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Würmer sind eine echte Bedrohung für die Gesundheit von Hunden. Da sie nicht nur unter Vierbeinern sehr ansteckend sind, solltest Du auf jeden Fall etwas tun, sofern dein Liebling befallen ist.
Tierärzte sind der Ansicht, dass dies eigentlich nur mit einer Wurmkur geht. Meistens wird empfohlen, diese regelmäßig durchführen zu lassen, aber was heißt das?
Die Antwort hängt ganz vom Einzelfall ab: Wann, wie oft und womit dein Hund entwurmt werden sollte, ist eine nicht ganz einfache Frage, bei der einige Faktoren eine Rolle spielen. In den folgenden Zeilen erfährst Du mehr.
Wann braucht Dein Hund eine Wurmkur?
Egal, wie dein Vierbeiner unterwegs ist: Praktisch jeder Hund hat irgendwann in seinem Leben einmal mit Würmern zu tun. Das ist also normal, aber trotzdem nicht natürlich – Parasiten können ganz schöne Schäden anrichten, sind oft hochansteckend und enden bei manchen Vierbeinern sogar tödlich.
Die Zeitpunkte, zu denen der Hund entwurmt werden sollte oder sogar muss, hängen stark von den Voraussetzungen des Vierbeiners ab. Dabei spielen
- Gesundheitszustand
- Aktivitätsprofil und
- Alter
des Hundes entscheidende Rollen.
1. Tier hat sichtbaren Wurmbefall
Auf jeden Fall muss eingeschritten werden, wenn der Hund schon deutlich merkbar von Würmern befallen ist. Beim Auftreten von Symptomen ist die Infektion schon weit fortgeschritten und würde ansonsten immer schlimmer werden.
Dabei kommt es dann auch nicht mehr darauf an, ob das Tier in regelmäßigen Abständen Wurmkuren bekommt: Sollte der Vierbeiner Anzeichen zeigen, darfst Du nicht warten, bis er normalerweise wieder dran wäre: Der Hund braucht dann sofort ein Antiparasitikum!
So verhält sich ein Hund, wenn er Würmer hat
- Appetitlosigkeit, Hund wird auf einmal deutlich ruhiger/apathisch
- Verdauungsprobleme, insbesondere Blähungen, Erbrechen oder Verstopfung
- Blutiger Kot oder Durchfall, weil Würmer die Darmwände verletzen
- Juckreiz, “Schlittenfahren” mit dem Hinterteil, unruhiges Verhalten
- Kleine, korngroße Würmer, die z.B. im Fell kleben
- Fell wird dünner, Haarausfall
2. Entwurmen bei Welpen absolute Pflicht
Welpen sind sehr anfällig für Wurmerkrankungen: Oft können sie gar nichts dafür, die Parasiten werden bereits mit der Plazenta oder der Muttermilch übertragen. Das Muttertier ist dann meistens asymptomatisch befallen.
Erwachsenen Hunden macht ein leichter Befall häufig nur sehr wenig aus. Bei Hundebabys ist das allerdings anders: Unbehandelt verlaufen Wurminfektionen oft schnell tödlich oder verursachen Schädigungen, unter denen das Tier dann sein Leben lang leiden muss.
In den ersten Lebenswochen muss ein Hund also wirklich regelmäßig und komplett entwurmt werden. Um keinen Fehler zu machen, ist es ratsam, dies vom Tierarzt vornehmen zu lassen. Auch das Muttertier sollte bereits während der Trächtigkeitsphase im Blick behalten werden, um späteren Schäden vorzubeugen.
3. Vierbeiner gehört einer “Risikogruppe” an
Ebenfalls große Vorsicht walten lassen musst Du, wenn dein Hund einer sogenannten “Risikogruppe” angehört. Das betrifft vor allem Tiere, die viel unbeaufsichtigt unterwegs sind: Sie infizieren sich deutlich öfter und schneller als Hunde, die viel zu Hause sind und ansonsten vor allem an der Leine geführt werden.
Dieser Lebensstil tut vielen Vierbeinern sehr gut, vor allem in ländlichen Gegenden und Wohnsiedlungen mit viel Grün gibt es viele Freilauf-Möglichkeiten. Allerdings ist es dann eben auch eigentlich Pflicht, nicht nur bei akutem Befall, sondern auch prophylaktisch zu entwurmen.
4. Urlaubsrückkehrer & adoptierte Vierbeiner
Vorsicht ist ebenso geboten, wenn Du mit dem Hund im Urlaub warst. Insbesondere in wärmeren Gegenden, z.B. Südeuropa, gibt es einige Parasiten, die in unseren Breitengraden fast unbekannt sind. Da der Körper der Vierbeiner diese kaum oder gar nicht kennt, breiten sie sich häufig schnell aus.
Experten raten deshalb oft dazu, nach der Reiserückkehr prophylaktisch eine Wurmkur durchzuführen. Das gilt auch für adoptierte Straßenhunde. Trotz Entwurmung vor der Abreise kommen sie manchmal infiziert an – aus Sicherheitsgründen solltest Du ihn also nochmals behandeln lassen.
5. Flohbefall als Risikofaktor
Dein Hund hat Flöhe? Dann bist Du nicht alleine, denn die Plagegeister befallen die Vierbeiner oft trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Wenn Du gegen diese Parasiten vorgehst, solltest Du nicht nur ein Anti-Floh-Mittel verabreichen, sondern auch vorsorglich entwurmen.
Das liegt daran, dass Flöhe nicht nur selbst Parasiten, sondern auch Wirte anderer Schmarotzer sind. So tragen sie oft Bandwurmlarven in sich, welche dann den Hund befallen können.
6. BARF Ernährung
Immer mehr Hundehalter verabschieden sich von industriell produzierten Fertigfutter und stellen ihre Schützlinge auf eine BARF Ernährung um. Das bedeutet vor allem, dass die Vierbeiner sehr viel rohes Fleisch und auch Gemüse bekommen.
Über Sinn und Zweck des Barfens streiten sich die Experten. Generell herrscht aber Konsens, dass es – einen durchdachten Speiseplan vorausgesetzt – durchaus möglich ist, seinen Hund auf diese Weise vollwertig zu ernähren.
Allerdings ist rohes Fleisch immer ein Risikofaktor: Unerhitzt besteht jederzeit die Gefahr, dass Würmer und andere Kleinstlebewesen den Hund befallen können. Manche Schädlinge sind dabei erstaunlich hartnäckig und überleben selbst Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.
Wie oft sollten Hunde entwurmt werden?
Experten sind sich darüber einig, dass regelmäßige Entwurmungen den besten Schutz gegen durch Parasiten verursachte gesundheitliche Schäden darstellt.
Eine Wurmprophylaxe verhindert, dass sich bereits im Körper befindliche Schmarotzer übermäßig ausbreiten können. Wie oft diese durchgeführt werden sollte, hängt vor allem davon ab, wie wahrscheinlich es ist, dass der Vierbeiner mit Parasiten infiziert wird.
Manche Vierbeiner brauchen dann nur hin und wieder ein Mittel, um das Grundrisiko gering zu halten. Andere Hunde wiederum müssen deutlich häufiger gegen Würmer behandelt werden.
Entwurmungs-Zyklus verschiedener Risikogruppen
Die Expertenvereinigung ESCCAP, die sich der Bekämpfung von Parasiten verschrieben hat, teilt Hunde z.B. in folgende Risikogruppen ein:
- Hunde der “Risikogruppe A” haben lediglich beaufsichtigten freien Auslauf und sollten ein- bis zweimal jährlich gegen Spul- und Bandwürmer behandelt werden.
- Tiere, die der “Risikogruppe B” angehören, haben zusätzlich regelmäßigen Kontakt zu Artgenossen, ESCCAP empfiehlt dann, viermal jährlich gegen Spul- und Bandwürmer vorzugehen.
- Die “Risikogruppe C” umfasst u.a. Hunde, die zwar nicht ganz so viel mit Artgenossen zu tun haben, aber hin und wieder auf die Jagd gehen oder Beutetiere fressen. Dann sollte der Hund zwölfmal jährlich – also monatlich – gegen Bandwürmer und viermal im Jahr gegen Band- und Spulwürmer behandelt werden.
- Vierbeiner der “Risikogruppe D” haben auch unbeaufsichtigten freien Auslauf und sind deshalb immer stark von Wurmbefall bedroht. Sie sollten laut Experten zwölfmal im Jahr gegen Band- und Spulwürmer entwurmt werden.
Entwurmungsplan eines Tierarztes
Die Tierarztpraxis “Kleintierzentrum am Alzeyer Kreuz” empfiehlt so folgenden Entwurmungsplan:
- In den ersten 6 Lebenswochen: Entwurmung alle 2 Wochen (Welpen und Muttertier)
- 7 Wochen bis 6 Monate: Alle 4 bis 6 Wochen
- 6 Monate bis 1 Jahr: Alle 3 Monate
- Ab dem 1. Lebensjahr: Mindestens 3-4 Mal jährlich, bei “Risikogruppen” auch häufiger, z.B. alle 4 oder 6 Wochen.
Was ist eine gute Wurmkur für Hunde?
Eine gute Wurmkur für Hunde ist vor allem eine wirksame: Sie tötet Parasiten zuverlässig ab und hinterlässt dabei kaum Nebenwirkungen.
Der Markt an Entwurmungsmitteln für Haustiere ist ziemlich groß. Neben erprobten Tierarzneimitteln findet man im Angebot auch einige vermeintlich schonende Produkte, z.B. auf Pflanzenbasis. Auch Hausmittel stehen auf der Liste vieler Hundehalter.
Experten empfehlen eigentlich immer Arzneimittel
Experten sind sich im Grunde genommen darüber einig, dass nur spezielle Antiparasitika aus der Gruppe der Tierarzneimittel eine nachweisbare und ausreichende Wirkung gegen Würmer haben. Dabei gibt es verschiedene Wirkstoffe, so z.B.:
- Febantel, das die Tubulin-Entwicklung vieler Band- und Hakenwürmer stört und auch z.B. gegen Giardien einsetzbar ist. Es tötet auch Eier und Larven ab.
- Praziquantel, ein Wirkstoff, der die Parasiten (vor allem Bandwürmer) lähmt und die Zellschicht zerstört.
- Pyrantel wirkt nicht nur gegen Haken-, sondern auch gegen Spulwürmer. Der Wirkstoff lähmt die Parasiten, sie können sich so nicht mehr festkrallen und werden – tot oder lebendig – ausgeschieden.
- Milbemycin wiederum ist ein vergleichsweise natürlicher Wirkstoff, der eigentlich Bestandteil von Strahlenpilzen ist. Dieses Mittel zerstört die Zellmembran und lässt sich auch gegen viele andere Schädlinge einsetzen.
Auf die richtige Dosis achten
Achte darauf, dass Du dem Hund auf jeden Fall die empfohlene Dosis gibst. Du wenig oder zu viel eines Mittels oder eine zu häufige Gabe kann nämlich nicht nur zu Nebenwirkungen führen, sondern auch die Wirksamkeit des Präparats begrenzen – manche Wurm-Populationen entwickeln dann sogar Resistenzen.
Oft handelt es sich bei Entwurmungsmittel um Kombi-Präparate. So wird die Wirkung verstärkt, weiterhin hilft eine Arznei so oft auch gegen alle hierzulande gängigen Wurmarten.
Gute Wurmkuren finden
Lies dazu auch: Test & Empfehlungen der besten Wurmkuren für Hund.
Schnelle Wirkung
Gewöhnlich reicht dabei eine Dosis des Mittels aus. Nur in Ausnahmefällen, z.B. bei sehr großen Hunderassen, müssen zwei Tabletten verabreicht werden. Die Wirkung tritt dann innerhalb weniger Stunden oder Tage ein.
Das bedeutet aber nicht, dass ein Mittel immer komplett entwurmt: Hin und wieder geschieht es, dass einige Parasiten überleben, insbesondere Eier und Larven. Für absolute Wirksamkeit sind daher regelmäßige Abstände sehr wichtig.
Bietet keine Immunität
Achtung: Eine Wurmkur schützt immer nur vor bereits vorhandenen Parasiten. Eine Immunität wird nicht aufgebaut. Wenn dein Liebling heute entwurmt wurde, kann es also passieren, dass er morgen wieder infiziert wird – regelmäßige Kuren sind dann die einzige sinnvolle Lösung.
Mögliche Nebenwirkungen von Wurmmitteln
Wie praktisch alle anderen Medikamente haben Wurmmittel auch einige mögliche Nebenwirkungen einer Wurmkur. Manche Vierbeiner sind davon stärker betroffen als andere, sollte dein Hund sehr sensibel reagieren, ist es ratsam, zusammen mit dem Tierarzt nach Alternativen zu suchen.
Dazu gehören in seltenen Fällen
- Apathisches Verhalten
- Magen-Darm-Probleme wie Durchfall und Erbrechen
- Juckreiz
- Haarausfall.
Wie bei anderen Arzneimittel auch solltest Du vor der Gabe den Beipackzettel gut studieren: In manchen Fällen tragen Gendefekte dazu bei, dass bestimmte Präparate nicht vertragen werden. Dazu gehört z.B. der Wirkstoff Ivermectin, der bei einigen Rassen – z.B. Collies und Bobtails – giftig wirken kann.
Das bedeutet aber nicht, dass Du aufs Entwurmen verzichten solltest: Fast immer überwiegen die Vorteile, so dass Komplikationen als notwendiges Übel verstanden werden sollten. Experten stufen moderne Medikamente daher im Regelfall als sicher ein.
Pflanzliche & homöopathische Mittel umstritten
Weiterhin gibt es einige Hersteller, die vermeintlich schonende Mittel verkaufen. Dabei handelt es sich entweder um Produkte auf pflanzlicher Basis oder um homöopathische Mittel. Erstere sind offiziell gewöhnlich keine Entwurmungs-, sondern Nahrungsergänzungsmittel. Letztere sind gelegentlich auch als Arzneien zugelassen.
Anbieter derartiger “Wurmkuren” profitieren häufig von der Angst, die manche Hundehalter vor Medikamenten haben. Gelegentlich sind sie auch nicht ganz unwirksam – manche pflanzliche Säuren können einige Würmer durchaus abtöten oder unschädlich machen.
Experten sind sich aber auch darüber einig, dass der Schutz derartiger Mittel deutlich niedriger ist als bei klinisch erprobten Arzneimitteln. Im schlimmsten Fall geben sie so falsche Sicherheit: Der Hund ist dann vermeintlich entwurmt, während die Parasiten in Wirklichkeit weiterhin Schaden anrichten.
Hausmittel bewirken generell (zu) wenig
Weiterhin gibt es sehr viele vermeintlich hilfreiche Tipps von Hundehaltern, die glauben, dass sie mit Hausmitteln erfolgreich gewesen sind. Sehr häufig wird dann z.B. Kokosöl empfohlen: Obwohl die enthaltene Laurinsäure in der Tat ätzend auf Würmer wirken kann, bleibt sehr fraglich, ob sie einen Komplettschutz darstellen. Kürbiskerne oder Karotten stehen ebenfalls hoch im Kurs, ohne dass sie klinisch nachweisbar ausreichend wirken.
Auf jeden Fall die Finger lassen solltest Du von einigen anderen Stoffen, die als vermeintlich hilfreich empfohlen werden:
- Teebaumöl ist so z.B. sehr aggressiv und kann im Darmtrakt mehr Schaden als Nutzen anrichten.
- Zwiebeln oder Knoblauch hingegen enthalten Schwefelverbindungen, die ein Hund nicht verarbeiten kann – eine Überdosis ist dann schnell verabreicht und tötet nicht nur die Würmer, sondern auch den Hund selbst!
FAQs
Wie lange scheiden Hunde Würmer nach Wurmkur aus?
Wenn ein Hund von Würmern befallen ist und ein Antiparasitikum bekommt, scheidet er die abgetöteten bzw. unschädlich gemachten Schmarotzer in der Regel innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach Gabe des Mittels aus. In dieser Zeit solltest Du dich sehr vorsichtig verhalten, denn ausgeschiedene Würmer können immer noch hochansteckend sein und manchmal auch Menschen befallen.
Wie schädlich sind Wurmkuren für Hunde?
Unter Tierärzten herrscht Konsens, dass Arzneimittel, die als Wurmkuren verabreicht werden, generell unbedenklich sind. Nur in Einzelfällen treten leichte Nebenwirkungen auf, zu denen insbesondere Magen-Darm-Verstimmungen gehören.
Ist eine Wurmkur beim Hund notwendig?
Generell sollten Welpen und Hundemütter auf jeden Fall regelmäßig mit Antiparasitika entwurmt werden. Auch bei akutem Wurmbefall ist eine Wurmkur auf jeden Fall angebracht. Bei der Gabe von Anti-Wurm-Mitteln als Prophylaxe scheiden sich die Geister: Fast alle Tierärzte empfehlen sie, da der Nutzen die möglichen Nebenwirkungen klar übersteigt. Eine Alternative zu regelmäßigen Kuren ist die ebenfalls turnusmäßig vorgenommene fachmännische Kotanalyse.
Weiterführende Studien & Infos:
[1]: https://www.esccap.de/
[2]: https://kleintierzentrum-am-alzeyer-kreuz.de/wp-content/uploads/2015/07/Entwurmungsplan.pdf
[3]: https://www.fressnapf.de/magazin/hund/gesundheit/entwurmung/
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