Hund drückt Kopf an mich: Ursachen & Lösung 2024

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Hunde lieben es, nah an ihrem Besitzer zu sein und nehmen deswegen gerne Körperkontakt zu ihm auf. Das kann aber auch überhand nehmen – wenn der Vierbeiner dich z.B. immer wieder mit dem Kopf anstupst, kann das ganz schön nervig werden.

Aber nicht nur das: Dieses Verhalten ist zwar meistens eher harmlos, kann in einigen Fällen aber auch Anzeichen einer psychischen Störung oder körperlichen Erkrankung sein.

Im folgenden Artikel erfährst Du, wie Du erkennen kannst, woran das Verhalten liegt. Weiterhin nenne ich dir 6 Lösungsstrategien, um dem Hund dieses Benehmen abzugewöhnen.

13 Gründe, warum ein Hund dich mit dem Kopf anstupst

1. Zuneigung

Wenn ein Hund seinen Kopf fest an seinen Halter drückt, bedeutet das oft Gutes: Der Vierbeiner möchte damit oft einfach zeigen, dass er dich mag. Typischerweise geschieht dies in einem ruhigen Moment, der Hund ist dann entspannt und fühlt sich wohl.

Sehr oft nimmt der Hund dann von sich auf Blickkontakt zu dir auf. Die Körperhaltung strahlt dann meistens ein wenig Unterwürfigkeit gepaart mit Souveränität aus. Die Rute schwingt also gelassen, er kann den Moment mit dir genießen.

2. Begrüßungsmarotte

Viele Hunde – besonders jüngere – freuen sich überschwänglich, wenn eine Bezugsperson nach Abwesenheit wieder nach Hause kommt. Oft lassen sich dann wahre “Begrüßungstänze” beobachten.

Allerdings werden auch Hunde älter: Mit zunehmenden Lebensjahren verlieren die Vierbeiner doch etwas an Energie. Sie rennen dann nicht mehr um jeden Preis zu dir, sondern lassen es subtiler angehen.

Oft reicht es ihnen dann aus, Körperkontakt zu dir aufzubauen, z.B., indem sie ihren Kopf an dich drücken. Dabei wedeln sie meistens aus Freude mit dem Schwanz. In Ausnahmefällen reagieren auch jüngere Hunde mit einer eher ruhigen Persönlichkeit so auf die Heimkehr ihrer Bezugsperson.

3. Freude

Gelegentlich gibt es aber auch keinen richtigen Anlass dafür, dass der Vierbeiner seinen Kopf an dich drückt. Wenn er dann mit dem Schwanz wedelt, dann ist es gut möglich, dass er sich einfach freut.

Eine richtige Ursache dafür muss es gar nicht mal geben, manchmal reicht es schon aus, dass im Hirn des Vierbeiners vermehrt “Glückshormone” ausgeschüttet werden. Grund zur Sorge besteht dann nicht, stattdessen kannst Du ihn z.B. mit einer Streicheleinheit noch zufriedener machen.

4. Erhaschen von Aufmerksamkeit

Allerdings sind nicht alle Anlässe positiv: Manche Hunde drücken auch mit dem Kopf gegen ihren Halter, weil sie sich nicht genug beachtet fühlen. Dann kann die Bewegung ziemlich heftig ausfallen, manche Tiere rammen sich dann sogar fast gegen den Körper ihrer Bezugsperson.

Mögliche Ursachen für das Suchen von Aufmerksamkeit

  • Oft ist der Halter einfach sehr im Haushalt sehr beschäftigt und hat keine Zeit, sich seinem Vierbeiner zu widmen
  • Manche Hunde sind persönlichkeitsbedingt liebebedürftiger als andere
  • Es kann auch Eifersucht dahinter stecken, z.B. wenn Du mehr Zeit mit einem anderen Haustier oder einem neuen Partner verbringst
  • In manchen Fällen ist das Verhalten auch Symptom von Trennungsangst, weil der Hund tagsüber zu lange alleine gelassen wird.

Typisch für diesen Grund sind noch weitere Versuche des Tieres, dich zu vereinnahmen: Oft folgen sie ihrem Halter dann auf Schritt und Tritt, sie lassen dich im Haus also kaum noch alleine.

5. Territorialverhalten

Hunde sind sehr territoriale Tiere und können sehr sensibel darauf reagieren, wenn sie ihr häusliches “Revier” verletzt sehen. Aufgrund ihres hervorragenden Geruchssinns fallen ihnen dabei viele Dinge auf, die wir Menschen überhaupt nicht wahrnehmen.

Dazu gehören z.B. die Gerüche anderer Vierbeiner. Wenn Du beispielsweise Bekannte mit Hund besucht hast, merken die Fellnasen das sofort. Sie werden dann schnell eifersüchtig und tun alles dafür, die fremde Duftnote zu “korrigieren”.

Das geschieht oft, indem der Hund seinen Kopf gegen die “merkwürdig” riechenden Stellen der Bezugsperson drückt. Der Hintergrund ist ziemlich logisch: Durch den Körperkontakt hinterlässt er bei dir seinen Geruch.

6. Versuch, Halter zu trösten

Als Hundefreund weißt Du bestimmt, dass unsere Vierbeiner sehr empathische Tiere sind: Wenn wir uns freuen, lassen sie sich gerne anstecken. Sobald wir traurig sind, merken sie das aber ebenfalls – sie wollen dann Trost spenden.

Eine Studie hat so z.B. herausgefunden, dass Hunde auf weinende Kleinkinder mit verstärkter Cortisol-Bildung und erhöhter Aufmerksamkeit reagieren – unsere Emotionen lassen die Vierbeiner also nicht kalt.

Wenn dein Liebling merkt, dass es dir nicht gut geht, wird er deshalb versuchen, dich zu trösten. Das geschieht meistens mit Körperkontakt: Er stupst dich dann mit dem Kopf an oder schmiegt sich ganz eng an dich.

7. Beschwichtigungssignal

Wenn Hunde etwas Verbotenes tun, reden wir Menschen uns gerne ein, dass es ihm leid tun würde. Ganz so einfach ist es aber nicht: Laut Experten haben die Vierbeiner kein schlechtes Gewissen oder gar ein Unrechtsbewusstsein.

Trotzdem bemerken wir oft, dass das Tier sich anders benimmt, wenn wir mit ihm geschimpft haben. Viele sind dann erstaunlich ruhig und gehen einem aus dem Weg. Andere sind anschmiegsam und drücken z.B. ihren Kopf gegen uns.

Das ist dann kein Eingeständnis von Fehlverhalten, sondern eine Beschwichtigungsgeste: Der Hund spürt deine Aufregung und möchte sich – als wärst Du ein aggressiver Artgenosse – schützen.

Weitere typische Beschwichtigungssignale von Hunden

  • Hund leckt sich über die Nase (Züngeln)
  • Vierbeiner “macht sich kleiner”, setzt oder legt sich hin (auch auf Rücken)
  • Beschnüffeln des Menschen/Artgenossen
  • Gähnen
  • Kratzen (Übersprungshandlung)
  • Hund macht “Buckel”
  • Urinieren

Quelle: Hundeschule Blickwinkel, Degersheim (CH).

8. Ausdruck von Unterwürfigkeit

Manche Hunde wollen aber auch dauerhaft beschwichtigen und drücken ihren Kopf deshalb immer wieder gegen den Körper ihrer Bezugsperson. Dann ist das ein Zeichen von ständiger Unterwürfigkeit, die auch krankhafte Züge annehmen kann.

Dem Vierbeiner geht es dann nicht gut. Er fühlt sich unwohl, oft ist dann auch die Körpersprache sehr defensiv, die Rute hängt beispielsweise fast schon chronisch nach unten.

Ursache sind häufig Erziehungsfehler: Der Hund wird dann zu dominant gehalten, so dass er dauerhaft verängstigt ist. Auch Traumata wie Trennungsangst oder Stress, z.B. durch dominante Artgenossen verursacht, können dabei eine Rolle spielen.

9. Hund sucht Schutz

Sollte der Hund hingegen nur hin und wieder eine defensive Körperhaltung aufweisen und dich mit dem Kopf anstupsen, dann hat es vielleicht auch einen etwas anderen Hintergrund: Es ist gut möglich, dass der Vierbeiner dann deinen Schutz sucht.

Häufig beobachten lässt sich dieses Verhalten bei viel Lärm, z.B. während eines Gewitters. Aber auch bei anderen unheimlichen Begebenheiten, z.B. Schatten in der Nacht oder ein bedrohlicher Artgenosse auf der Gassiroute, kann der Hund so reagieren.

Er wendet sich dann an dich, weil er dich als “Alpha-Tier” schätzt. Die Körpersprache ist dann häufig sehr defensiv, manche Vierbeiner zittern auch.

10. Der Vierbeiner will dir gefallen

Manche Hunde können ganz schöne Flegel sein, sie haben aber gewöhnlich viel Freude daran, ihren Haltern zu gefallen. Dieser “will to please” – so die englische Fachbezeichnung – ist vor allem bei Jagdhunden wie Retrievern weit verbreitet.

Das bedeutet, dass der Vierbeiner seiner Bezugsperson alles Recht machen möchte. Er legt sich dafür ziemlich ins Zeug und will dafür natürlich Lob und Liebe erhaschen.

Hunde sind da manchmal nicht anders als Kinder: Deshalb kann es auch passieren, dass wir gar nicht wahrnehmen, was der Vierbeiner gerade für uns gemacht hat. Dann reagiert er oft mit anderen Zeichen, z.B. durch Anstupsen mit dem Kopf.

11. Betteln

Etwas unangenehmer ist es wiederum, wenn der Hund dazu neigt, unter den Esstisch zu kriechen und dich mit dem Kopf zu bearbeiten. Wenn dieses Problem nur dann auftritt, ist der Grund eigentlich klar: Dein Vierbeiner ist ein Bettler.

Hunde haben nur ein sehr wenig ausgeprägtes Sättigungsgefühl und lassen sich deshalb gerne mit Essensresten füttern. Dabei handelt es sich in erster Linie um erlerntes Verhalten: Kriegt das Tier mit, dass es mit seinem Charme Erfolg hat, wird es immer wieder um Essen bitten.

12. Halter als “Kratzbaum”

Wenn dein Hund sich nicht nur an dich drückt, sondern sich auch an anderen Gegenständen reibt, ist es allerdings auch möglich, dass Juckreiz dahintersteckt. Du bist dann sozusagen ein “menschlicher Kratzbaum”.

Wenn Hunden der Kopf juckt, stecken häufig Parasiten dahinter. Oft sind es Flöhe, es können aber auch Milben sein, wobei vor allem die gefährliche Ohrmilbe tückisch ist. Weitere mögliche Ursachen sind Allergien (atopische Dermatitis), Entzündungen oder bakterielle bzw. Pilzinfektionen.

13. Neurologische Krankheitsbilder

In einigen seltenen Fällen können aber auch neurologische Erkrankungen für das Drücken mit dem Kopf verantwortlich sein. Du bist dann nicht das einzige “Opfer” des Vierbeiners, sie stoßen sich dann fast wahllos gegen Menschen oder andere Gegenstände.

Mögliche Erkrankungen

  • Gehirnerschütterung
  • Epilepsie
  • Schlaganfall
  • Demenz
  • Hirntumor
  • Hirnhautentzündung.

Derartige Erkrankungen oder Verletzungen müssen sehr ernst genommen werden. Der Hund wird dann noch weitere Symptome zeigen, z.B. Orientierungslosigkeit oder Verhaltens- bzw. Wesensänderungen.

Hund drückt Kopf an mich: 6 Lösungen

Wenn dein Hund gerne mal seinen Kopf an dich drückt, ist das also nicht immer Grund zur Sorge: Oft ist es einfach nur eine Geste der Zuneigung und Teil der natürlichen Körpersprache der Vierbeiner.

Sollte dieses Benehmen aber Überhand nehmen, solltest Du doch etwas dagegen tun. Häufig handelt es sich dann nämlich um psychische oder körperliche Probleme, die schnell in den Griff bekommen werden sollten.

1. Konsequent bleiben & Drücken ignorieren

Sollte dein Hund dich immer wieder anstupsen, weil er sehr aufmerksamkeitssüchtig ist oder betteln möchte, hilft eigentlich nur Konsequenz: Du solltest den Vierbeiner dann also am besten ignorieren und auf seine Kontaktversuche unbeeindruckt reagieren.

Erziehung ist Teamwork

Dabei müssen aber alle Familienmitglieder mitziehen: Wenn Du alleine versuchst, ihm das Verhalten abzugewöhnen, wird sich der Hund wahrscheinlich nicht positiv verändern. Besprich’ deine Absichten also am besten vorher mit allen Haushaltsangehörigen.

Das kann zunächst etwas mühsam sein, ist aber sehr vielversprechend: Die meisten Hunde haben dieses Verhalten erlernt, sie haben mit dieser Strategie in der Vergangenheit Erfolge verbuchen können. Wenn sie jetzt mitbekommen, dass ihre Versuche ins Nichts führen, werden die kleinen Kopfstöße schnell aufhören.

2. Dem Hund Liebe & Aufmerksamkeit schenken

Wenn dein Vierbeiner allerdings Anzeichen von Angst oder Stress zeigt, ist Ignorieren der völlig falsche Weg. Im Gegenteil: Du kannst ihm die Unsicherheit, die zu diesem Verhalten führt, nur nehmen, indem Du ihn besonders liebevoll behandelst.

Lass’ ihn also nicht unnötig alleine und beschäftige dich viel mit ihm – z.B. mit ausgiebigen Spaziergängen, Streicheleinheiten und Spielen. Auch Hundesport kann eine tolle Aktivität sein, die deinen Liebling und dich zu einem echten Team macht.

Kontakt auch aus der Ferne

Solltest Du es nicht vermeiden können, über längere Zeit wegzubleiben, könnte auch eine Hundekamera den Trennungsstress lindern. Mit ihr kannst Du den Vierbeiner auch von unterwegs per Smartphone beobachten. Viele Modelle verfügen zudem über eine “Zwei-Wege-Kommunikation”, so dass Du per Mikrofon auf den Hund einreden kannst, sobald er sich einsam fühlt.

3. Mehr gewissenhafte Pflege

Bei Hautproblemen hilft meistens eine bessere Pflege des Hundes: Gegen Parasiten wirken regelmäßige Wurmkuren, auch Anti-Floh- und Zeckenhalsbänder bieten guten Schutz gegen viele Milbenarten. Die Hautflora schützen und Juckreiz am Kopf vermeiden tun auch spezielle Hundeshampoos, die ganz auf die Bedürfnisse der Vierbeiner abgestimmt sind.

4. Für Ruhe sorgen

Ängstliche Hunde profitieren zudem von mehr Ruhe im Haus. Einerseits bedeutet das, dass Du versuchen musst, in der Wohnung nicht mehr Lärm zu verursachen als nötig – oft hilft es dann schon, den Fernseher etwas leiser zu stellen oder nicht ganz so laut Musik zu hören.

Andererseits können auch Rückzugsorte helfen: Wenn der Hund sein “eigenes Reich” – z.B. in Form einer Hundehütte oder kuscheliger Höhle hat – fühlt er sich instinktiv geborgen und sucht seltener deinen Schutz.

In manchen Fällen können auch Beruhigungs- oder Reisetabletten eine Lösung darstellen. Mittlerweile gibt es dabei auch viele pflanzliche Mittel, die dem Hund helfen, seine Balance zu finden, ohne ihn gleich zu sedieren.

5. Professionelle Verhaltensberatung

Sollte der Hund starke Verhaltensstörungen an den Tag legen, hilft allerdings vor allem professionelle Hilfe.

Hundeverhaltensberater sind speziell ausgebildete Tierpsychologen oder -trainer, die das Benehmen der Vierbeiner genau unter die Lupe nehmen. Dabei achten sie insbesondere auf ihre Beziehung zum Menschen, oft sind sie in der Lage, kleine Erziehungsfehler mit großer Wirkung schnell zu erkennen.

Auf Basis dieser Erkenntnisse gibt der Berater dann Tipps, wie sich das Zusammenleben verbessern lässt. Wenn Du diese befolgst, stehen die Chancen gut, dass psychisch bedingtes Kopfdrücken schon bald der Vergangenheit angehört.

6. Gang zum Tierarzt

In manchen Fällen ist es aber auch nötig, zum Tierarzt zu gehen. Insbesondere bei hartnäckigem Juckreiz und dem Verdacht auf eine Erkrankung solltest Du nicht zögern und so schnell wie möglich in die Praxis gehen.

FAQs

Was bedeutet es, wenn ein Hund sich an einen drückt?

Viele Hunde drücken ihren Kopf an ihre Bezugsperson, weil sie damit ihre Freude oder Zuneigung ausdrücken wollen. Es kann aber auch sein, dass das Verhalten stress- oder angstbedingt ist, in manchen Fällen stecken auch neurologische Krankheiten oder Juckreiz dahinter. Einige Hunde benehmen sich allerdings auch so, weil sie gelernt haben, dass sie auf diesem Wege viel Aufmerksamkeit bekommen.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.