Hundebauch gluckert: 11 Ursachen und Lösungen, die helfen 2024

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11 häufige Gründe dafür, dass der Bauch deines Hundes gluckert

Im Verdauungstrakt deines Hundes gluckert es immer wieder? Dein Liebling rülpst oder pupst regelmäßig? Vielleicht hat er sogar Durchfall oder Brechreiz? Dann solltest Du der Sache genau auf den Grund gehen.

Die meisten Gründe, die dazu führen, sind zwar harmlos, für den Hund und für dich können die Folgen aber ziemlich unangenehm sein. Weiterhin gibt es auch einige Krankheiten oder lebensgefährliche Notfälle, die sich durch gluckernde Geräusche äußern.

Damit Du weißt, woran es liegen kann, findest Du in diesem Artikel die 11 häufigsten Ursachen dafür, dass der Bauch gluckert. Weiterhin habe ich 5 Lösungen zusammengestellt, die oft sehr helfen.

1. Flatulenz (Blähungen)

Das Gluckern im Hundebauch hat eigentlich immer eine übergeordnete Ursache: Sehr oft handelt es sich dabei eigentlich um Gase, die im Abdomen entstehen. Diese bilden kleine Bläschen, die man auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes deutlich hören kann.

Ursachen für Blähungen beim Hund – Tierarzt Dr. Gregor Berg klärt auf. Quelle: Dr. Berg Tiernahrung / https://www.youtube.com/watch?v=_Sk85Ur57zw .

Für dich bedeutet das dann auch eine kleine Vorwarnung: Die Gase müssen irgendwann wieder aus dem Körper heraus, ansonsten würde der Vierbeiner schnell unter Bauchkrämpfen leiden oder Druck auf die Lunge bekommen. Sobald es gluckert, solltest Du dich also darauf einstellen, dass der Hund schon bald Blähungen bekommt oder aufstoßen muss.

Probleme bei der Verdauung

Der zweite Hauptgrund für ein Glucker-Geräusch im Bauch ist eine sehr angeregte Verdauungsaktivität: Alles, was in den Magen hineinkommt, muss verarbeitet werden, gewöhnlich dauert es zwischen zwei und acht Stunden, bis das Futter bereit ist, in den Dünndarm weitergeleitet zu werden.

Nach manchen Mahlzeiten – hier kommt es manchmal auch auf die Tagesform des Verdauungstraktes an – geschieht dies ziemlich schnell und unkompliziert. Gelegentlich haben Magen und Darm aber auch zu kämpfen – diese Arbeit hört man dann auch von außen.

3. Minderwertiges Futter

Ein häufiger konkreter Grund für das Gluckern im Bauch ist minderwertiges Futter. Dabei handelt es sich manchmal um Discount-Ware, es gibt aber auch teure Anbieter, die eigentlich zu niedrige Qualität anbieten.

Typisch für derartige Sorten sind schwer verwertbare tierische Proteinquellen: Statt gut nutzbares Fleisch zu verwenden, nutzen Hersteller manchmal z.B. Binde- und Sehnengewebe, Hufe oder Federn. Das ist legal, der Vierbeiner kriegt so aber kaum produktive Energie und hat oft Probleme, das Futter zu verdauen.

Hier weiterlesen

Worauf Du bei der Wahl einer guten Sorte besonders achten musst, erfährst Du in unserem Artikel “Ideale Zusammensetzung von Hundefutter”.

Ähnliches gilt auch für die pflanzlichen Bestandteile: Viel Getreide oder Hülsenfrüchte verursachen oft Blähungen. Auch andere günstige Füllmittel (manchmal als “pflanzliche Nebenerzeugnisse bezeichnet” können die Verdauung auf die Probe stellen und den Bauch gluckern lassen.

Manchmal liegt das auch an der Form des Hundefutters. Luftige Kroketten können beispielsweise Luftbläschen mit in den Verdauungstrakt bringen.

4. Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie

Aber auch gut zusammengesetzte Futter können Magen-Darm-Geräusche verursachen. Dann liegt es nur bedingt an der Rezeptur, stattdessen verträgt der Hund die Sorte aufgrund einer allergischen Reaktion nicht.

Dann gaukelt der Körper dem Tier vor, dass eine bestimmte Zutat, die eigentlich harmlos ist, schädlich sei. Das versetzt den Verdauungstrakt natürlich in Alarmbereitschaft, was oft zu einem Gluckern führt. Dieses Problem ist vergleichsweise häufig: In einer 2002 veröffentlichten Studie wurden z.B. bei fast 8 Prozent aller Hunde Intoleranzen festgestellt.

Neben angeborenen Allergien gibt es auch erworbene Futtermittelunverträglichkeiten. Häufig reagieren die Tiere dann auch mit Aufstoßen, Erbrechen oder weichem Stuhl bis hin zu Durchfall.

5. Hunger

Auch Hunger kann dazu führen, dass der Bauch des Hundes gluckert. Anders als bei uns Menschen, die auch gelegentlich einen knurrenden Magen haben, liegt dies vor allem an der Magensäureproduktion: Diese wird beim Hund nur auf Bedarf aktiviert.

Kriegt der Vierbeiner also Appetit oder erwartet er eine Mahlzeit, beginnt sein “Säure-Motor” zu laufen. Wenn Du die Ohren spitzt, kannst Du das dann auch hören.

6. Hund frisst zu viel oder zu schnell

Ein weiterer sehr häufiger Grund für einen gluckernden Bauch beim Hund sind die Fressgewohnheiten des Vierbeiners: Manche Tiere können es kaum erwarten, zu fressen und schlingen ihre Mahlzeiten regelrecht herunter.

Das ist teilweise genetisch bedingt – Labradore sind z.B. berüchtigt dafür – hängt aber auch vom Charakter des Hundes und den Umständen im Haus ab. Weiterhin haben Hunde kein ausgeprägtes Sättigungsgefühl, es ist also ganz normal, dass sie pro Futtereinheit so viel fressen, wie sie können.

So viel Futter braucht dein Hund

Viele Hunde kriegen pro Mahlzeit deutlich mehr Futter serviert als notwendig. Wie Du es richtig machst, kannst Du in unserem Artikel “Futtermenge berechnen” erfahren. Oder probiere einfach unseren “Futtercheck” aus.

Egal, ob der Hund zu viel oder zu schnell frisst: Beides verursacht oft Geräusche. Beim Schlingen atmen die Tiere Luft mit durch die Speiseröhre ein, die dann als Bläschen in den Magen gehen. Vielfraße hingegen fressen so viel in sich hinein, dass der Verdauungstrakt an seine Grenzen kommt.

7. Parasitenbefall

Parasiten wie Würmer und Einzeller sind bei Hunden eine ganz normale Sache – praktisch jedes Tier hat mindestens einmal im Leben mit ihnen zu tun. Sofern die Schmarotzer-Population unter Kontrolle ist, fallen sie kaum auf, wächst sie aber, wirkt sich das schnell auf die Verdauung aus.

Mehr Infos

Ausführliche Infos zum Thema gibt es in unserem Ratgeber “Würmer beim Hund”.

Der Grund: Die überwältigende Mehrzahl der Plagegeister lebt als Endoparasiten. Sie halten sich also mit Vorliebe im Darm auf und fressen dort u.a. nützliche Bakterien weg. Das führt u.a. zu Blähungen und kann zur Folge haben, dass der Bauch gluckert.

Viele Parasiten bleiben lange Zeit unerkannt, Symptome oder sogar lebende Würmer im Kot und Erbrochenen lassen bereits einen sehr fortgeschrittenen Befall vermuten. Besonders gefährlich ist so eine Infektion für Hunde mit schwachem Immunsystem, z.B. Welpen und Senioren.

8. “Inflammatory Bowel Disease”

Neben bakteriellen Infektionen und Futtermittelallergien gehört die sogenannte “Inflammatory Bowel Disease” (IBD) zu den häufigsten Ursachen für Darmbeschwerden beim Hund. Das ist eine chronische Entzündung des Darms, über die die Wissenschaft leider noch erstaunlich wenig weiß.

Bekannt ist allerdings, dass dieser Zustand die Funktion des Verdauungstraktes deutlich beeinträchtigt. Die Darmschleimhaut wird ist fortgeschrittener Erkrankung geschädigt, dementsprechend kann das Futter nur noch schlecht verarbeitet werden.

Neben manchmal auch gluckernden Magen-Darm-Geräuschen leidet der Vierbeiner in Konsequenz vor allem an wiederkehrendem Brechreiz und Durchfall.

9. Pankreatitis

Auch die Bauchspeicheldrüse spielt eine wichtige Rolle im Verdauungsprozess. Der Pankreas-Saft dient z.B. dazu, die Magensäure zu neutralisieren. Ist die Zusammensetzung oder die Zufuhr gestört, entstehen nicht nur merkwürdige Geräusche, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Probleme.

Eine bei Hunden weit verbreitete Ursache hierfür ist eine Pankreatitis, also eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Sie kann von verschiedenen Faktoren mit hervorgerufen werden – z.B. Übergewicht, zu fettige Nahrung, Vergiftungen, Unfälle oder genetische Veranlagungen.

Ausführlicher Artikel

Mehr zum Thema findest Du in unserem Ratgeber “Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund”.

Bei einer Pankreatitis handelt es sich um einen Notfall, der unbehandelt lebensgefährlich sein kann oder auch zu schweren Folgeschäden führt. Nach überstandener Entzündung muss der Hund regelmäßig behandelt werden, auch Futteranpassungen und Medikamente sind oft nötig.

10. Magenprobleme

Oft kommt das Gluckern im Bauch aber auch aus dem Magen oder wird von diesem verursacht. Das liegt dann vor allem an zwei Dingen:

  • Einerseits ist es oft eine Magenübersäuerung, die z.B. von falscher Nahrung, zu viel oder zu häufigem Futter, Stress oder Nebenwirkungen von Medikamenten verursacht wird.
  • Andererseits kann es auch eine Magenschleimhautenzündung, also eine Gastritis.

Eine Magenübersäuerung äußert sich häufig durch häufiges Aufstoßen, bei einer Gastritis können neben Schmerzen auch Durchfall und Erbrechen auftreten.

11. Darmverschluss

Eine gefährliche Ursache für Gluckern im Bauch ist ein Darmverschluss. Etwas – meistens ein Fremdkörper – behindert dann den Durchlauf der Nahrung. Das angestaute Futter kann nicht weiter verdaut werden, deshalb bilden sich Gase, die dann blubbern.

Weitere Symptome eines Darmverschlusses

  • Hund hat Probleme, Kot abzusetzen oder verrichtet gar kein “Geschäft”
  • Jedes gefressenes Futter wird un- oder kaum verdaut wieder erbrochen
  • Kot im Erbrochenen
  • Fieber
  • Aufgeblähter Bauch
  • Apathie & Lethargie

Quelle: SantéVet Tierkrankenversicherung.

Bei einem Darmverschluss handelt es sich immer um einen medizinischen Notfall: Unbehandelt endet er oft mit einer Blutvergiftung und einem tödlichen Kreislaufkollaps, Du musst also sofort reagieren.

Gluckernder Hundebauch: 5 bewährte Lösungen

Es gibt also sehr unterschiedliche Ursachen dafür, dass der Hundebauch gluckert. Oft sind die Gründe eher harmlos, gelegentlich stecken aber auch hartnäckige gesundheitliche Probleme oder sogar lebensgefährliche Notfälle dahinter.

Deshalb solltest Du auf jeden Fall der Sache nachgehen – insbesondere, wenn der Bauch immer wieder Laute von sich gibt. Dabei ist es auch wichtig, darauf zu achten, ob vielleicht noch andere Symptome bestehen – so ist es oft möglich, die wahrscheinlichen Ursachen einzuschränken.

Das Gute: In den meisten Fällen ist es ziemlich einfach, dagegen vorzugehen. Besonders die folgenden 5 Lösungen haben sich sehr bewährt.

1. Wechsel des Futters

Oft hilft schon ein Wechsel der Futtersorte, um den Verdauungstrakt merklich zu beruhigen. Meistens muss es dabei nicht einmal eine besonders hochwertige Premium Marke sein: Um zu sehen, welches Potential ein Futter hat, solltest Du statt auf Abbildungen und Preisschild vor allem auf die Zutaten und Nährstoffangaben achten.

Bei einer Futtermittelallergie ist es ein wenig komplizierter: Oft wird dazu geraten, eine Sorte im Ausschlussverfahren zu suchen – dann wird das Futter so oft gewechselt, bis keine Komplikationen mehr auftreten. Abkürzen kannst Du dies, indem Du dich für eine vergleichsweise sichere Rezeptur entscheidest, z.B. getreidefreie Nahrung oder hypoallergenes Hundefutter.

Auch Snacks überprüfen

Manchmal liegt dem Hund auch nicht das Futter schwer im Magen, sondern seine Leckerlis. Du solltest also auch schauen, ob sie nicht vielleicht z.B. zu luftig sind.

2. Anderer Fütterungs-Rhythmus

Ebenfalls sehr produktiv ist oft ein anderer Rhythmus bei der Fütterung: Kleinere Portionen helfen dem Hund dabei, seine Nahrung besser zu verdauen zu können – Du kannst also probieren, ihn z.B. drei statt zwei Mal täglich zu füttern.

Dann ist es auch ratsam, dem Hund keine Tagesration Trockenfutter in den Napf zu geben. Wenn Du tagsüber unterwegs bist, kannst Du auch einen Futterautomaten nutzen, der die Mahlzeiten per Zeitschaltuhr freigibt.

Falls eine Magenübersäuerung eine Rolle spielt, lohnt es sich oft auch, die Uhrzeit etwas zu variieren: Wenn Du dem Vierbeiner jeden Tag ein paar Minuten früher oder später etwas zu Fressen gibt, stellt er sich im Vorfeld nicht darauf ein und produziert nicht unnötig Säure.

Anti Schling Napf

Wenn dein Hund sehr impulsiv frisst, solltest Du dir auch unseren “Anti Schling Napf” Artikel ansehen: Diese Modelle zwingen den Vierbeiner dazu, sich bei Mahlzeiten mehr Zeit zu lassen und dienen zudem als Motorik- und Intelligenztrainer.

3. Dem Hund Ruhe gönnen

Bei einem gluckernden Bauch ist es zudem immer ratsam, den Hund nicht übermäßig zu belasten: Er sollte also Ruhe bekommen, auch an Rückzugsorten, die nur ihm zugänglich sind.

Einerseits kann sich der Körper dann vollständig auf die Verdauung konzentrieren. Andererseits reduziert das auch den Stress, der indirekt Ursache vieler Fälle von übermäßiger Magenaktivität ist.

4. Regelmäßige Entwurmung des Vierbeiners

Solltest Du Anzeichen für Parasiten haben, welche die Verdauung deines Vierbeiners stören könnten, hilft eigentlich nur eine Entwurmung. Hierfür gibt es verschiedene Antiparasitika, pflanzliche Mittel sind laut Experten deutlich weniger wirksam.

Die meisten Tierärzte raten dazu, Hunde regelmäßig zur Prophylaxe entwurmen zu lassen – insbesondere, wenn sie mit anderen Haustieren oder Kindern zusammenleben. Parasiten-Populationen werden dann zwar nicht immer hundertprozentig ausgerottet, aber so in Schach gehalten, dass sie keinen großen Schaden anrichten können.

Wie oft Hund entwurmen?

Der Rhythmus, in dem Hunde prophylaktisch behandelt werden sollen, hängt davon ab, in welcher Risikogruppe sich das Tier befindet. Mehr zu diesem Thema findest Du in unserem Überblick “Hund entwurmen: Wann & wie oft?”.

5. Ursache beim Tierarzt abklären lassen

Sollte der Hundebauch trotz aller Lösungsversuche immer wieder gluckern, ist es ratsam, zum Tierarzt zu gehen. Nach einigen Untersuchungen kann er eine Diagnose stellen und – ggf. mit Medikamenten – eine verdauungsfördernde Therapie einleiten.

Auf jeden Fall in die Praxis musst Du bei Symptomen, die auf Schmerzen schließen lassen. Einige Bauchgeräusche verursachenden Krankheitsbilder lassen sich nur medizinisch behandeln, dazu gehören z.B. IBD und eine chronische Gastritis, die schnell auch Magengeschwüre verursachen kann.

Solltest Du eine lebensbedrohliche Ursache wie Darmverschluss oder Pankreatitis vermuten, musst Du bei kritischen Symptomen sofort zum Arzt – in der Nacht oder am Wochenende also auch zum tierärztlichen Notdienst.

FAQs

Sind Darmgeräusche beim Hund normal?

Wenn der Bauch des Hundes hin und wieder gluckert und Blähungen entstehen, ist das kein Grund zur Sorge. Derartige Laute weisen aber trotzdem darauf hin, dass etwas nicht stimmt – Darmgeräusche sind meistens die Folge von Gasbildung, z.B. wegen minderwertigem Futter, Unverträglichkeiten oder zu schnellem Fressen.

Weiterführende Studien

[1]: https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1024/0036-7281.145.5.209
[2]: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1748-5827.2002.tb00058.x

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.