Was darf ein Hund bei Bauchspeicheldrüsenentzündung essen?

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Wenn Du vermutest, dass dein Hund unter einer Bauchspeicheldrüsenentzündung leidet, musst Du sofort zum Tierarzt gehen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird der Vierbeiner zunächst ambulant oder stationär mit Medikamenten behandelt werden.

Anschließend ist es sehr wichtig, dass dein Vierbeiner zu Hause nicht unnötig belastet wird. Die Ernährung hat dabei einen ganz besonderen Stellenwert: Die geschwächte Bauchspeicheldrüse darf auf keinen Fall überfordert werden.

In diesem Text findest Du deshalb einige Hinweise dazu, was dein Hund bei Pankreatitis essen sollte und welches Futter gemieden werden muss.

Das sollte der Speiseplan deines Lieblings bei Bauchspeicheldrüsenentzündung enthalten

Wenn dein Liebling nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung vom Tierarzt oder – bei schweren Fällen – aus der Klinik zurückkommt, ist eine angepasste und ausgewogene Ernährung extrem wichtig. Nur so kann sich das Tier erholen und Linderung eintreten.

Deshalb musst Du auf jeden Fall auf einen angemessenen Speiseplan achten: Insbesondere in den ersten Wochen ist eigentlich immer Schonkost angesagt – ein paar Beispielrezepte findest Du hier.

Diese beinhaltet vor allem Folgendes:

 

Hochwertige Zutaten

Bei einer Pankreatitis sollte das Futter besonders hochwertig sein. Das betrifft besonders die tierischen Nahrungsquellen: Hier ist es ratsam, vor allem auf Muskelfleisch oder Filet zu setzen.

Fettarme Diät

Ein weiterer wichtiger Punkt bei einer Pankreatitis Schonkost ist der weitestgehende Verzicht auf Fett . Die Spaltung von Lipiden ist nämlich eine der wichtigsten und härtesten Aufgaben der Bauchspeicheldrüse – krank kann sie diese Aufgabe aber nicht erfüllen.

Bei Selbstgekochtem sollte der Fettgehalt insgesamt deshalb deutlich unter 5 Prozent liegen. Dafür eignet sich besonders gut verdauliches, mageres Fleisch – empfehlenswert sind hier unter anderem Geflügel, Lamm und Fisch.

Für die bessere Nährstoffverwertung kannst Du in kleinen Portionen auch hochwertiges und schonendes Pflanzenöl hinzufügen. Empfehlenswert sind dann Sorten wie Leinsamen- oder Rapsöl. Fleisch sollte für Schonkost auf keinen Fall mit Fett gebraten, sondern mit Wasser gedünstet, gegart oder gekocht werden.

Gut verdauliche Kohlenhydrate

Auch Ballaststoffe sind keine gute Idee bei einer Pankreatitis. Trotzdem braucht der Hund Gemüse, denn es bietet ihm viele Vitamine und Mineralstoffe.

Sehr empfehlenswert sind dann faserarme Arten wie Möhren oder Zucchini. Besonders gekocht oder gedünstet sind sie sehr schonend, aber dennoch schmackhaft.

Wenig Ballaststoffe, faserarmes Gemüse

Damit der Hund trotz fettarmer Ernährung genug Energie hat, um aufgepäppelt zu werden, sind Kohlenhydrate enorm wichtig. Dabei solltest Du aber auf jeden Fall auf Getreide wie Weizen, Mais oder Gerste verzichten. Lediglich schonende Sorten wie weichgekochter Reis, Haferflocken oder Buchweizen sind dann erlaubt.

Ansonsten solltest Du dich nach getreidefreien Kohlenhydratquellen umsehen: Besonders beliebt sind dann Kartoffeln und Süßkartoffeln.

Welches Futter sollte bei einer Pankreatitis eher gemieden werden?

Es gibt also viel Futter, das sich besonders gut für eine Ernährung bei einer Bauchspeichelentzündung eignet.

Allerdings gibt es auch Zutaten, die eher gemieden werden sollten, da sie Verdauung und Pankreas über Gebühr beanspruchen können.

Schwierig verdauliche und fettige Zutaten

Ein großes Hindernis bei der Genesung können Zutaten sein, die nur schwierig verdaut werden können.

Dazu gehören bei vielen Hunden beispielsweise Getreidesorten wie Weizen und Gerste, auch Mais wird bei Bauchspeicheldrüsenentzündung häufig kritisch gesehen. Auch faserhaltige pflanzliche Zutaten und ballaststoffhaltige Nahrung sollte bei einer Pankreatitis möglichst nicht verfüttert werden.

Ein weiteres großes Tabu nach einer Pankreatitis ist Fett: Fleisch und sonstige Zutaten sollten so mager wie möglich sein.

Rohe Zutaten

Viele naturbewusste Hundehalter setzen gerne auf rohe Zutaten: Dazu gehören beispielsweise frisches Obst und Gemüse, aber auch rohes Fleisch wird sehr gerne an Tiere gegeben. Hintergrund ist meistens der Gedanke, dass dies am ehesten dem natürlichen Speiseplan entspricht. Auch der Nährstoffgehalt von Rohfutter ist höher.

Allerdings braucht der Hundekörper dann auch deutlich mehr Zeit und Energie, um das Futter zu verdauen: Die Bauchspeicheldrüse wird also sehr gefordert. Das ist bei einer Pankreatitis überhaupt keine gute Idee, Futter – tierisch wie pflanzlich – sollte also möglichst gut gekocht, gebraten oder gedünstet werden.

Minderwertige Fleischteile

Ebenfalls ungeeignet bei Bauchspeicheldrüsenentzündung sind eher minderwertige Fleischteile:

  • Innereien beispielsweise liefern zwar häufig viele Vitamine und Mineralien, haben aber auch einen eher hohen Glykogen-Anteil.
  • Schlachtabfälle wiederum bieten zwar Kalorien, aber nur wenig Nährwert – stattdessen wird die Verdauung stark in Anspruch genommen.

Beim Selbstkochen solltest Du auf dieses Fleisch also verzichten. Wenn Du Fertigfutter nutzen möchtest, ist es sehr wichtig, auf eine transparente Deklaration der Inhaltsstoffe zu achten: Mit Prozentzahlen versehene Angaben der genau verwendeten Fleischteile sind besonders bei speziellen Anforderungen wie Pankreatitis eigentlich Pflicht.

Auf Gewürze verzichten

Viele Hundehalter würzen Selbstgekochtes, um es ihrem Vierbeiner schmackhafter zu machen. Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist das aber absolut unangebracht! Koche die Nahrung also am besten pur, auch Salz ist keine gute Idee.

Milchprodukte nur in Ausnahmefällen sinnvoll

Generell sind auch Milchprodukte keine gute Wahl bei einer Pankreatitis. Viele Sorten sind für die Verdauung eher eine Be- als eine Entlastung. Es gibt allerdings Ausnahmen.

So haben sich besonders Hüttenkäse und Magerquark einen guten Ruf erworben. Dabei solltest Du allerdings nicht nur auf einen geringen Fettgehalt achten – die Produkte sollten außerdem möglichst laktosefrei sein.

Leckerli sind keine gute Idee

Auch wenn es schwer fällt: Bei einer Pankreatitis solltest Du davon absehen, dem Hund Leckerli zu geben. Diese erhöhen nämlich nicht nur die Fettzufuhr, sondern belasten auch die Bauchspeicheldrüse unnötig außerhalb der Futterzeiten.

Ernährung nach der Schonkost Phase

In den ersten Tagen bis Wochen nach Auftritt der Entzündung ist Schonkost die am häufigsten empfohlene Nahrung bei einer Pankreatitis. Dauerhaft ist sie aber meistens keine gute Lösung – ein derartiger Speiseplan kann nämlich auch Mangelerscheinungen mit sich bringen.

In Absprache mit dem Tierarzt ist es deswegen irgendwann ratsam, wieder auf anderes Futter umzustellen. Dabei solltest Du deinen Vierbeiner genau im Auge behalten und vor allem behutsam wechseln.

Mische also Schonkost mit seinem herkömmlichen Futter und erhöhe den Gehalt der angestammten Nahrung täglich ein wenig, bis er nach ungefähr einer Woche überhaupt keine Schonkost mehr bekommt.

Kalorienreduziertes Trocken- oder Nassfutter zur Prävention

Wenn alles gut abgelaufen ist und es “nur” eine akute Pankreatitis war, kann der Hund schnell wieder in den Alltag zurückkehren. Zur Prävention einer etwaigen neuen Erkrankung ist es aber ratsam, das angestammte Hundefutter einer Überprüfung zu unterziehen.

Ist es sehr fetthaltig – bei Nassfutter bedeutet das über 5 Prozent, bei Kroketten mehr als etwa 12 Prozent – ist es ratsam, auf magere, kalorienreduzierte Nahrung zu wechseln.

Spezialfutter bei Risikogruppen und chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung

Besonders für chronische Fälle, aber auch für Risiko-Tiere, die eine Pankreatitis-Geschichte haben, gibt es zudem Spezialfutter. Es ist genau auf die Bedürfnisse betroffener Tiere zugeschnitten und wird auch von Veterinärmedizinern häufig empfohlen.

Sehr bekannte Anbieter von Sondernahrung sind z.B. Hills und Royal Canin.

Sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel

Außerdem können auch Nahrungsergänzungsmittel dabei helfen, die Verdauung zu entlasten und so zu einer Regeneration der Bauchspeicheldrüse beizutragen. Oft empfohlen werden dann Mittel wie Löwenzahn, Ulmenrinde oder Heilerde.

FAQs

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund ist immer ein akuter Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung notwendig macht. Diese umfasst Medikamente, oft ist sogar ein stationärer Klinikaufenthalt unausweichlich.

Nach der akuten Phase muss das Tier zu Hause mit einer besonders schonenden Ernährung und einem ruhigen, an die Fähigkeiten des Hundes angepassten Tagesablauf gepflegt werden.

Heute sind die meisten Tierärzte der Ansicht, dass Hunde auch bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung keine Nulldiät erhalten sollten. Stattdessen wird meistens Schonkost empfohlen, also hochwertiges, leicht verdauliches Futter mit sehr niedrigem Fettgehalt.

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ist für den Hund nicht nur sehr gefährlich, sondern auch schmerzhaft. Deshalb wird der Tierarzt oft starke Schmerzmittel wie Opiate verschreiben. In diesem Fall musst Du unbedingt die ärztlichen Anweisungen befolgen, Selbstmedikation des Tieres oder eine zu hohe Dosis kann im Ernstfall sogar tödliche Konsequenzen haben.

Weiterführende Studien & Infos:

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.