Was ist BARFen? Bedeutung, Vor- & Nachteile

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Immer mehr Hundefreunde setzen auf einen möglichst natürlichen Ernährungsplan. Dieser soll dann nicht nur frei von Konservierungsstoffen und schädlichen Zusätzen sein, sondern auch die Speisegewohnheiten des wilden Vorfahrens unserer Vierbeiner, des Wolfes, so weit wie möglich entsprechen.

Aus diesem Grund stehen Premium Hundefutter Marken wie Wolfsblut oder Wolf of Wilderness hoch im Kurs. Einige Hundefreunde gehen sogar noch weiter: Sie setzen ganz auf die “BARF” Philosophie.

Was das genau ist, erfährst Du in diesem Text. Weiterhin findest Du eine Übersicht der wichtigsten Gründe, die für und gegen Barfen sprechen.

BARF: Biologisch Artgerechte RohFütterung

Die Bezeichnung “BARF” ist ein Akronym, deren genaue Bedeutung umstritten ist. Konsens besteht lediglich darüber, dass der Begriff aus dem Englischen kommt.

Bis vor einiger Zeit war besonders die Bezeichnung “Born-Again Raw Feeders”, also “wiedergeborene Rohfütterer” beliebt. Aufgrund des missionarischen Untertons dieser Interpretation findet man sie 2024 aber nur noch selten.

Stattdessen hat sich eine andere Lesart etabliert. Heute wird die Abkürzung meistens als

  • “Bones And Raw Foods” (also “Knochen und rohe Nahrung”) oder insbesondere auch als
  • “Biologically Appropriate Raw Food” (“Biologisch Artgerechte RohFütterung”)

verstanden.

Wachsende Beliebtheit unter Hundehaltern

Die Bewegung ist dabei deutlich älter als der Begriff: Ernährungsphilosophien, die man heute mit dem Barfen in Verbindung bringen würde, sind schon aus den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts bekannt.

Zur “Massenbewegung” wurde diese Ernährungsweise aber erst vor relativ kurzer Zeit: Verantwortlich hierfür ist vor allem der australische Tiermediziner Ian Billinghurst, dessen Bestseller “Give your Dog a Bone” Hundefreunde in aller Welt deutlich beeinflusste.

Heute ist Barfen kaum noch aus der Hunde-Ernährungslehre wegzudenken. Immer mehr Halter setzen auf diese Art, dem Vierbeiner Futter zu geben.

Was steckt hinter Barfen?

Barfen ist vor allem eine Alternative zu von vielen Hundehaltern als künstlich wahrgenommenen Fertigfuttern – besonders extrudiertes Trockenfutter und industriell hergestellte Feuchtnahrung stehen dabei in der Kritik.

Stattdessen wollen sich die Befürworter der Methode ganz auf natürliche, individuelle Fütterung konzentrieren.

Zurück zu den Wurzeln des Wolfes

Im Zentrum dieser Überlegungen steht – wie so oft – der Wolf. Er ist der Urvater aller Haushunde, beide Arten teilen nach Tausenden von Jahren Trennung immer noch mehr als 99 Prozent ihrer DNA miteinander.

Und sowohl Speiseplan als auch Mahlzeiten sind bei den wilden Vierbeinern deutlich anders als bei unseren Fellnasen: Sie fressen normalerweise nicht täglich kleine Portionen, sondern schlingen in unregelmäßigen Abständen ganze Beutetiere herunter. Dabei dominiert vor allem Fleisch, hin und wieder lesen die Wildtiere aber auch Obst wie Beeren auf.

Neben Wölfen spielt auch die Beobachtung der Ernährung von verwilderten Haushunden, z.B. den australischen Dingos, eine Rolle.

Viel Fleisch, kaum Kohlenhydrate

Daran orientiert sich auch das Barfen: Befürworter gehen davon aus, dass ein Hund vor allem viel rohes Fleisch braucht, um gut genährt zu sein. Das bedeutet nicht nur Filet und Muskelfleisch, auch Innereien und Knochen sind wichtiger Bestandteil einer guten Barf Mahlzeit.

Puristen unter den Barfern sehen zudem Kohlenhydrate sehr skeptisch: Der Wolf kommt praktisch vollständig ohne sie aus – mit in Hundefutter verwendeten Quellen wie Getreide oder Kartoffeln kommen sie in ihrem natürlichen Lebensraum eigentlich nie in Berührung.

Der Kohlenhydratgehalt von Barf Futter geht deshalb oft gegen null. Wird Stärke verwendet, kommt sie meist von Kartoffeln, Süßkartoffeln, Pseudogetreide oder Hülsenfrüchten.

Obst & Gemüse als wichtige Bestandteile

Pflanzliche Nahrungsquellen bedeuten beim Barfen stattdessen meistens Obst und Gemüse. Sie sind vor allem deshalb wichtig, weil sie viele Vitamine und Ballaststoffe in deutlich größeren Mengen bereitstellen als Fleisch.

Das passt auch zur Orientierung an der Ernährung des Wolfes: Die Wildtiere lesen nämlich nicht nur Früchte auf, sondern fressen sehr gerne den Mageninhalt ihrer Beute. Da es sich dabei meistens um Pflanzenfresser handelt, ist dieser entsprechend vegetarisch.

Aber Achtung: Nicht jedes Obst und Gemüse ist auch für den Hund geeignet! Manche Sorten müssen vorbehandelt (z.B. püriert oder erhitzt) werden, andere können von den Tieren nicht gut verdaut werden oder sind sogar giftig.

Einen Überblick über Obst, das für Hunde geeignet ist, findest Du hier. Welches Gemüse bei Fellnasen angebracht ist, kannst Du in diesem Text nachlesen.

Nahrungsergänzungen oft unabdingbar

Weiterhin braucht man für eine vollwertige Barf Mahlzeit häufig auch Nahrungsergänzungen.

Diese können in Form von pflanzlichen und tierischen Ölen – z.B. Raps-, Lein-, Sonneblumen- oder Fischöl – verabreicht werden, häufig findet man aber Algen, pflanzliche Pulver, Flocken sowie spezielle Mischungen mit erhöhtem Vitamin- und/oder Mineralstoffanteil.

Bei vielen Hunden können sich auch Zusätze lohnen, die ganz auf bestimmte gesundheitliche Risiken abgestimmt sind. Hierzu gehören beispielsweise L-Carnitin zur Fettverbrennung oder Grünlippmuschel zur Stärkung des Gelenkapparats.

Welche Formen von Barfen gibt es?

Es gibt kein einheitliches Barfen: Fast jeder Hundehalter legt die Ernährungsphilosophie ein wenig anders aus. Dabei spielen natürlich praktische Gründe eine Rolle, aber auch die individuellen Bedürfnisse des Vierbeiners müssen berücksichtigt werden.

Wichtigstes Ziel muss es sein, dass der Hund ausreichend Energie und Nährstoffe bekommt, so dass er ohne Mangelerscheinungen gesund und glücklich bleibt.

Allerdings gibt es schon gewisse Strömungen innerhalb der Bewegung: So unterscheiden Experten häufig zwischen den folgenden Barf Formen.

Rohes Fleisch als naturnahe Fütterung

Die purste Form des Barfens ist wohl frisches, rohes Fleisch in Verbindung mit Knochen und anderen Ergänzungen. Die meisten Zutaten kann man dann – auch als Schlachtabfälle – beispielsweise beim örtlichen Metzger kaufen.

Dieses Barfen gilt als sehr naturnah und Quelle besonders vieler Nährstoffe, ist aber ziemlich zeitaufwändig und mühsam: Eigentlich musst Du dann fast täglich frisches Futter kaufen. Weiterhin steigt bei roh gekauftem und verfüttertem Fleisch auch die Gefahr von Keimbelastungen.

Frost Barfen als hygienische Alternative

Um einiges hygienischer ist dann Frost Barfen: Dabei handelt es sich um tiefgekühlte Fleischstücke, die im Laden gekauft oder nach Hause geliefert werden. Vor der Mahlzeit werden

Sofern die Kühlkette eingehalten wird, sind Frostprodukte sehr hygienisch und auch lange haltbar. Frost Barf Nahrung ist sowohl als fleischliches Ergänzungsfutter als auch als Komplettmenü erhältlich.


Weiterhin hat gefrostetes Futter den großen Vorteil, dass es mit Nährwertangaben versehen ist, an denen Du dich bei der weiteren Zusammenstellung des Speiseplans orientieren kannst. Allerdings nimmt es im Gefrierfach auch ziemlich viel Platz weg, weiterhin gehen bei der Tiefkühlung einige wenige Nährstoffe verloren.

Trockenbarf für praktische Hundehalter

Eine eher seltene, aber durchaus praktische Lösung ist Trockenbarf. Dabei handelt es sich meistens entweder um Kroketten oder um getrocknete Mahlzeiten, die mit Wasser fressbereit gemacht werden können.

Derartige Produkte sind sehr lange haltbar und müssen nicht gekühlt aufbewahrt werden – ein schattiger Ort bei Zimmertemperatur reicht völlig aus. Viele Hundehalter sind allerdings eher skeptisch, weil Trockennahrung nicht ganz für die Frische steht, die Barf gewöhnlich ausmacht – sie ist also ein Kompromiss.

Barf Nassfutter in Dosen

Weit verbreitet sind auch Barf Nassfutter. Sie werden in Konserven geliefert und sind somit sehr lange haltbar. Gewöhnlich bestehen sie fast ausschließlich aus Fleisch, müssen also mit anderen Ergänzungen vermischt werden.

Teilbarfen für mehr Flexibilität

Viele Hundehalter setzen allerdings auch aufs sogenannte Teilbarfen. Das bedeutet, dass das Tier nicht einzig und allein mit rohen Zutaten gefüttert wird. Stattdessen erhalten sie weiter ihr bewährtes Nass- oder Trockenfutter, das hin und wieder durch Barf Nahrung ergänzt wird.

Der Nutzen hiervon wird zwar nicht von allen Experten positiv beurteilt, dafür hat der Hund aber einiges an Abwechslung. Oft wird dann z.B. eine Mahlzeit mit Barf Futter bestritten, während später ausschließlich Normalnahrung gefüttert wird.

Teilbarfen kann insbesondere für den Einstieg eine gute Wahl sein: So kannst Du beobachten, wie dein Hund die Nahrung verträgt und musst dir währenddessen keine größeren Sorgen um eine Mangelernährung machen.

In allen Lebensphasen möglich

Generell ist Barfen dabei in allen Lebensphasen des Hundes möglich. Oft bietet diese Form der Ernährung dann sogar deutlich mehr Möglichkeiten, auf die individuellen Bedürfnisse des Vierbeiners einzugehen.

Unnötige Zusatzstoffe muss das Tier dann nicht verarbeiten, stattdessen kannst Du genau das hinzugeben, was für das jeweilige Alter und den Gesundheitszustand angemessen ist.

Barfen im Welpenalter

Viele Hundefreunde beginnen schon direkt nach der Entwöhnung von der Mutter mit dem Barfen. So ist der Hund von Beginn an ans Futter gewöhnt. Barf für Welpen sollte aus möglichst kleinen Stücken bestehen und gut verdaulich sein.

Für eine optimale körperliche und geistige Entwicklung brauchen Welpen besonders viel Energie. Das Frischfleisch sollte also möglichst viele Proteine und Fette enthalten. Auch Vitamine – beispielsweise Vitamine A und E – sind in dieser Phase besonders wichtig.

Absolute Pflicht in dieser Phase ist zudem eine erhöhte Kalziumzufuhr. Der Kalzium-Phosphor-Quotient sollte mindestens 1,5 betragen – auf 1,5 Milligramm Kalzium sollten also etwa 1 Milligramm Phosphor entfallen. Das lässt sich mit Knochen, aber auch z.B. mit Eierschalen gut regulieren.

Erwachsene, gesunde Hunde

Oft wird mit dem Barfen aber auch erst im Erwachsenenalter begonnen. Das hat den Vorteil, dass Du anfangs nicht mehr ganz so auf eine hundertprozentig optimale Zusammensetzung achten musst.

Das bedeutet aber nicht, dass Du das Füttern deswegen vernachlässigen könntest: In den besten Hundejahren braucht ein Vierbeiner einen sehr ausgewogenen Speiseplan, um aktiv und glücklich zu sein, zudem wird so der Grundstein für ein langes vitales Leben gelegt.

Barf Fütterung für Senioren

Im Seniorenalter lässt es der Hund allerdings etwas gemütlicher angehen: Im letzten Lebensviertel bewegen sich die Vierbeiner immer weniger und schlafen mehr.

Gleichzeitig beginnen langsam die Altersgebrechen: Das Immunsystem schwächelt, Knochen und Gelenke nutzen sich ab. Trotzdem können Hunde heutzutage ein ziemlich langes schmerzfreies Leben führen – der Tiermedizin und der Ernährungswissenschaft sei Dank.

Auch im Herbst des Hundelebens ist es möglich, zu barfen. Allerdings solltest Du dann genau auf die Zutaten achten: Das Fleisch muss dann besonders gut verdaulich sein, der Fettgehalt sollte möglichst klein ausfallen. Weiterhin sind Zusätze wie z.B. Antioxidantien und Gelenk-Ergänzungen wie Grünlippmuschel häufig angebracht.

Hund regelmäßig beim Tierarzt vorzeigen

Egal, in welcher Lebensphase: Wenn Du dich fürs Barfen entschieden hast, musst Du den Vierbeiner auf jeden Fall regelmäßig beim Tierarzt vorzeigen! Er kann, auch anhand von Laborwerten professionell einschätzen, ob der Hund ausreichend ernährt ist oder nicht und die im Fall von Mangelerscheinungen wertvolle Futtertipps geben.

Beispiele, wann barfen unangebracht ist

Barfen ist oft eine sehr interessante Ernährungsweise. Allerdings solltest Du dir auf jeden Fall darüber bewusst sein, dass es auch Fälle gibt, in denen es unangebracht ist.

Dann kann selbst sorgfältig zusammengestellte Rohkost auch nachteilige Effekte haben und im schlimmsten Fall sogar für bleibende Schäden sorgen.

Hund verträgt Ernährung nicht

Das ist insbesondere bei Hunden mit Verdauungsbeschwerden oft der Fall: Zwar gibt es Tiere, deren Stuhlgang sich nach dem Beginn eines Barf Speiseplans deutlich verbessert, es kann aber auch das Gegenteil zur Folge haben.

Das liegt daran, dass der Magen-Darm-Trakt durch rohe Nahrung doch sehr auf die Probe gestellt wird. Arbeitet der Verdauungsapparat zu schwach, können auf Dauer chronische Krankheiten folgen.

Gesundheitliche Probleme & dietäre Sonderfälle

Weiterhin gibt es auch einige gesundheitliche Probleme, bei denen Barfen tabu sein sollte. So sollte beispielsweise bei und nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung unbedingt auf rohes Fleisch verzichtet werden. Eine Alternative könnte dann zumindest zeitweise Schonkost sein, die aber auf keinen Fall ungegart serviert werden darf.

Auch Fälle, in denen eine proteinarme Ernährung Pflicht ist, dürfen nicht mit Barfen gelöst werden. Dazu gehören z.B. chronisches Leber- und Nierenversagen. Hier braucht man unbedingt Spezialnahrung, die mit dem Tierarzt abgesprochen werden sollte.

Kein Schweinefleisch verwenden

Sehr gut zum Barfen geeignet sind z.B. Geflügel, Rind oder Wild. Schweinefleisch hingegen darf auf keinen Fall roh verfüttert werden – oft enthält es unerhitzt Krankheitserreger, die das für Hunde meist tödliche Aujeszky-Virus auslösen.

Vorteile von Barfen

Der Hund sollte also schon über eine gewisse Grundgesundheit verfügen, um mit dem Barfen zu beginnen. Dann kann diese Ernährungsform aber auch viele Vorteile mit sich bringen: Im Folgenden findest Du einige Gründe dafür.

Trifft Geschmack & natürliche Instinkte des Hundes

Viele Hundehalter loben die sehr hohe Akzeptanz von Barf Futter: Anders als bei industriell gefertigter Massennahrung entspricht es dem natürlichen Beuteschema der Tiere, was die Fressinstinkte zu wecken scheint.

Wenn der Vierbeiner die Entscheidung zwischen Hundefutter und Barf hätte, würde er sich deshalb höchstwahrscheinlich für das Frischfleisch entscheiden.

Freie Wahl beim Speiseplan

Für dich hat Barfen zudem den Vorteil, dass Du mit Barfen nicht an Beschränkungen gebunden bist. Ein fertiges Hundefutter stellt nämlich eigentlich immer einen Kompromiss dar: Manche Inhaltsstoffe wird dein Vierbeiner nicht unbedingt brauchen, während andere Zutaten, die sinnvoll wären, oft fehlen.

Barf Futter ist da anders: Meistens kannst Du es selbst zusammenstellen und so genau die Mahlzeit kreieren, die deinem Vierbeiner weiterhilft und schmeckt.

Kann bei Futtermittelallergien helfen

Dass Du beim Barfen entscheiden kannst, was dein Hund genau bekommen soll, kann auch bei Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten sehr hilfreich sein: Das es sich fast immer um Monoprotein Futter handelt, sinkt die Gefahr ungewollter Reaktionen doch sehr stark.

Auch die weiteren Zusätze kannst Du frei dosieren: Solltest Du auf Kohlenhydrate setzen, ist es bei Barf Futter z.B. hundertprozentig sicher, dass das Futter auch getreidefrei ist.

Ohne künstliche Zusätze oder Konservierungsstoffe

Oft werden industriell hergestellte Futter auch kritisiert, weil sie viele ungewollte, potentiell belastende Zusätze enthalten. Dazu gehören z.B. Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker, auch Spuren von Medikamenten wie Antibiotika können auf Dauer schädlich für die Vierbeiner sein.

Auch hier hast Du bei rohem Barf Futter mehr Kontrolle – besonders, wenn Du dich für Bio Fleisch entscheidest.

Hund ist länger beschäftigt

Und schließlich kann Barfen auch für deinen Hund einen schönen Nebeneffekt mit sich bringen: Mit rohem Fleisch ist er nämlich deutlich länger beschäftigt als mit Fertigfutter. Er kann sich also Zeit lassen und die Mahlzeit richtig genießen. Oft wird dadurch auch die Verdauung vereinfacht.

Sollte dein Hund zum Schlingen neigen, ist es aber sinnvoll, das Futter in kleine Stücke zu schneiden und z.B. in einem Anti Schling Napf zu servieren.

Nachteile von Barfen

Allerdings hat Barfen auch einige Nachteile, über die Du dir auf jeden Fall bewusst sein musst, bevor Du mit der Fütterung beginnst.

Nutzen wissenschaftlich umstritten

So haben viele Tierärzte große Bedenken gegen eine Barf Fütterung. Ein richtiger wissenschaftlicher Nutzen konnte nämlich bisher noch nicht entdeckt werden.

Stattdessen wird häufig darauf verwiesen, dass Hunde trotz sehr ähnlichen Genpools eben keine Wölfe mehr sind. Stattdessen haben Untersuchungen der Erbanlage beispielsweise ergeben, dass domestizierte Fellnasen z.B. eine Stärketoleranz entwickelt haben, die bei den wilden Vorfahren nicht vorhanden sind.

Auch weitere Lebensumstände lassen sich laut Experten nicht miteinander vergleichen: Hunde sind so einfach besser an regelmäßige Mahlzeiten gewöhnt als Wölfe, die unfreiwillig warten müssen, bis sie Beute reißen. Weiterhin wäre auch der Nährstoffbedarf beider Tiere nicht mehr miteinander vergleichbar – Wölfe leben im Durchschnitt deutlich kürzer, weshalb sie viele Nährstoffe, die für Langlebigkeit sorgen, einfach nicht brauchen.

Gefahr einer Mangelernährung steigt

Stattdessen wird häufig darauf verwiesen, dass beim Barfen eine Mangelernährung deutlich wahrscheinlicher ist als bei Fertigfutter. Letzteres hat nämlich eine feste, oft von Experten zusammengestellte Rezeptur, die eine stetige, gleichbleibende Nährstoffversorgung garantiert.

Barf Futter hingegen hat oft einen schwankenden Nährstoffgehalt. Zudem muss es eigentlich immer mit Ergänzungen supplementiert werden – dafür brauchst Du viel Geschick und Erfahrung.

Besonders am Anfang des Barfens solltest Du deinen Hund deshalb regelmäßig zum Tierarzt bringen, um Ernährungsmängel schnell zu erkennen bzw. auszuschließen. Die Wirkung dieser sieht man nämlich häufig erst dann, wenn es fast zu spät ist.

Wird nicht von jedem Hund gleich gut vertragen

Wie bereits weiter oben angesprochen wird Barf Futter außerdem nicht von allen Hunden gleich gut vertragen. Auch bei Verdauungsproblemen ist es also keine Patentlösung – Du musst also besonders in den ersten Tagen darauf achten, wie der Vierbeiner die neue Ernährung annimmt.

Höhere hygienische Anforderungen

Ein weiterer großer Kritikpunkt, der gegen Barf spricht, sind Krankheitserreger und Keime, die unbemerkt das Futter befallen können. Hier ist rohes Hundefutter nicht anders als rohes Fleisch für menschlichen Verzehr.

Die hygienischen Anforderungen sind also immens: Du musst das Futter ständig ausreichend kühlen und musst es sofort nach dem Auftauen servieren. Und selbst dann bleibt immer ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko: Selbst Frostfutter kann bei kurzzeitiger Unterbrechung der Kühlkette zu Krankheiten und Parasitenbefall führen.

Zeit- & manchmal auch kostenaufwändig

Und schließlich kann Barfen auch ein ziemlicher Zeitfresser sein: Du musst regelmäßig in den Supermarkt oder zum Metzger laufen, um Frischfleisch zu holen oder gefrorene Lieferungen umständlich auftauen lassen. Auch das eventuelle Klein Schneiden des Fleisches und das Hinzufügen weiterer Zutaten ist auf Dauer eine ganz schöne Arbeit.

Hinzu kommen auch die Kosten: Wenn Du die Preise für Fleisch, Obst, Gemüse und weitere Zusätze zusammen rechnest, wirst Du oft bemerken, dass Barfen um einiges teurer sein kann als Fertigfutter.

FAQs

Viele Hundehalter schwören auf die Barf Philosophie, Tierärzte sehen in ihr allerdings keine wissenschaftlichen Vorteile gegenüber qualitativ hochwertigem fertigen Hundefutter.

Stattdessen werden oft Risiken benannt. Richtig zusammengesetzt kann Barf Hundefutter aber genauso gesund sein wie Fertignahrung. Dafür musst Du aber darauf achten, dass der Vierbeiner wirklich alle Proteine, Fette, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente bekommt, die er braucht.

Richtig barfen will gelernt sein: Eine vollwertige Mahlzeit umfasst nicht nur hochwertiges rohes Frischfleisch, sondern auch natürliche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Nur so kannst Du einer unbemerkten und auf Dauer sehr schädlichen Mangelernährung vorbeugen.

Verantwortungsvolles Barfen bedeutet außerdem, dass Du in ständigem Kontakt mit dem Tierarzt stehst, um unbeabsichtigte Fehler bei der Ernährung sofort korrigieren zu können.

Die Abkürzung “BARF” wird im Deutschen meist als “Biologisch Artgerechte RohFütterung” ausgeschrieben. Sie bezeichnet eine naturnahe Ernährungsphilosophie, bei der der Hund vor allem rohes Fleisch, Obst und Gemüse serviert bekommt.



Weiterführende Studien & Infos:

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