Dein Hund speichelt stark? 13 Ursachen & Lösungen

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Wenn der ein Hund stark speichelt, ist das für viele Tierfreunde eine sehr unappetitliche Angelegenheit: Ein sabbernder Hund kann auf Dauer ziemlich nervig sein, auch die Tiere selbst haben keinen Spaß daran.

Aber warum sabbern manche Hunde auf einmal deutlich mehr als sonst? Und was kann man dagegen tun? Die Antworten auf diese Fragen findest Du in diesem Artikel.

13 Gründe, warum ein Hund stark sabbert

Wenn ein Hund deutlich stärker sabbert als gewohnt und erhofft, kann das verschiedene Ursachen haben. Dabei spielen in der Regel entweder

  • Psychische
  • Körperliche oder
  • Genetische

Gründe eine Rolle.

Bei der Beurteilung, was jetzt genau dahinter steckt, musst Du deshalb genau auf die Umstände achten, in denen die Speichelansammlungen auftreten.

1. Übelkeit, Angst, Nervosität & Stress

Hunde reagieren anders auf Stress als Menschen: Wenn wir nervös werden, ist meistens ein trockener Mund die Folge. Bei den Vierbeinern hingegen sieht es umgekehrt aus, sie reagieren mit einer erhöhten Speichelbildung.

Derartiger Stress kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, so z.B. Übelkeit, z.B. während einer Autofahrt, oder Angst. Der Speichel, der dabei gebildet wird, ist in der Regel eher gelartig und läuft in Fäden aus dem Maul.

Charakteristisch für derartige “Sabber-Anfälle” ist, dass sie anlassbezogen auftreten. Wenn eine Situation auftritt, die für den Hund anstrengend sein könnte, ist das starke Speicheln sehr wahrscheinlich eine Reaktion darauf.

Eine Patentlösung gegen dieses Phänomen gibt es wohl nicht: Ideal ist es selbstverständlich, den Hund erst gar nicht dem Stress auszusetzen, das ist leider nicht immer möglich. Linderung könnten Beruhigungsmittel bringen, die auch mit schonenden pflanzlichen Inhaltsstoffen erhältlich sind: Mehr über Hunde Beruhigungsmittel findest Du hier.

2. Fremdkörper, die sich im Maul festgesetzt haben

Ein weiterer Faktor, der die Speichelbildung ungünstig beeinflussen kann, sind Fremdkörper im Maul. Dabei handelt es sich meistens um kleine, spitze Teile wie Holzsplitter, Knochenteile oder winzige Glasscherben. Sie irritieren Lefzen oder Zahnfleisch, der Körper versucht dann, sich durch Sabbern zu wehren.

Fremdkörper sind manchmal sehr schwierig zu finden – die beste Chance hast Du, wenn Du das Maul des Vierbeiners gründlich mit der Taschenlampe absuchst. Beim Entfernen des Fremdkörpers ist es sehr wichtig, behutsam vorzugehen und z.B. eine Pinzette zu verwenden.

Im Zweifelsfall solltest Du aber auf jeden Fall zum Tierarzt, denn nicht komplett gelöste Fremdkörper können auch gefährliche Infektionen verursachen.

3. Schwellungen im Maulbereich

Auch Schwellungen im Maul können dazu führen, dass der Hund auf einmal stark speichelt. Hierfür können Verletzungen oder bakterielle Infektionen verantwortlich sein, es ist aber auch sehr gut möglich, dass eine Allergie eine Rolle spielt. Im Sommer sind auch Insektenstiche eine sehr häufige Ursache für Schwellungen.

Solltest Du diese Ursache festgestellt haben, musst Du die betroffenen Stellen sehr genau beobachten: In vielen Fällen geht die Schwellung schnell von alleine wieder zurück, dann sollte auch das Speicheln aufhören. Ist das Maul weiter dick oder sabbert der Hund trotzdem deutlich mehr als sonst, ist ein Gang zum Tierarzt empfehlenswert.

4. Ausdruck von Schmerzen

Wenn ein Hund auf einmal zu sabbern beginnt, können aber auch Schmerzen dahinterstecken. Hunde können sehr schmerzresistent sein, so dass eine erhöhte Speichelbildung für Kenner häufig ein erstes Anzeichen dafür ist, dass etwas nicht stimmt.

5. Zahn- & Zahnfleisch-Erkrankungen

Sehr eng mit Schmerzen und Schwellungen verwandt sind Zahnerkrankungen der Vierbeiner. Hunde sind dabei meistens nicht von Karies, sondern von Zahnstein betroffen. Unbehandelt entwickelt sich dieser schnell zu einer Zahnfleischentzündung.

Diese ist bei vielen Tieren auf den ersten Blick kaum erkennbar, obwohl sie bereits darunter leiden. Ein Anzeichen, dass mit den Zähnen etwas nicht stimmt, kann dann verstärktes Sabbern sein, das über längere Zeit hinweg auftritt. Mundgeruch ist ein weiteres Symptom.

Kurzzeitig tritt vermehrte Speichelbildung dann auch bei Welpen auf, die den Zahnwechsel durchleben und dabei oft mit kleineren Entzündungen zu kämpfen haben.

Gegen Zahnerkrankungen vorbeugen kannst Du vor allem mit Zahnpflegeprodukten und Kausnacks. Auch Trockenfutter hilft dabei, den Zahnabrieb zu beschleunigen, mehr zu diesem wichtigen Thema kannst Du auch hier nachlesen. Hat sich eine Infektion erst einmal festgesetzt, hilft meistens nur eine Zahn-OP.

6. Hund hat starken Appetit

Aber nicht immer stecken gesundheitliche Probleme hinter viel Speichel: Es ist auch möglich, dass dem Hund einfach das Wasser im Munde zusammenläuft, weil er starken Appetit hat.

Wenn der Vierbeiner etwas Leckeres riecht, bereitet sich der Körper instinktiv aufs Fressen vor. Dazu gehört nicht nur die Aktivierung der Speicheldrüsen, auch die Magensäureproduktion wird angeregt.

Ein Hund, der deswegen sabbert, hat gewöhnlich tröpfchenförmigen Speichel. Sollte das Phänomen nur auftreten, wenn ihm ein Snack oder eine Mahlzeit in Aussicht gestellt wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser harmlose Grund vorliegt.

7. Nebenwirkung von Medikamenten

Dein Hund ist in ärztlicher Behandlung und bekommt Medikamente? Dann kann es sein, dass er deswegen sabbert. Manche Arzneimittel wirken auch auf die Speicheldrüsen, die dann aktiviert werden, ohne dass ein triftiger Grund besteht.

Wenn dein Liebling dann also stark speichelt, solltest Du dir am besten die Packungsbeilage genau durchlesen, um zu erfahren, ob das Medikament “schuld” sein kann und alles Weitere mit dem Tierarzt besprechen.

8. Der Vierbeiner ist erkältet

Auch Erkältungen können dazu führen, dass der Vierbeiner mehr Flüssigkeit ausscheidet. Dann hat er nicht nur eine deutlich feuchtere Schnauze, sondern produziert oft auch deutlich mehr Speichel. Meistens treten dazu noch weitere Symptome wie Abgeschlagenheit, Husten oder Fieber auf.

Wenn der Hund krank ist, muss er auf jeden Fall geschont werden und viel Flüssigkeit bekommen. Bei Fieber oder länger andauernden weiteren Symptomen solltest Du zum Tierarzt, da ansonsten beispielsweise eine lebensgefährliche Lungenentzündung auftreten könnte.

9. Entzündungen der Speicheldrüsen

Die Speicheldrüsen selbst können ebenfalls Ursache fürs Sabbern sein. Wenn diese entzündet sind, wird die Speichelproduktion nämlich so stark angeregt, dass sie Überhand nimmt.

Oft stecken dann Fremdkörper oder eine traumatische Verletzung dahinter. Abhilfe kann dann eigentlich nur der Tierarzt schaffen. Das ist dann auch bitter notwendig, denn mit etwas Pech kann sich auch eine Speicheldrüsenzyste (Sialocele) entwickeln. Dann könnte Speichel ins Bindegewebe dringen – eine gefährliche Sache.

10. Symptom von Vergiftungserscheinungen

Aber Achtung: Eine plötzliche Speichelbildung in Verbindung mit Schmatzen ist auch ein häufiges Symptom von Vergiftungserscheinungen, bei denen das Nervensystem zerstört wird. Das Sabbern tritt dann oft mit anderen Symptomen wie

  • Erbrechen und/oder Durchfall, auch blutig
  • Plötzliches apathisches Verhalten
  • Taumeln
  • Hohes Fieber
  • Zittern
  • Herzrasen oder
  • Fressen von Erde und Gras

auf.

Charakteristisch für Vergiftungen ist auch, dass der Speichel oft mit Schaum versetzt ist. Im Verdachtsfall solltest Du nicht zögern und sofort einen Tierarzt aufsuchen! Sollte der Hund noch bei Bewusstsein sein, kann es helfen, ihm zwischendurch Kohletabletten zu verabreichen. Weitere Infos zum Thema “Vergiftungen beim Hund”.

11. Zeichen drohender Überhitzung

Wenn der Hund an sehr warmen Tagen sabbert, ist es ebenfalls möglich, dass er Probleme hat, seine Körpertemperatur zu regulieren.

Auf eine drohende Überhitzung reagiert der Hund nämlich vor allem mit einer Erhöhung der Atemfrequenz, gleichzeitig wird die Speichelproduktion erhöht. Mit dieser Flüssigkeit versucht er dann, das Innere des Körpers zu kühlen.

Neben starkem Speicheln hechelt der Hund dann auch ausgiebig. Leider ist diese Reaktion oft nicht ausreichend, es droht also trotzdem ein Hitzschlag. Deshalb musst Du den Hund unterstützen, also z.B. viel Wasser geben und einen schattigen Ort zur Verfügung stellen. Auch eine Kühlmatte oder eine Abkühlung im Hundepool können die Situation entspannen.

12. Chronische Organerkrankungen

Neben Erkrankungen der Speicheldrüse an sich können auch chronische Organleiden zu einer stärkeren Speichelbildung führen. Insbesondere Erkrankungen der Stoffwechselorgane wie Leber und Nieren, der Speiseröhre und des Schluckapparates sind dafür bekannt.

Auch Tumore führen oft dazu, dass der Vierbeiner auf einmal anfängt, stark zu sabbern. Bei plötzlichem, unerklärlichem Auftreten ist es deshalb auf jeden Fall ratsam, zum Tierarzt zu gehen.

13. Genetische Anlagen

Und schließlich gibt es auch genetische Gründe, die dazu führen, dass bestimmte Hunde mehr speicheln als andere. Dies liegt vor allem am gezüchteten Körperbau, meistens ist es ein schlechter Lippenschluss, der dazu führt, dass der Speichel stark trieft.

Betroffen davon sind z.B. Rassen wie

  • Bernhardiner
  • Boxer
  • Bulldoggen & Doggen
  • Berner Sennenhund
  • Neufundländer und
  • Mastiff.

Bei diesen Rassen kannst Du gegen die erhöhte Speichelbildung eigentlich nichts tun, sie ist eben angeboren.

Sinn & Zweck des Hundespeichels

Speicheln ist ein wichtiger physiologischer Prozess aller Säugetiere. In einem gewissen Rahmen ist er also auch bei Hunden absolut notwendig.

Gebildet wird das Sekret von mehr als einem Dutzend Speicheldrüsen, die anatomisch in zwei Gruppen – kleine und große Drüsen – eingeteilt werden. Der Speichel spielt sowohl bei der Futteraufnahme bzw. -verarbeitung als auch bei der persönlichen Hygiene der Vierbeiner wichtige Rollen.

Unabdingbar für die Nahrungsaufnahme

So ist der Speichel für einen Hund sehr wichtig, um sich ernähren zu können: Die Geschmacksdrüsen sagen dem Vierbeiner so z.B., was ihm schmeckt und was nicht. Durch den regelmäßigen Speichelfluss werden diese Drüsen zudem regelmäßig gereinigt, so dass das Tier neue Reize wahrnehmen kann.

Weiterhin sorgt die Flüssigkeit dafür, dass das Futter vom Tier auch aufgenommen werden kann. Anders als bei uns Menschen verfügt Hundespeichel zwar über keine Enzyme zur Vorverdauung, er weicht die Nahrung aber auf, bevor sie verschlungen wird. So haben Magen und Darm deutlich weniger Arbeit.

Hilft dem Vierbeiner, sich sauber zu halten

Weiterhin spielt der Speichel eine sehr wichtige Funktion bei der Körperpflege der Vierbeiner: Sie reinigen sich, indem sie dreckige Stellen ablecken. Insbesondere der Intimbereich wird so sauber gehalten. Zudem pflegen sich Hunde, die in einer Gruppe leben, auch gegenseitig.

Das Sekret hat weiterhin antibakterielle Eigenschaften, die z.B. Streptokokken und E.coli Bakterien abtöten können. Dies ist einer der Hauptgründe dafür, dass Hunde bei Verletzungen häufig ihre Wunden lecken – ihr Speichel hilft ihnen dabei, Infektionen zu verhindern.

Welche Risiken sind mit Hundespeichel verbunden?

Für den Hund ist der Speichel also sehr wichtig. Viele Menschen haben mit ihm aber Probleme. Das liegt nicht nur daran, dass der triefende Sabber insbesondere bei großen Tieren ziemlich eklig wirken kann, auch unsere Gesundheit kann leiden, wenn wir zu viel Speichel ausgesetzt werden.

Ursache vieler allergischen Reaktionen bei Menschen

So gibt es leider einige Menschen – auch Hundehalter gehören dazu – die allergische Reaktionen auf die Vierbeiner entwickeln. Manchmal kommt dies sehr unerwartet, auf einmal treten dann z.B. Schwellungen, Rötungen, allergisches Niesen oder sogar Atemnot auf.

Oft wird dann auch von einer Tierhaarallergie gesprochen. Neben viel Hygiene – z.B. mit einem speziellen Tierhaar-Staubsauger – setzen viele sensible Tierfreunde dann auch auf kurzhaarige Hunde oder suchen bewusst eine Rasse aus, die wenig oder gar nicht haart und deshalb als hypoallergen gilt.

Ganz so einfach ist das aber nicht: Denn “Hundeallergien” beziehen sich gewöhnlich eigentlich nicht auf das Fell der Tiere, sondern auf deren Speichel.

Wenn dein Vierbeiner viel sabbert, hilft also alle Vorsicht nur wenig, allergische Reaktionen sind dann trotzdem sehr wahrscheinlich.

Speichel enthält auch Keime

Außerdem ist Speichel für die Hunde zwar oft antibakteriell, deshalb aber noch lange nicht steril. Die Maul-Flora der Vierbeiner enthält viele Mikrolebewesen, die u.a. notwendig sind, um gegen Krankheitserreger von außen gewappnet zu sein.

Dazu gehören viele Bakterien, die den Tieren überhaupt nichts ausmachen. Wir Menschen sind sie aber nicht gewohnt, einige Vertreter wie das Bakterium Capnocytophaga canimorsus können für uns durchaus gefährlich sein. Insbesondere Personen mit geschwächtem Immunsystem laufen dann Gefahr, u.a. an Herzleiden oder sogar einer Blutvergiftung zu erkranken, wenn sie mit viel Hundespeichel in Berührung kommen.

Deshalb solltest Du besonders bei angegriffener Gesundheit vorsichtig mit dem Vierbeiner umgehen: Es ist ratsam, zu vermeiden, dass er dein Gesicht leckt oder sein Speichel an offene Wunden kommt. Ein Tier, das möglichst wenig sabbert, ist dann die beste Wahl.

Was kann man gegen sabbernde Hunde tun?

Somit gibt es einige Gründe, die dafür sprechen, den Hund nicht zu stark speicheln zu lassen. Das ist natürlich nicht immer möglich – wenn dein Vierbeiner aus genetischen Gründen zum Sabbern neigt, musst Du das eben akzeptieren.

Wenn aber andere Faktoren eine Rolle spielen, lohnt es sich durchaus, einzuschreiten. Davon profitiert dann oft auch der Vierbeiner, denn übermäßiges Speicheln bedeutet oft auch, dass der Hund leidet.

Ursachen beseitigen

Das heißt, dass Du die Ursachen beseitigen musst. Diese sind von Hund zu Hund unterschiedlich, in den meisten Fällen bedeutet das aber vor allem, dass Du die Maulgegend des Vierbeiners besser im Blick haben und pflegen musst. So ist es eigentlich immer ratsam, den Bereich um Schnauze und Lefzen regelmäßig zu inspizieren.

Sollte das Tier aus Nervosität sabbern, solltest Du alles dafür tun, dass Stressfaktoren so weit es geht ausbleiben.

Hunderassen, die wenig sabbern

Weiterhin gibt es einige Hunderassen, die generell wenig zum Sabbern neigen. Dazu gehören z.B.:

  • Bichon Frisé
  • Chihuahua
  • Dackel
  • Malteser
  • Pudel oder auch
  • Schnauzer.

FAQs

Warum sabbern Welpen?

Welpen sabbern generell weniger als erwachsene Hunde. Allerdings gibt es Ausnahmen: In jungen Jahren speicheln die Tiere so insbesondere während des Zahnwechsels stark. Das liegt an den kleinen Verletzungen beim Verlieren der Milchzähne und dem Durchbrechen des neuen Gebisses, wodurch häufig Mikro-Infektionen entstehen, auf welche die Speicheldrüsen reagieren.

Warum sabbert mein Hund im Auto?

Wenn dein Hund während der Autofahrt auf einmal beginnt, zu sabbern, bedeutet dies höchstwahrscheinlich, dass er aufgrund des Stresses sehr nervös ist. Du solltest ihn dann also besonders liebevoll behandeln und nicht zu viel mit ihm unterwegs sein, in schweren Fällen können auch Beruhigungsmittel helfen.

Wie viele Speicheldrüsen hat ein Hund?

Hunde haben über ein Dutzend Speicheldrüsen, die in kleine und große Drüsen eingeteilt werden.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.