Mundgeruch beim Hund – Ursachen und Lösungen

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Ein stinkender Hund kann die Geduld der menschlichen Familienmitglieder ganz schön auf die Probe stellen. Besonders Mundgeruch ist ein sehr weit verbreitetes Problem, das viele Ursachen haben kann. Manchmal ist der strenge Atem vergleichsweise harmlos, in einigen Fällen ist er aber auch Symptom für schwerere Erkrankungen.

Damit Du weißt, woran es liegen kann, wenn dein Hund plötzlich oder ständig aus dem Maul stinkt, findest Du in diesem Artikel die 11 häufigsten Gründe für Mundgeruch bei den Vierbeinern. Weiterhin stelle ich dir einige sehr bewährte Lösungsansätze vor.

Warum stinkt mein Hund so aus dem Maul?

Jeder Hund hat einen anderen Mundgeruch: Dass das Maul nicht ganz so frisch riecht wie bei uns Menschen, ist dabei ganz normal. Hundefutter hat schließlich ein ganz eigenes Aroma und auch die Vierbeiner haben ihren charakteristischen Geruch, an dem Du nichts ändern solltest.

Allerdings hat dies auch seine Grenzen: Manche Hunde stinken so aus dem Maul, dass es für alle anderen Familienmitglieder zur Zumutung wird. Die Frage, die jeden Halter beschäftigt ist dann natürlich: “Woran liegt das?”

Dieser Frage solltest Du unbedingt nachgehen: Zwar sind viele Ursachen für Mundgeruch eher harmlos, es gibt aber auch Gründe, die mit ernsthaften gesundheitlichen Problemen zusammenhängen.

Zahnwechsel bei Welpen

Schon früh bemerken viele Hundebesitzer so, dass ihr Welpe auf einmal aus dem Maul stinkt. Das liegt fast immer daran, dass der kleine Vierbeiner seine Milchzähne verliert und ein permanentes Gebiss bekommt.

Bei diesem Zahnwechsel ist es fast normal, dass Futterreste und Bakterien in die kurzzeitig freien Räume geraten. Dadurch entzündet sich das Zahnfleisch etwas, auch unangenehmer Mundgeruch tritt deswegen auf.

Sollte dein Hundekind davon betroffen sein, würde ich mir keine größeren Sorgen machen, das Maul aber genau im Blick behalten.

Zahnbelag

Eine weitere häufige Ursache für Mundgeruch ist Zahnbelag. Plaque tritt bei Hunden auf, weil sich kleinere Futterreste am Gebiss festsetzen. In diesem sammeln sich Bakterien an, die sich dann wiederum vermehren und einen charakteristischen Gestank verursachen.

Wenn Zahnbelag überhand nimmt und sich stark verfestigt, spricht man von Zahnstein. Er ist bei Hunden die am meisten verbreitete Gebisskrankheit und kommt deutlich häufiger vor als Karies. Meistens sind Hunde betroffen, die Nass-, Halbfeucht- oder minderwertiges Trockenfutter bekommen. Angeborene Zahnfehlstellungen können das Risiko, zu erkranken, steigern.

Zahnfleischentzündungen

Auch – aber nicht nur – von Plaque verursacht werden Zahnfleischentzündungen. Bei einer Gingivitis, so der Fachbegriff, geraten die Bakterien bis in die tieferen Maulregionen. Dort zerstören sie Teile des Zahnfleischs, sorgen für Entzündungen und Blutungen und haben – leider – oft ein sehr ungestörtes Leben.

Gingivitis-Erkrankungen sind bei Hunden aus verschiedenen Gründen sehr tückisch:

  • Zum einen verursachen sie starke Schmerzen beim Hund, die für uns lange nicht ersichtlich sind. Die Tiere fressen dann weniger bzw. versuchen, beim Kauen eine Schonhaltung einzunehmen. Dann werden auch die noch gesunden Teile des Gebisses überbelastet.
  • Andererseits greifen Zahnfleischentzündungen häufig auch auf andere Teile des Körpers über: Viele Augenerkrankungen oder auch Herzprobleme haben ihren Ursprung im Maul.
  • Manchmal ist Gingivitis aber auch eine Folge von deutlich ernsthafteren Grunderkrankungen wie Leiden der Stoffwechselorgane oder Tumoren.

Eine Zahnfleischentzündung zeigt sich vor allem durch eine starke Rötung des Mauls. Auch penetranter Mundgeruch gehört zum Krankheitsbild dazu. Aber aufgepasst: Die äußeren Symptome sagen noch wenig über den Fortschritt des Leidens aus – manchmal wirkt das Zahnfleisch noch in relativ gutem Zustand, obwohl die Entzündung bereits auf andere Körperteile übergegangen ist.

Fremdkörper im Maul oder Rachen

Große Infektions- und damit auch Mundgeruch-Gefahr besteht auch, wenn der Hund einen Fremdkörper frisst, der dann teilweise im Maul oder Schlund stecken bleibt. Das passiert öfter, als man vielleicht denkt, oft handelt es sich dabei um Glas- und Holzsplitter oder spitze Pflanzenteile, die sich u.a. im Zahnfleisch regelrecht festbohren.

Auf diese störenden Eindringlinge reagiert der Körper mit Entzündungen, die den Hund sehr belasten können. Mundgeruch ist dann eines der Symptome, die man als Halter fast sofort bemerkt.

(Chronische) Erkrankungen im Hals-Rachen-Bereich

Neben dem Zahnfleisch können auch Hals und Rachen Ursache für Mundgeruch sein. Eine eitrige Mandelentzündung verursacht z.B. einen sehr starken Gestank, der erst abklingt, wenn die Infektion überwunden ist.

Diese Belästigung sollte aber eher zweitrangig sein: In erster Linie sind Racheninfekte für den Vierbeiner sehr schmerzhaft und können auch Folgeschäden verursachen.

Übelriechende BARF Zutaten

Immer mehr Hundehalter verzichten auf Fertigfutter und entscheiden sich dafür, ihren Vierbeiner zu BARFen. Das kann durchaus artgerecht sein, sofern die Menü-Zusammenstellung alle Ernährungsbedürfnisse berücksichtigt.

Befürworter der Methode geben häufig an, dass ihre Hunde – z.B. durch das Kauen von Knochen – dann deutlich weniger aus dem Maul riechen. Das ist allerdings nicht immer so, denn bei mancher Futterzusammenstellung ist genau das Gegenteil der Fall.

Wenn der Hund vermehrt gesunde, nährstoffreiche Zutaten wie Fisch oder Pansen serviert bekommt, wird er zwangsläufig einen ziemlichen Mundgeruch entwickeln. Dieser ist dann kein Grund zur Sorge, sondern sollte innerhalb kürzerer Zeit abnehmen. Eine Belästigung bleibt er aber trotzdem.

Magen-Darm-Probleme

Ebenfalls häufig sind faule Gerüche aus dem Maul, die eigentlich aus dem Verdauungstrakt kommen. Wenn sich z.B. Bakterien im Magenbereich sammeln, der Hund unter einer Magenübersäuerung oder sogar einer erweiterten Speiseröhre – dem sogenannten Mega-Ösophagus – leidet, sorgt jedes Aufstoßen für ein unangenehmes Aroma.

In einigen Fällen ist dieser Mundgeruch dann nur von kurzer Dauer. Bei chronischen Magen-Darm-Problemen kann das Maul – ähnlich wie Blähungen – aber auch dauerhaft zum Störfaktor werden.

Lefzenekzeme

Besonders bei faltigen Hunden verbreitet ist das Lefzenekzem, das Mundwinkel und Unterlippe der Vierbeiner befällt. Charakteristisch für diese dermatologische Krankheit ist die Bildung von eitrigen Stellen, die durch Bakterien, welche die betroffenen Stellen befallen, verursacht werden. Dies mündet in einen typischen faulen Geruch des Mauls.

Oft leiden betroffene Hunde auch unter Zahnstein und/oder Zahnfleischentzündungen. Derartige Ekzeme können sehr hartnäckig sein, oft wird die Haut dauerhaft geschädigt.

Pilzbefall

Weiterhin kann es auch passieren, dass der Hund im Halsbereich von einer Pilzinfektion befallen wurde. Insbesondere der tückische Candida albicans Pilz, der die Schleimhäute befällt und beim Menschen z.B. als Scheidenpilz bekannt geworden ist, muss hier genannt werden.

Hunde können sich mit ihm z.B. durch das Beschnuppern von Artgenossen und dem Fressen des Kots befallener Tiere infizieren. Sie vermehren sich in der Rachengegend sehr schnell und verursachen mit fortlaufender Infektionsdauer zwangsläufig Mundgeruch.

Diabetes & Krankheiten der Stoffwechselorgane

Allerdings sind nicht alle Ursachen für Mundgeruch akut: Gelegentlich steckt auch eine chronische organische Erkrankung dahinter. Lange andauernder Gestank lässt so auch auf Leiden wie

schließen.

Bei diesen Krankheiten werden oft Fettreste wie Aceton nicht vernünftig abgebaut. Die unverarbeiteten Reste werden dann insbesondere durch die Atmung ausgeschieden.

Fressen von Kot & anderer übelriechender Substanzen

Manchmal ist die Ursache aber auch einfacher: Viele Hunde stinken einfach aus dem Maul, weil sie etwas sehr Übelriechendes gefressen haben:

  • Hunde, die Koprophagie betreiben, also den Kot von sich selbst oder anderen Tieren fressen, haben einige Zeit lang einen extrem ekligen Mundgeruch
  • Auch Tieren, die bereits teilweise verwestes Aas fressen, merkt man dies durch Gestank aus dem Maul an.

Neben der Geruchsbelästigung sind derartige Fressgewohnheiten auch noch mit anderen Risiken verbunden: So steigt z.B. die Gefahr, dass sich der Vierbeiner mit Parasiten oder anderen Krankheitserregern infiziert, enorm an.

Was kann ich gegen Mundgeruch bei Hunden tun?

Die Ursachen für Mundgeruch bei unseren fellnasigen Freunden sind also sehr vielfältig: Von einem kulinarischen Fehltritt bis hin zu schweren Erkrankungen ist eigentlich alles dabei.

Das ändert aber nichts daran, dass auch “harmloser” Gestank eine ziemliche Belästigung darstellt. Man sollte also wirklich etwas gegen den Zustand tun, um seinen eigenen hygienischen Grundanforderungen nachzukommen und den Hausfrieden zu wahren.

Hierfür gibt es zum Glück einige bewährte Strategien: Wenn Du diese befolgst, ist es gut möglich, dass die Geruchsbelästigung schon bald der Vergangenheit angehört.

Verstärkte Zahnpflege

  • Bei sehr vielen Hunden wird der Mundgeruch von Futterresten im Maul verursacht. Dagegen hilft vor allem eine verstärkte Zahnpflege. Hierfür gibt es verschiedene Produkte, die das Problem beseitigen können, so z.B.:
  • Spezielle Zahnbürsten und Zahnpasta für Hunde
  • Silikon Finger zum Überstülpen
  • Dental Sticks oder
  • Zahngels, die schonend auf die Mundregion einwirken.

Besonders bei Vierbeinern, die unter angeborenen Gebissfehlstellungen leiden, ist eine zusätzliche Zahnpflege empfehlenswert. Beginnen solltest Du dann sehr früh, also spätestens, wenn Mundgeruch das erste Mal bemerkt wird. Dann kannst Du oft noch verhindern, dass aus Futterresten Plaque, Zahnstein und tückische Entzündungen werden.

Chlorophyllhaltige Nahrungsergänzung

Ein schönes Hausmittel gegen Mundgeruch sind auch Produkte, die Chlorophyll enthalten. Der natürliche Pflanzen-Farbstoff hat geruchsneutralisierende Eigenschaften, die sich die Vierbeiner manchmal auch beim Wälzen zunutze machen – sie hoffen dann, dass sie für Beutetiere weniger erkennbar werden.

Einerseits gibt es hier Chlorophyll-Tabletten, die als Nahrungsergänzung gegeben werden können. Deutlich günstiger sind aber Kräuter wie Pfefferminz oder Petersilie, die fein zerkleinert sehr einfach ins Futter gegeben werden können und sehr erfolgversprechend sind.

Wechsel des Futters

Ebenfalls sehr vielversprechend ist oft ein Futterwechsel: Oft wird Mundgeruch von minderwertiger Feuchtnahrung verursacht, die an den Zähnen kleben bleibt. Ein Umstieg auf eine Qualitäts-Sorte hilft dann, das Problem schnell zu bekämpfen – mehr kannst Du auch hier finden.

Weiterhin eine Überlegung wert ist es, auf Trockenfutter auszuweichen. Kroketten fördern nämlich den Zahnabrieb und gelten so auch als natürliches Mundpflegeprodukt für Vierbeiner. Sie sorgen dafür, dass Plaque regelmäßig entfernt wird.

Kausnacks

Auch Kausnacks sind eine gute Strategie gegen Mundgeruch. Dabei helfen insbesondere zähe Kauknochen, z.B. aus Rinderhaut: Sie fördern nicht nur den Abrieb, sondern sorgen auch für mehr Speichelbildung, wodurch die Zahnzwischenräume natürlich gereinigt werden.

Einen Überblick über empfehlenswerte Sorten und mehr zum Thema kannst Du auch hier finden.

Sauberkeit zuhause

Wenn dein Hund gerne Kot frisst oder sein Maul beherzt in Richtung Müll dirigiert, hilft es insbesondere, in den eigenen vier Wänden und im Garten peinlichst auf Sauberkeit zu achten. Das bedeutet z.B.:

  • Der Hund darf keinen Zugriff auf andere Futterquellen haben.
  • Die Mülltonnen müssen gut verschlossen sein.
  • Kot muss sofort entsorgt werden.
  • Fremdkörper, die der Hund ins Maul nehmen könnte, sollten unerreichbar für den Vierbeiner sein.

Unterwegs aufmerksam sein

Und auch unterwegs musst Du aufmerksam sein: Wenn dein Liebling beginnt, sich für etwas zu interessieren, dass seinen Mundgeruch negativ beeinflussen könnte, musst Du sofort zur Stelle sein und unterbinden, dass er etwas davon fressen könnte.

Anfangs bedeutet dies wahrscheinlich ein deutliches Plus an Arbeit. Mit der Zeit macht sich diese Mühe aber durchaus bezahlt – am Ende steht nicht nur ein deutlich besser riechender, sondern auch ein wohlerzogenerer Vierbeiner.

Wann sollte man zum Tierarzt?

In sehr vielen Fällen lässt sich der eklige Geruch auf dem Maul so in den Griff bekommen. Leider ist dies aber nicht immer von Erfolg gekrönt. Oft liegt dies dann daran, dass der Gestank ein Symptom für ein schwerwiegendes Problem darstellt.

Wenn der Hund also chronischen Mundgeruch an den Tag legt, der trotz aller Bemühungen nicht verschwindet, solltest Du auf jeden Fall zum Tierarzt gehen. Dies ist insbesondere dann angebracht, wenn zusätzliche noch weitere Anormalitäten auftreten, z.B.

  • Appetitlosigkeit bzw. starker Gewichtsverlust, aber auch unerklärliche Gewichtszunahme
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Schlaflosigkeit oder
  • häufige Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall.

Schwierige Untersuchung

Die Untersuchung gestaltet sich dann leider oft sehr schwierig und ist für den Hund alles andere als stressfrei: In den meisten Fällen wird der Tierarzt erst das Gebiss des Vierbeiners genau unter die Lupe nehmen – das ist häufig nur mit einer Vollnarkose möglich.

Anschließend sind meistens weitere Untersuchungen, z.B. Röntgenaufnahmen oder Blutanalysen, vonnöten. Dies kann viel Zeit, Nerven und auch Geld kosten. Aufgrund der Risiken, die mit unerklärlichem Mundgeruch verbunden sind, ist der Aufwand aber auf jeden Fall gerechtfertigt.

Oft mit aufwendigen Therapiemaßnahmen verbunden

Die Therapiemaßnahmen sind dann häufig ebenfalls sehr aufwändig: Sehr häufig können die Ursachen nur mit Medikamenten – z.B. Antibiotika oder antimykotische Mittel – in den Griff bekommen werden. Auch Zahn-OPs oder sogar noch kompliziertere operative Eingriffe sind oft vonnöten.

FAQs

Ist Mundgeruch beim Hund normal?

Hunde riechen aus dem Maul immer etwas anders als wir Menschen, beißender Gestank ist aber überhaupt nicht normal. Häufig stecken dann Zahnerkrankungen oder Magen-Darm-Leiden dahinter, in manchen Fällen sind auch organische Erkrankungen verantwortlich. Du solltest also nicht nur aus hygienischen Gründen ein großes Interesse daran haben, den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Welches Hundefutter bei Mundgeruch?

Wenn dein Vierbeiner unter Mundgeruch leidet, empfiehlt sich häufig, auf Trockenfutter umzusteigen, da es den Zahnabrieb fördert und hilft, Plaque zu vermeiden. Bei Feuchtnahrung solltest Du auf jeden Fall Wert auf eine sehr hochwertige Sorte legen, die keine Futterablagerungen im Maul zurücklässt.

Warum fangen Hunde an zu stinken?

Viele Hunde stinken, weil sie sich in Dreck gewälzt haben, auch Hautpilze und Feuchtigkeit können einen penetranten Eigengeruch hinterlassen. Auch Mundgeruch ist weit verbreitet, meistens wird er durch Zahnprobleme verursacht, wobei auch andere Ursachen wie organische Erkrankungen oder übelriechende Futterquellen eine Rolle spielen können.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.