BARF – Welche gibt es? Welche sind wichtig

Teile den Artikel:

Immer mehr Hundehalter setzen auf die Barf Methode, um ihre Lieblinge so natürlich und gesund wie möglich zu ernähren. Allerdings ist es nicht immer ausreichend, ausschließlich auf Frisches zu setzen: Denn nicht immer werden den Vierbeinern dann alle Nährstoffe in ausreichender Menge zugeführt.

Manchmal kann es deshalb sinnvoll sein, auf Zusätze zu setzen. Im folgenden Text findest Du einen kleinen Überblick dazu.

Nur verantwortungsvolles Barfen ist gutes Barfen

Barfen ist eine alternative Fütterungsmethode, die für den Hund durchaus Vorteile haben kann: Mit rohem Fleisch weiß man schließlich, was man hat – auch Zusätzen und Konservierungsstoffen, die unter Umständen schädlich sein können, geht man so aus dem Weg.

Frischfleisch allein reicht aber nicht aus: Barfen bedeutet vor allem viel Verantwortung. Du musst wirklich aufpassen, dass der Hund nicht nur genug Kalorien, sondern auch ausreichend Nährstoffe bekommt. Fertigfutter haben zwar viele Nachteile, in Bezug auf eine vollwertige Ernährung sind sie aber deutlich einfacher und risikoärmer zu füttern.

Das soll jetzt kein Plädoyer für industriell gefertigte Hundenahrung sein – wenn Du deinem Hund Natürliches gönnen willst, musst Du aber deutlich mehr überlegen und auch handeln.

Fleisch muss artgerecht zusammengesetzt sein

So ist Fleisch nicht gleich Fleisch. Beim Barfen muss die Zusammensetzung wirklich stimmen: Wenn Du deinem Hund z.B. ausschließlich Filet zu fressen gibst, denkst Du vielleicht, etwas Gutes zu tun – Muskelfleisch alleine liefert aber bei weitem nicht genug Nährstoffe, um den Hund auf Dauer gesund erscheinen zu lassen.

Eine Barf Ernährung ohne Zusätze muss deshalb immer aus

  • Muskelfleisch
  • Innereien und auch
  • Knochen bzw. Knorpel

bestehen.

Obst & Gemüse gehören zu jedem Menü dazu

Viele Anfänger machen zudem den Fehler, Barfen einzig und allein als Fleischfütterung zu begreifen. Das kann kurzzeitig zwar gut gehen, ist aber bei weitem nicht ideal.

Stattdessen sollte eine Mahlzeit immer auch Obst und Gemüse enthalten. Nur so bekommt der Hund alle Vitamine und Mineralstoffe, ohne dass Du auf Zusätze zurückgreifen musst. Ballaststoffe für die Verdauung findet man eigentlich ausschließlich in pflanzlichen Zutaten.

Generell wird bei hochwertiger Ernährung davon ausgegangen, dass 70 bis 75 Prozent einer Barf Mahlzeit aus tierischen Zutaten bestehen sollten. Dementsprechend ist es ratsam, 25 bis 30 Prozent für pflanzliche Komponenten zu reservieren.

Milch- & andere tierische Produkte nicht unterschätzen

Tierische Produkte umfassen dabei bei weitem nicht nur Fleisch: In Maßen sollte eine gute Barf Mahlzeit auch weitere Zutaten umfassen.

  • Dazu gehören einerseits Milchprodukte wie Welpenmilch oder Käse, wobei Du darauf achten solltest, dass die verwendeten Bestandteile möglichst wenig Milchzucker enthalten oder – empfehlenswerter – ganz laktosefrei sind.
  • Andererseits bieten auch Eier viele wertvolle Nährstoffe. Besonders für die Proteinversorgung sind Eiweiß und Eigelb sehr gut geeignet.

Ohne Zusätze drohen oft Mangelerscheinungen

Wenn Du dem Hund ausschließlich Fleisch geben würdest oder den Speiseplan “pi mal Daumen” gestalten, ist es sehr wahrscheinlich, dass früher oder später Mangelerscheinungen auftreten.

Die Krux dabei ist, dass diese zum Anfang nur sehr versteckt sichtbar werden: Hunde sind sehr gut darin, körperliche Beschwerden hinzunehmen, so dass die Folgen uns oft erst nach langer Zeit – manchmal sogar erst Jahre später – wirklich auffallen.

Dann ist es in vielen Fällen schon fast zu spät: Der Vierbeiner hat dann körperliche Schäden, die irreparabel sind und nur mit einer zeitlich aufwändigen und teuren Behandlung zumindest gelindert werden können.

Häufige Mängel bei falschem Barfen

Die Tierklinik Oberhaching listet folgende häufige Konsequenzen auf, die auf Dauer durch falsches oder unüberlegtes Barfen auftreten:

  • Vitamin D Mangel
  • Über- oder Unterversorgung mit Kalzium bzw. Phosphor
  • Proteinüberschüsse
  • Falsche Fettversorgung
  • Jodmangel
  • Zu wenig Zink

BARF Zusätze: Immer den Einzelfall abwägen

Oft ist es deshalb ratsam, nicht nur Fleisch, Obst und Gemüse zu füttern, sondern auch noch andere Ergänzungen hinzu zu geben. Für viele eingefleischte Barfer ist dies eine sehr unangenehme Vorstellung, denn der Grundgedanke hinter dieser Fütterung ist es ja, auf Zusätze zu verzichten.

Keine Sorge: Diese sind nicht immer nötig, wenn der Hund einen wirklich durchdachten und ausgewogenen Speiseplan präsentiert bekommt. In manchen Fällen lohnt es sich aber wirklich und ist sogar gesundheitlich angebracht, auf Zusätze zurück zu greifen.

Dabei kommt es allerdings immer auf den Einzelfall an. Barf Ergänzungen lohnen sich besonders unter folgenden Voraussetzungen.

Körperlicher Zustand des Hundes

So haben viele Hunde besondere Ernährungsbedürfnisse, die mit reiner Barf Fütterung nur schwierig befriedigt werden können. Dazu gehören beispielsweise angeborene oder durch vorherige falsche Ernährung verursachte Knochen- und Gelenkschäden.

Weiterhin kann auch der Energiebedarf so hoch sein, dass er mit Fleisch allein nur mühevoll gedeckt werden kann – z.B. bei Sportlern oder Gebrauchshunden. Tiere mit einem geschwächten Immunsystem sollten oft ebenfalls etwas extra bekommen.

Supplementierung aus Altersgründen

Weiterhin kann auch das Alter dazu führen, dass Zusätze angebracht sind.

  • Junghunde und Welpen, die gebarft werden sollen, enthalten mit Fleisch so z.B. oft nicht genug Kalzium – es muss dann noch einmal ergänzt werden.
  • Ältere Vierbeiner hingegen brauchen häufig mehr Antioxidantien fürs Immunsystem oder auch Substanzen, die sich fördernd auf die Gelenke auswirken. Auch hierfür gibt es gute und natürliche Supplemente.

Zusammensetzung des Futters

Oft ist es zudem so, dass das gewählte Futter von vornherein nicht optimal zusammengesetzt ist. Leider findet man dies auch häufiger bei sogenannten “Barf Komplettmenüs”, die eigentlich alles enthalten sollten, was der Hund gemeinhin braucht.

In diesen Fällen ist es nicht unbedingt nötig, ein vom Hund geliebtes Futter zu wechseln: Mit ein paar Zusätzen wird es stattdessen zu einer vollwertigen Nahrungsquelle.

Oft hilfreiche Ergänzungen zum Barf Menü

Welche Mittel für deinen Vierbeiner angemessen und sinnvoll erscheinen, hängt also ganz vom Einzelfall ab. Auf jeden Fall musst Du immer wieder kritisch überprüfen, ob das Barf Futter wirklich ausreicht und der Hund auch wirklich gesund ist.

Dabei ist es auch ratsam, den Rat deines Tierarztes ernst zu nehmen. Wenn er bei den regelmäßigen Check-Ups Ernährungsumstellungen anregt, ist es mit Zusätzen oft möglich, diese durchzuführen, ohne dass Du auf industrielles Fertigfutter wechseln musst.

Besonders interessant können dann – je nach Hund – die folgenden Zusätze sein.

Barf Flocken für Halter, die wenig Zeit haben

Sehr praktisch sind sogenannte Barf Flocken: Sie werden ins Futter gemischt und machen die Fleischspeise zu einer vollwertigen Mahlzeit. Meistens bestehen sie aus getrocknetem Obst, Gemüse und Kräutern, hin und wieder findet man aber auch Sorten mit gemahlenem Fleisch.

Die Flocken werden dabei in kochendem Wasser aufgeweicht und dann ins Futter gemischt. Derartige Zusätze werden von vielen Hundehaltern, die auf Frischnahrung setzen, sehr skeptisch gesehen. Wenn Du allerdings wenig Zeit hast, deinem Liebling zum Fleisch auch noch Obst und Gemüse vorzubereiten, dann sind sie ein guter Kompromiss, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Barf Pulver

Flocken sehr ähnlich sind Barf Pulver: Auch sie enthalten oft gemahlene tierische und pflanzliche Zutaten, viel wichtiger ist aber ihr Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen.

Dabei gibt es sowohl Pulvermischungen als auch Monopräparate, die z.B. ausschließlich Magnesium, Zink oder ein Vitamin enthalten. Sie sind insbesondere interessant, wenn der Hund ein bekanntes Defizit hat, das mit normalem Futter nur schwierig ausgeglichen werden kann.

Auch diese Zusätze sind bei vielen Barfern verpönt – gleichzeitig aber auch eine sehr effektive Lösung.

Kohlenhydrate & Protein-Mischungen für aktive Vierbeiner

Viele Barfer meiden ganz bewusst Kohlenhydrate – oft gelten sie als unnatürlich, besonders Getreide ist dann ein Tabu. Allerdings sind die meisten Experten der Ansicht, dass sie trotzdem Teil einer artgerechten Ernährung sein können.

Dann eignen sich Kohlenhydrate besonders als schnell verfügbare Energiequelle für aktive Hunde. Als Barf Zusatz sind sie meistens in Form von Kartoffelflocken erhältlich, die ins Futter gemischt werden können, sobald eine größere Belastung ansteht.

Ebenfalls eher für sehr aktive Hunde geeignet können Proteinzusätze sein. Sie sind oft in Pulverform erhältlich und können sich auch lohnen, wenn der Vierbeiner zeitweise oder chronisch unter geschundenen Gelenken leidet. Eine Übersicht über die besten Eiweißpulver kannst Du auch hier finden.

Kräuter

Kräuter sind ein kleiner, aber nicht zu unterschätzender Bestandteil der Ernährung des Hundes. Der Urvater unserer felligen Freunde – der Wolf – liest sie so z.B. gerne auf, wenn er Gelegenheit dazu hat. Sie liefern vor allem Vitamine und Antioxidantien und sind deshalb eine gute Ergänzung zu Obst, Gemüse und Fleisch.

Ideal sind dann natürlich selbst gesammelte Kräuter, sofern sie sich für den Hund eignen. Da dies nicht immer möglich ist, verlassen sich viele Barfer auf spezielle Mischungen für Hunde, die dann hin und wieder ins Futter gegeben werden können.

Bierhefe

Wenn Du an einer guten Nährstoffversorgung für deinen Liebling interessiert bist, ohne auf künstliche Zusätze zurückgreifen zu müssen, ist auch Bierhefe eine starke Option. Diese natürlichen Pilzkulturen enthalten insbesondere B-Vitamine, Mineralstoffe (z.B. Biotin und Zink) und viele Ballaststoffe.

So können sie nicht nur bei der Verdauung helfen, sondern auch bei der Fellpflege behilflich sein. Einen Überblick über die besten Präparate kannst Du auch hier finden.

Kalzium-Zusätze

Jeder Hund braucht Kalzium und Phosphor. Während Letzteres gut z.B. mit Innereien zugeführt werden kann, braucht man für die Kalziumversorgung eigentlich vor allem Knochen und Knorpel, um Blutbild, Bewegungsapparat und Zähne gesund zu halten.

Leider wird diese Fleischgruppe von vielen Barfern eher vernachlässigt, manchmal auch aus gutem Grund: Manchmal ist die Beschaffung einfach schwierig, anderer Tierfreunde machen sich Sorgen um Schluckbeschwerden.

Das ist aber kein Grund zur Sorge, denn es gibt viele gute Kalzium-Supplemente. Künstliche Formen werden von vielen Barfern aus bekannten Gründen gemieden, zum Glück mangelt es aber nicht an natürlichen Optionen: Sehr gut geeignet sind dann z.B. Eierschalen oder Meeresalgen.

Pflanzliche Öle

Ebenfalls sehr wichtig beim Barfen sind Öle: Zwar ist es mit Fleisch möglich, ziemlich viele ungesättigte Omega 6 Fettsäuren zu geben, die wichtigen Omega 3 Varianten sind dann aber deutlich unterrepräsentiert. Derartige Mangelerscheinungen sind bei Hunden, die unzureichend gebarft werden, überproportional häufig anzutreffen.

Im Grunde genommen ist es deshalb nicht nur sinnvoll, sondern sogar Pflicht, dem Hund regelmäßig Öle mit vielen essentiellen Fettsäuren zu geben. Sehr gute pflanzliche Quellen hierfür sind z.B. kaltgepresstes Raps-, Lein- oder Hanföl.

Weiterhin gibt es auch spezielle Barf Mischungen, die ganz auf die Bedürfnisse von Hunden zugeschnitten sind – einen Überblick kannst Du in diesem Artikel finden.

Tierische Öle & Fette

Neben pflanzlichen Vertretern ist es auch sehr empfehlenswert, wenn der Hund noch tierische Öle bekommt. Für die Omega 3 Versorgung fast perfekt ist Fischöl, wobei Lachsöl die bei Hunden am häufigsten aufgenommene Variante darstellt.

Ebenfalls ergänzend – aber nicht in zu großen Mengen – gegeben werden können weitere tierische Fettquellen wie Geflügelfett oder Grieben.

Gelenkfördernde Ergänzungen

Wenn dein Hund erblich zu Gelenkkrankheiten wie Arthrose, Arthritis oder Hüftdysplasie leidet, ist es zudem sehr ratsam, bereits in jungen Jahren damit zu beginnen, ihm prophylaktische Zusätze ins Futter zu mischen.

Hierfür gibt es einerseits spezielle Gelenk-Präparate, die als Tabletten, Kapseln oder Pulver erhältlich sind. Ebenfalls sehr beliebt, wirksam und vor allem natürlich sind Grünlippmuscheln: Viele Hunde lieben den Geschmack, die Gelenke freuen sich vor allem über die enthaltenen Glycosaminglykane.

FAQs

Was für Mineralstoffe brauchen Hunde?

Hunde brauchen vor allem Kalzium und Phosphor in einem gesunden Verhältnis zueinander, Magnesium, Kalium, Natrium, Kupfer, Mangan, Jod und Zink. Diese Mineralstoffe sind nicht nur für Knochen und Blut, sondern auch für die Grundfunktionen des Körpers wichtig.

Beim Barfen besteht leider die Gefahr, dass der Hund nicht alle Mineralien in ausreichender Menge bekommt. Oft ist es daher ratsam, noch weitere, idealerweise natürliche, Zusätze ins Futter zu geben.

Was darf beim Barfen nicht fehlen?

Ein gutes Barf Komplettmenü besteht zu etwa 70 bis 75 Prozent aus tierischen (Muskelfleisch, Knochen/Knorpel, Innereien, Eier und Milchprodukte) und 25 bis 30 Prozent aus pflanzlichen Zutaten. Gelegentlich sind auch noch weitere Zusätze notwendig, um alle Nährstoffe ausreichend zuzuführen.

Welches Pulver beim Barfen?

Für die Nahrungsergänzung beim Barfen gibt es einige Hersteller, die Vitamin- und Mineralpulver anbieten. Diese sind aber nicht immer vonnöten, besser ist es, die Versorgung über natürliche Zutaten zu ermöglichen.

Weiterhin gibt es zahlreiche Zusätze in Pulverform, die in Einzelfällen auch bei Barf Fütterung eingesetzt werden können. Dazu gehören z.B. Gelenk- und Eiweißpulver.

Teile den Artikel: