Hund zieht an der Leine – wie abgewöhnen?

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Besonders in dicht besiedelten Gegenden ist es häufig notwendig, den Hund an der Leine auszuführen. Doch nicht immer folgt der Vierbeiner so, wie er es sollte: Das kann dann zu einem ziemlichen Machtkampf ausarten.

Im folgenden Text findest Du die häufigsten Ursachen dafür, dass ein Hund an der Leine zieht. Und damit Du weißt, was Du dagegen unternehmen kannst, habe ich dir vier praktische und hilfreiche Tipps dafür zusammengestellt.

Die Ursachen

Dass ein Hund an der Leine zieht, ist zunächst einmal nichts Abnormales. Denn die Gründe, die dahinter stecken, sind in den meisten Fällen durchaus verständlich, wenn man sich einmal in die Lage des Tieres hineinversetzt.

Die Leine ist zwar manchmal nötig, aber unnatürlich

Würdest Du gerne nur in Ketten nach draußen dürfen? Natürlich nicht, denn Du möchtest dich natürlich frei bewegen. Und der Hund fühlt sich zunächst ähnlich: Er ist zwar ein Herdentier, das bedeutet aber nicht, dass er in seiner Bewegung eingeschränkt sein möchte.

Leider gibt es aber viele Situationen, in denen eine Leine aus Sicherheitsgründen notwendig oder sogar vorgeschrieben ist. Dem solltest Du natürlich folgen – aber auch ein bisschen Verständnis dafür haben, dass dein Hund nicht gerade begeistert davon ist.

Ideal ist es deshalb, das Tier so oft wie möglich frei laufen zu lassen. Ist eine Leine nötig, sollte er diese aber auch akzeptieren.

Der Hund ist ungeduldig

Auch Ungeduld kann dazu führen, dass der Hund an der Leine zieht. Und das hat nicht einmal unbedingt etwas mit übermäßigem Bewegungsdrang zu tun: Das normale Gehtempo eines Vierbeiners ist nämlich um einiges flinker als das von uns Menschen.

Wenn Du einfach nur ganz gemütlich spazieren gehen möchtest, bist Du also langsamer als der Hund. Da kann es schnell passieren, dass er dir um ein paar Meter voraus ist und die Leine ausschlägt.

Neugier und/oder starker Jagdtrieb

Manchmal ist es auch einfach nur Neugier: Oft hat der Hund dann eine Fährte gerochen oder etwas Interessantes wahrgenommen, dem er sofort nachgehen möchte. Die Neugier übermannt ihn, logischerweise ist dann das Ziehen an der Leine die Konsequenz.

Noch problematischer ist es, wenn auf einmal der Jagdtrieb des Tieres geweckt wird. Oft reagiert der Hund dann von einem Moment auf den anderen, das Ziehen kann in so einem Fall so stark sein, dass der Halter Probleme bekommt, die Leine unter Kontrolle zu halten.

Dominantes Verhalten des Hundes

Weiterhin ist es möglich, dass das Ziehen an der Leine Teil eines Machtkampfes zwischen Hund und Halter ist. Dann ist die Rangordnung gestört. Normalerweise sollte das Tier seinen Besitzer als Rudelführer akzeptieren – es gibt aber eben auch Fälle, in denen der Vierbeiner das Gefühl hat, er müsste die wichtigen Entscheidungen treffen.

Dann möchte der Hund dir mit seinem Verhalten zeigen: “Ich sage, wo’s lang geht, Du musst mir folgen.” In kritischen Situationen kann das durchaus gefährliche Folgen haben – nicht nur, um das Ziehen an der Leine zu vermeiden, sollte man also etwas gegen diese Dynamik tun.

4 Tipps gegen das Ziehen an der Leine

Das Ziehen an der Leine kann mit der Zeit ziemlich unangenehme Maße annehmen. Du solltest allerdings keine Gewalt anwenden, um dagegen vorzugehen: Wenn Du zurück zerrst, lernt der Hund nämlich nicht viel, stattdessen sind oft körperliche Schäden bis hin zu Nackenverletzungen und Strangulation die Folge.

Löse das Problem also besser auf die sanfte Tour: Mit Verständnis und Liebe, aber auch mit der nötigen Konsequenz könnt ihr gemeinsam am Problem arbeiten. Die folgenden vier Tipps dürften dir dabei helfen.

1

Stehenbleiben und die Führung übernehmen

Eine sehr vielversprechende Strategie ist es, völlig unbeeindruckt davon zu sein, wenn der Hund an der Leine zieht. Tut er dies, ziehst Du also nicht zurück, sondern bleibst einfach stehen. Schau’ ihn dabei nicht an und rede auch nicht mit ihm.

Zum einen merkt der Hund, dass es so nicht weitergeht. Zum anderen wird er so praktisch dazu gezwungen, seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. So muss er nicht nur deine Reaktion danach abwarten, sondern wird auch von dem Reiz, der ihn hat ziehen lassen, abgelenkt.

Noch mehr Nachdruck verleihst Du, indem Du anschließend die Führung übernimmst: Hat sich die Leine entspannt, gehst Du also in die entgegengesetzte Richtung. So lernt das Tier, dass Du als Halter die Entscheidungen triffst.

2

Mit dem Hund beruhigend sprechen und ihn belohnen

Um zu zeigen, wer die Richtung vorgibt, ist es immer ratsam, den Hund weder anzusehen noch mit ihm zu sprechen. Wenn Du allerdings trotzdem mit ihm verbal kommunizieren möchtest, solltest Du dies mit ruhiger Stimme tun. Wirst Du nämlich laut, wird der Hund wahrscheinlich nur noch wilder werden.

Sobald Du dein Ziel erreicht hast und der Hund nicht mehr zieht, solltest Du ihn loben und ihm am besten eine leckere Belohnung geben. So lernt das Tier, dass sich Ziehen nicht bezahlt macht.

3

Wechsel von Halsband auf Hundegeschirr

Viele Hundehalter haben auch positive Erfahrungen mit Hundegeschirren gemacht. Vielleicht liegt es daran, dass sich das Tier um die Brust weniger bewegungseingeschränkt fühlt als um den Hals – auf jeden Fall berichten viele Besitzer von wahren Wesensveränderungen, sobald die Befestigungsart gewechselt wurde.

Hier findest Du meinen Test & Vergleich der besten Hundegeschirre.

4

Erziehungshalsband als Hilfsmittel

Oft werden auch Erziehungshalsbänder eingesetzt, wenn der Hund häufig an der Leine zieht. Diese Geräte können per Knopfdruck auf eine Fernbedienung ausgelöst werden und setzen dann einen sanften Impuls ab – meist Ultraschalltöne, Vibrationen oder ein Spray. Sobald der Hund zieht, kannst Du ihm so das Signal geben, dass das nicht gewünscht ist.

Erziehungshalsbänder sind zwar körperlich unbedenklich, aber dennoch nicht ganz unumstritten: Ein Kritikpunkt ist, dass der Hund zwar konditioniert wird, die Ursachen des Verhaltens aber nicht behoben werden.

Hier findest Du mehr Infos und meine Liste der besten Erziehungshalsbänder im Test und Vergleich.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.