Wie zeigt ein Hund Vertrauen? 10 Anzeichen, dass er dich liebt

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Im Idealfall sind Hund und Besitzer ein echtes Team, das gemeinsam durch dick und dünn geht. Leider ist nicht jede Beziehung so harmonisch: Viele Hundehalter machen sich Sorgen, dass das Verhältnis zwischen ihnen und ihrem Vierbeiner nicht optimal ist.

Was kann man dann tun? Und wie erkenne ich, dass mein Liebling Vertrauen zu mir hat? Im folgenden Artikel erfährst Du mehr.

10 Anzeichen, dass dein Hund dir vertraut

Wenn dein Hund dir absolut vertraut, bedeutet dies, dass Du zu seinen engsten Bezugspersonen gehörst. Dazu gehört auch, dass er dich nicht nur als Mittel zum Zweck ansieht, um an Futter zu gelangen – ein Vierbeiner, der dich liebt, akzeptiert dich als “Leittier” und geht mit dir durch dick und dünn.

1. Er will nicht von deiner Seite weichen

Das bedeutet vor allem, dass der Hund immer bei dir sein möchte: Wenn Du im Haus bist, schenkt er dann seine ganze Aufmerksamkeit dir.

Das Tier möchte dir dann überall hin folgen, ins Schlafzimmer, in die Küche, auch, wenn Du kurz vor die Tür gehst, will der Hund gerne mit dabei sein. Das kann manchmal ganz schön nervig und aufdringlich sein, ist aber ein ganz klares Zeichen, dass sich der Vierbeiner bei dir wohl fühlt.

Natürlich hat das auch seine Grenzen: Der Hund kann dir (leider) nicht immer auf Schritt und Tritt folgen. Wenn er dir vollständig vertraut, ist das aber auch kein Problem für ihn.

2. Er freut sich, wenn Du in seine Nähe kommst

Wenn dein Hund dir vertraut, ist er hin und weg, wenn Du das Haus oder den Raum betrittst: Er freut sich dann überschwänglich, wedelt mit dem Schwanz, macht “Männchen” und wartet auf deine Streicheleinheiten. Selbst die kleinste Kontaktaufnahme deinerseits wird mit ihm hochemotional quittiert.

Dabei muss aber das “Gesamtpaket” stimmen: Einzig und allein ein wedelnder Schwanz zeigt so z.B. noch keine Freude, sondern kann auch negative Aufregung oder sogar Angst bedeuten. Achte also auf jeden Fall darauf, dass der Hund entspannt ist, sobald Du bei ihm bist – dann ist der Gefühlsausbruch auch Zeichen von Vertrauen.

Nach der ersten Begrüßung sucht er dann auch bewusst den Kontakt zu dir und will meistens entweder spielen oder innig mit dir kuscheln. Auch das Lecken der Hand oder der Beine gehört zu den Vertrauensbeweisen – wenn dir das nicht gefällt, solltest Du dies ignorieren, dann unterbleibt das Verhalten meist nach kurzer Zeit.

3. Er ruht sich mit Vorliebe in deiner Nähe aus

Hunde sind wahre Schlaf-Weltmeister: Sie ruhen deutlich mehr als wir Menschen, zwischen 12 und über 20 Stunden beträgt das Schlummer-Pensum der Tiere. Nicht immer handelt es sich dabei um Tiefschlaf, es kann deshalb durchaus sein, dass der Vierbeiner nur wenige Sekunden die Augen zumacht, um dann wieder voll da zu sein.

Unruhiger Kurzschlaf tritt vor allem auf, wenn der Hund sich unsicher fühlt, z.B., weil er keine richtige Bezugsperson in der Nähe hat. Sollte der Vierbeiner dir hingegen blind vertrauen, wird er seine Nickerchen mit Vorliebe in deiner Nähe abhalten wollen. 

Dann schläft er tief und fest und hat eine entspannte Körperhaltung. Er weiß nämlich: “Mein “Rudelführer” kümmert sich um mich, ich muss mit keine Sorgen machen.”

4. Er hat einen entspannten Gesichtsausdruck & nimmt Blickkontakt auf

Unsere Vierbeiner haben ein hervorragendes Einfühlungsvermögen und können nicht nur deine Stimme und Körpersprache, sondern auch deine Mimik deuten. Umgekehrt sieht es ähnlich aus: Hunde “sprechen” auch mit ihren Augen.

Wenn das Tier dir vertraut, wird er so häufig Blickkontakt zu dir suchen. Dabei sind die Pupillen geöffnet, der Hund schaut dir dann tief in die Augen.

5. Er lässt sich von dir pflegen

Ebenfalls ein Zeichen großen Vertrauens ist es, wenn der Hund sich von dir ohne Knurren, Jaulen oder anderes Murren pflegen lässt. Selbst bei unangenehmen Prozeduren wie Kämmen, Zähneputzen oder Krallenschneiden hält er dann still.

Das Tier weiß dann: “Mein Herrchen oder Frauchen möchte nur Gutes für mich, auch, wenn es mir vielleicht nicht gefällt.” Die Körperhaltung ist dann entsprechend entspannt, der Hund zittert beispielsweise nicht.

Allerdings kann es auch bei einer hervorragenden Vertrauensbasis vorkommen, dass der Hund schreckhaft reagiert oder sich nicht anfassen lassen will. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Schmerzen dahinter stecken – Du solltest also auf jeden Fall zum Tierarzt.

6. Er hört sofort auf deine Kommandos

Auch unterwegs ist es sehr wichtig, dass der Hund dir vertraut. Bei einem optimalen Verhältnis zwischen euch beiden kann das auch viel Sicherheit bringen: In brenzligen Situationen hast Du den Vierbeiner deswegen fast immer unter Kontrolle.

Denn Vertrauen bedeutet auch: Wenn Du dem Vierbeiner ein Kommando gibst, befolgt er es sofort, ohne dass er Bedenkzeit braucht. Egal, ob der Hund dann im Gebüsch verschwindet, ein Auto oder andere Tiere kommen – sobald Du ihn rufst, erkennt er den Ernst der Lage und wartet dann auf weitere Anweisungen seiner Rudelführers.

7. Er macht dir Geschenke

Die Gabe von Leckerlis ist oft eine schöne Erziehungshilfe, sorgt aber noch lange nicht für eine gute Bindung zwischen Hund und Halter. Du solltest also nicht glauben, dass dein Hund dich liebt, nur weil Du ihn ständig mit Snacks oder anderen Dingen verwöhnst.

Umgekehrt sieht es aber anders aus: Wenn ein Hund dir ein Geschenk macht, dann ist dies ein Zeichen von starkem Vertrauen zu dir. Sollte er dir also z.B. seinen Kauknochen oder sein Lieblingsspielzeug überlassen, bedeutet dies, dass der Vierbeiner dich wirklich liebt.

8. Er zeigt keine Trennungsangst

Leider ist es oft nicht möglich, den Hund 24 Stunden am Tag zu betreuen – er muss dann wohl oder übel etwas Zeit alleine verbringen. Das kann – insbesondere, wenn es keine behutsame Eingewöhnung gab – zu einem wahren Albtraum werden. Mit Hundekameras beobachtete Tiere zeigen dann häufig ein panisch-ängstliches Verhalten, auch Zerstörungswut ist dann eine häufige Begleiterscheinung.

Der Hund leidet dann unter Trennungsangst, die schnell krankhafte Züge annehmen kann. Wenn er dir vertraut, tritt diese eigentlich nie auf: Er weiß dann, dass er sich auf seinen Besitzer verlassen kann:

  • Beim Verlassen des Hauses bleibt er ruhig und entspannt.
  • Während deiner Abwesenheit berichten deine Nachbarn nicht von verzweifeltem Bellen oder Jaulen.
  • Wenn Du wiederkommst, ist der Hund fröhlich und die Wohnung intakt.

Dieser Punkt zeigt, wie wichtig Vertrauen für das Glück eines Hundes ist. Wenn er ein echtes Team mit seinem Halter bildet, ist er auch alleine stärker. Dies gilt dann auch für andere Aktivitäten, bei denen er nicht direkt bei dir sein kann, z.B. auf Reisen in der Transportbox oder auf einer Fahrradtour.

9. Er will dich trösten & beschützen

Vertrauen bedeutet immer auch Liebe und Zuneigung. Das bedeutet, dass der Vierbeiner dann auch ganz genau auf deine Gefühle achtet: Hunde sind sehr gut darin, zu deuten, ob jemand fröhlich oder traurig, aufbrausend oder entspannt ist. Bei einem vertrauensvollen Verhältnis schaut er deswegen ganz genau, wie Du dich fühlst.

Sobald Du etwas angeschlagen bist, wird dein Liebling sich dann wahrscheinlich nähern und versuchen, dir Trost zu spenden. Sollte der Vierbeiner Bedrohung wittern, z.B., weil sich jemand dir verdächtig nähert, springt er auch in die Bresche, um dich zu verteidigen.

Das spricht alles für viel Zuneigung. Allerdings musst Du dem Tier dann natürlich auch Grenzen signalisieren: Sollte er z.B. versuchen, einen ungestümen Besucher zu attackieren, ist es natürlich notwendig, ihn in die Schranken zu weisen. Wenn das Vertrauen da ist, sollte dies aber kein Problem darstellen.

10. Er sucht deinen Schutz

Aber Vertrauen ist immer eine beidseitige Sache: Das bedeutet, dass der Vierbeiner dann auch deine Nähe sucht, sobald er sich nicht wohl fühlt. Wenn er gestresst ist, wird er dann oft zu dir kommen, um zu kuscheln. Sollte er Angst haben, z.B., weil er auf offener Straße von Artgenossen attackiert wird oder viel Lärm herrscht, wird er sofort zu dir kommen, um deinen Schutz zu suchen.

Wie sucht sich ein Hund seine Bezugsperson aus?

Hunde sind Rudeltiere: Ihr Sozialgefüge ist also hierarchisch gegliedert. In ihrer Welt gibt es eine Rangordnung, an deren Spitze ein Leittier, also der Rudelführer, steht. Das ist ein evolutionäres Überbleibsel, das die Tiere von ihrem “Urvater”, dem Wolf, mit auf den Weg bekommen haben.

Wenn Du alleine mit deinem Hund lebst, sollte die Hierarchie eigentlich klar sein: Du bist der Rudelführer, der Vierbeiner dein “Untergebener”. Schwieriger wird es allerdings in Mehrpersonenhaushalten: Wenn Partner, Mitbewohner, Kinder und vielleicht auch andere Haustiere mit dabei sind, wird das Sozialgefüge um einiges vielschichtiger.

Der Hund findet dann gewöhnlich eine Bezugsperson, der er ganz besonderes Vertrauen schenkt. Nicht immer ist das auch der Mensch, der offiziell sein Besitzer ist – die Vierbeiner sind eben sehr einfühlsam, wählerisch und erstaunlich gute Beobachter.

Beobachten Hierarchie im Haushalt

So sind Hunde durchaus in der Lage, sich das Familienleben genauer anzuschauen und ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. So entscheiden sie für sich selbst, wer “der Chef” ist.

Kinder werden beispielsweise nur sehr selten als absolute Bezugsperson anerkannt, da sie zum einen kleiner als ihre Eltern sind und andererseits auch Anweisungen befolgen müssen.

Merken sich, wer sich besonders gut um sie kümmert

Weiterhin merken sich Hunde durchaus, wer sich in erster Linie und ganz besonders um sie kümmert. Dabei geht es dann nur nebensächlich darum, wer ihnen den Futternapf füllt. Stattdessen nehmen die Tiere sehr genau wahr, wer ihnen wirklich Liebe schenkt.

Dazu gehört beispielsweise das Streicheln und Kuscheln: Wenn Du dem Vierbeiner nur widerwillig und ohne Blickkontakt ins Fell kraulst, wird er dies zwar zur Kenntnis nehmen, aber noch kein Vertrauen zu dir aufbauen. Sobald er aber spürt, dass Du ganz für ihn da ist, wächst schnell ein richtiges Team heran. Dazu gehören natürlich auch spielerische Aktivitäten, der gemeinsame Auslauf und Erziehungs- bzw. Kommando-Übungen.

Mein Hund vertraut mir nicht: Wie kann ich die Bindung stärken?

Trotzdem gibt es leider immer wieder Fälle, in denen das Vertrauen zwischen Hund und Halter irgendwie gestört ist. Viele Besitzer sind dann regelrecht verzweifelt, weil sie spüren, dass es zwischen ihnen und ihren Schützlingen irgendwie nicht “klick” macht.

Dann sollte man aber die Flinte nicht ins Korn werfen, sondern daran arbeiten, dass die Bindung besser wird. Häufig reichen schon kleine Schritte aus, um das Verhältnis deutlich zu verbessern.

Viel Zeit & Liebe in den Vierbeiner investieren

So solltest Du dem Vierbeiner auf keinen Fall aus dem Weg gehen, wenn das Vertrauensverhältnis gestört zu sein scheint. Im Gegenteil: Mehr Zeit miteinander verbringen ist der beste Weg, um zusammen zu finden.

Versuche also, den Hund mehr ins Zentrum deines Lebens zu rücken: Sprich’ ihn direkt an, wenn Du etwas von ihm willst oder wenn er Kontakt zu dir sucht. Streichel’ ihn bewusst, so dass der Vierbeiner merkt, dass Du ihm wichtig bist. Diese kleinen, liebevollen Gesten sind für das Verhältnis zwischen euch beiden von zentraler Bedeutung.

Gemeinsame Aktivitäten unternehmen

Dazu gehören auch mehr gemeinsame Aktivitäten. Der Spaziergang sollte so z.B. keine Routine sein, sondern darf auch durchaus mal ausgiebiger gestaltet werden. Auch Trainingseinheiten – z.B. zu Hause mit Intelligenzspielzeug – sind eine gute Möglichkeit, zusammen zu wachsen.

Sobald das Tier mitbekommt, dass Du Interesse an ihm hast, steigt auch sein Interesse an dir. Schritt für Schritt wird dann mehr Vertrauen aufgebaut.

Selbstbewusst, berechenbar & überlegt handeln

Dabei darfst Du niemals vergessen, dass ein Hund sich darüber freut, ein “Leittier” als Bezugsperson zu haben: Die Vierbeiner brauchen jemanden, zu dem sie aufschauen können.

Das bedeutet: Du musst auch dementsprechend handeln. In erster Linie ist es dann wichtig, für den Hund berechenbar zu sein: Launisch solltest Du im Umgang mit dem Vierbeiner nicht werden, stattdessen ist es ratsam, mit ihm immer im selben Ton zu sprechen und auch ganz klar zu äußern, was Du wünschst und was nicht.

Hunde brauchen klare Regeln: Wenn der Vierbeiner weiß, was Sache ist, fühlt er sich gleich viel wohler und baut schneller Vertrauen zu dir auf. Du bist sein Vorbild und solltest deshalb auch in Stresssituationen selbstsicher und überlegt handeln.

Hundeschule als begleitende Maßnahme

In vielen Fällen haben sich auch Hundeschulen bewährt. In ihnen kannst Du in Gegenwart von Experten lernen, wie Du systematisch und mit Spaß Vertrauen zu deinem Vierbeiner aufnehmen kannst. Viele Hundetrainer sind auch Verhaltensberater und daher schwierige Fälle gewöhnt.

Mittlerweile gibt es auch viele interaktive Online-Module, die man buchen kann. Mehr zu diesem Thema findest Du auch hier.

FAQs

Wie merkt der Hund, dass man ihn liebt?

Hunde sind sehr einfühlsame Tiere und merken deshalb sehr schnell, welche Gefühle ein Mensch ihnen gegenüber hat. Wenn Du viel Zeit mit dem Vierbeiner verbringst und dich dann auch wirklich um ihn kümmerst, wird er schnell Vertrauen zu dir aufbauen. Dazu gehören u.a. viel Blickkontakt, bewusste Streicheleinheiten und gemeinsame Aktivitäten.

Wie erkenne ich ob mein Hund mich als Rudelführer akzeptiert hat?

Wenn dein Hund dich als Rudelführer akzeptiert hat, wird er im Haushalt ständig den Kontakt zu dir suchen. Er ist dann ganz auf dich fixiert und befolgt auch deine Kommandos sehr schnell.

Wie kriege ich Vertrauen von einem ängstlichen Hund?

Wenn Du einen ängstlichen Hund z.B. aus dem Tierheim übernommen hast, musst Du viel Zeit mit ihm verbringen, damit er dich Schritt für Schritt als Bezugsperson akzeptiert. Zu den vertrauensbildenden Maßnahmen gehören dann nicht nur gemeinsame Aktivitäten, sondern auch die Fütterung: Insbesondere in den ersten Tagen kannst Du dann versuchen, ihm seine Mahlzeiten aus deiner Hand zu geben.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.