlastet wird. Oft liegt das dann an Schlafmangel: Sehr junge Hunde müssen sehr viel ruhen, Schlummerzeiten von um die 18 Stunden am Tag sind eigentlich normal.
Nicht jedes Hundekind kriegt dann aber, was es braucht: Wenn es im Haushalt sehr wild zugeht, wird das Tier sein Ruhe-Pensum kaum erfüllen können. Unausgeschlafen benimmt sich der Welpe oft merkwürdig und bellt dich dann z.B. an.
Auch körperliche und geistige Überforderung können dann eine Rolle spielen, z.B. bei zu langen Spaziergängen oder wenn der Junghund eine Trainingseinheit nicht versteht.
8. Trennungsangst
Viele Hundehalter machen den Fehler, ihren Welpen bereits sehr früh ohne Vorbereitung lange Zeit in der Wohnung alleine zu lassen. Für die Vierbeiner ist das eine absolute Qual, sie reagieren sehr verängstigt und werden oft traumatisiert.
Wenn Du deine Nachbarn befragst, wirst Du wahrscheinlich zu hören bekommen, dass der alleingelassene Welpe viel gejault und auch gebellt hat. Dieses nervöse Verhalten setzt sich oft auch fort, wenn Du wieder im Haus bist.
Mit Trennungsangst ist nicht zu spaßen: Viele Vierbeiner sind auch im Erwachsenenalter noch verhaltensauffällig, weil sie als Welpen zu früh und/oder zu lange unbeaufsichtigt geblieben sind.
9. Reaktion auf Reize
Auch Welpen und Junghunde haben exzellente Spürsinne: Sie riechen und hören hervorragend, sie können z.B. Hochfrequenztöne oder Personen und Tiere wahrnehmen, die sehr weit von unserer Wohnung entfernt sind.
Das bedeutet, dass die kleinen Vierbeiner viel mehr Reize wahrnehmen als wir. In manchen Fällen reagieren sie darauf mit Bellen.
10. Wachinstinkt
Manche Welpen, besonders etwas ältere, sind besonders anfällig für Reize. Das hat vor allem genetische Gründe: Bestimmte Rassen, vor allem solche, die als Gebrauchs- und Hütehunde gezüchtet wurden, haben einen sehr ausgeprägten Wachinstinkt.
Wenn sie dann einen vermeintlichen Eindringling wahrnehmen, wollen sie dir sofort Bescheid geben. Sie bellen dich dann aufgeregt an und bewegen sich anschließend oft in die Richtung des “Störenfrieds”.
Einerseits ist das ein gutes Zeichen, denn der Welpe akzeptiert dich so als “Alpha-Tier” und wichtigste Bezugsperson. Andererseits kann sich das aber auch so verselbstständigen, dass der Vierbeiner im Erwachsenenalter zu einem problematischen Kläffer wird.
11. Aufforderung zum Spielen
Oft nutzen Welpen das Bellen aber auch, wenn sie sich einfach mit dir vergnügen möchten. Sie tun das dann, um dich zum Spielen aufzufordern.
Oft bellen sie dann nur kurz, haben eine aufgeregte Körperhaltung und manchmal sogar schon einen kleinen Ball im Maul.
Solltest Du dieser Aufforderung nicht nachkommen, ist es gut möglich, dass der Vierbeiner etwas rabiater wird, weiter bellt und dich auch anstupst oder anspringt.
Der Spieltrieb ist für Welpen sehr wichtig, deshalb musst Du regelmäßig auf solche Bitten eingehen. Er dient nicht nur dem Zeitvertreib, sondern schult auch z.B. das Sozialverhalten der Jungtiere.
12. Erstes Anzeichen für Stubenreinheit
Dein Welpe bellt dich verzweifelt an und macht dann “Pipi” oder sogar sein großes “Geschäft”? In Zukunft solltest Du ihn dann nicht mehr ignorieren, denn die Ursache kann eine sehr erfreuliche sein.
Welpen brauchen viel Training, aber auch viel Verständnis, bevor sie Schritt für Schritt stubenrein werden. Haben sie diese Entwicklungsstufe erreicht, musst Du ihn natürlich auch nach draußen bringen und für seine Arbeit ausgiebig loben, denn ansonsten könnte es passieren, dass der Welpe resigniert und weiter in deine Wohnung macht.
13. Schmerzen
In manchen Fällen können aber auch Schmerzen ein Grund dafür sein, dass dein Welpe dich anbellt. Er ist dann eher verzweifelt, durch die Ausschüttung von Stresshormonen wird er zudem aufgeregter.
Schmerzen bei Welpen kommen vergleichsweise häufig vor: Normal sind sie z.B. während des Zahnwechsels und aufgrund von Wachstumsschüben. Es gibt aber auch einige Krankheiten, bei denen chronische Schmerzen auftreten, z.B. aufgrund von genetischen Faktoren oder Fehlbildungen des Skeletts oder Bewegungsapparates.
Welpe bellt dich an: Das kannst Du tun
Wenn dein Welpe dich anbellt, handelt es sich also häufig noch um harmlose Ursachen. Das bedeutet aber nicht, dass Du sie ohne Weiteres tolerieren darfst. Fehlverhalten in der Jugend zieht sich oft bis ins Erwachsenenalter, vermeintlich niedliche Marotten werden dann schnell zu einem ausgeprägten Problem.
Du solltest also schon früh daran arbeiten, (fast) alles dafür zu tun, damit sich häufiges und ständiges Bellen gar nicht erst einstellt. Dabei dürften dir die folgenden Tipps sehr weiterhelfen.
Keine rabiaten Maßnahmen anwenden
Auch, wenn dich das Bellen des Junghundes fast zur Verzweiflung treibt: Insbesondere bei Welpen darfst Du niemals zu rabiate Maßnahmen ergreifen. Physische Gewalt muss z.B. immer ein Tabu bleiben. Hilfsmittel wie unter manchen Experten umstrittene Antibellhalsbänder können zwar Erfolg bringen, sind für sehr junge Tiere aber noch denkbar ungeeignet.
1. Ruhe bewahren, nicht zurück schimpfen
Stattdessen gilt: Du musst auf jeden Fall Ruhe bewahren. Wenn Du laut wirst und versuchst, den Welpen niederzuschreien, wird das kaum den gewünschten Erfolg haben. Im Gegenteil: Die Vierbeiner denken dann schon im jungen Alter, dass sie aus berechtigten Gründen aufgeregt sind. Ihr “Rudelführer”, so die Lesart der Tiere, bellt mit.
Besser ist es, besonnen zu reagieren. Wenn Du entspannt bleibst, nicht schimpfst, sondern stattdessen einen souveränen Tonfall an den Tag legst, merkt der Welpe schnell: “Es gibt kaum einen Grund zu bellen, ich kann es also auch lassen.”
2. Reize minimieren
Stattdessen ist es vor allem hilfreich, Reize, die den Vierbeiner triggern, zu minimieren. Wenn Du z.B. im Garten eine Hecke als Sichtschutz pflanzt oder die Rollos in der Wohnung etwas zuziehst, sind viele Faktoren, die einen Welpen ansonsten zur Verzweiflung bringen, bereits etwas versteckt.
Auch Signale mit Missverständnis-Potential solltest Du dann tunlichst vermeiden: Dazu gehören z.B. schnelle Bewegungen.
3. Stoppsignal mit Leckerlis üben
Sehr wichtig ist es auch, bereits früh damit zu beginnen, den Hund zu trainieren, auf Kommando mit dem Bellen aufzuhören. Du brauchst dafür ein “Stopp!”-Kommando.
Am Einfachsten geht dies Leckerlis: Sobald der Hund dich anbellt, zeigst Du ihm einen kleinen Snack. Der Welpe wird dann wahrscheinlich Hunger bekommen und sich für die Belohnung interessieren. Um das Leckerli zu beschnuppern, muss er aber aufhören zu bellen.
Zeitlicher Ablauf muss stimmen
Achte auf jeden Fall darauf, dass Du dem Hund die Belohnung nicht zu früh gibst: Zwischen Beruhigung und Gabe des Leckerlis sollte ungefähr eine Sekunde liegen. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass der Welpe denkt, er wurde fürs Bellen belohnt!
Hat er sich beruhigt, gibst Du ihm das Leckerli. Gleichzeitig lobst Du ihn überschwänglich mit lieben Worten und auch Streicheleinheiten. Irgendwann hat er das Verhalten dann so verinnerlicht, dass er auch ohne Kommando aufhört, zu bellen.
4. Dem Vierbeiner mehr Ruhe gönnen
Wenn dein Welpe häufig bellt, weil er übermüdet oder überfordert ist, hilft vor allem mehr Ruhe. Sehr wichtig sind dann kuschelige Ruheplätze oder Rückzugsorte, an denen sich der Vierbeiner sicher fühlt und ohne Probleme einschlafen kann.
Beispiele für Rückzugsorte
- Hundebett
- Hundekörbchen mit Hundekissen
- Hundesofa
- Hundehütte
- Hundehöhle
- Sicheres Spiel-Areal mit Welpengitter.
Allerdings bist auch Du gefordert: Versuche, es in der Welpenphase etwas ruhiger angehen zu lassen. Vermeide also Trubel im Haus und drehe Lärmquellen wie Fernseher und Lautsprecher lieber etwas herunter.
Viele Welpen entspannen sich deutlich besser, wenn sie einen überdachten Schlafplatz haben. Sie fühlen sich dann instinktiv geschützt, weiterhin dienen Dach und Seitenwände auch dem Schallschutz.
5. Aufmerksamkeit & Beschäftigung
Oft braucht der Vierbeiner aber auch einfach nur Möglichkeiten, sich richtig abreagieren zu können. Wenn Du ihm die Chance gibst, sich regelmäßig auszupowern, hat er oft gar nicht mehr die Kraft für ausgiebige Bell-Konzerte.
Hilfreich sind dann vor allem regelmäßige gemeinsame Aktivitäten wie ausgiebige, auf die Bedürfnisse des Welpen zugeschnittene Spaziergänge. Auch die geistige Beschäftigung darf nicht zu kurz kommen: Neben Trainingseinheiten sind insbesondere spezielles Welpen- und Intelligenzspielzeug empfehlenswert.
6. Tierarztbesuch
Solltest Du vermuten, dass der Vierbeiner oft bellt, weil er Schmerzen hat, solltest Du allerdings auf jeden Fall zum Tierarzt, um die Ursache abzuchecken.
In vielen Fällen wird der Mediziner dir Entwarnung geben, z.B., weil er festgestellt hat, dass es sich “nur” um harmlose Wachstumskomplikationen handelt. Sollten jedoch ernstere Erkrankungen eine Rolle spielen, kann der Arzt schnellstmöglich mit einer Therapie beginnen.
7. Verhaltensberatung
In den meisten Fällen ist der Tierarzt aber nicht der einzige Profi, der dich unterstützen kann. Bei hartnäckigen Auffälligkeiten ist meistens ein Verhaltensberater der ideale Ansprechpartner.
Dabei handelt es sich um speziell ausgebildete Hundetrainer oder Tierpsychologen, die nicht nur das Benehmen des Welpen, sondern auch seine Kommunikation mit der menschlichen Familie genau unter die Lupe nehmen. Diese Experten können dir oft wertvolle und nachhaltige Tipps geben, die nicht nur gegen Bellen helfen.
FAQs
Wie reagieren, wenn Welpe bellt?
Wenn ein Welpe dich übermäßig anbellt, solltest Du mit ihm nicht schimpfen, das Verhalten aber auch nicht tolerieren. Am meisten bewährt hat sich ein früh begonnenes Kommando-Training, in dem Du spielerisch und mit Leckerlis das “Stopp!”-Signal ausgiebig übst.
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