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Hunde schlafen deutlich länger und öfter als wir Menschen. Manche Vierbeiner übertreiben es aber in den Augen ihrer Halter mit den Ruhepausen: Dann ist die Sorge oft groß.
Oft ist dies unbegründet, denn bei vielen Tieren sind selbst 20 Stunden Nickerchen am Tag ganz normal. Es gibt aber auch Fälle, bei denen Du auf der Hut sein musst, denn manchmal stecken auch kleine bis große gesundheitliche Probleme hinter den Schlummerattacken.
Im Folgenden findest Du die 15 häufigsten Gründe dafür, dass ein Vierbeiner viel schläft. Weiterhin habe ich dir 5 Lösungen zusammengestellt, die in vielen Fällen sehr helfen können.
15 Gründe, warum ein Vierbeiner viel schlummert
1. Der Vierbeiner ist sehr ruhebedürftig
Als Allererstes solltest Du dir die Frage stellen, ob das Schlafverhalten deines Vierbeiners wirklich abnormal ist: Hunde schlummern nämlich von Natur aus deutlich öfter und länger als wir Menschen.
Kommen wir mit einer einfachen Nachtruhe von 6 bis 8 Stunden aus, brauchen die Fellnasen deutlich mehr: Sie schlafen mindestens 12 Stunden am Tag, manche Vierbeiner müssen aber auch 16, 18 oder sogar über 20 Stunden täglich ruhen.
Das ist kein Grund zur Beunruhigung, im Gegenteil: Würde das Tier sein Ruhepensum nicht absolvieren können, hätte dies wahrscheinlich gesundheitliche Probleme und Verhaltensstörungen zur Folge. Generell schlafen große, massige Rassen dabei länger und öfter als kleinere Vierbeiner.
2. Der Hund kommt nachts nicht zur Ruhe
Wenn dein Hund tagsüber sehr platt ist, kann es aber auch daran liegen, dass er nachts nicht genügend Schlaf bekommt. Aufgrund des nötigen Ruhepensums können sie dies kaum kompensieren – tagsüber sind sie deshalb wie gerädert und wollen einfach nur schlummern.
Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig, Hundehalter werden insbesondere davon überrascht, wenn ihr Vierbeiner in einem anderen Raum schläft als sie. Zu den möglichen Verursachen gehören z.B. unbequeme Schlafplätze, äußere Einflüsse wie Lärm oder andere Hunde in der Umgebung oder Schmerzen.
Mehr kannst Du auch in unserem Artikel zum Thema “Hund ist nachts unruhig” finden.
3. Bakterielle & Virusinfektionen
Sollte dein Hund nicht nur deutlich mehr schlafen als sonst, sondern auch weitere Symptome von Unwohlsein zeigen, ist es aber auch möglich, dass der Vierbeiner sich einfach auskuriert.
Viele bakterielle Infektionen und Viruserkrankungen lassen den Hundekörper auf Sparflamme laufen. Das ist auch notwendig, denn nur so kann das Immunsystem alle Kräfte aufwenden, um den Krankheitserreger zu besiegen.
In den meisten Fällen klingt so eine Erkrankung nach wenigen Tagen wieder ab. Ist dem nicht der Fall, solltest Du auf jeden Fall tierärztlichen Rat einholen.
Viel trinken lassen
Ist der Hund krank, muss er auf jeden Fall viel trinken. So wird nicht nur mögliches Fieber gesenkt, auch die Chancen einer schnellen Genesung werden so erhöht.
4. Der Hund kuriert eine Verletzung aus
Neben Infekten können es aber auch Verletzungen sein, die den Hund dazu bringen, mehr zu schlafen als sonst. Der Grundgedanke hinter dem Verhalten ist dann sehr ähnlich: Schlafend erholt sich das Tier schneller.
Der Vierbeiner wird dann auch ansonsten sein Aktivitätslevel anpassen: Auch wach wird er es bevorzugen, zu liegen. Weiterhin kannst Du in so einem Fall oft eine Schonhaltung wie Humpeln beobachten – wenn Du versuchst, dem Problem auf den Grund zu gehen, ist es gut möglich, dass dein Liebling beginnt, zu jaulen oder zu fiepen.
5. Schmerzen
Schmerzen können allerdings auch von anderen Dingen als Infekten oder Verletzungen verursacht werden. Chronische Leiden, z.B. Gelenkerkrankungen wie Arthritis oder Arthrose, führen auch dazu, dass der Hund sich möglichst schont.
Dann bleibt er lieber liegen und schläft auch deutlich mehr. Schlafen bedeutet dabei nicht immer Tiefschlaf, denn auch Ruhepausen, bei denen der Hund noch bei Bewusstsein sind, werden dazu gezählt.
6. Altersgründe
Viel Schlaf kann aber auch am Alter liegen. Sowohl sehr junge als auch ältere Hunde brauchen deutlich mehr Ruhepausen als ander Vierbeiner.
Neugeborene Welpen schlafen so etwa 22 Stunden am Tag, den Rest verbringen sie mit Nahrungsaufnahme. Auch mehrere Wochen alte Hundekinder ruhen mit 16 bis 18 Stunden überdurchschnittlich viel – alles kein Grund zur Sorge.
Ähnliches lässt sich in der letzten Lebensphase beobachten: Hunde Senioren schlafen deutlich mehr als ihre jüngeren Artgenossen. Laut einer Studie liegt dies auch daran, dass ältere Hunde nachts weniger schlafen und die REM-Tiefschlafphase kürzer ausfällt. Dementsprechend brauchen sie mehr Pausen und auch längere Ruhezeiten insgesamt.
7. Anämie
Deutlich mehr Grund zur Sorge gibt es, wenn der Hund unter einer Anämie leidet. Dann hat der Körper zu wenige rote Blutkörperchen, gemeinhin wird die Krankheit deshalb auch als “Blutarmut” bezeichnet. Der Organismus reagiert darauf, indem er “auf Sparflamme” fährt.
Die Ursachen für eine Anämie sind vielfältig und reichen zwischen gut therapierbar bis sehr ernst. Zu ihnen gehören:
- (Innere) Blutungen, z.B. aufgrund von Verletzungen oder Parasitenbefall
- Mangelernährung, z.B. wegen Hundefutter mit zu wenig Eisen
- Infektionen und
- Tumorerkrankungen.
Bei Blutarmut wird der Hund nicht nur viel schlafen, sondern auch ansonsten sehr schlapp sein – er hat dann z.B. überhaupt keine Lust auf Spaziergänge.
8. Diabetes
Auch für Diabetes beim Hund ist Lethargie ein typisches Symptom. Die Vierbeiner schlafen dann deutlich länger als sonst. Leider ist dies ein Teufelskreis, denn bei Bewegungsmangel können die schwachen Muskeln das Insulin nicht optimal verwerten.
Bei den meisten Hunden herrscht die Typ 1 Diabetes vor. Die Gründe sind wahrscheinlich genetisch, Beagles und Retriever sind z.B. sehr anfällig. Auch Umwelteinflüsse spielen wohl eine Rolle.
Gelegentlich tritt auch die Typ 2 Diabetes auf, z.B. als Folge von falscher Ernährung und dauerhafter Fettleibigkeit. Es gibt auch Fälle, in denen die Zuckerkrankheit zeitweilig auftritt, z.B. als Folge der Hormonumstellung während der Läufigkeit oder als Nebenwirkung von Medikamenten wie Kortisonpräparaten.
Weitere typische Symptome bei Hunde Diabetes
- Ständiger starker Durst ohne Anlass
- Viel Appetit, Hund nimmt gleichzeitig ab
- Hund setzt viel Urin ab.
Quelle: MSD Tiergesundheit .
9. Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, ist hingegen die häufigste endokrine (hormonelle) Erkrankung bei Hunden.
Bei ihr arbeitet das Organ nur unzureichend, so dass zu wenige Hormone freigesetzt werden. Dies wiederum verlangsamt den Stoffwechsel und führt zu Müdigkeit, Lethargie und vermehrtem Schlaf.
In den meisten Fällen handelt es sich um eine primäre Hypothyreose, bei der das Schilddrüsengewebe aus mutmaßlich genetischen Gründen zurückgeht. Aber auch eine Zerstörung der Hirnanhangdrüse oder – z.B. wegen ständigen Leinenziehens am Halsband – chronische Verletzungen sind mögliche Ursachen.
So erkennst Du eine Hypothyreose beim Vierbeiner
- Lethargie, Müdigkeit & viel Schlaf
- Kälteempfindlichkeit/Wärmebedürfnis
- Hund nimmt zu
- Fellprobleme, Haarausfall, trockene Haut
- häufige Entzündungen der Ohren
- Verdauungsprobleme
- Verhaltensauffälligkeiten
- Störungen der Fruchtbarkeit.
10. Narkolepsie
Manche Hunde leiden auch unter der neurologischen Krankheit Narkolepsie. Gestört ist vor allem die Produktion des Nervenbotenstoffs Hypokretin.
Betroffene Hunde schlafen deutlich mehr als gesunde Artgenossen. Typisch sind auch plötzliche Schlaf-Attacken: Wie aus dem Nichts bleiben die Vierbeiner dann liegen und beginnen, tief und fest zu schlummern.
Narkolepsie ist vor allem genetisch bedingt: Eine breit angelegte experientielle Studie mit Dobermännern und Labrador Retrievern fand heraus, dass die Krankheit wohl rezessiv übertragen wird. Deshalb ist es gut möglich, dass ein Vierbeiner unter dieser “Schlafkrankheit” leidet, ohne dass es in der bekannten Familiengeschichte Fälle gegeben hätte.
11. Vergiftungserscheinung
Aber aufgepasst: Ein plötzliches vermeintliches Ruhebedürfnis kann sich auch als Erscheinung einer Vergiftung entpuppen. Viele für den Hund toxische Stoffe wirken auf die Nerven, ähnlich eines Betäubungsmittels.
Auch bei einer (noch) nicht tödlichen Dosis machen die Tiere oft einen schlappen Eindruck oder verlieren zumindest zeitweise das Bewusstsein. Das ist ein sehr gefährlicher Zustand, denn parallel können die Vierbeiner dann auch Krampf- und Erstickungsanfälle bekommen.
Vergiftungen beim Hund
Mehr zum Thema – auch zu möglichen Giftstoffen, weiteren Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten – kannst Du in unserem Artikel “Vergiftungen beim Hund” erfahren.
12. Herz-Kreislauf-Leiden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind leider ebenfalls bei vielen Hunden verbreitet. Ein typisches Symptom ist dann Schlappheit in Verbindung mit einem deutlich erhöhten Schlafbedürfnis.
Das liegt vor allem daran, dass das Herz dann Blut nur noch schwach und/oder unregelmäßig pumpt. Die Sauerstoffversorgung reduziert sich dadurch, der Hund ist weniger belastbar.
Bei Vierbeinern am weitesten verbreitet sind Herzmuskelschwächen und Herzklappenfehler. Die Krankheiten sind oft genetisch bedingt, werden teilweise aber auch – z.B. aufgrund von chronischem Übergewicht – auch erworben. Oft treten noch weitere Symptome wie starker Husten bei Ruhepausen (auch “Herzhusten” genannt) auf.
13. Organische Erkrankungen
Weiterhin gibt es verschiedene weitere organische Erkrankungen, die dem Hund so zu schaffen machen können, dass sie ein vermehrtes Schlafbedürfnis haben. Dazu gehören u.a.:
- Lebererkrankungen
- Nierenleiden
- Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, z.B. Pankreatitis
- Cushing-Syndrom und
- Tumorerkrankungen.
14. Langeweile & Stress
Wenn wir Menschen uns langweilen, werden wir oft schnell müde und schlafen dementsprechend schneller. Warum dem so ist, konnte noch nicht ausreichend geklärt werden, bei Hunden lässt sich aber ein ähnliches Phänomen beobachten: Wird das Tier körperlich und/oder geistig nicht ausgelastet, zieht es sich öfter zurück und schläft mehr.
Das kann aber auch bei Stress geschehen. Die Vierbeiner schlafen dann schlechter. Wenn sie immer wieder aufwachen, versuchen sie, diesen Mangel durch Ruhepausen über den Tag hinweg zu kompensieren. Auch ein erhöhter Puls kann dann dazu beitragen, mehr Nickerchen zu benötigen.
15. Mangelernährung
Und schließlich kann auch eine falsche Ernährung dazu führen, dass der Hund deutlich mehr Schlaf braucht als sonst. Häufig wird der Vierbeiner dann mit zu wenig Nährstoffen versorgt. Das kann wichtige Vitamine und Mineralstoffe, z.B. Eisen, betreffen, aber auch ein Mangel an Proteinen nimmt dem Tier Energie.
Neben einer falsch zusammengestellten Sorte können auch weitere Faktoren für Mangelerscheinungen verantwortlich sein: Endoparasiten leben z.B. im Darm und fressen Teile des Futters, das eigentlich für den Hund bestimmt ist. Auch Futtermittelunverträglichkeiten führen manchmal dazu, dass die Nahrung nicht optimal verwertet wird.
Hund schläft viel: Diese Dinge kannst Du tun
Wenn ein Vierbeiner wirklich viel schläft, kann das also sehr harmlos sein: Generell brauchen Hunde deutlich mehr Ruhe als wir Menschen, ohne Not aufwecken solltest Du ihn also nicht. Auch Alterserscheinungen gehören zu den unbedenklichen Gründen für viele Ruhepausen.
Es gibt aber auch Ursachen, die nicht normal sind. Wenn der Hund z.B. im “besten Alter” auf einmal deutlich mehr schläft als gewohnt, sollten deine Alarmglocken klingen. Dann ist es notwendig, etwas dagegen zu tun, denn der Vierbeiner hat dann keinen erholsamen Schlaf, sondern leidet auch unter seiner Schlappheit.
In diesen Fällen haben sich die folgenden Lösungsmethoden sehr bewährt.
1. Ab zum Tierarzt
Generell gilt: Sollte der Hund plötzlich sehr viel schlafen und noch weitere Symptome auftreten, ist ein Gang zum Tierarzt immer die beste Lösung. Er kann die Ursache für das Phänomen kompetent bestimmen und natürlich auch Entwarnung geben, wenn kein Grund zur Sorge besteht.
Sollte eine Krankheit festgestellt werden, ist oft eine Therapie möglich. Oft handelt es sich dann um Medikamente, in manchen Fällen ist aber auch eine Entwurmung oder eine OP angebracht. Gelegentlich wird der Tierarzt auch den Besuch einer Hundeverhaltensberaters vorschlagen.
2. Stressfaktoren reduzieren
Wenn dein Hund viel schläft, weil er immer wieder Probleme hat, vollständig zur Ruhe zu kommen, kann auch die Reduzierung von Stressfaktoren Hauptlösung sein. Das bedeutet vor allem, dass Du dem Vierbeiner nicht zu viel zumutest.
Welche Faktoren deinen Liebling betreffen, ist ganz vom Einzelfall abhängig. Beispiele sind
- Autofahrten oder ÖPNV
- Zu hohe körperliche Belastung
- Trennungsstress, weil Hund alleine gelassen wird
- zu viel Trubel im Haus
- Lärm, auch außerhalb des Wohnraumes oder
- Dominante Artgenossen, auch auf der Gassiroute.
3. Mehr Beschäftigung
Wenn dein Vierbeiner aus Mangel an Zeitvertreib kapituliert und deshalb mehr schläft, lohnt es sich hingegen, ihn körperlich und geistig besser auszulasten.
Für mehr körperliche Beschäftigung sorgen vor allem längere Spaziergänge oder Sporteinheiten im Park. Geistig auslasten lassen Hunde sich z.B. mit Intelligenzspielzeug, regelmäßigem Hundetraining oder spielerische Beschäftigungen wie Apportieren oder Mantrailing.
4. Ernährungsanpassung
In manchen Fällen hilft es aber auch, die Fütterung anzupassen. Bei Mangelerscheinungen kann eine vom Tierarzt in Auftrag gegebene Blutanalyse Aufklärung geben, was dem Hund fehlt. Darauf kannst Du reagieren, indem Du ein Futter mit anderen Nährwerten (z.B. mehr Eisen) kaufst, auch eine Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln ist möglich.
Sollte dein Hund aufgrund einer Futtermittelunverträglichkeit mehr schlafen als normal, hilft oft die Umstellung auf ein hypoallergenes Hundefutter. Manchmal reicht aber auch der Wechsel auf eine getreidefreie Sorte, auch mit hoch verwertbaren Premium Zutaten machen viele Tierfreunde gute Erfahrungen.
Besonders an heißen Tagen solltest Du dem Hund zudem sehr viel Wasser geben, damit er nicht wegen Dehydrierung schlaflos wird.
5. Dem Hund bessere Ruhemöglichkeiten geben
Und schließlich kann es auch helfen, dem Hund mehr gute Ruhemöglichkeiten zu bieten. Das mag sich vielleicht zunächst komisch anhören, da das Tier ja weniger schlafen soll. Es ist aber durchaus förderlich.
Denn viele Vierbeiner ruhen viel, weil sie schlecht schlafen und immer wieder aufwachen. Das liegt oft an einer falschen Schlafunterlage. Möglichkeiten, dies zu lösen sind u.a.
- Hundesofas für das Wohnzimmer
- orthopädische Hundebetten
- Hundehöhlen oder Hundehütten als schutzbietender Rückzugsort oder
- Kühlmatten für heiße Tage.
FAQs
Wie sollten Hunde schlafen?
Hunde haben ein deutlich höheres Schlafbedürfnis als wir Menschen. Neben einer langen Nachtruhe legen die Vierbeiner deshalb auch viele Nickerchen zwischendurch ein. Ideal sind dafür bequeme Rückzugsorte, welche das Skelett des Tieres nicht unnötig belasten. Schläft ein Hund unruhig, wird er deutlich mehr Pausen tagsüber einlegen.
Weiterführende Studien:
[1]: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0166432802001237
[2]: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0014488682900383
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