Hund heult wie ein Wolf: Ursachen & Lösungen 2024

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Wie Bellen, Knurren, Jaulen und Winseln gehört auch das Heulen zu den angeborenen Lautäußerungen von Hunden. Allerdings heulen Hunde nur vergleichsweise selten wie ein Wolf.

Wenn dies trotzdem geschieht, ist es häufig eine harmlose Reaktion auf etwas, was der Vierbeiner in seiner näheren Umgebung wahrgenommen hat. Manchmal stecken aber auch bedrohliche psychische oder körperliche Probleme dahinter.

Im folgenden Artikel erfährst Du, welche Faktoren am häufigsten dazu führen, dass ein Hund wie ein Wolf heult. Weiterhin findest Du 5 Lösungstipps, die in manchen Fällen weiterhelfen können.

Die 11 häufigsten Gründe, warum ein Hund wie ein Wolf heult

1. Rassebedingte Marotte

Einige Hunderassen neigen eher zum Heulen als andere. In gewissem Sinne ist das Verhalten also wahrscheinlich genetisch bedingt, das Verhalten ihrer Vorfahren liegt ihnen dann mehr “im Blut”.

Malamute Tonka beginnt dem Tag mit einer kleinen Heul-Einlage. Quelle: Tonka the Malamute AKA Water Wolf / https://www.youtube.com/watch?v=wIGFOhryDgk .

Besonders bekannt für “Heul-Konzerte” sind sogenannte “nordische” Hunderassen, z.B. Huskies und Alaska Malamutes. Der Laut ist dann eher eine Marotte, die aus wilden Zeiten übriggeblieben ist: Das mag lästig sein, ist aber – sofern kein anderer schwerwiegender Grund dahinter steckt – kein Grund zur Sorge.

2. Trennungsangst

Prinzipiell kann das Heulen aber eigentlich bei allen Hunden beobachtet werden. Vierbeiner, die gewöhnlich nicht dazu neigen, werden oft durch außergewöhnliche Ereignisse getriggert.

Sehr häufig liegt das daran, dass das Tier zu lange alleine gelassen wird: Zu lange oder nicht gut vorbereitete Trennungen treffen die Vierbeiner oft sehr hart. Vereinsamt greifen sie dann zu sehr rabiaten Kommunikationsmitteln, Nachbarn berichten sehr beschäftigten Hundehaltern deshalb oft, dass die Fellnasen in ihrer Abwesenheit unentwegt bellen, winseln oder auch heulen.

Weitere Infos

In unserem Artikel “Hund alleine lassen” findest Du mehr Tipps und Tricks zur Linderung von Trennungsangst.

Das ist dann ein Verzweiflungsakt, den Du auf jeden Fall ernst nehmen musst. Trennungsangst kann Hunde schnell traumatisieren und dauerhafte Verhaltensstörungen nach sich ziehen: Viele Tiere neigen dann auch im Alltag zu Ängstlichkeit und Aggression, zerstörerisches Verhalten und Inkontinenz lassen sich leider ebenfalls oft beobachten.

3. Hund sucht Aufmerksamkeit

Allerdings kann sich auch ein nicht alleine gelassener Hund vernachlässigt fühlen. Wenn sich seine menschlichen Familienmitglieder nicht genug mit ihm auseinandersetzen oder andere Beschäftigungsmöglichkeiten fehlen, wird er schnell gelangweilt und frustriert.

Der Vierbeiner wird dann oft versuchen, die Aufmerksamkeit seiner Mitbewohner auf sich zu ziehen. Anfangs geschieht dies meist eher subtil, z.B. durch Blickkontakt, Annäherung und auch Anspringen. Hilft dies nicht, ziehen manche Tiere irgendwann andere Saiten auf, dazu kann auch das Heulen gehören.

4. Territorialverhalten

Hunde sind territoriale Tiere, die sich in ihrem eigenen Revier am wohlsten fühlen. Das bedeutet allerdings auch, dass sie sehr heftig reagieren können, wenn ein “Fremder” in ihr Refugium – also das Haus oder die Wohnung – “eindringen” möchte.

Da die Vierbeiner einen exzellenten Spürsinn aufweisen, kann diese “Bedrohung” von ihnen auch aus weiterer Entfernung geortet werden. Sie versuchen dann oft, die “Feinde” durch Laute zu vertreiben, also Bellen und auch Heulen.

Die vermeintlichen Eindringlinge sind allerdings meistens eher harmlos: Oft handelt es sich um Nachbarhunde beim Auslauf, freilaufende Katzen oder Wildtiere wie Wildschweine und Waschbären.

5. Ausgeprägter Beschützerinstinkt

Unsere Vierbeiner denken aber nicht nur an ihr eigenes Revier, sondern auch an uns: In manchen Fällen ist das Heulen deshalb eher ein Kommunikationsmittel, das sich an die Bezugspersonen richtet.

Wittert der Hund einen menschlichen Eindringling oder ist ihm etwas unheimlich, ist es gut möglich, dass er seinen zweibeinigen Familienmitgliedern darüber Bescheid geben möchte. Oft beginnen sie dann zu bellen, in manchen Fällen schwappt es auch in ein Heulen um.

Dieser Beschützerinstinkt wurde den Vierbeinern über Jahrtausende hinweg eingeprägt und wird deshalb manchmal auch dann geweckt, obwohl eigentlich gar keine objektive Gefahr besteht.

6. Läufige Hündin in der Umgebung

Wenn dein Hund ein Rüde ist, können aber auch die Hormone für das ungewohnte Verhalten verantwortlich sein. Eine läufige Artgenossin in der Umgebung – Hundemännchen riechen diese auch aus großer Distanz – lässt sie gerne alle Manieren vergessen.

Wenn die tierischen Junggesellen unangeleint unterwegs sind, machen sie sich dann schnell auf den Weg zu ihrer Herzensdame. Angeleint oder in der Wohnung versuchen sie hingegen oft, auszubüxen. Ist dies nicht möglich, versuchen viele, ihre Zuneigung zum paarungsbereiten Tier mit Lauten auszudrücken, z.B. Jaulen, Bellen oder auch Wolfsgeheul.

7. Gruppendynamik

Diese Laute können aber auch eine für den Hund positive Ursache haben: Auf die Vierbeiner wirkt Heulen nämlich ansteckend, wenn ein Tier in der näheren Umgebung damit beginnt, ist es gut möglich, dass dein Liebling darauf einstimmt.

Hier merkt man, dass in den Hunden immer noch viel Wolfs-DNA steckt: Dabei handelt es sich nämlich um eine Gruppendynamik, die wirklich aus den wilden Zeiten der Urahnen unserer Haustiere stammt. Mit den Heul-Lauten signalisieren sie sich, dass sie Teil eines Rudels sind – auch, wenn sie eigentlich nur wenig oder gar nichts miteinander zu tun haben.

8. Fehlwahrnehmung des Vierbeiners

Viele Hunde reagieren aber auch auf andere Klänge mit Heulen. Häufig lässt sich z.B. beobachten, dass Vierbeiner auf bestimmte hohe Töne anspringen. Insbesondere klassische Musik mit Geigen und Blasinstrumenten triggern dieses Verhalten.

Das sieht sehr niedlich aus, richtig musikalisch ist der Hund dann aber nicht. Stattdessen spielt ihm seine Wahrnehmung einen Streich. Das Tier identifiziert diese Laute als Geheule von Artgenossen, worauf er dann einstimmt.

Manche Tiere reagieren so auch auf Fernsehprogramme oder Videos, in denen heulende Hunde oder Wölfe vorkommen. Weitere mögliche Verursacher einer derartigen “Fehlwahrnehmung” sind z.B. Kirchenglocken oder Alarmsirenen.

9. Stresserscheinung

Sollte jedoch kein wirklich ersichtlicher Grund für das Verhalten bestehen, kann die Ursache für das Heulen auch tiefer liegen: Manche Hunde äußern sich sehr lautstark, wenn sie gestresst sind.

Dabei handelt es sich dann wahrscheinlich um eine Art Übersprungshandlung: Das Heulen hat also keinen wirklichen Grund, sondern dient vor allem der Entspannung und dem Stressabbau.

Leider gibt es sehr viele Stressfaktoren, die unseren vierbeinigen Freunden zusetzen können. Sehr häufig liegt es an Dingen wie zu viel Trubel im Haus, Lärm, fehlenden Rückzugsorten oder aggressiven Artgenossen auf der Gassiroute.

10. Symptom für Hundedemenz

Dein Hund ist schon älter und beginnt auf einmal, wie ein Wolf zu heulen? Dann ist es leider auch möglich, dass eine Demenzerkrankung dahintersteckt. Bei Vierbeinern spricht man dann vom kognitiven Dysfunktionssyndrom, kurz CDS.

Betroffene Tiere leiden unter krankhaften Veränderungen des Gehirns, die langsam, aber stetig die Denkfähigkeit abnehmen lassen. Sie verhalten sich dann häufig völlig anders und nutzen Laute oder Kommunikationsmittel, die sie vorher nie angewendet haben, z.B. Heulen.

Weitere Anzeichen für CDS

  • Hund erkennt Bezugspersonen nicht mehr
  • Desorientiertes Verhalten, bellt z.B. “ins Nichts”
  • Tier reagiert nur noch unregelmäßig/gar nicht mehr auf Kommandos
  • Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, Hund “macht die Nacht zum Tage”
  • Vierbeiner ist nicht mehr stubenrein, macht z.B. in die Wohnung oder ins Bett.

Quelle: Tierarzt-Praxis Wilhelmshaven.

Hundedemenz ist leider unheilbar, auch die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Allerdings ist es möglich, betroffenen Vierbeinern noch lange ein würdevolles Leben zu ermöglichen, wenn Du viel Verständnis zeigst, ihm Liebe und Aufmerksamkeit schenkst und angemessen beschäftigst.

11. Hund hat Schmerzen

In manchen Fällen kann das Heulen – ähnlich wie Jaulen – auch ein Anzeichen dafür sein, dass der Hund unter starken Schmerzen leidet. Dabei handelt es sich dann eher um so etwas wie einen Verzweiflungsschrei.

Häufig handelt es sich dabei dann um akute Verletzungen oder degenerative Gelenkerkrankungen wie Arthritis oder Arthrose. Auch neuropathische, also durch Nervenschäden verursachte Schmerzen sind möglich. Diese sind besonders tückisch, weil sich der Vierbeiner ihnen nicht durch die Einnahme einer Schonhaltung entziehen kann.

Hund heult wie ein Wolf: 5 Lösungen

Wenn ein Hund wie ein Wolf heult, ist das also nicht unbedingt Grund zur Sorge: Der Laut steckt in den Vierbeinern einfach drin, nur selten stecken gesundheitliche Probleme oder Verhaltensstörungen dahinter.

In manchen Fällen ist es aber doch notwendig, etwas zu unternehmen: Sollte der Hund unter etwas leiden, muss ihm natürlich geholfen werden. Weiterhin kann häufiges Heulen auch eine Lärmbelästigung darstellen und dir oder deinen Nachbarn auch ziemlich auf die Nerven gehen.

Dann muss es darum gehen, eine gute Lösung zu finden. Je nach Ursache haben sich besonders die folgenden 5 Strategien bewährt.

1. Besuch beim Tierarzt

Solltest Du vermuten, dass ein körperliches Leiden hinter dem Geheule steckt, musst Du auf jeden Fall zum Tierarzt. Insbesondere Schmerzen können sehr tückisch sein und lassen sich nur mit viel Fachwissen angemessen behandeln.

Die Therapie beginnt dann meistens mit der Verschreibung von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten, bei einigen Verletzungen ist auch eine Ruhigstellung oder sogar eine OP notwendig. Sollte dein Vierbeiner unter einer Demenz leiden, können unter Umständen Neuroleptika dabei helfen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

2. Mehr Aufmerksamkeit für den Vierbeiner

Sollte der Vierbeiner aufgrund von Einsamkeit heulen, hilft eigentlich nur, sich mehr mit dem Tier zu beschäftigen. Du solltest deinen Liebling dann nicht unnötig alleine lassen und ihn, so weit es geht, auf Ausflüge mitnehmen. Kleine Gespräche zwischendurch und die eine oder andere Streicheleinheit wirken sich ebenfalls positiv auf das Gemüt aus.

Ebenfalls wichtig sind gezielte Aktivitäten: Wenn ein Hund in der Zeit, die er mit seinem Halter verbringt, körperlich und geistig gefordert wird, kommt er oft deutlich besser damit klar, kurz alleine gelassen zu werden. Dann kann er diese Zeit sogar nutzen, um sich etwas auszuruhen und zu erholen.

Zwei-Wege Hundekamera

Wenn Du viel unterwegs bist und den Hund in der Wohnung lassen musst, empfehle ich die auch unseren “Hundekamera” Artikel. Mit diesen Geräten hast Du den Hund per Smartphone auch unterwegs jederzeit im Blick. Weiterhin gibt es “Zwei-Wege” Modelle, die es dir ermöglichen, aus der Ferne Sprachkontakt zum Vierbeiner aufzunehmen.

3. Selbst Ruhe bewahren

Heulen kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Auf keinen Fall solltest Du dann aber versuchen, ein “Machtwort” zu sprechen und den Hund anschreien oder mit ihm schimpfen. Der Vierbeiner wird dies nämlich missverstehen, oft interpretiert er deine Wut-Laute dann sogar so, dass Du in sein “Konzert” mit einstimmst – er heult dann also sogar noch mehr.

Stattdessen musst Du auf jeden Fall Ruhe bewahren: Wenn Du unbeeindruckt bleibst und stattdessen mit beruhigenden und beschwichtigen Worten reagierst, gibt das dem Hund Sicherheit. Er kommt dann schneller wieder runter.

4. Hund mehr Ruhe gönnen

Bei Stress hilft hingegen vor allem mehr Ruhe für den Vierbeiner. Welche Lösungen dann vielversprechend sind, hängt vor allem von den genauen Ursachen ab:

  • Oft reicht es schon aus, dem Hund im Haus mehr Rückzugsorte zu bieten
  • Auch weniger Lärm und Trubel hilft vielen Vierbeinern weiter
  • Bei Problemen während des Spaziergangs kann eine etwas veränderte Gassiroute Abhilfe schaffen
  • Wenn dein Hund auf Menschenaufläufe oder Auto-, Bus- bzw. Bahnfahrten allergisch reagiert, solltest Du derartige Aktivitäten möglichst meiden.

Rückzugsorte für den Vierbeiner

Wenn Du dich für Rückzugsorte interessierst, dürften insbesondere überdachte Lösungen in Frage kommen. Dafür kann ich dir unsere folgenden Artikel empfehlen:

Manche Tierfreunde haben auch mit Beruhigungsmitteln für Hunde gute Erfahrungen gemacht. Zum Glück gibt es diesbezüglich nicht nur betäubende Medikamente, sondern auch sehr schonende Präparate mit größtenteils pflanzlichen Wirkstoffen.

5. Antibellhalsband

Antibellhalsbänder sind unter Experten zwar manchmal umstritten, werden aber von vielen Hundehaltern trotzdem geschätzt. Sie sind vor allem dann eine Option, wenn alle anderen Versuche gescheitert sind und das Heulen des Vierbeiners zu einer spürbaren Belastung (z.B. in Mietwohnungen) wird.

Aber aufgepasst: Viele Modelle sind aus gutem Grund verboten! Würgeketten oder Elektroschock-Halsbänder schädigen die Vierbeiner körperlich und geistig und dürfen deshalb zu Recht nicht genutzt werden.

Es gibt aber auch schonendere Exemplare: Diese arbeiten mit Ultraschall-Tönen, Freisetzung von Düften oder Vibrations-Impulsen. Manche Halsbänder haben Sensoren, die direkt auf Laute reagieren, bei anderen kannst Du dem Hund per Fernbedienung mitteilen, dass er das Heulen unterlassen muss.

Mehr zum Thema

Weitere Infos sowie Pros und Contras zu dieser Erziehungsmethode findest Du in unserem großen “Antibellhalsband” Test und Vergleich.

FAQs

Warum heulen Hunde den Vollmond an?

Manche Hunde heulen besonders, wenn Vollmond herrscht. Das hat allerdings kaum übernatürliche Gründe, sondern liegt eher daran, dass es dann nachts besonders hell ist. Reagieren tun die Vierbeiner dann eher auf äußere Einflüsse, die sie besser wahrnehmen als sonst – z.B. Wildtiere, die vorbeistreifen.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.