Hund schmatzt ständig – Ursachen & Lösungen

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Viele Tierfreunde sind sehr besorgt, wenn ihr Hund auf einmal beginnt, vermehrt zu schmatzen. Oft sind die Ursachen dafür zwar harmlos, die merkwürdigen Laute können aber auch Zeichen größerer gesundheitlicher und auch psychischer Probleme sein.

Um einschätzen zu können, warum dein Vierbeiner auf einmal schmatzt, sind genaue Beobachtungen notwendig. Anhand dieser kannst Du dann die wahrscheinliche Ursache bestimmen und auch Lösungsansätze finden. Im folgenden Artikel erfährst Du, worauf Du dabei achten solltest.

Warum schmatzt ein Hund?

Schmatzen ist ein Geräusch, das man gewöhnlich nicht mit Vierbeinern in Verbindung bringt: Wenn dein Hund damit beginnt, ist es also verständlich, dass Du dir Gedanken darüber machst, warum.

Die Ursachen hierfür können vielfältig sein und reichen von absolut harmlosen Beweggründen bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Wenn Du bemerkst, dass das Tier derartige Laute von sich gibt, solltest Du ihn also ganz genau beobachten, um eine weitere Einschätzung treffen zu können.

Erhöhte Speichelproduktion

Zunächst einmal ist das Schmatzen eine rein physische Reaktion: Der Hund verhält sich so, wenn die Speichelproduktion erhöht wird. Die Speicheldrüsen werden also angeregt, die Produktion des Sekrets anzukurbeln.

Speichel hat beim Hund vielfältige Funktionen: Er spült beispielsweise die Geschmacksdrüsen und schützt die Schleimhäute vor Austrocknung. Auch der Transport von Nahrung wird so vereinfacht, da das Futter mit Speichel einfacher in die Speiseröhre gleiten kann – anders als bei uns Menschen hat das Hunde-Sekret aber keine vorverdauende Funktion.

Harmlose und eher besorgniserregende Gründe

Die Ursachen, die den Hund zum Schmatzen antreiben, können sehr unterschiedlich sein: Häufig ist der Laut völlig harmlos, manchmal stecken aber auch Probleme dahinter. In einigen Fällen kann ständiges Schmatzen aber auch ein erstes und ernstzunehmendes Zeichen für eine Krankheit darstellen.

Im Folgenden ein Überblick über die häufigsten Ursachen:

Ursachen, die keinen Grund zur Sorge darstellen

In vielen Fällen ist die Sorge, die das Schmatzen beim Hundehalter verursacht, eher unbegründet. Es gibt nämlich doch einige Gründe dafür, die bei genauer Betrachtung eher harmlos sind.

In diesen Fällen solltest Du die Eigenheit deines Hundes einfach akzeptieren, weitere Schritte sind dann eigentlich nicht notwendig.

Zeichen der Freude

So zeigen einige Vierbeiner mit dem Schmatzen ganz einfach, dass sie sich freuen und sehr zufrieden sind.

In diesem Fall ist der Laut wirklich harmlos und eigentlich immer mit einem angenehmen Anlass verbunden: Vielleicht schmatzt der Hund dann, wenn Du nach Hause kommst oder alle Familienmitglieder versammelt sind. Manche Tiere neigen auch dazu, wenn sie wohlig eingekuschelt im Hundebett liegen – das Schmatzen spricht dann für ein behagliches Gefühl.

Freudiges Schmatzen tritt häufig mit anderen positiven Körpersignalen auf, z.B. Schwanzwedeln.

Starker Appetit

Auch starker Appetit kann den Hund dazu verleiten, zu schmatzen. Er erwartet dann eine besonders schmackhafte Mahlzeit – damit ihm das Wasser im Maul zusammenläuft, kurbelt er die Speichelproduktion an.

Diese Erwartungshaltung tritt besonders bei Hunden auf, die zu sehr regelmäßigen Zeiten gefüttert werden: Ist der Vierbeiner z.B. daran gewöhnt, Punkt 20 Uhr gefüttert zu werden, kann man oft die Uhr danach stellen, dass er um 19:55 beginnt, zu schmatzen.

Fast schon permanent schmatzen einige Hunde, die über den Tag verteilt viele Leckerli bekommen. Sie erwarten dann immer wieder einen kleinen Snack und reagieren dann dementsprechend.

Maulpflege

Ein weiterer Grund fürs Schmatzen kann der Versuch des Tieres sein, sein Maul zu pflegen.

Häufig haben sich dann Fremdkörper in den Zahnzwischenräumen angesammelt, z.B. Futterreste oder auch Grashalme. Da ein Hund mit seinen Pfoten im Maul nur wenig ausrichten kann, versucht er dann, das störende Element mit Speichel zu entfernen, das durch Schmatzen “aufgerufen” wird.

Schmatzen als Kommunikationsstrategie

Es kann aber auch sein, dass der Hund das Schmatzen nutzt, um mit dir zu kommunizieren. Das ist besonders dann der Fall, wenn Du sofort nach den Rechten siehst, wenn der Vierbeiner einen derartigen Laut von sich gibt.

Manche Tiere werden dann darauf konditioniert und merken sich deine Reaktion. Wenn sie deine Aufmerksamkeit haben wollen, beginnen sie dann, zu schmatzen.

Schmatzen wegen gesundheitlichen Problemen

Aber nicht alle Gründe, die zu Schmatzen führen, sind derartig harmlos: In einigen Fällen stecken leider auch ernsthafte Probleme dahinter. Du solltest also immer wachsam sein und die Laute nicht sofort als irrelevant abstempeln.

Dabei können z.B. die folgenden Ursachen eine Rolle spielen.

Unsicherheit & Angst

Einerseits kann Schmatzen Ausdruck von Freude sein, aber auch das Gegenteil ist der Fall: Nervosität, Unsicherheit und Angst können dadurch ebenfalls zum Ausdruck gebracht werden. Verhaltensforscher vermuten, dass es sich dabei um eine Übersprunghandlung handelt – sie dient wahrscheinlich vor allem zum Stressabbau.

Einige Hunde schmatzen so, wenn sie sich in Gegenwart von Artgenossen unwohl fühlen. Aber auch bei stressigen Ereignissen wie Autofahrten oder lauten Feiern – z.B. in der Silvesternacht – kann man diese Reaktion bei vielen Vierbeinern beobachten.

Rachen-, Maul- & Zahnprobleme

Auch Schmerzen im Maul können für die Laute verantwortlich sein.

Wenn der Hund z.B. unter einer Rachenentzündung leidet oder eine bakterielle bzw. eitrige Zahnfleischinfektion hat, ist dies mit größeren Schmerzen verbunden, die das Tier instinktiv lindern möchte.

Eine ganz natürliche Strategie ist es dann, mehr Speichel als Schutzschicht und Spülmasse zu produzieren. Hierfür kommt es dann zum Schmatzen.

Verdauungsstörungen

Sehr häufig sind Schmatzlaute aber auch eine Reaktion auf verschiedene Verdauungsstörungen. Insbesondere eine Magenübersäuerung führt häufig zu Sodbrennen, worauf der Hund dann mit Schmatzen reagiert.

Weitere Gründe aus diesem Bereich sind z.B. Blähungen, Verstopfungen oder Gastritis. Auch die lebensgefährliche Magendrehung, die besonders bei größeren Hunden gefürchtet ist, kündigt sich oft mit Schmatzen an.

Sollte der Verdauungstrakt die Ursache sein, sind Schmatzlaute eigentlich nie das einzige Symptom. Fast immer treten sie zusammen mit Beschwerden wie Aufstoßen, Erbrechen oder Durchfall auf – Du solltest den Vierbeiner also ganz genau auf derartige Anzeichen beobachten.

Reaktion auf Hitze

Manche Hunde schmatzen auch an heißen Tagen sehr viel. Das liegt daran, dass das Tier instinktiv versucht, seine Körpertemperatur zu regulieren: Mehr Speichel im Maul kann beim Hecheln schneller verdampfen und die Temperatur so herunterfahren.

Wenn der Vierbeiner zu solchen Maßnahmen greift, ist die Not meistens schon sehr groß – oft steht dann ein Hitzschlag kurz bevor. Du musst also auf jeden Fall sofort eingreifen.

Stoffwechselkrankheiten

Sehr tückisch können Stoffwechselkrankheiten sein, die sich in den Lauten äußern. Dann handelt es sich nämlich um keine instinktive, sondern um eine rein körperliche Reaktion: Die Drüsen sind dann meistens so gestört, dass Speichel ständig fließt – der Hund wird also dazu gezwungen, zu schmatzen.

Auch diese Krankheiten äußern sich gewöhnlich noch durch andere Symptome, z.B. Übelkeit, Verdauungsproblemen oder deutliche Abweichungen vom Normalgewicht.

Strategien gegen Schmatzen

In manchen Fällen kann man das Schmatzen also akzeptieren, bei anderen Ursachen sollte man etwas dagegen tun – nicht unbedingt, damit der Hund dich nicht mehr stört, sondern um die Gesundheit des Vierbeiners zu verbessern.

Die Strategien, die Du dagegen anwenden kannst, unterscheiden sich sehr stark voneinander – je nach Ursache des Schmatzens ist eine andere Lösung angebracht.

Verhaltenstherapie & viel Liebe bei Angststörungen

Wenn der Hund aus Angst oder Nervosität schmatzt, hilft es eigentlich nur, ihm mit viel Aufmerksamkeit, Liebe und Einfühlvermögen die Unsicherheit zu nehmen. Du solltest dann also sehr viel Zeit in deinen Vierbeiner investieren und seine Sorgen wirklich ernst nehmen.

In sehr schweren Fällen kann auch eine Verhaltens- oder tierärztliche Psychotherapie angebracht sein. Bei vorhersehbaren stressigen Ereignissen haben sich zudem pflanzliche Beruhigungsmittel oder auch Reisetabletten sehr bewährt.

Umstellung der Fütterungszeiten

Sollte dein Hund wegen viel Appetit oder aufgrund von einer Magenübersäuerung zum Schmatzen neigen, hilft es oft sehr, die Fütterungszeiten etwas umzustellen. Wenn sie für den Hund unberechenbar werden, wird er nicht mehr so stark aufs Fressen konditioniert und die Vorfreude sinkt langsam.

Dies betrifft nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper des Hundes: In Erwartung einer Mahlzeit wird nämlich auch die Magensäureproduktion immer wieder aufs Neue angekurbelt, wenn Du die Futterzeiten etwas unregelmäßiger gestaltest, kann also auch Sodbrennen oft verhindert werden.

Eventuell Futterwechsel

Bei Verdauungsproblemen kann es hilfreich sein, das Futter zu wechseln. Häufig sind Unverträglichkeiten gegen eine oder mehrere Zutaten – z.B. Getreide oder eine bestimmte Fleischsorte – dafür verantwortlich. Eine Umstellung auf hypoallergene oder getreidefreie Nahrung kann dann viel bewirken, häufig verschwindet dann auch das ständige Schmatzen.

Auch bei sehr unruhigen oder ängstlichen Hunden kann eine angepasste Ernährung dazu beitragen, die Übersprunghandlung seltener auftreten zu lassen. Hierfür gibt es z.B. Spezialfutter für nervöse Tiere.

Abkühlung für den Hund

Wenn der Hund an heißen Tagen beginnt, heftig zu schmatzen, solltest Du ihm schnell Abkühlung verschaffen. Sehr bewährt hat sich dann ein Sprung ins Wasser – im eigenen Garten ist dies z.B. mit einem speziellen Hundepool sehr einfach realisierbar.

Für die Nacht – bei Fußbodenheizungen kann dies auch im Winter notwendig sein – ist auch eine Hunde Kühlmatte sehr empfehlenswert. Das Tier kann dann Bauch und Pfoten kühlen, was die Körpertemperatur zuverlässig sinken lässt.

Verstärkte Zahnpflege

Auch eine bessere Mundpflege kann den Hund davon abbringen, mehr zu schmatzen als nötig. Idealerweise solltest Du das Maul deines Vierbeiners regelmäßig inspizieren und auch Zahnreinigungen vornehmen. Diese helfen dann nicht nur dabei, störende Fremdkörper zu entfernen, auch Plaque und im Endeffekt Zahnstein haben so weniger Chancen.

Hierfür gibt es eine Reihe guter Zahnpflege Produkte – einen Überblick zum Thema findest Du auch hier.

Natürliche Säureblocker

Sollte Schmatzen als Nebeneffekt von Sodbrennen auftreten, können auch natürliche Magensäureblocker, welche den Säurehaushalt stabilisieren, wirksam sein. Viele Hundehalter haben dann mit Heilerde sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie kann ins Futter oder ins Trinkwasser gemischt werden und ist auch in Kapselform erhältlich.

Ansonsten: Besuch beim Tierarzt

Solltest Du vermuten, dass dein Hund wegen einer ernsthaften Krankheit – z.B. einer Stoffwechselstörung – schmatzt, helfen Hausmittel oder gut gemeinte Strategien aber kaum weiter. Im Gegenteil, Untätigkeit kann dann sogar lebensgefährlich werden.

In diesem Fall solltest Du auf jeden Fall sofort zum Tierarzt. Wenn Du ihm deine Beobachtungen schilderst, kann er zielgerichtete Untersuchungen durchführen und auf Basis derer einen kompetenten Therapieplan zusammenstellen.

FAQs

Wenn ein Hund unter Sodbrennen leidet, äußert sich dies vor allem durch Aufstoßen, Schluckbeschwerden, Husten- und manchmal auch Brechreiz. Die meisten Hunde versuchen zudem instinktiv, sich mit dem Fressen von Gras selbst zu heilen.

Weiterhin neigen Hunde, die unter Sodbrennen leiden, häufig auch zu Schmatzlauten. Wenn dein Hund solche von sich gibt, solltest Du also auf jeden Fall auch an den Säurehaushalt deines Vierbeiners denken.

Wenn dein Hund unter einer Magenübersäuerung leidet, ist es ratsam, ihm zunächst einmal selbstgekochte Schonkost zu geben. Anschließend kann eine Futterumstellung helfen, einen chronischen Krankheitsverlauf zu verhindern: Viele Hundehalter haben dann besonders mit fettarmer Ernährung gute Erfahrungen gemacht.

Wenn sich dein Hund ständig die Schnauze leckt und dazu vielleicht auch noch schmatzt, steckt oft Stress dahinter. Es ist eine Art Übersprungsverhalten, die dazu dient, den Vierbeiner zu beruhigen.

Das solltest Du ernst nehmen und alles dafür tun, damit dein Liebling entspannter wird – notfalls auch mit professioneller Hilfe.

Weiterführende Studien & Infos:

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Über den Autor Sven Kohler
Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.