Hund fiept ständig: Ursachen, Lösungen & Tipps 2024

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Fiepen ist ein kurzer, hoher Laut, der von Hunden vor allem eingesetzt wird, um mit ihren menschlichen Bezugspersonen zu kommunizieren. Der Ton wird von praktisch jedem Vierbeiner hin und wieder eingesetzt, manchmal nimmt er aber Überhand.

Ständiges Fiepen kann nicht nur eine ziemliche Belastung für uns sein, sondern weist oft auch auf Erziehungsfehler bzw. Unstimmigkeiten im Zusammenleben Hund-Mensch hin. Allerdings ist das Verhalten nicht immer eine Unart, gelegentlich stecken auch psychische oder sogar körperliche Leiden dahinter.

Wenn dein Hund ständig fiept, musst Du deshalb nach dem genauen Hintergrund forschen. Im folgenden Artikel findest Du die 13 häufigsten Ursachen dafür.

Die 13 häufigsten Gründe, warum ein Hund ständig fiept

Unterschied zwischen Fiepen & Winseln

Viele Hundehalter sind sich unsicher, ob ihr Schützling noch fiept oder schon winselt. Generell unterscheiden sich beide Laute wie folgt:

  • Fiepen ist eher kurz und stellt meistens den Versuch einer Kontaktaufnahme dar
  • Winseln ist gewöhnlich höher und länger, die Hunde sind generell verzweifelter.

Oft ist das Winseln die Steigerung des Fiepens: Wenn der leisere Laut erfolglos geblieben ist, wird der Hund nachdrücklicher, manchmal geht es am Ende auch in Jaulen über.

1. Hund hat gelernt, dass Fiepen Erfolg bringt

Generell hat der Fieplaut in der Hundekommunikation vor allem eine Funktion: Der Vierbeiner möchte etwas.

Das können die verschiedensten Dinge sein. Im Grunde genommen ist das Fiepen eine emotionale Reaktion des Hundes, sie kann aber auch erlernt auftreten: Sobald der Vierbeiner gemerkt hat, dass er mit dieser Art der Kommunikation Erfolg hat, nutzt er die Methode öfter.

Das bedeutet: Wenn Du bei jedem derartigen Ton “schwach” wirst, kann es vorkommen, dass der Hund ständig fiept.

2. Haschen nach Aufmerksamkeit

In vielen Fällen nutzen die Vierbeiner den Laut auch, um Aufmerksamkeit zu erregen. Manchmal ist das sehr sinnvoll: Wenn der Hund z.B. raus muss, um sein “Geschäft” zu erledigen, solltest Du dich über jede Mitteilung deines Lieblings freuen.

Manche Tiere übertreiben es damit aber auch. Hunde, die es gewohnt sind, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, kommen oft nicht damit klar, dass ihr Halter auch mal beschäftigt ist. Dann kommt es gelegentlich zu wahren “Fiep-Konzerten”.

3. Der Hund hat etwas entdeckt

Fiepen kann aber auch etwas anderes bedeuten: In manchen Fällen nutzen die den Laut dazu, seinem Halter zu sagen: “Schau’ her, ich habe etwas entdeckt!”

Zu beobachten ist dies oft bei Vierbeinern, die speziell trainiert wurden oder Hundesport wie Mantrailing betreiben. Wenn sie das “Spür-Ziel” erreicht haben, wedeln sie oft mit dem Schwanz, fiepen und bellen anschließend häufig.

4. Angst

Fiepen oder Winseln kann allerdings auch Zeichen von Angst sein. Häufig tritt diese Form der Kommunikation auf, wenn der Hund etwas sehr Großes und für ihn Unheimliches entdeckt hat.

Unterwegs kann das z.B. ein sehr stattlich gebauter Mensch sein. Auch riesige und aggressive Hunde – beispielsweise Nachbarstiere – können dem Vierbeiner einen ziemlichen Schrecken einjagen.

Anders als das Knurren, bei dem der Hund alleine gelassen werden möchte, ist das ängstliche Fiepen ein Hilferuf an seine Bezugsperson. Bei dieser Ursache wird der Vierbeiner nicht nur eine defensive Körperhaltung (z.B. eingezogene Rute) einnehmen, sondern auch Blickkontakt zu dir aufnehmen wollen.

5. Langeweile

Hunde wollen gut beschäftigt werden. Sie brauchen einen geregelten Tagesablauf, der sowohl körperliche als auch geistige Aktivitäten umfasst. Fehlt ihnen dies, wird ihnen schnell langweilig.

In vielen Fällen versuchen sie dann, sich selbst zu beschäftigen: Das endet oft in Chaos, manche Hunde neigen dann sogar zu zerstörerischem Verhalten.

Das kommt aber nicht ohne Vorwarnung: Wenn der Vierbeiner keine Beschäftigung hat, nimmt er meist Kontakt zu seinen menschlichen Bezugspersonen auf. Wird er ignoriert, reagiert er oft mit Fiepen – er weiß, dass dieser Laut eine schnelle Reaktion provoziert, ähnlich wie ein quengelndes Kind.

6. Frust

Die Kommunikation zwischen Mensch und Haustier hat viele Fallen. Das liegt allerdings eher selten am Hund, sondern eher an seinen Haltern. Leider sind wir Meister darin, Hundesprache falsch zu verstehen – auch, weil einige Gesten und Laute der Vierbeiner mehrere Bedeutungen haben können.

Beispiele für typische Missverständnisse Hund-Mensch

VerhaltenMögliche “Hundesprache”Mensch versteht fälschlicherweise
GähnenStress, BeschwichtigungHund ist müde
SchwanzwedelnNegative AufregungPositive Freude
Starkes HechelnStress, AngstVerausgabung, “Schwitzen”
BrummenFreude, BehaglichkeitDrohung
Gesicht ableckenNervosität, Beschwichtigung“Küsschen”

Wenn Du schon einmal die Erfahrung gemacht hast, dass jemand selbst nach der dritten Erklärung nicht verstanden hat, was Du meinst, kannst Du vielleicht nachvollziehen, wie der Hund sich dann fühlt. Er ist gefrustet und in einem gewissen Sinne auch verzweifelt.

Oft äußert sich das dann in Lauten, die Hunde insbesondere für die Kommunikation mit Menschen nutzen – sie sind dann sozusagen ein letzter Versuch, doch noch verstanden zu werden. Dazu gehören z.B. Brummen und auch Fiepen.

7. Ausdruck von Freude

Fiepen ist aber nicht ausschließlich ein erlerntes Kommunikationsmittel des Hundes: Der Laut kann auch starke Emotionen bedeuten. Viele Vierbeiner äußern sich beispielsweise so, wenn sie sich sehr freuen.

Beispiele hierfür sind die Rückkehr eines Familienmitgliedes oder ein bevorstehender Spaziergang: Wenn Du den Weg zur Tür beginnst und die Leine in der Hand hältst, beginnen viele Tiere, aus Glück zu fiepen.

Typisch hierfür ist eine auch ansonsten überschwängliche Körpersprache, z.B. Schwanzwedeln, freudiges Beschnuppern und auch positives Zittern.

8. Ausdruck von Traurigkeit

Ebenso kann Fiepen auch Ausdruck von Traurigkeit sein. Insbesondere wenn der Hund sich verlassen fühlt, kann er sich auf diese Weise äußern.

Das ist z.B. der Fall, wenn seine Bezugsperson das Haus verlassen hat, während andere sich um ihn kümmern. Auch Wenn Du eine Hundekamera mit Tonaufzeichnung installiert hast, wirst Du den Laut ebenfalls oft hören.

Gewöhnlich hat der Hund dann eine sehr defensive Körperhaltung, er macht sich kleiner und zieht oft die Rute ein, sie ist dann kaum noch sichtbar. Auch lustloses Verhalten und Futterverweigerung treten dann häufig auf.

9. Rüde spürt/sieht läufige Hündin

Aber auch die Triebe können dazu führen, dass ein Hund sich plötzlich anders benimmt. Wenn Du einen Rüden hast, ist es gut möglich, dass er hin und wieder außer sich ist, dich ständig anfiept und versucht, das Haus oder die Wohnung zu verlassen.

Grund hierfür ist höchstwahrscheinlich eine läufige Hundedame in der Umgebung. Aufgrund ihres exzellenten Spürsinns können männliche Hunde diese oft ausmachen, obwohl sie sich meterweit entfernt – z.B. ein paar Häuser weiter – befinden.

Normalerweise sollte dieses Phänomen nur von kurzer Dauer sein. Sobald die begehrte Hündin wieder im hormonellen Ruhezustand angekommen ist, dürfte die Fiep-Häufigkeit wieder zurückgehen.

10. Hund will mit Artgenossen spielen

Hunde sind sehr soziale Tiere und haben, sofern sie eine feste Gassiroute bekommen, schnell sowohl “Freunde”, die ihnen sympathisch sind, als auch “Feinde”, denen sie lieber nicht begegnen wollen.

Wenn ein Hund einen Kameraden gefunden hat, kann es passieren, dass er sehr emotional reagiert und unbedingt mit ihm spielen möchte. Ist dies nicht sofort möglich – z.B., weil er angeleint ist – wird er dich in der Hoffnung, losgelassen zu werden, oft anfiepen.

Dabei ist es typisch, dass der Vierbeiner positiv aufgeregt ist: Meistens wedelt er dann mit dem Schwanz und wird auch versuchen, an der Leine zu ziehen, um schneller zu seinem Spielpartner zu kommen.

11. CDS (Hundedemenz)

Es gibt aber auch sehr unschöne Gründe dafür, dass sich Hunde derartig verhalten. Sollte dein Vierbeiner z.B. wirklich ohne nachvollziehbaren Grund fiepen und bereits älter sein, besteht auch die Möglichkeit, dass er unter dem “Kognitiven Dysfunktionssyndrom”, kurz CDS, leidet.

Dabei handelt es sich um die am häufigsten auftretende Form der Demenz bei Haushunden. Betroffene Tiere erkennen ihre Umgebung oft nicht mehr wieder und machen dann Laute, die eigentlich nichts mit der Realität zu tun haben: Sie bellen dann ins Nichts, beginnen ohne Grund zu schreien oder fiepen eben ständig.

Weitere Anzeichen für CDS

  • Verhaltensveränderungen, Hund freut sich z.B. weniger
  • Hund ist nicht mehr stubenrein
  • Vierbeiner hört nicht mehr auf Kommandos
  • Hund findet sich im Haus oder auf bekannten Routen nicht mehr zurecht, ist desorientiert

Quelle: Tierarzt Dr. Ralf Michling, Wilhelmshaven.

CDS ist unheilbar. Mit angemessener psychologischen und tierärztlichen Betreuung ist es aber auch für demente Hunde möglich, noch ziemlich lange ein gutes Leben zu führen.

12. Chronische Schmerzen

Auch Schmerzen können Winseln und Fiepen provozieren. Ältere Hunden reagieren oft auf diese Weise, wenn sie unter degenerativen Gelenkerkrankungen leiden.

Besonders unangenehm sind Arthritis-Leiden, dann sind die Gelenke chronisch entzündet. Hier reicht oft schon eine ungeschickte Bewegung des Hundes aus, um zu fiepen oder sogar zu schreien.

Auch andere Krankheiten können Fiepen provozieren, z.B. Leiden, die chronische Rückenschmerzen verursachen (Bandscheibenvorfall etc.).

13. Verletzungen & Fremdkörper

Neben chronischen Schmerzen können auch Verletzungen dazu beitragen, dass der Hund unentwegt fiept. Wenn er sich z.B. an der Pfote weh getan hat oder sich einen Fremdkörper wie einen Splitter eingelaufen hat, wird er oft auf diese Weise versuchen, mit dir zu kommunizieren.

Das ist dann im gewissen Sinne ein Hilferuf: Der Vierbeiner möchte dann, dass Du dich um ihn kümmerst.

Hund fiept ständig: 5 Lösungen, die Du unternehmen kannst

Ein ständig fiepender Hund kann ganz schön nerven. Trotzdem solltest Du die Lautäußerungen deines Vierbeiners auf jeden Fall ernst nehmen: Oft wollen die Tiere einem nämlich wirklich etwas Wichtiges mitteilen.

Dafür ist es aber notwendig, nicht einzig und allein den Laut wahrzunehmen, sondern den Hund im Ganzen zu beobachten. Nur wenn Du auch die Körpersprache und die Umstände des Fiepens mit in deine Überlegungen einbeziehst, kannst Du eine Lösung finden, die dem Tier und seiner menschlichen Familie weiterhilft.

Je nach Ursache kommen dann vor allem die folgenden 5 Lösungen in Betracht.

1. Gang zum Tierarzt

Solltest Du vermuten, dass der Hund Schmerzen hat – z.B., weil er zusätzlich zum Fieben eine Schonhaltung einnimmt – solltest Du ihn zunächst genau unter die Lupe nehmen: Einige Ursachen wie Fremdkörper lassen sich oft nur mit der Hilfe einer Pinzette lösen.

Bei chronischen Schmerzen oder schwereren Verletzungen ist es allerdings wirklich ratsam, den Vierbeiner schnell zum Tierarzt zu bringen. Der Spezialist wird den Hund professionell untersuchen und in den meisten Fällen schnell eine Ursache feststellen können.

Oft wird er dem Tier in einem ersten Schritt schmerzstillende Medikamente verschreiben. Je nach Diagnose können anschließend ganz unterschiedliche Therapiemaßnahmen notwendig sein – z.B. weitere medikamentöse Behandlung, Ruhigstellung oder auch chirurgische Eingriffe.

2. Hund besser verstehen lernen

Sollten Kommunikationsprobleme vorliegen und der Hund z.B. gefrustet oder traurig sein, hilft meistens eigentlich nur eine “Fortbildung” deinerseits. Du musst den Hund besser verstehen lernen, wenn Du seine Signale richtig einordnest, werden viele Gründe für diese Laute schnell verschwinden.

Hierfür lohnt es sich, einschlägige Literatur zu studieren. Auch der Besuch einer Hundeschule oder die Belegung eines Online Kurses können sehr hilfreich sein – insbesondere, wenn Du noch ein eher unerfahrener Hundehalter bist.

In schwierigen Fällen kann auch ein persönlicher Hundeverhaltensberater – meistens speziell ausgebildete Hundetrainer oder -psychologen – helfen. Er wird die Interaktion zwischen Hund und Mensch genau analysieren und anhand seiner Beobachtungen eine Analyse mit Hinweisen und Tipps durchführen.

3. Nur “ernsthaftes” Fiepen wahrnehmen

Wenn Du die “Hundesprache” etwas studiert hast und dir die Zeit nimmst, den Vierbeiner etwas genauer zu beobachten, wirst Du schnell feststellen, welches Fiepen “ernst” gemeint ist und welches nicht.

Um die Anzahl der Laute möglichst niedrig zu halten, musst Du dann die angelernten Verhaltensmuster von den notwendigen trennen. Jedes Fiepen, das keine richtige Berechtigung hat, also z.B. Betteln oder Versuche des Hundes, dich zu dominieren, solltest Du dann in der Zukunft ignorieren.

Angelerntes Verhalten abzugewöhnen ist deutlich schwieriger als sich eine Marotte zuzulegen. Deshalb ist es wichtig, konsequent zu bleiben, selbst, wenn dich die Bitten nerven oder dein Herz dir sagt, dass Du nachgeben müsstest.

4. Dem Hund bei berechtigten Beschwerden helfen

Gleichzeitig musst Du dem Hund aber Aufmerksamkeit schenken und auch helfen, wenn er aus berechtigten Anlässen fiept. Wenn er z.B. Druck auf der Blase hat, darfst Du ihn natürlich nicht ignorieren, sondern musst ihn rauslassen. Auch bei Verletzungen oder Ängsten musst Du ihn beachten und ernst nehmen.

Ansonsten nimmst Du dem Vierbeiner ein Kommunikationsmittel und kannst im schlimmsten Fall sogar sehr unerwünschtes Verhalten provozieren: Wenn der Hund nicht mehr Bescheid geben kann, könnte er z.B. in die Wohnung machen oder ohne Vorwarnung aggressiv reagieren.

5. Mehr Beschäftigung

In vielen Fällen hilft es aber auch, den Hund einfach besser auszulasten: Wenn Du mit deinem Liebling viel positive Zeit verbringst, lernst Du, ihn besser zu verstehen. – ihr werden also ein echtes Team.

Gleichzeitig powert sich der Vierbeiner besser aus und hat weniger Grund, sich zu beschweren.

Wenn Du merkst, dass dein Hund nicht genug ausgelastet ist, solltest Du in den meisten Fällen längere und weitere Ausflüge mit ihm unternehmen. Auch Kommandotrainings oder Hundesport können den Vierbeiner auslasten. Für die eigenen vier Wände – z.B. an regnerischen Tagen – kann auch Intelligenzspielzeug eingesetzt werden.

FAQs

Warum weint mein Hund ständig?

Hunde weinen nicht, sondern winseln bzw. fiepen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass der Vierbeiner traurig ist: Auch Freude, Frust oder Angst und Stress werden oft von diesem Laut begleitet. Weiterhin ist es möglich, dass der Hund dir damit etwas mitteilen möchte, z.B., dass er raus muss oder Schmerzen hat.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.