Verstopfungen beim Hund: Ursachen, Diagnose & Maßnahmen

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Wenn der Hund sein großes “Geschäft” nur mit sehr viel Mühe verrichtet oder gar keinen Kot lassen kann, spricht man von einer Verstopfung.

Viele Ursachen für eine Obstipation oder Konstipation – so die Fachbegriffe für längere oder kürzere Verstopfungen – sind eher harmlos und lassen sich mit einfachen Maßnahmen gut beheben. Es gibt aber auch Fälle, in denen nur der Tierarzt helfen kann.

Im Folgenden erfährst Du mehr zu diesem wichtigen Thema.

8 häufige Ursachen für Verstopfungen beim Hund

Eines vorneweg: Die meisten Verstopfungen bei Vierbeinern sind eher harmloser Natur und gehen nach kurzer Zeit von allein wieder weg. Du solltest dir also nicht die größten Sorgen machen, was aber nicht bedeutet, dass Du das Problem nicht im Blick behalten solltest.

1.Falsche Ernährung/unpassendes Futter

So leiden viele Hunde unter einer Verstopfung, weil sie nicht passend ernährt werden. Es kann dann beispielsweise sein, dass das gewählte Hundefutter zu wenige Ballaststoffe enthält, der Kot verhärtet sich dann. Ähnliches ist zu beobachten, wenn ein Vierbeiner – z.B. im Rahmen eines BARF Speiseplans – viele Knochen und Knorpel frisst, umgangssprachlich wird der zu harte und feste Stuhl dann auch als “Knochenkot” bezeichnet.

Auch nicht erkannte Futtermittelunverträglichkeiten können die Verdauung negativ beeinflussen. Gewöhnlich treten Verstopfungen häufiger bei Tieren auf, die mit Trockenfutter ernährt werden. Grund hierfür ist wohl, dass extrudierte Kroketten, die am weitesten verbreitet sind, Flüssigkeit binden und deshalb im Darm leichter verhärten.

2. Nebenwirkung einiger Medikamente

Wenn dein Hund in medizinischer Behandlung ist, kann es auch sein, dass Medikamente zu einer Verstopfung beitragen. Insbesondere Antibiotika sind dann häufig ein notwendiges Übel, denn sie töten zwar schädliche Bakterien ab, strapazieren aber auch die Darmflora.

Ohne nützliche Kleinstlebewesen im Verdauungstrakt kann der Kot nicht richtig ausgebildet werden. Er bleibt dann hart und oft stecken, bevor er vom Tier ausgeschieden werden kann.

3. Fremdkörper im Darmtrakt

Hunde sind neugierig: Insbesondere Welpen und Jungtiere nehmen deshalb manchmal auch gerne Dinge ins Maul, die eigentlich nicht auf den Speiseplan gehören. Aber auch ältere Hunde fressen gelegentlich unverdauliche Fremdkörper, sehr häufig handelt es sich dabei um Erde, Sand und Steine.

Das ist für Magen und Darm häufig zu viel – sie können die Fremdkörper dann nicht weiter verarbeiten. Im besten Fall kommen sie in diesem Fall unverdaut hinten wieder heraus, sie können aber auch eine Obstipation und in härteren Fällen sogar einen lebensgefährlichen Darmverschluss verursachen.

4. Trägheit in der Darmregion

Eher von kürzerer Dauer sind Verstopfungen, wenn der Verdauungstrakt einfach etwas langsam arbeitet. Eine Darmträgheit kommt meistens bei etwas gemütlicheren Hunden vor, die sich nicht ausreichend bewegen, auch Vierbeiner, die aus gesundheitlichen Gründen Bettruhe einhalten müssen, sind oft davon betroffen.

Ohne Bewegung arbeitet die Verdauung langsamer, der Kot verhärtet dann manchmal und setzt sich im Darm fest. Die Folge ist eine Verstopfung.

5. Flüssigkeitsmangel

Sehr häufig liegt es aber auch an Flüssigkeitsmangel, dass der Hund unter einer Obstipation leidet. Gewöhnlich braucht ein Hund mindestens 60 Milliliter Wasser pro Tag, manche “trinkfaule” Tiere schaffen dieses Pensum aber nicht immer.

Allerdings braucht der Darm nicht nur Festes, sondern auch Flüssiges, um zu funktionieren. Fehlt Wasser, wird der Kot sehr hart und kann nicht mehr ohne Weiteres ausgeschieden werden, der Hund verstopft dann.

Flüssigkeitsmangel kann durch einige Begleitumstände verschlimmert werden:

  • Hunde, die extrudiertes Trockenfutter erhalten, brauchen mehr Wasser, da die Kroketten im Körper Flüssigkeit binden.
  • Tiere, die sich gerade von Durchfall erholt haben, haben viel Flüssigkeit ausgeschieden und sind deshalb anfälliger für Verstopfungen.
  • An heißen Tagen und bei starker körperlicher Aktivität hecheln Hunde, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Dabei verdampft Wasser, das der Verdauung dann fehlt.

6. Irritationen der Analregion

Gelegentlich treten auch Irritationen im Analbereich, z.B. eine Drüsenentzündung, auf, welche das Ausscheiden des Kots behindern. Auch dann kann man von einer Verstopfung sprechen, da der ausgehende Stuhl blockiert wird.

7. Psychische Probleme & Stress

Ziemlich oft sind Verstopfungen allerdings auch mit psychischen Problemen des Vierbeiners verbunden. Wenn der Hund geistig leidet, werden “Stresshormone” wie Adrenalin oder Dopamin verstärkt freigesetzt und beeinflussen nicht nur das Gehirn, sondern auch die Verdauung.

Das Tier ist dann im “Survival”-Modus. Vermeintlich überflüssige Dinge wie eine vernünftige Magen-Darm-Tätigkeit oder das große “Geschäft” werden dann vom Körper vernachlässigt. Dementsprechend wird der Mageninhalt nicht wie sonst verdaut, der Kot hat dann mindere Qualität. Auch, wenn der Hund nicht auf “Toilette” geht, stapelt sich Kot im Darm an, der mit der Zeit immer härter wird.

8. Organische Erkrankungen & Verletzungen

Leider sind manchmal aber auch organische Erkrankungen Ursache für eine Verstopfung. So ist es immer möglich, dass auch chronische Leiden wie

  • Tumore
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Verletzungen wie nicht erkannte Hämatome oder Frakturen
  • Prostataprobleme bei Rüden
  • Erkrankungen oder Schädigungen des Darmes und auch
  • hormonelle Störungen

für das Problem verantwortlich sind.

Verstopfung beim Hund erkennen

Als aufmerksamer Hundehalter erkennt man ziemlich schnell, wenn etwas mit dem großen “Geschäft” des Vierbeiners im Argen ist. Allerdings handelt es sich nicht bei allen Problemen gleich um eine Verstopfung.

Häufige Symptome für Verstopfung beim Hund

  • Sehr dunkler, trockener und brüchiger Kot
  • unregelmäßiger/seltener Stuhlgang
  • plötzlich auftretende Blähungen
  • Brechreiz
  • Hund “fährt Schlitten” und rutscht mit dem Po über den Boden
  • Unterleibsschmerzen, Schonhaltung, das Tier lässt sich im Bauchbereich ungerne anfassen und jault
  • apathisches/zu ruhiges Verhalten
  • Unruhe, weil kein Kot abgelassen werden kann
  • Appetitlosigkeit.

1. Faustregel für normalen Stuhlgang eines Vierbeiners

Generell ist der Kot eines gesunden Vierbeiners von fester Form und hat eine nussig-braune Farbe. Er hat einen unaufdringlichen Geruch und lässt sich entfernen, ohne dass er zerbricht.

Generell sollte ein gesunder Vierbeiner ein bis zwei Mai pro Tag “groß” machen.

2. Hund will Kot ablassen, kann es aber nicht

Bei Verstopfungen ist der Kot leider anders: Er geht häufig ins Dunkle und wirkt fast schwarz. Wenn Du ihn entfernen möchtest, wird er schnell brüchig, weil er sehr trocken ist.

Das macht sich auch durch das Verhalten des Vierbeiners bemerkbar: Hunde, die unter einer akuten Verstopfung leiden, wollen gerne ein großes “Geschäft” machen, können es aber nicht. Häufig zeigen sie dann die typische “Toiletten”-Körperhaltung, aber nichts kommt raus.

Andere Tiere versuchen es gar nicht erst, zeigen ihren Ausnahmezustand aber z.B. durch starke Unruhe.

Kot regelmäßig überprüfen

Oft lassen sich Verstopfungen bereits im Vorfeld erahnen: So kommt es vor, dass der Hund noch Kot ablassen kann, dieser aber bereits ziemlich hart und dunkel ist.

Nicht nur aus diesem Grund ist es sehr empfehlenswert, den Stuhlgang deines Vierbeiners immer im Blick zu behalten – viele Notfälle lassen sich so vermeiden.

Verstopfungen beim Hund lösen

Eine Verstopfung ist für den Hund eine sehr unangenehme Sache und meistens auch mit einigen Schmerzen verbunden. Deshalb möchte man natürlich schnell Abhilfe schaffen. In manchen Fällen ist dies auch möglich, zudem gibt es einige Strategien, um die unangenehme Situation gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Viele Hausmittel sind bei Hunden nicht ungefährlich

Achtung: Nicht alles, was beim Menschen hilft, wirkt auch bei Hunden! Die Vierbeiner haben eine andere Verdauung als wir und auch sonst andere körperliche Voraussetzungen. Deshalb solltest Du auf die eigenmächtige Gabe von

  • Abführmitteln
  • stark laktosehaltigen Milchprodukten oder
  • Einläufen

auf jeden Fall verzichten! Unter Umständen können derartige gut gemeinte Versuche die Verdauung sogar weiter schädigen und gesundheitsgefährdend sein.

1. Viel trinken

Oft hilft es bereits, den Hund mehr Flüssigkeit trinken zu lassen als sonst. Wasser hilft im Darm dabei, den angesammelten Kot aufzuweichen und trägt zu einem angenehmeren weiteren Stuhlgang bei.

Der Wassernapf sollte deshalb immer gut gefüllt sein. Um jede Chance zu nutzen, solltest Du dem Vierbeiner dann auch unterwegs – z.B. mit einem Reisenapf – etwas zu trinken anbieten.

Sollte dein Hund “trinkfaul” sein, gibt es zudem Möglichkeiten, ihn zur Flüssigkeitsaufnahme zu animieren, z.B. durch interessante Gegenstände oder Leckerli im Wassernapf, die vom Tier nur erreicht werden können, wenn es eine Trinkbewegung macht.

2. Beim Auslauf & im Haus aufmerksam sein

Wenn dein Hund unter Verstopfung leidet oder immer wieder dazu neigt, hilft es zudem sehr, wenn Du darauf achtest, dass er keine unverdaulichen Fremdkörper aufnimmt, welche die Verdauung behindern könnten.

  • Das bedeutet, dass Du insbesondere beim Auslauf aufmerksam sein musst und sofort Präsenz zeigst, wenn der Vierbeiner etwas Unbekanntes fressen will. Dann ist es auch sehr ratsam, deinen Liebling zumindest zeitweilig verstärkt an der Leine zu führen.
  • Auch in den eigenen vier Wänden und im Garten solltest Du aufpassen: “Verführerische” Gegenstände, die nicht zum Verzehr geeignet sind, sollten außer Reichweite des Hundes sein – Du musst also aufräumen.

3. Mehr Ballaststoffe & verdauungsfördernde Nahrungszusätze

Sehr bewährt hat sich auch, den Ballaststoffgehalt der Nahrung zu erhöhen. Gute Lösungen sind dann z.B. Flohsamenschalen, gedünsteter Brokkoli, Leinsamen oder Vollkornprodukte.

Weiterhin können auch pflanzliche Öle wie Olivenöl oder laktosearme bzw.- freie Milchprodukte wie Joghurt, Quark oder Hüttenkäse vielversprechend sein.

Solltest Du deinen Hund BARFen, hilft es meistens, die Fütterung von Knochen zu reduzieren. Stattdessen kannst Du andere natürliche Kalziumquellen nutzen, z.B. Eierschalen.

4. Futterwechsel kann hilfreich sein

Wenn dein Hund immer wieder Verstopfungs-Anzeichen an den Tag legt, kann es auch angebracht sein, das Futter zu wechseln:

5. Mehr Bewegung

Gegen Darmträgheit hilft vor allem, den Hund zu mehr Bewegung anzuregen. Hierfür solltest Du – unter Berücksichtigung der körperlichen Grenzen deines Lieblings – den Auslauf intensivieren und auch spielerisch für mehr Aktivität sorgen.

Wenn der Vierbeiner geschont werden muss, können alternativ auch leichte Bauchmassagen sinnvoll sein, sofern der Hund diese zulässt.

6. Fellpflege im Rutenbereich

Immer ratsam ist es außerdem, das Fell im After- und Rutenbereich gut zu pflegen. So vermeidest Du Verklebungen, die später in Entzündungen münden und dann häufig Verstopfungen verursachen.

7. Dem Vierbeiner Ruhepausen & Rückzugsräume gönnen

Weiterhin solltest Du immer darauf achten, dass der Hund so stressfrei wie möglich durchs Leben kommt. Psychische Probleme gehen häufig auf den Magen und münden dann in Verstopfungen.

Wichtigster Schritt dabei sind ungestörte Ruhezeiten für den Vierbeiner. Hunde haben einen immens hohen Schlafbedarf, der von vielen Besitzern unterschätzt wird. Kriegt das Tier keine Pausen, steigt die Gefahr von Verdauungsproblemen und Verstopfung immens.

Deshalb musst Du dem Hund seine Rückzugsräume lassen. Sehr hilfreich sind dann Schlafgelegenheiten wie Hundebetten oder -sofas. Aber auch überdachte Zufluchtsorte wie Hundehütten oder Hundehöhlen bieten dem Tier die Möglichkeit, ganz unbemerkt in seinem “eigenen Reich” zu entspannen.

Hund sollte beim “Geschäft” alle Zeit der Welt haben

Manche Hunde lassen auch keinen Kot, weil sie keine Ruhe für ihr großes “Geschäft” finden. Beim Spaziergang solltest Du deshalb darauf achten, dass der Vierbeiner eine ungestörte Chance zum Stuhlgang bekommt. Ansonsten droht schnell eine Verstopfung.

Wann sollte man zum Tierarzt?

Viele Verstopfungen sind zunächst unbedenklich und dürften schnell wieder von alleine verschwinden, wenn Du das Problem ernst nimmst. Das ist aber leider nicht immer der Fall: Manchmal ist es ratsam oder sogar Pflicht, den Tierarzt einzuschalten.

Nur er kann den Einzelfall kompetent bewerten und z.B. die Gabe von abführenden Medikamenten anordnen.

Lang anhaltende & wiederkehrende Obstipation

So solltest Du auf jeden Fall den Hundedoktor aufsuchen, wenn die Verstopfung länger anhält: Sobald der Vierbeiner mehrere Tage lang überhaupt keinen oder nur sehr wenig Kot gelassen hat, ist eine professionelle Begutachtung absolut notwendig.

Selbiges gilt, wenn der Vierbeiner immer wieder mit Verstopfungen zu kämpfen hat.

Zusätzliche Symptome

Ebenfalls Pflicht ist ein Tierarztbesuch, wenn die Fellnase neben Verstopfungs-Erscheinungen noch weitere ernsthafte Symptome zeigt. Diese umfassen z.B.:

  • Fieber
  • Erbrechen
  • Nahrungsverweigerung
  • schnelle, grundlegende Verhaltensänderungen oder auch
  • starke Schmerzen.

Gesundheitliche Risiken von Verstopfungen

Eine ungelöste und unbehandelte Verstopfung kann nicht nur ein Hinweis auf eine damit verbundene Erkrankung sein, sondern birgt auch viele ernsthafte gesundheitliche Risiken. So drohen im schlimmsten Fall u.a.:

  • Ein Darmverschluss, insbesondere bei Fremdkörpern im Verdauungstrakt
  • Eine Blutvergiftung in Verbindung mit Organversagen, weil Giftstoffe nicht mehr hinausgeleitet werden
  • Veränderungen der Kotkonsistenz und sogar
  • Ein so genannter Megakolon, bei dem der Dickdarm irreparabel überdehnt wird.

Manchmal ist eine Verstopfung also sogar lebensbedrohlich. Im Notfall ist auf jeden Fall eine schnelle, professionelle Therapie, in manchen Fällen sogar eine OP, angebracht.

FAQs

Wie lange kann ein Hund ohne Stuhlgang sein?

Gewöhnlich sollte ein Hund ein- bis zweimal täglich sein großes “Geschäft” verrichten. Kleinere Unregelmäßigkeiten sind normal und sollten kein Grund zu großer Sorge sein. Wenn der Vierbeiner aber etwa zwei bis drei Tage überhaupt kein Kot gelassen hat, solltest Du auf jeden Fall zum Tierarzt, um auf Nummer sicher zu gehen.

Wie verhält sich ein Hund bei Darmverschluss?

Ein Darmverschluss kündigt sich zunächst durch Verstopfungserscheinungen an, der Hund macht also kein großes “Geschäft” mehr. Weiterhin leidet er fast immer unter Fieber und starken Bauchschmerzen, wirkt apathisch bzw. schwach und erbricht stark – in manchen Fällen kommt dann auch bereits verdauter Kot wieder hoch. Bei diesen Symptomen musst Du sofort zum Tierarzt!

Wie oft muss ein Hund Stuhlgang haben?

Generell sollte ein Hund ein bis zweimal täglich Kot ablassen. Wenn er deutlich öfter oder fast gar nicht Stuhlgang hat, solltest Du die Entwicklung ganz genau im Blick haben und ggf. zum Tierarzt gehen.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.