Hund will nicht Gassi gehen – was tun?

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Der tägliche Auslauf ist ein Ritual, auf das sich jeder Hund eigentlich tierisch freuen sollte. Doch nicht immer ist das so: Manche Vierbeiner wollen auf einmal überhaupt nicht mehr vor die Tür.

Warum ist das so? Und was kann man dagegen unternehmen? In den folgenden Zeilen findest Du die Antworten.

Woran merkt man, dass ein Hund nicht Gassi gehen möchte?

Es ist ganz normal, dass ein Hund manchmal mehr und manchmal weniger Lust hat, nach draußen zu gehen: Hier unterscheiden sich die Vierbeiner kaum von uns Menschen. Wenn das über mehrere Tage hinweg anhält, hat es aber meist tiefer liegende Ursachen.

Aber wie äußert sich das? In den meisten Fällen tritt mindestens eine der folgenden Verhaltensweisen auf.

Das Tier weigert sich, das Haus zu verlassen

Häufig geht es schon vor dem Spaziergang los: Wenn Du zur Leine greifst, wartet der Hund dann nicht einmal mehr ab, bis Du ihn rufst – er verkriecht sich und macht so deutlich, dass er lieber zu Hause bleiben möchte.

Ständiges oder sehr häufiges Ziehen an der Leine

Es kann aber auch sein, dass der Vierbeiner zwar mit dir das Haus verlässt, sich aber auf dem Weg merkwürdig verhält. Sehr häufig äußert sich das dadurch, dass die Leine ständig unter Spannung steht.

Der Hund will dann entweder zurück oder in eine andere Richtung. Die herkömmliche Gassiroute lässt sich dann nur sehr mühsam bewältigen – viele Halter verlieren dann die Geduld und brechen die Tour einfach ab.

Die häufigsten Ursachen

Die Ursachen, warum ein Hund so reagiert, sind vielfältig und von Tier zu Tier unterschiedlich. In manchen Fällen gibt es sogar mehrere Gründe, die zu derartigem Verhalten führen.

Meistens steckt dann mindestens eine der folgenden Ursachen dahinter:

Stress

Normalerweise ist der tägliche Auslauf eine Freude für jeden Hund. Dafür muss er sich aber auch wohl fühlen. Leidet das Tier unter viel Stress, hat er so z.B. einfach nicht mehr den Kopf für einen entspannten Spaziergang.

Anzeichen dafür, dass Stress die Ursache für den Widerwillen sind, gibt es viele: Wenn der Hund unkonzentriert wirkt, selbst Futter zu seinen täglichen Speisezeiten verschmäht, stark hechelt und auch Kommandos nicht beachtet werden, sprechen die Indizien für einen übermäßig angespannten Hund.

Schlechte Erfahrungen auf der Gassiroute

Wenn der Hund auf einmal partout nicht mehr hinaus möchte, kann das auch auf traumatische Erlebnisse während der letzten Ausgänge hinweisen. Gründe hierfür gibt es viele: Vielleicht wurde er von einem Artgenossen attackiert, auch plötzliche Laute Geräusche wie ein Feuerwerkskörper gehören zu dieser Kategorie.

Schlechte Erfahrungen auf der Gassiroute prägen den Hund und machen ihm zunächst einmal Angst. Deshalb ziert er sich, aus dem Haus zu gehen – in den eigenen vier Wänden fühlt er sich dann doch eher geborgen.

Langeweile

Wenn der Hund zwar mit nach draußen kommt, aber auf dem Weg eher monoton wirkt, dann ist es gut möglich, dass er Langeweile verspürt. Das kann z.B. daran liegen, dass es auf der Gassistrecke kaum neue Fährten gibt – so sinkt auch die Motivation, denn ein neugieriger Vierbeiner möchte auch etwas geboten bekommen.

Wetter

Auch das Wetter kann einen Einfluss auf die Motivation der Vierbeiner haben. So kommen langhaarige Hunde mit Unterwolle beispielsweise im Regelfall ziemlich gut mit Kälte klar, an heißen Tagen gehen sie aber schnell in den Sparmodus.

Andere Hunde wiederum sind nur sehr ungern bei kaltem Wetter draußen. Auch Regen wird von vielen Vierbeinern nur schlecht toleriert.

All das kann dazu führen, dass der Hund streikt, wenn Du ihn ausführen möchtest.

Falsche Tageszeit oder Angst vor Dunkelheit

Auch Hunde haben einen gewissen Tagesrhythmus. Deshalb kann es sein, dass der Vierbeiner zu gewissen Zeiten einfach keine Lust hat, nach draußen zu gehen – das gemütliche Zuhause ist ihm dann einfach lieber.

Wenn Du früh morgens oder abends (also vor und nach der Arbeit) mit deinem besten Freund raus willst und er nicht will, kann das aber auch daran liegen, dass das Tier Angst vor Dunkelheit hat. Das Hundeauge funktioniert bei wenig Licht nämlich deutlich schlechter als tagsüber – das kann Angst und Unsicherheit zur Folge haben.

Schmerzen

In manchen Fällen ist der Grund aber auch ein sehr nachvollziehbarer: Sie haben Schmerzen und wollen sich deshalb möglichst schonen. Gewöhnlicherweise lehnen sie dann nicht nur den obligatorischen Spaziergang ab, sondern bewegen sich auch zu Hause nur wenig und nehmen häufig eine Schonhaltung ein.

Manchmal sind akute Verletzungen die Ursache hierfür – das können Wunden sein, aber auch Blessuren des Bewegungsapparates wie Muskelfaser- und Bänderrisse treten besonders bei ansonsten sehr aktiven Hunden auf. Natürlich können kurzfristige Erkrankungen wie Erkältungen den Bewegungsdrang ebenfalls einschränken.

Es gibt aber auch viele Hunde, die wegen chronischer Leiden nicht mehr gerne nach draußen wollen. Besonders im Seniorenalter werden Vierbeiner leider häufig von Krankheiten wie Arthritis, Arthrose oder Hüftdysplasie heimgesucht.

7 Tipps, um den Hund zum Gassi gehen zu bewegen

Es gibt also viele Gründe, die dazu führen können, dass der Vierbeiner keine Lust mehr darauf hat, mit dir hinauszugehen. Manche kapitulieren dann davor und gehen nur noch sehr selten oder kurz mit dem Hund aus dem Haus.

Das sollte aber auf keinen Fall geschehen: Ein Hund braucht nämlich regelmäßigen Auslauf. Gassi gehen ist schließlich nicht nur wichtig für die körperliche Verfassung des Tieres, auch das Sozialleben spielt sich zu großen Teilen auf der Straße ab.

Aber was kann man dagegen tun? Zum Glück einiges. Je nach Ursache des Problems bieten sich verschiedene Lösungen an – die folgenden Tipps werden dir und deinem felligen Freund bestimmt weiterhelfen.

Ruhe bewahren

Regel Nummer 1 ist dabei immer: Du musst Ruhe ausstrahlen. Ein nervöser oder ängstlicher Hund lässt sich von Herumgeschrei nicht imponieren. Stattdessen wird das Problem noch schlimmer – das Tier fühlt sich bestätigt und im Zweifelsfall noch nervöser, auch bei Langeweile und Schmerzen ist Aufgeregtheit die falsche Lösung.

Ruhe und Gelassenheit bedeutet, dass sowohl Körpersprache als auch Tonfall angemessen sein sollte. In vielen Fällen wirkt dies durchaus angstlösend – der Hund kriegt neuen Mut und beginnt langsam, der Gassiroute zu folgen.

Sicherheit ausstrahlen

Bei aller Ruhe solltest Du aber auch Sicherheit ausstrahlen. Besonders, wenn der Hund unschlüssig ist, braucht er eine Bezugsperson, die ihm den Weg vorgibt – und das bist Du als Halter bzw. Rudelführer.

Mit dem Vierbeiner diskutieren oder ihn trösten wird deshalb leider nicht weiterhelfen. Stattdessen musst Du – ohne dabei aufgeregt zu wirken – den Weg vorgeben. Wenn Du ohne zu zögern den Spaziergang in eine Richtung führst, stehen die Chancen gut, dass dein Liebling dir schnell folgt.

Die Gassiroute variieren

Eine Lösungsmöglichkeit, die eher auf die Bedürfnisse mancher Hunde Rücksicht nimmt, ist eine etwas andere Gassiroute. Besonders bei traumatischen Erfahrungen oder Langeweile ist diese Option schonend und oft sehr wirksam.

Dabei solltest Du aber darauf achten, dass Du die Richtung vorgibst. Wenn Du den Hund den Weg einschlagen lässt, kann das nämlich zu Autoritätsproblemen führen, weil die Rangordnung in Frage gestellt wird.

Dem Hund bei der Tageszeit entgegenkommen

Du bist zeitlich flexibel? Dann ist es auch eine Option, einfach mal eine andere Tageszeit zu versuchen. Hunde, die im Dunkeln und in der Dämmerung Nervosität und Angst verspüren, sind so bei Sonnenschein häufig wie ausgewechselt.

Natürlich ist das nicht immer möglich – wenn es sich einrichten lässt, ist es aber eine häufig sehr wirksame Maßnahme.

Hundebekleidung gegen schlechtes Wetter

Bei schlechtem Wetter, also Kälte und Nässe, hilft häufig etwas Schutzkleidung, um dem Hund den Ausgang schmackhafter zu machen. Das erfordert zwar eine Gewöhnungsphase, anschließend geht der Vierbeiner aber häufig auch unter ungünstigen Bedingungen gerne aus dem Haus – zudem können so Erkältungen im Vorfeld verhindert werden.

Bei Nässe lohnen sich besonders Regenmäntel für Hunde, die in ganz verschiedenen Ausführungen erhältlich sind.

Wenn dein Liebling Probleme mit kaltem Wetter hat, bietet ein Hunde-Wintermantel Schutz und Geborgenheit. 

Tierarztbesuch und schmerzstillende/gelenkschonende Hilfsmittel

Wenn dein Liebling Verhaltensweisen an den Tag legt, die auf gesundheitliche Probleme hinweisen könnten, ist der Gang zum Tierarzt eigentlich immer die beste Reaktion.

Die moderne Veterinärmedizin kennt nämlich viele Lösungen, die lahme Beine wieder munter machen können: Schmerzbehandlung, Medikamente und Physiotherapie sind mittlerweile auch bei Hunden keine Fremdwörter mehr. Sobald der Schmerz erträglich wird, steigt in der Regel auch der Wille, wieder nach draußen zu gehen.

Sehr bewährt haben sich beispielsweise orthopädische Hundebetten, welche besonders darauf ausgelegt sind, Gelenke zu schonen: Mehr dazu findest Du hier.

Bei Arthrose und anderen Gelenkleiden gibt es zudem viele hilfreiche Nahrungsergänzungsmittel. Sehr beliebt ist 2020 Grünlippmuschel (zum Test): Die natürlichen Inhaltsstoffe umfassen u.a. Glykosaminoglykane, die den Gelenken bei der Regeneration helfen.

Beruhigungsmittel als schonende Helfer

Bei Angst, Unruhe und Nervosität können außerdem Beruhigungsmittel helfen. Diese sind aber normalerweise keine allumfassende Lösung – sie helfen dir und deinem Liebling nur dabei, den liebevollen Erziehungsweg besser zu bestreiten.

Zum Glück gibt es nicht nur pharmazeutische Mittel aus der Apotheke, sondern auch viele pflanzliche und homöopathische Präparate, die deinen Hund beruhigen können. Wenn Du mehr zur Wirkungsweise erfahren möchtest, empfehle ich dir diesen Text.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.