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Wenn Du deinen Hund streichelst und er beginnt, genüsslich zu schmatzen, ist das meistens kein Grund zur Sorge – oft fühlt sich der Vierbeiner einfach wohl.
Das ist allerdings nicht immer der Fall: Gelegentlich stecken auch psychische oder körperliche Probleme dahinter, im schlimmsten Fall könnte sich mit dem Laut sogar ein lebensbedrohlicher Notfall ankündigen.
Deshalb solltest Du genau wissen, was Schmatzen beim Kuscheln bedeuten könnte. Damit Du darüber informiert bist, findest Du in diesem Artikel die 15 häufigsten Gründe für das Verhalten.
15 Gründe, warum ein Hund beim Streicheln schmatzt
1. Hund fühlt sich pudelwohl
Sollte der Hund bei Kuscheleinheiten hin und wieder einmal schmatzen und ansonsten keine Anzeichen für Unwohlsein zeigen, dann würde ich mir keine großen Sorgen machen: Wahrscheinlich fühlt der Vierbeiner sich einfach pudelwohl.
Unsere Vierbeiner haben verschiedene Laute, die sie nutzen, um ihr Behagen auszudrücken. Dazu gehören z.B. Brummen, ein positiv gestimmtes kurzes Knurren beim Spielen oder eben auch Schmatzlaute.
Beim Schmatzen entspannt sich der Hund dann und fühlt sich sicher. Es ist also gut möglich, dass es nicht allzu lange anhält: Häufig schlummern die Tiere dann nämlich blitzschnell weg und liegen dann wohlig in den Armen ihres menschlichen Freundes.
2. Zahnschmerzen
Schmatzen kann aber auch andere Gründe haben: So tritt der Laut häufig auch in Verbindung mit Zahnschmerzen auf.
Anderes als bei uns Menschen tritt Karies bei Hunden eher selten auf. Stattdessen sind es vor allem Plaque und Zahnstein, die den Vierbeinern zu schaffen machen. Auch Verletzungen, z.B. eine abgebrochene Ecke, können schmerzhaft sein.
Die instinktive Reaktion auf derartige Beschwerden ist dann eine vermehrte Speichelbildung. Der Hund schmatzt dann, um Flüssigkeit zu produzieren.
3. Fremdkörper im Mund
Das kann selbst ohne Schmerzen der Fall sein: Wenn dein Hund mit dir kuschelt und er schmatzt, ist es auf jeden Fall ratsam, die vertraute Zeit zu nutzen, sein Maul zu inspizieren. Es kann nämlich auch ein Fremdkörper drinstecken.
Unsere Vierbeiner können sehr neugierig sein und nutzen ihren Mund auch als Handersatz. Unterwegs und auch zu Hause kann es deshalb vorkommen, dass spitze Gegenstände ins Maul geraten, die sich dann ins Zahnfleisch bohren.
Beispiele möglicher Fremdkörper
- Glassplitter
- Holzsplitter
- Steine
- Grashalme
- Nadeln.
Der Hund merkt dann: Hier stimmt etwas nicht. Er möchte den ungebetenen Gast ausspülen und schmatzt deshalb. Gelegentlich lässt sich dann auch beobachten, wie der Vierbeiner mit der Pfote versucht, den Fremdkörper zu entfernen.
Das gelingt meistens leider nicht. Deshalb sind Fremdkörper oft tückische Infektionsherde, die Keime einladen und häufig zu Entzündungen führen.
4. Futterreste
Anders als Fremdkörper sind Futterreste fressbar. Trotzdem können sie im Maul steckenbleiben und den Hund dann irritieren. Insbesondere, wenn Du z.B. nach dem Abendessen eine Streicheleinheit ansetzt, kann dies dann der Hintergrund sein.
Auch in diesem Fall wird der Hund wahrscheinlich schmatzen, um seine Speicheldrüse anzuregen. Normalerweise sollte Futter nicht feststecken, leider passiert dies hin und wieder trotzdem, auch, weil manche Hunde dafür anfälliger sind als andere.
Beispiele für Gründe, warum sich Futterreste verfangen
- Zahnverletzungen
- Fehlstellungen des Gebisses
- Fremdkörper, die Futter aufhalten
- Minderwertige Nahrung (z.B. pappiges Nassfutter).
Problematisch werden Futterreste vor allem, weil sie mit der Zeit einen hervorragenden Nährboden für Keime wie Bakterien oder Pilzen bieten. Sie vermehren sich ziemlich schnell, sofern sie ungestört sind, und verursachen im weiteren Verlauf Infektionen und Entzündungen.
Sollten Futterreste eine längere Zeit hinweg im Maul verblieben sein, erkennst Du das deshalb nicht nur bei genauerer Betrachtung mit den Augen, sondern kannst die Keime auch riechen.
5. Verletzungen des Maules
Hundespeichel hat eine gewisse antibakterielle Wirkung: Laut einer Studie nutzen Muttertiere ihn deshalb beispielsweise, um ihre Welpen von Keimen zu befreien. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund dafür, dass die Vierbeiner versuchen, Verletzungen im Maulbereich gut durchzuspülen.
Es ist also auch durchaus möglich, dass der Hund eine Verletzung im oder am Maul hat – verursacht z.B. durch Fremdkörper, Bisse und Kratzer anderer Tiere oder Pflanzen, die dem Hund beim Spaziergang gegen die Schnauze peitschen.
6. Hund hat Hunger/Appetit
Wenn Du deinen Hund auf Diät gesetzt hast oder er sich vielleicht vor der Streicheleinheit stark verausgabt hat, kann es aber auch sein, dass der Hund einfach Hunger hat. Ihm läuft dann sprichwörtlich das Wasser im Mund zusammen.
Das tritt besonders häufig auf, wenn der Vierbeiner etwas Leckeres riecht. Sollte jemand also beispielsweise etwas in der Küche zubereiten, während Du den Vierbeiner streichelst, kann das seine Aufmerksamkeit erwecken und er beginnt, aus Appetit zu schmatzen.
7. Übelkeit & Magenverstimmung
Schmatzen tritt aber auch auf, wenn dem Hund speiübel ist. Oft liegt dann eine Magenverstimmung vor: Der Vierbeiner würgt dann, versucht zu erbrechen und regt auch die Speichelproduktion an, um sich dem Mageninhalt zu entledigen.
Das kommt bei den Tieren vergleichsweise häufig vor: Einerseits haben Hunde einen deutlich sensibleren Verdauungstrakt als wir Menschen. Andererseits fressen sie häufig auch verdorbene Dinge, z.B. in einem unbemerkten Moment Aas und Müll.
Auch verdorbenes (abgelaufenes) Futter oder eine Futtermittelallergie kommen als mögliche Verursacher in Betracht. Häufig schmatzen Hunde ebenfalls nach einer Futterumstellung, auch, weil sich Magen und Darm erst an die neue Rezeptur gewöhnen müssen.
8. Vierbeiner ist dehydriert
Du kuschelst mit deinem Hund nach einem anstrengenden Ausflug oder an einem heißen Sommertag? Dann ist es auch möglich, dass der Hund nicht genug Wasser abbekommen hat. Er ist dann dehydriert.
Um das etwas auszugleichen, versucht der Körper, die Speichelproduktion anzukurbeln, weshalb die Vierbeiner dann häufig schmatzen. Dehydrierung kann auch aus anderen Gründen auftreten, z.B. als Folge einer Infektion mit Durchfall oder weil das Tier Fieber hat.
Eine typische Austrocknungserscheinung ist ein sehr mattes Verhalten, der Hund wirkt lustlos. Wenn Du ihn gerade streichelst, solltest Du behutsam versuchen, seine Haut etwas zurückzuziehen. Bleibt sie ausgezogen, ist der Vierbeiner höchstwahrscheinlich dehydriert.
9. Nervosität
Wenn Du merkst, dass dein Hund nervös ist und Du ihn durch Streicheln beruhigen möchtest, wird er ebenfalls oft schmatzen. Dabei handelt es sich dann wahrscheinlich nicht um Behaglichkeit – die Tiere brauchen etwas Zeit, um “herunterzukommen” – sondern um eine Übersprungshandlung.
Das bedeutet: Der Hund macht etwas, das eigentlich keinen Sinn ergibt, vermutet wird, dass er das tut, um sich abzulenken. Manche Tiere beginnen dann, zu bellen, andere lecken sich ausgiebig. Gelegentlich tritt dann auch Schmatzen auf.
10. Hund säubert Zunge
Ebenfalls eine Möglichkeit: Der Hund versucht, seinen Geschmacksinn wiederzubekommen. Dann hat der Vierbeiner wahrscheinlich etwas gefressen oder angeleckt, das ihn irritiert.
Beispiele hierfür sind sehr salzige, süße oder scharfe Aromen. Klebt der Geschmack an der Zunge fest, kann der Hund anderes Futter nicht mehr beurteilen. Er behilft sich dann, indem er eine Art Mundspülung vornimmt: Durch das Schmatzen gerät Speichel ins Maul, die Rezeptoren werden gereinigt.
11. Vergiftungserscheinungen
Aber Vorsicht: Schmatzen kann auch ein erstes Symptom für eine Vergiftung sein. Wenn der Hund etwas toxisches aufgenommen hat, versucht er, die Stoffe mit aller Gewalt auszuscheiden – mit dem Speichel, aber auch durch Würgen und Erbrechen.
Bei starken Vergiftungen reicht das allerdings nicht aus: Sollte dein Hund derartige Symptome zeigen, musst Du deshalb sofort – zur Not auch unter Inanspruchnahme des Notdienstes – zum Tierarzt!
Vergiftungen beim Hund
Mehr zu diesem wichtigen Thema findest Du auch in unserem Info-Artikel “Vergiftungen beim Hund”.
Giftstoffe lauern überall und zu jeder Zeit: Selbst, wenn Du dir sicher bist, dass der Hund gerade nichts Gefährliches gefressen hat, können zeitversetzt wirkende Toxine – z.B. in Rattengift üblich – Tage später beginnen, zu wirken.
Neben Schädlingsbekämpfungsmitteln gibt es leider noch viele andere Stoffe, die auf Hunde giftig wirken. Beispiele hierfür sind viele Düngemittel, Knoblauch und Zwiebeln, Schokolade oder auch einige zunächst harmlos aussehende Obst- und Gemüsesorten wie rohe Tomaten, Weintrauben/Rosinen und Avocado.
12. Magenübersäuerung
Eine Magenübersäuerung tritt auf, wenn der Hund zu viel Magensäure produziert. Das kann viele Ursachen haben: Chronisch tritt so ein Aufstoßen z.B. oft bei ungeeignetem Futter auf. Aber auch Stress, bestimmte organische Krankheiten oder viel Appetit können den Körper dazu bewegen, die Magensäureproduktion anzukurbeln.
Weitere Infos
Mehr kannst Du in unserem Artikel “Magenübersäuerung beim Hund” nachlesen.
Für den Hund kann das sehr unangenehm sein: Er versucht deshalb, die überschüssige Magensäure zu binden. Ohne Medikamente gelingt das am besten mit viel Speichel, deshalb beginnen übersäuerte Tiere oft, zu schmatzen.
13. CDS (Hunde-Demenz)
Das “Kognitive Dysfunktionssyndrom” (CDS) ist die am weitesten verbreitete Demenzerkrankung bei Hunden. Sie tritt eigentlich ausschließlich bei älteren Vierbeinern auf, die Symptome ähneln der menschlichen Alzheimer-Krankheit.
Betroffene Tiere wirken vermehrt orientierungslos und haben Probleme, selbst ihnen eigentlich sehr bekannte Personen oder Situationen wiederzuerkennen. Auch Stubenunreinheit ist ein typisches Symptom. Häufig benehmen sich die Vierbeiner zudem sehr unpassend, wenn sie gestreichelt werden, können sie dann z.B. plötzlich bellen, knurren oder auch schmatzen.
CDS ist leider unheilbar. Mit früher Erkennung, angemessener Behandlung und viel Liebe kann der Hund aber trotzdem noch längere Zeit ein gutes Leben führen.
14. Hund will sich säubern
Hunde sind reinliche Tiere, die sich oft sofort säubern, wenn sie merken, dass sie so dreckig sind, dass es sie stört. Wenn sie gerade mit dir kuscheln, ist es möglich, dass sie in diesem Moment die Zeit finden, ihren Körper zu inspizieren und z.B. an der Pfote eine schmutzige Stelle entdecken.
In diesem Fall versuchen sie, den Dreck mit der Zunge zu entfernen. Dafür brauchen sie allerdings Speichel, weswegen sie beginnen, zu schmatzen.
15. Stoffwechselstörungen
Weiterhin ist es auch möglich, dass der Hund unter einer Stoffwechselerkrankung leidet, welche die Speicheldrüsen in Mitleidenschaft zieht. Diese stehen dann permanent unter Strom, weshalb der Vierbeiner häufig schmatzt.
Das tritt dann eigentlich ständig auf. Es ist aber möglich, dass es dir beim Streicheln besonders auffällt, da Du dem Vierbeiner dann volle Aufmerksamkeit schenkst.
Hund schmatzt beim Streicheln: Das kannst Du tun
Wenn dein Hund beim Streicheln schmatzt, besteht also nicht immer Grund zur Sorge. Oft handelt es sich nur um ein Zeichen der Behaglichkeit, dann musst Du natürlich überhaupt nichts tun, sondern kannst dich freuen, dass es deinem Vierbeiner gut geht.
Sollte der Laut allerdings Zeichen dafür sein, dass den Hund etwas stört oder es ihm nicht gut geht, musst Du handeln. Mit einer möglichst schnellen Reaktion kannst Du oft Folgeschäden verhindern und in manchen schlimmen Fällen sogar das Leben deines Lieblings retten.
Je nach Ursache – hier musst Du natürlich auch auf weitere Symptome achten – kommen dann vor allem die folgenden 5 Lösungsansätze in Betracht.
1. Mehr Zahnpflege
Solltest Du bemerken, dass der Hund aufgrund von Gebissproblemen schmatzt, solltest Du dich vor allem um die Zähne des Vierbeiners kümmern. Das bedeutet:
- Du musst das Maul des Vierbeiners regelmäßig (z.B. einmal die Woche) inspizieren und z.B. Fremdkörper sofort entfernen (lassen)
- Bei Auffälligkeiten und bei Hunden, die zu Problemen neigen, musst Du regelmäßig Zahnpflege betreiben.
Tipps & Tricks
Welche Möglichkeiten dir dabei zur Verfügung stehen, kannst Du in unserem Artikel “Zahnpflege beim Hund” erfahren.
Auf diese Weise geht oft nicht nur das Schmatzen zurück, auch böse Infektionen im Maul, die manchmal auch auf andere Körperteile übergreifen, kannst Du so verhindern.
2. Futterwechsel
Bei vielen Ursachen kann auch ein Futterwechsel helfen:
- Wenn dein Hund zu Zahnstein neigt, lohnt sich oft ein Wechsel von Nass- zu Trockenfutter. Auch Kausnacks oder auf das Gebiss einer Rasse abgestimmte Kroketten – Hundefutter für Chihuahuas ist z.B. leicht gebogen – können das Gebiss in Schuss halten.
- Wenn dein Vierbeiner ängstlich ist und deshalb als Übersprungshandlung schmatzt, könnte ein Hundefutter für nervöse Hunde mit vielen hochwertigen Kohlenhydraten als “Nervennahrung” eine Lösung sein. Manche Hundehalter machen auch mit pflanzlichen Beruhigungsmitteln zur Ergänzung gute Erfahrungen.
- Bei Allergien oder Unverträglichkeiten ist oft ein hypoallergenes Hundefutter die beste Lösung. Sollte dein Hund einen sensiblen Verdauungstrakt haben, könnte auch ein Sensitiv Hundefutter in Frage kommen.
3. Hund mehr trinken lassen
Sollte dein Hund hingegen zu Dehydrierungserscheinungen neigen, solltest Du ihn vor allem viel trinken lassen. Bei “trinkfaulen” Vierbeinern können dann auch einige Tricks helfen, z.B. eingeweichtes Trockenfutter oder das Verstecken eines Leckerlis im Wassernapf.
Bei starken Austrocknungserscheinungen könnte auch die Gabe einer Elektrolytmischung in Frage kommen. Chronisch dehydrierte Hunde profitieren zudem oft von Nassfutter mit hohem Feuchtegehalt.
Kühlmatten zur Erfrischung
Auch Hitze und Fieber kann den Hund dehydrieren lassen. Für diesen Fall ist es empfehlenswert, dem Vierbeiner etwas abkühlen zu bieten. Hierfür eignen sich vor allem Ruheunterlagen mit einem “Cooling Gel”.
Mehr zu dieser schonenden Option kannst Du in unserem “Kühlmatten für Hunde” Test und Vergleich erfahren.
4. Hund öfter & ausgiebig streicheln
In manchen Fällen lohnt es sich aber auch, sich einfach mehr Zeit zu nehmen. Wenn dein Hund z.B. nervös ist und deshalb schmatzt, ist das Streicheln eigentlich nicht das Problem, sondern die Lösung:.
Je länger Du mit ihm kuschelst, desto besser und geborgener wird er sich fühlen. Aus einem Angst-Laut wird dann schnell ein “Genuss-Schmatzen”.
5. Tierarztbesuch
In manchen Fällen ist es aber leider auch notwendig, zum Tierarzt zu gehen. Manche Ursachen für Schmatzen liegen in körperlichen Problemen, die nur mit professioneller Hilfe in den Griff bekommen werden können.
Dazu gehören z.B.
- Stark fortgeschrittene Zahnerkrankungen & Verletzungen (oft OP notwendig)
- Fremdkörper, die Du alleine nicht vollständig entfernen kannst
- Verdacht auf Tumore (z.B. Melanome)
- Starke Dehydrierungs-Erscheinungen (oft Infusionen)
- Chronischer Durchfall
- Demenzverdacht
- Vergiftungserscheinungen
- Stoffwechselerkrankungen.
In den meisten Fällen reicht es aus, zeitnah einen Termin in der Sprechstunde zu vereinbaren. Gelegentlich handelt es sich aber auch um Notfälle: Bei einer Vergiftung muss der Hund z.B. sofort behandelt werden – auch nachts oder am Wochenende!
FAQs
Was tun wenn der Hund schmatzt?
Nicht jedes Schmatzen ist schlecht: Wenn der Hund gerade gestreichelt wird, drückt er so z.B. oft sein Wohlbefinden aus. Allerdings können auch Zahnerkrankungen, organische Leiden oder psychische Probleme dahinterstecken. Neben Ernährungsanpassungen und mehr Pflege kann dann auch der Tierarzt helfen.
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