Hund ist müde und traurig: Ursachen & Tipps 2024

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Hunde schlafen deutlich mehr als wir Menschen – 14 bis 16 Stunden sind keine Seltenheit, Welpen und ältere Vierbeiner können sogar einen noch höheren Bedarf haben. Wenn dein Schützling auf einmal deutlich mehr ruht als sonst, solltest Du allerdings auf der Hut sein.

Das gilt insbesondere, wenn das Tier außerdem noch antriebslos und traurig wirkt: Dann stecken oft massive psychische Probleme oder mitunter sogar gefährliche körperliche Leiden dahinter.

Welche das sind, erfährst Du in den kommenden Zeilen. Weiterhin nenne ich dir 5 Strategien, mit denen Du deinen Liebling oft wieder glücklicher und motivierter machen kannst.

11 Gründe, warum ein Hund müde und traurig wirkt

1. Schmerzen

Wenn ein Hund dauernd müde wirkt und niedergeschlagen wirkt, hat es oft einen Grund, der nur wenig mit der Psyche zu tun hat: Viele Vierbeiner reagieren so, wenn sie chronische Schmerzen haben.

Sie nehmen dann instinktiv eine Schonhaltung ein, liegen den ganzen Tag an einem Fleck und machen keine Anstalten, aufzustehen. Tun sie es dennoch, sind sie sehr langsam und wirken motivationslos.

Sehr häufig sind ältere Hunde betroffen, dann liegt es oft chronischen Gelenkleiden wie Arthritis, Arthrose oder Hüftdysplasie. Aber auch andere Krankheitsbilder wie unerkannte Tumore oder eine andauernde, nicht auskurierte Verletzung können dann Grundursache für das Verhalten sein.

2. Hunde-Depression

Allerdings gibt es auch mentale Gründe, aus denen sich Hunde kaum noch aufraffen können: Die menschliche Volkskrankheit Depression kann auch unsere Vierbeiner treffen.

Oft wird Hund dann durch ein traumatisches Ereignis getriggert: Viele Tiere verfallen in eine Depression, weil ihnen eine Bezugsperson – z.B. durch Wegzug oder Tod – plötzlich genommen wurde. Aber auch zu wenig Beachtung, zu strenge Behandlung oder Überforderung können Verursacher sein.

Das Krankheitsbild hat allerdings auch einen körperlichen Hintergrund: Depressive Tiere bilden oft nicht genug Botenstoffe im Gehirn, der Hormonstoffwechsel ist also gestört. Häufig schlafen die Vierbeiner dann deutlich mehr als gewohnt und sind antriebslos.

3. Langeweile

Mattes und motivationsloses Verhalten kann aber bereits vor einem voll ausgeprägten depressiven Krankheitsbild auftreten. In vielen Fällen steckt dann Langeweile dahinter.

Hunde sind gewöhnlich sehr wissbegierig und unternehmungslustig. Viele Rassen wurden sogar gezielt als Arbeitstiere gezüchtet – Beschäftigung steckt eigentlich in ihrem Blut. Bleibt diese aus – z.B., weil sie in der Wohnung gehalten werden, während ihr Besitzer viel unterwegs ist – lassen sie sich oft gehen und haben dann überhaupt keine Lust mehr.

Auch betroffen sind ältere Gebrauchshunde, die “in den Ruhestand” geschickt wurden: Sie kommen mit der neuen “Rentner-Rolle” nicht klar und reagieren häufig mit deutlich mehr Schlaf und Lustlosigkeit.

4. Stress & Angst

Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: So widersprüchlich es klingen mag – gestresste Hunde reagieren oft auch mit verstärkter Müdigkeit und trauriger Grundstimmung, wenn sie sich gestresst fühlen.

Dann handelt es sich häufig um chronische Stressfaktoren, die dem Vierbeiner zu schaffen machen, z.B. viel Lärm oder rivalisierende Haustiere. Auch Schmerzen oder – besonders nachts – unheimliche Geräusche und Schatten können Hunde ganz schön aus der Fassung bringen.

Manche Tiere sind dann sehr nervös und hibbelig, andere wiederum ziehen sich zurück. Typisch für Stress oder Angst ist zudem eine defensive Körperhaltung, z.B. mit nach hinten gestellten Ohren oder dem Versuch, sich “klein zu machen”.

5. Viruserkrankungen

Virusinfektionen kommen bei Hunden sehr häufig vor und sind äußerst vielfältig: Das Spektrum reicht von eher harmlosen Erkältungsviren bis zu lebensgefährlichen Erkrankungen wie Parvovivose oder Staupe.

Ist ein Hund derartig erkrankt, verhält er sich eigentlich immer matt: Er hat zu nichts mehr Lust und schläft außerdem enorm viel. Das ist auch richtig so, denn das Immunsystem braucht dann viel Energie, um die Krankheitserreger zu bekämpfen.

Viruserkrankungen können sehr plötzlich auftreten – der Hund wirkt also schlapp, obwohl er vor einigen Stunden noch sehr aktiv war. Weiterhin treten oft weitere Symptome wie Verdauungsprobleme, Fieber, Schnupfen mit meist durchsichtigem Ausfluss oder Husten auf.

6. Bakterielle Infektionen

Im Vergleich zu Viruserkrankungen verlaufen bakterielle Infektionen oft etwas langsamer: Die Mikrolebewesen müssen sich meistens erst stark vermehren, bevor sie eine Gefahr für die Gesundheit des Hundes darstellen.

Dann legen sie den Vierbeiner aber oft schnell flach: Sie müssen dann viel schlafen und wirken nicht sehr lebensfreudig, während der Körper versucht, die Eindringlinge im Schach zu halten.

Die Symptome von viralen und bakteriellen Infektionen ähneln sich stark: Neben der oft längeren Inkubationszeit kannst Du Bakterien manchmal auch an gelb-grünlichem Schleim oder einem faulen Mundgeruch erkennen.

7. Vergiftung

Wenn sich ein Hund ganz plötzlich zurückzieht und viel schläft, solltest Du aber immer auf der Hut sein: Es besteht nämlich auch die Gefahr, dass der Vierbeiner sich vergiftet haben könnte.

Der Hund ruht sich dann nicht aus, sondern befindet sich oft im Todeskampf: Viele Giftstoffe sind extrem gefährlich, der Körper versucht sich dann verzweifelt, zu wehren, was aber leider nur selten von Erfolg gekrönt ist. Oft schläft er dann auch nicht, sondern hat das Bewusstsein verloren.

Mehr wichtige Infos

Ausführlichere Infos zu diesem wichtigen Thema findest Du in unserem “Vergiftungen beim Hund” Artikel.

Viele Giftstoffe, z.B. Schädlingsbekämpfungsmittel, wirken zeitversetzt. Es ist also gut möglich, dass der Hund sie bereits Stunden oder Tage vor den Symptomen aufgenommen hat, so dass Du diese Reaktion nicht erwartest. Auch Pflanzen, Insektenstiche oder bestimmte Lebensmittel sind für Hunde gefährlich.

Typisch für Vergiftungen sind zudem weitere Symptome wie sehr heftige und blutige Verdauungsstörungen (Brechreiz und Durchfall) oder Schaum vor dem Mund.

8. Demenz

Eine sehr tückische und leider unheilbare Krankheit ist das “Kognitive Dysfunktionssyndrom” (CDS). Sie wird oft auch als “Hunde-Demenz” bezeichnet, die Symptome ähneln denen der menschlichen Alzheimer-Erkrankung stark.

Tierarzt Dr. Karim Montasser erklärt, wie man erkennt, ob ein Hund unter Demenz leiden könnte. Quelle: Der Tierarzt – Dr. Karim Montasser / https://www.youtube.com/watch?v=t1XZrcGx1Mg.

Betroffen sind fast immer ältere Tiere, die sich ungefähr im letzten Viertel ihrer Lebenserwartung befinden. Sie sind dann u.a. orientierungslos, nicht mehr stubenrein, ohne Grund ängstlich und wirken, als hätten sie keine Lebensfreude mehr.

Weiterhin ist der Tag-Nacht-Rhythmus meistens gestört, weshalb demente Hunde tagsüber oft sehr viel schlafen.

9. Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, ist wohl die am häufigsten vorkommende Hormonerkrankung bei Hunden. Das Organ produziert dann nicht genug Hormone, worunter vor allem der Stoffwechsel leidet – bei erkrankten Tieren ist er chronisch verlangsamt.

Deswegen sind die Vierbeiner dann nur sehr wenig belastbar, antriebslos und haben einen deutlich höheren Ruhebedarf als gesunde Hunde. Weiterhin treten oft Hautprobleme, Haarausfall und Übergewicht, ohne dass das Tier zu viel frisst, auf.

Der Hund wirkt dann übrigens auch noch aus einem anderen Grund traurig: Die Hormonstörung bewirkt auch, dass das Gesicht des Vierbeiners anschwillt. Er sieht deswegen sehr ernst bzw. emotionslos aus.

10. Organische Erkrankungen

Weiterhin gibt es die verschiedensten organischen Erkrankungen, die den Hund weniger belastbar machen und ihm die Lebensfreude nehmen:

  • Häufige Ursache sind dann Herzleiden, u.a. aufgrund der eingeschränkten Sauerstoffzufuhr und unregelmäßiger Blutzirkulation wird der Hund müde und antriebslos
  • Erkrankungen von Stoffwechselorganen wie Leber und Nieren führen oft ebenfalls zu einem höheren Schlafbedarf in Verbindung mit Trägheit
  • Auch Tumore sind eine mögliche Ursache.

11. Anämie

Eine Anämie – von Laien oft auch Blutarmut genannt – besteht, wenn der Hund zu wenige rote Blutkörperchen bildet. Die Erythrozyten, so der Fachbegriff, sind vor allem für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Fehlen sie, wird der Hund – wie jedes andere Wirbeltier auch – in den “Energiesparmodus” schalten.

Viel Spaß macht ihm das dann nicht: Anämische Hunde sind dauerhaft antriebslos und schlafen deutlich mehr als ihre gesunden Artgenossen.

Die Ursachen, die zu einer Anämie führen, sind vielfältig. Meistens liegt es an:

  • Verletzungen, die zu inneren Blutungen führen
  • Parasiten wie Würmern, die sich an der Darmwand oder anderen Organen festhaken und viele kleine Blutungen verursachen
  • Zu wenig Nährstoffe, z.B. Eisenmangel
  • Erkrankungen wie bakterielle Infektionen und
  • Tumore.

Andere Gründe für Müdigkeit

Es gibt noch viele andere Gründe, warum ein Hund müde ist und viel schläft. Allerdings wirkt der Vierbeiner dann meistens nicht antriebslos, wenn er wach ist, ist er durchaus quirlig.

Zu diesen Faktoren gehören z.B.:

  • Alterserscheinungen (Welpen & Senioren brauchen deutlich mehr Schlaf)
  • Genetische Gründe (manche Rassen sind verschlafener als andere)
  • Körperliche Überforderung des Vierbeiners
  • Mangelernährung.

Mehr zum Weiterlesen

Weitere Ursachen und Lösungsmöglichkeiten kannst Du in unserem Artikel “Hund schläft viel” finden.

Hund ist müde & traurig: 5 Lösungen

Die Ursachen dafür, dass ein Hund müde und traurig wirkt, können also sowohl körperlich als auch psychisch sein. Aber egal, was der Grund ist: Der Vierbeiner leidet darunter.

Deshalb solltest Du so schnell wie möglich etwas dagegen tun. In vielen Fällen ist es erfreulicherweise möglich, eine Lösung zu finden.

Dafür musst Du den Vierbeiner aber genau beobachten und auf eventuelle weitere Symptome achten. Denn nur so kannst Du eine Strategie anwenden, die wirklich hilft.

1. Tierarztbesuch

Bei fast allen körperlichen Ursachen ist ein Gang zum Tierarzt die beste Möglichkeit, dem Vierbeiner zu helfen. Er kann der Sache mit fachmännischen Kenntnissen und Methoden auf den Grund gehen: Neben der bloßen Betrachtung des Vierbeiners spielen dabei auch Laborergebnisse wie Blutwerte eine große Rolle.

In vielen Fällen ist es möglich, dem Hund mit Medikamenten zu helfen. Zu den möglichen Lösungen gehören dann z.B. Antibiotika und entzündungshemmende Schmerzmittel. Bei schweren Depressionen können auch Psychopharmaka eine Rolle spielen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird der Arzt eine Hormontherapie beginnen.

In manchen Fällen könnte der Mediziner auch eine OP empfehlen. Bei einer möglichen Vergiftung ist es wichtig, sofort und ohne zu zögern in der Praxis oder beim Notdienst zu erscheinen.

2. Hundetrainer & Verhaltensberater

Sollten die Ursachen psychisch sein, ist der Tierarzt oft aber nicht der bestmögliche Ansprechpartner. Dann kann es zielführender sein, andere Experten aufzusuchen.

Hundeverhaltensberater und viele Hundetrainer sind darauf spezialisiert, die Gemütslage des Vierbeiners und das Zusammenspiel zwischen Hund und Halter zu analysieren. So kommen oft Dinge zur Sprache, an die man zunächst überhaupt nicht denken würde – die Ursachen für das merkwürdige Verhalten des Tieres werden dann um einiges klarer.

Anschließend wird der Coach dir eine Liste mit vielen Tipps geben, auf die Du in Zukunft achten solltest. Wenn Du diese umsetzt, reagieren viele Hunde sofort und sind dann deutlich aktiver, wacher und glücklicher.

3. Bequeme & artgerechte Ruheplätze

Wenn chronische Schmerzen für Müdigkeit und Abgeschlagenheit verantwortlich sind, können Schmerzmittel nur ein Teil der Lösung sein: Insbesondere bei chronischen Gelenkerkrankungen ist es dann auch wichtig, dass der Hund sich wirklich schonen und ausruhen kann.

Denn viele vermeintlich bequeme Schlafplätze sind für betroffene Vierbeiner alles andere als angenehm: Die Unterlage drückt durch, weshalb die sensiblen Körperteile zusätzlich belastet werden. Ein erholsamer Schlaf ist dann kaum möglich, viele Hunde wachen dann sogar mit zusätzlichen Schmerzen auf.

Hier helfen orthopädische Unterlagen, die sich genau an die Liegeposition des Tieres anpassen: Mit einem speziellen “Memory Foam” versehen belasten sie den Körper kaum.

Tipps & Empfehlungen

Eine Auswahl empfehlenswerter Modelle und viele weitere Infos findest Du in unserem Vergleich der “Besten orthopädischen Hundebetten”.

Sollte dein Liebling allerdings unter Stress leiden, helfen auch Rückzugsorte, an denen der Hund ungestört ist. Möglichkeiten, dem Tier sein “eigenes Reich” zu schaffen, gibt es viele – am beliebtesten sind wohl Hundehütten und kuschelige Hundehöhlen.

4. Mehr Beschäftigung

Dein Hund ist sichtbar gelangweilt und reagiert darauf mit Müdig- und Lustlosigkeit? Dann sollte der erste Schritt sein, ihn artgerecht zu stimulieren und mehr zu beschäftigen.

In erster Linie bedeutet dies, dass Du mehr Zeit mit ihm verbringen musst. Versuche also, ihn so wenig wie möglich alleine zu lassen, lässt sich das nicht vermeiden, könnten Hundesitter oder eine Hundepension mögliche Lösungen sein.

Ansonsten gibt es viele Strategien, um den Hund körperlich und geistig auszulasten: Ein Kommando-Training macht dem Vierbeiner z.B. viel Spaß und stärkt die Bindung zwischen Tier und Halter. Auch Hundesport und Intelligenzspielzeug für zu Hause sind tolle und hilfreiche Lösungen.

5. Stresslösende Maßnahmen

Wenn Angst oder Stress für das Verhalten des Vierbeiners verantwortlich sind, hilft es eigentlich nur, den Hund systematisch zu beruhigen. Es gilt also, die richtige Anti-Stress-Behandlung für deinen Liebling zu finden.

Welche dann angemessen ist, hängt ganz von den Ursachen für die psychische Belastung des Tieres ab. Deshalb solltest Du deinen Schützling ganz genau im Blick behalten und auf dieser Basis entscheiden, welche Strategie versucht werden kann.

Beispiele für mögliche Stressfaktoren & Lösungen

  • Lärm & Trubel: Mehr Rückzugsorte, im Haus ruhiger sein
  • Schwierige Artgenossen beim Auslauf: Andere Gassiroute wählen
  • Entspannende Musik als allgemeine Beruhigung
  • Unnötige Strapazen wie Autofahrten minimieren
  • Hund artgerecht auslasten, nicht körperlich oder geistig überfordern.

Solltest Du dir unsicher sein, was den Stress auslöst, kann auch ein Tierarzt oder Verhaltensberater herangezogen werden.

Manche Hundehalter machen auch mit Beruhigungsmitteln gute Erfahrungen. Dabei gibt es mittlerweile viele Präparate auf Pflanzenbasis, die den Vierbeiner nicht betäuben. Gegen Stress bei Autofahrten und anderen Trips können auch Reisetabletten helfen.

FAQs

Wie verhalten sich Hunde, wenn es ihnen nicht gut geht?

Wenn sich Hunde unwohl fühlen, ziehen sie sich oft zurück, wirken antriebslos und schlafen auch deutlich mehr. Oft kommt auch nervöses Verhalten mit defensiver Körperhaltung hinzu, das nicht selten auch in Aggressivität mündet. Du solltest daher schnell geeignete Maßnahmen einleiten, so dass er sich schon bald wieder wohler fühlt.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.