Hundegeschirr Arten – Eine Übersicht

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Bist du auf der Suche nach dem perfekten Hundegeschirr, aber weißt nicht, welche Art am besten zu deinem Hund passt?

In diesem Artikel erfährst du alles über die verschiedenen Arten von Hundegeschirren und ihre Vor- und Nachteile.

Egal, ob du einen aktiven Hund hast, der viel Bewegungsfreiheit braucht, oder einen kleinen Hund, der mehr Sicherheit benötigt, wir haben das richtige Geschirr für dich. Lass dich von unserem Ratgeber inspirieren und finde das ideale Hundegeschirr für deinen treuen Begleiter. 

Arten von Hundegeschirren

Hundegeschirr ist aber nicht gleich Hundegeschirr: Es gibt die verschiedensten Bauarten. Dabei gibt es keine “bessere” oder “schlechtere” Konstruktionsform – alle Formen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Bei der Frage, welche Art es sein soll, kommt es insbesondere auf den Hund und seine Lebensweise an. Im Folgenden ein kurzer Überblick.

Auch Gelatine kann zu den tierischen Nebenprodukten gehören. Sie richtet keinen Schaden an und kann besonders für die Gelenke sogar Nutzen bringen – aufgrund der minderwertigen Aminosäuren-Verkettung bietet sie aber keinen großen Nährwert.

H-Geschirr

Eine der ältesten und bekanntesten Formen ist das “H-Geschirr”. Es gehört zu den Führgeschirren und hat zwei Schlaufen, die um Hals und Brust liegen. Ein zwischen den Vorderbeinen verlaufender Gurt verbindet beide Teile, die von oben wie ein “H” wirken.

Geeignet ist es vor allem als Alltagsbegleiter für den normalen Spaziergang und auch für einige Sportarten, dann verbindet es Komfort mit Sicherheit. H-Geschirre lassen sich vergleichsweise großzügig verstellen, so kann es auch mit einem Junghund “mitwachsen”.

Allerdings muss es auch sehr akribisch eingestellt werden, sonst drohen Schäden. Eine Polsterung ist insbesondere im Brustbereich empfehlenswert.

Vorteile eines H-Geschirrs für Hunde:

  • Bessere Kontrolle beim Spazierengehen, da das Geschirr um Brust und Schultern sitzt.
  • Bequemer für den Hund und entlastet den Nacken im Vergleich zum Halsband.
  • Kann helfen, das Ziehen des Hundes zu reduzieren.
  • Kann verwendet werden, um den Hund sicher im Auto zu transportieren.

Nachteile eines H-Geschirrs für Hunde:

  • Bei stark ziehenden Hunden möglicherweise weniger effektiv, da es dem Hund mehr Bewegungsfreiheit gibt.
  • Anlegen kann für unruhige Hunde schwierig sein.
  • Nicht alle Hunde mögen das Tragen eines Geschirrs und können versuchen, es abzustreifen.
  • Es ist wichtig, die richtige Größe und Passform des Geschirrs zu wählen, da ein schlecht sitzendes Geschirr unbequem oder sogar schmerzhaft für den Hund sein kann.

Y-Geschirr

Das “Y-Geschirr” ist eine Abwandlung der H-Bauart und ist bietet etwas weniger Spielraum. Im Brustbereich entsteht so eine Y-Form, das Geschirr liegt eng am Brustbein und auch an den Achseln.

Y-Geschirre sind sehr sicher, da der Hund nur mit sehr viel Mühe ausbrechen kann. Manche Hunde fühlen sich durch sie aber eingeengt, aufgrund der engen Passform sollten sie insbesondere an den empfindlichen Stellen gut gepolstert sein.

Vorteile eines Y-Geschirrs für Hunde:

  • Gleichmäßige Gewichtsverteilung auf Brust und Schultern des Hundes
  • Mehr Bewegungsfreiheit für den Hund im Schulterbereich
  • Bessere Kontrolle beim Spazierengehen, da das Geschirr am Rücken des Hundes befestigt ist
  • Kann bei Hunden mit Atemproblemen oder empfindlichem Halsbereich schonender sein als ein Halsband

Nachteile eines Y-Geschirrs für Hunde:

  • Möglicherweise nicht für alle Hunderassen geeignet, insbesondere für Hunde mit starkem Zugverhalten
  • Das Anlegen kann schwieriger sein als bei anderen Geschirrtypen
  • Ein falsch sitzendes oder schlecht angepasstes Y-Geschirr kann unbequem oder sogar schmerzhaft für den Hund sein
  • Es ist wichtig, die richtige Größe und Passform des Geschirrs zu wählen, um sicherzustellen, dass es gut sitzt und den Hund nicht einschränkt.

Norweger– & Sattel-Geschirre

Sehr bequem sind hingegen Norwegergeschirre: Sie nutzen gewöhnlich lediglich einen Brustgurt, so dass auf Kehlkopf und andere sensiblen Stellen keinerlei Druck ausgeübt wird. Diese Bauform bietet dem Hund sehr viel Freiheit und lässt sich einfach an- und ausziehen. Eine Polsterung lohnt sich insbesondere im Brustbereich.

Norwegergeschirre bieten nur sehr wenige Verstellmöglichkeiten, weswegen die Maße wirklich passen müssen. Sie eignen sich vor allem für ruhige, disziplinierte Hunde. Bei nervösen Tieren oder Vierbeinern mit ausgeprägtem Jagdtrieb sind sie weniger empfehlenswert, da sie – wenn sie wollen – sich verhältnismäßig leicht befreien können.

Eine Weiterentwicklung der Norweger-Modelle sind die Sattelgeschirre: Bei ihnen ist die Rückenplatte zusätzlich verstärkt.

Mehr zum Thema findest Du auch hier.

Step-In-Geschirr

Gelegentlich findet man auch “Step-In”-Geschirre. Diese lassen sich wie eine Hose anziehen, man muss es dem Vierbeiner also nicht über den Kopf ziehen. Eingesetzt wird es eigentlich nur bei kleineren Hunderassen.

Problemzone bei diesem Geschirr sind oft die Achseln. Aufgrund der hohen Scheuer-Gefahr sollte es dort gut gepolstert sein.

X-Back-Geschirr

Das “X-Back”-Geschirr ist für Zughunde entwickelt worden: Vor allem im Schlittensport hat es viele Freunde. Die Gurte überschlagen sich auf dem Rücken in X-Form, was für eine optimale Kraftverteilung sorgt – der Vierbeiner ist so in der Lage, auch sehr schwere Lasten zu ziehen.

Außerhalb des Zugsports kann dies aber zu Problemen führen, an der Leine lassen sich ziehende Hunde dann nämlich kaum noch kontrollieren. Weiterhin passt die Form nicht zu allen Rassen, Alternativen sind dann z.B. das “Fastback-Geschirr” oder ein gewöhnliches H-Modell.

Um die Bewegungsfreiheit nicht einzuschränken, sollte ein X-Back-Geschirr hochwertig, aber nicht zu dick gepolstert sein.

Wenn Du mehr erfahren willst, solltest Du dir auch unseren Zuggeschirr Test anschauen.

Sicherheits- & Panikgeschirr

Für ängstliche Hunde entwickelt wurden Sicherheits- bzw. Panikgeschirre. Sie haben einen zusätzlichen Taillengurt, für die Vierbeiner wird ein Ausbruch so praktisch unmöglich.

Aufgrund der komplizierten Konstruktion mit vielen Gurten ist eine gute Polsterung unerlässlich. Weiterhin muss das Geschirr sehr gut sitzen, die zusätzliche Sicherheit hat zudem den Nachteil, dass diese Modelle nicht die bequemsten sind.

Weitere Infos findest Du auch in unseren Sicherheits- und Panikgeschirr Tests.

Brust- & Anti-Zug-Geschirr

Brustgeschirre haben meistens eine ausgeprägte Brustplatte, an der entweder eine Schlaufe oder sogar ein Ring befestigt ist. Diese ermöglicht es, den Hund sozusagen vorne anzuleinen. Sollte der Vierbeiner sehr eigensinnig sein und gerne ziehen, hat der Ruck dann weniger Wirkung als bei einer gewöhnlich befestigten Leine.

Derartige Modelle werden vor allem in der Erziehung und beim Leinentraining eingesetzt. Die Polsterung sollte insbesondere am Brustbein und den Achseln ausgeprägt sein. Für manche Tiere ist die Brustplatte allerdings auch eine Bewegungseinschränkung.

Wenn Du mehr hierzu wissen möchtest, solltest Du dir auch unseren Vergleich der besten Geschirre mit Brustring anschauen.

Spezialgeschirre für besondere Einsätze

Weiterhin gibt es auch noch einige Geschirre, die nur für besondere Anlässe gedacht sind. Dazu gehören z.B. das Such- bzw. Mantrailing Geschirr oder Modelle für Autofahrten. Eine gute Polsterung ist dann nicht immer notwendig, da die Einsatzdauer eher kurz ist.

Weitere Geschirre im Test

Einen Überblick über mehr empfehlenswerte Geschirre kannst Du auch in diesem Vergleich hier finden. Für die jüngsten Vierbeiner lohnt sich auch unserer Welpengeschirr Test.

Die richtige Größe finden

Egal, für welche Art Du dich entscheidest: Ein Hundegeschirr muss auf jeden Fall gut passen. Ist dies nicht der Fall, hilft auch eine gute Polsterung nur wenig – zu kleine Modelle schüren den Hund ein, zu große stören und ermöglichen es dem Vierbeiner oft, sich zu befreien und die Flucht zu ergreifen.

Leider gibt es immer wieder Hundehalter, die von einem Modell enttäuscht sind, weil es nicht so sitzt wie erhofft. Das liegt meistens daran, dass sie sich allein auf die angegebenen Größen der Hersteller verlassen haben – ein großer Hund kriegt dann “XL”, obwohl er eigentlich ein kleineres Geschirr brauchen würde.

Diesen Fehler kannst Du vermeiden, indem Du schon vor der Bestellung zum Maßband greifst.

Hals- & Brustumfang als wichtigste Kriterien

Bei eigentlich allen Bauarten brauchst Du zumindest den Hals- und Brustumfang. Dieser muss dort gemessen werden, wo das Geschirr später anliegen wird – in den meisten Fällen ist dies die dickste Stelle.

Gelegentlich wird das Brustmaß auch als “Bauchumfang” angegeben, da sehr weit hinten gemessen wird.

Taillenumfang & Rückenlänge als relevante Zusatzinfos

Bei einigen Modellen brauchst Du aber noch mehr Infos: Ein H-Back-Geschirr ist z.B. oft zwar vorne passend, nach hinten aber viel zu kurz – hier brauchst Du auch die Rückenlänge des Vierbeiners. Bei einem Panikgeschirr hingegen musst Du zusätzlich den Taillenumfang messen.

Selbst, wenn Du nicht alle Werte sofort brauchst, ist es deshalb ratsam, den Hund einmal genau durchzumessen und die Zahlen dann zu speichern. So weißt Du bei späteren Bestellungen anderer Geschirre sofort, worauf Du achten musst.

Wenn’s nicht passt: Zurückschicken

Die richtigen Maße allein sind aber noch keine Garantie: Einerseits gibt es Hunde mit ungewöhnlichem Körperbau, andererseits ist die Verarbeitung manchmal etwas ungenau, so dass das Geschirr doch nicht perfekt passt.

Sollte dies der Fall sein, solltest Du das Geschirr nach der Anprobe nicht behalten, sondern am besten wieder zurückschicken.

Artgerechte & schonende Alternative zum Halsband

Immer mehr Hunde tragen ein Geschirr: Das hat auch seine Berechtigung, denn angeleint ist der Vierbeiner in so einer Konstruktion deutlich sicherer unterwegs als mit einem Halsband. Viele Tierschützer und -ärzte raten deshalb Hundebesitzern dazu, zu wechseln.

Genick bleibt fast unbelastet

Denn ein Hundegeschirr kann den Hund vor bösen traumatischen Verletzungen schützen und sogar Leben retten. Angezogen liegt es fast am ganzen Vorderkörper an, nur das Genick bleibt frei von Belastungen.

Das wiederum entlastet die Halswirbelsäule: Diese ist eine der empfindlichsten Stellen der Vierbeiner, da sie kaum durch Muskulatur geschützt ist. Ein gewolltes oder unabsichtliches starkes Ziehen an der Leine ist deswegen – egal, ob der Zug vom Hund oder vom Halter ausgeht – brandgefährlich. Die Bandscheiben können geschädigt werden, bleibende Verformungen oder sogar eine tödliche Fraktur sind dann nur einige der möglichen Folgen.

Weiterhin besteht mit einem Halsband erhöhte Gefahr, dass dem Hund – z.B., wenn er sich mit der Leine verheddert – die Luft abgeschnürt wird. Strangulationen können die Atmung dauerhaft beschädigen und führen gelegentlich leider auch zum Erstickungstod.

Gleichmäßige Belastung der Zugkräfte

Bei einem Halsband wird die gesamte Kraft, die beim Ziehen entsteht, zudem auf eine sehr kleine Fläche geleitet. Ein Geschirr funktioniert hier anders: Es ist darauf optimiert, den Zug auf möglichst viele Punkte zu verteilen.

Das hat zwar den Nachteil, dass die Vierbeiner mit einigen Geschirr-Formen bärenstark wirken und nur schwierig kontrolliert werden können. Es überwiegen allerdings die Vorteile: Neben der geringeren Verletzungsgefahr werden auch Muskulatur und Skelett weniger belastet. Der Hund bleibt so länger gesund, Haltungsschäden und deren Spätfolgen wie Gelenkleiden treten deutlich seltener auf, wenn ein geeignetes Geschirr genutzt wurde.

FAQs

Welches Material für Hundegeschirr?

Bei Hundegeschirren ist ein möglichst robustes, bequemes Material sehr wichtig: Häufig eingesetzt werden Nylon, PVC und Leder. Dabei ist es in den meisten Fällen sehr ratsam, auch auf eine gute Polsterung an empfindlichen Stellen zu setzen, z.B. aus Neopren, Schaumstoff oder Fleece.

Was macht ein gutes Hundegeschirr aus?

Ein gutes Hundegeschirr sollte robust und reißfest sein. Weiterhin muss es auf jeden Fall sehr gut sitzen, weshalb Du deinen Vierbeiner vor dem Kauf gut ausmessen solltest. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist eine gute Polsterung, sie erhöht die Akzeptanz und schont Hals, Haut und Fell vor Schäden.

Was ist besser: Halsband oder Geschirr?

Generell raten Hundeexperten, Tierschützer und Veterinärmediziner dazu, dem Hund ein Geschirr anzuziehen. Halsbänder belasten den Nacken nämlich stark, ein Leinenruck kann dann zu Verletzungen der Halswirbelsäule und sogar zu Strangulationen oder einem Genickbruch führen.

Bei einem Geschirr wird die Last hingegen sehr gleichmäßig über Brust und Rücken verteilt. Das Genick wird kaum beansprucht, weshalb diese Bauart als sichere und artgerechte Alternative gilt.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.