Hund frisst Gras: Das sind die 5 häufigsten Ursachen

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Viele Hunde lieben es, Gras zu fressen. Manche beißen mit so viel Vorliebe in Wiesen, dass sich ihre Besitzer schon sorgen machen. In den meisten Fällen sind diese aber absolut unbegründet – es handelt sich eigentlich um ein ganz natürliches Verhalten.

Das bedeutet aber nicht, dass dann mit dem Tier immer alles in Ordnung ist: Manchmal ist das Gras fressen auch eine Reaktion auf körperliche und psychische Probleme.

In diesem Artikel erfährst Du, welche Gründe meistens hinter dem Verhalten stecken. Außerdem nenne ich dir auch die Risiken, die mit dem Fressen von Gras verbunden sind und einige Tipps, worauf Du besonders achten solltest.

Warum frisst der Hund Gras?

Die Gründe, warum ein Hund Gras frisst, sind noch nicht eindeutig geklärt, Experten arbeiten hier viel mit Vermutungen. Meistens ist das Verhalten aber wohl kein allzu großer Grund zur Sorge.

In vielen Fällen sind wahrscheinlich kleine körperliche Ursachen ausschlaggebend für das Verhalten, manchmal handelt es sich aber wohl auch um psychisch-mentale Faktoren, die den Hund dazu verleiten.

Im Folgenden ein kurzer Überblick der häufigsten Ursachen.

1. Ausgleich von Nährstoffmangel

Wie andere Pflanzen enthält auch Gras eine große Menge an Nährstoffen, die auch für Hunde unverzichtbar sind. Dazu gehören u.a.

  • Kalzium
  • Phosphor
  • Magnesium
  • Schwefel und
  • Eisen.

Hunde scheinen instinktiv zu spüren, dass Rasen nahrhaft sein kann. Bei einem Nährstoffmangel greifen sie deshalb auf Gras zurück, um ihr Defizit auszugleichen.

Wenn der Vierbeiner auf sich allein gestellt ist, ist dies auch eine gute und effiziente Strategie. In menschlicher Obhut ist es aber selbstverständlich besser, wenn derartige Mangelerscheinungen gar nicht erst auftreten.

2. Zuführung von Ballaststoffen

Weiterhin enthalten Grashalme und Rasen sehr viele Ballaststoffe. Anders als oft angenommen brauchen auch Hunde Pflanzenfasern, um eine gesunde, ausgeglichene Darmflora vorweisen zu können.

Selbst Wölfe sind so nicht ausschließlich Fleischfresser, sondern lesen immer wieder kleinere Mengen an Obst, Beeren oder auch Gras auf. Bei Hunden lässt sich derartiges Verhalten ebenso beobachten. Insbesondere Tiere, die Hundefutter mit hohem Fleischgehalt erhalten oder gebarft werden, fressen oft größere Mengen an Rasen.

3. Hilfe bei Verdauungsproblemen

Auch bei anderen Verdauungsproblemen nutzt der Hund Gras als natürliches “Hausmittel”, um sich Erleichterung zu verschaffen. Dabei machen sich die Vierbeiner zu Nutze, dass große Mengen an pflanzlichen Substanzen eigentlich nicht zu ihrem Speiseplan gehören.

  • Im Fall einer Magenübersäuerung, die für das Tier sehr schmerzhaft sein kann, dient Gras so z.B. dazu, überschüssige Säure zu binden und die Symptome verschwinden zu lassen.
  • Bei akuten Magenverstimmungen hat Gras eine ausgleichende Wirkung und kann oft auch Giftstoffe binden.
  • Wenn der Hund spürt, dass er etwas Schlechtes gefressen hat, nutzt er das Gras auch, um den Verdauungstrakt bewusst zu irritieren: Beim Fressen von großen Mengen wird Brechreiz ausgelöst, wodurch der Mageninhalt wieder ausgeschieden wird.

4. Stress & Langeweile

Manchmal sind die Ursachen des Verhaltens aber auch psychischer Natur: Wenn der Hund sich langweilt, beißt er gerne einmal in einen Büschel Gras, um sich zu beschäftigen. Sie lernen dann nicht nur neue Geschmäcker kennen, sondern entspannen sich auch beim Fressen. Das pflanzliche Material dient ihnen dann sozusagen als „tierisches Kaugummi.“

Etwas bedenklicher ist es, wenn Stress zum Gras fressen beiträgt: Dann handelt es sich meistens um eine Übersprungshandlung, bei der das Tier wahrscheinlich versucht, seine Sorgen mit einem eigentlich gar nicht zum Problem passenden Verhalten instinktiv auszugleichen.

Häufig tritt diese Form des Gras fressens bei Trennungsängsten auf, wie z.B. Analysen von Hundekamera-Aufnahmen belegen.

5. Wird wahrscheinlich auch für Geruch gefressen

Verhaltensbiologen vermuten zudem, dass das Fressen von Gras auch dafür genutzt wird, den Geruch des Hundes zu verändern:

  • Einerseits gibt es eine Theorie, die besagt, dass wilde Tiere versuchen, ihren Eigengeruch zu neutralisieren, indem sie Gras aufnehmen. Dieses Verhalten könnte sich dann von den jagenden Wild- auf die domestizierten Haushunde übertragen haben.
  • Andererseits gehen viele Experten auch davon aus, dass die in Gras enthaltenen pflanzlichen Duftstoffe dem Aroma des Vierbeiners eine ganz eigene Note verleiht. Dieser könnte, so die Theorie, beim Markieren des Reviers eine Rolle spielen.

Belege für diese Erklärungen gibt es wohl nicht, sie erscheinen der Fachwelt aber sehr plausibel.

Ist Gras fressen gefährlich?

Allerdings sehen nicht alle Hundehalter gerne, wenn sich ihr Vierbeiner über einen Büschel saftiges Gras hermacht. Sie machen sich dann eher Sorgen, dass das unverdauliche Material gefährlich für das Tier sein und großen Schaden anrichten könnte.

Das ist eine Sorge, die zwar berechtigt, in den meisten Fällen aber eher unbegründet ist. Gewöhnlich ist das Fressen von Gras kein großer Grund zur Sorge. Dennoch solltest Du auch über die Risiken des Verhaltens Bescheid wissen und dir im Klaren darüber sein, wann Du den Hund davon abhalten oder die Gedanken um das Wohlbefinden deines vierbeinigen Gefährten machen solltest.

Natürliches Verhaltensmuster

Wenn ein Hund Gras frisst, ist das kein abnormales Verhalten, sondern eigentlich ganz natürlich. Evolutionsbiologen vermuten, dass Wölfe und andere Hundeartige – die Stammesgeschichte reicht mehrere Millionen Jahre zurück – bereits sehr früh damit begannen, hin und wieder Gras zu fressen.

Natürlich haben sich unsere Vierbeiner weiterentwickelt, nachdem sie Freundschaft mit uns Menschen geschlossen haben: So haben sie sich z.B. von Fleisch- zu opportunistischen Allesfressern entwickelt.

Einige Verhaltensweisen haben aber überlebt – so ist Gras fressen für den Hund zwar meistens nicht mehr notwendig, aber eine sehr angenehme Freizeitbeschäftigung, die manchmal auch der Gesundheit des Vierbeiners guttut.

Risiken beim Ausscheiden

Etwas gefährlich könnten aber längere oder spitze Grashalme werden, wenn sie vom Hund wieder ausgeschieden werden. Sie sind dann praktisch noch im Originalzustand, da die Teile vom Magen des Tieres nicht verdaut werden können.

In diesem Fall droht das Gras, die Darmwände und die Anal-Region zu reizen oder sogar zu perforieren, Blutungen und Schmerzen beim Kot lassen sind dann häufig die Folge.

So entfernst Du unverdautes Gras

Wenn Du mitbekommst, dass dein Vierbeiner einen Grashalm ausscheidet und dieser stecken bleibt, solltest Du sehr vorsichtig vorgehen und den Fremdkörper langsam und sanft herausziehen.

Mögliche Kontaminierung von Grashalmen

Gewöhnlich ist Gras zwar ein Fremdkörper im Verdauungstrakt des Hundes, hat aber keine giftigen oder ansonsten gefährlichen Eigenschaften. Das ist aber nur dann der Fall, wenn das pflanzliche Material wirklich sauber und naturbelassen ist.

Leider ist dies oft nicht gegeben: Grashalme können auch kontaminiert sein, so z.B. mit

  • Kunstdünger
  • Giftstoffe (z.B. Rattengift oder Schneckenkorn)
  • Abgasen und anderen Schadstoffen
  • Kot von anderen Tieren, welche u.a. Parasiten enthalten können oder auch
  • Krankheitserreger wie Bakterien.

Auch Erde, kleinere Steinchen oder Äste und Zweige können “nebenbei” aufgenommen werden. Wenn der Vierbeiner unterwegs beginnt, sich über Gras herzumachen, solltest Du also ganz genau aufpassen.

Gras fressende Hunde sollten regelmäßig entwurmt werden

Um zu vermeiden, dass im Gras befindliche Parasiten den Hund befallen, solltest Du ihn regelmäßig entwurmen oder eine Kotanalyse vom Fachmann vornehmen lassen. Die unanhängige Fachorganisation ESCCAP stuft Vierbeiner, die ohne Aufsicht Auslauf haben, in die “Risikogruppe D” ein – die Empfehlung liegt dann bei 12 Behandlungen pro Jahr.

Kann Erbrechen & Durchfall auslösen

Weiterhin kann zu viel Gras auch die Verdauung ungewollt beeinträchtigen: Erbrechen und manchmal auch Durchfall sind dann häufige Begleiterscheinungen.

In manchen Fällen ist dies sehr hilfreich und kann, wenn der Hund z.B. etwas nicht verträgt, auch vom Tier gewollt sein. Zur Regel werden sollte es aber nicht, denn die Verdauung des Vierbeiners kann so über Gebühr belastet werden.

Was kann ich gegen Gras fressen tun?

Im Grunde genommen ist Gras fressen meistens ein artgerechter, sicherer Zeitvertreib für den Vierbeiner. Du musst also nicht ausrasten, wenn dein Liebling hin und wieder ein paar Büschel oder Halme ins Maul nimmt – generell ist es sogar empfehlenswert, ihm einfach den Spaß zu lassen.

Sollte es notwendig sein, gibt es allerdings einige Möglichkeiten, dem Hund so zu helfen, dass das Gras fressen weniger werden dürfte.

In diesen Fällen solltest Du etwas unternehmen:

Bei Gras fressen einschreiten solltest Du insbesondere, wenn einer der folgenden Fälle vorliegt:

  • Der Hund frisst plötzlich sehr große Mengen an Gras.
  • Das Tier zeigt weitere Symptome wie sonstige Appetitlosigkeit, Apathie, Fieber oder Schmerzen.
  • Der Vierbeiner frisst hektisch und macht einen nervösen Eindruck.
  • Das Gras wurde mit Kunstdünger behandelt.
  • Die Rasenfläche liegt an einer vielbefahrenen Straße.
  • Der Hund frisst spitze oder scharfkantige Grashalme.

Futterwechsel oft die beste Maßnahme

Sollte der Hund sehr häufig Gras fressen, weil er glaubt, dadurch seine Ernährung optimieren zu können, hilft oft ein Futterwechsel ungemein dabei, dies verschwinden zu lassen.

Meistens hilft es, auf eine Sorte zu wechseln, die einen eher hohen “Rohfasergehalt” hat – das spricht für viele Ballaststoffe. Manchmal hilft es auch schon, das bestehende Futter mit Nahrungsergänzungen wie Flohsamenschalen zu supplementieren.

Ansonsten kann auch ein optimierter Vitamin- und Mineralstoffanteil helfen. Hierfür solltest Du dir die Angaben der Zutaten und ernährungsphysiologischen Zusatzstoffe genau ansehen, um zu sehen, wo das Problem liegen könnte.

Ablenkung des Vierbeiners

Bei psychischen Ursachen hilft es hingegen oft, den Vierbeiner einfach mehr zu beschäftigen.

  • Unterwegs gehören hierzu mehr körperliche und geistige Aktivitäten wie Intelligenzspiele oder Hundesport.
  • Im eigenen Garten können in deiner Abwesenheit Hundespielzeuge, die das Tier fördern und fordern, helfen.

Wann zum Tierarzt?

Wenn der Hund noch andere Anzeichen hat, die auf eine Erkrankung deuten, solltest Du auf jeden Fall vorsorglich zum Tierarzt, um die Ursachen abzuklären. Auch, wenn dein Tier sehr häufig sehr viel Gras frisst, ist ein Besuch beim Experten empfehlenswert.

FAQs

Warum fressen Hunde Gras und übergeben sich?

Wenn ein Hund Gras frisst, um sich sofort danach zu übergeben, ist das meistens ein instinktives, vom Vierbeiner gewolltes Verhalten. Das Tier nimmt dann die unverdaulichen Fremdkörper auf, um bewusst einen Brechreiz zu verursachen. Meist stehen Magenverstimmungen oder anderes Unwohlsein im Magen-Darm-Trakt – auch aufgrund von Vergiftungen – dahinter.

Ist Gras giftig für Hunde?

Das Fressen von Gras ist Teil des natürlichen Verhaltens von Hunden: Obwohl die pflanzlichen Teile unverdaulich sind, sind sie eigentlich nicht giftig – normalerweise musst Du es also nicht unterbinden. Das ändert sich allerdings, wenn die Grünfläche mit Kot, Kunstdünger oder anderen potentiell giftigen Stoffen belastet ist, auch an vielbefahrenen Straßen solltest Du deinen Liebling am besten nicht grasen lassen.

Was tun bei Übersäuerung beim Hund?

Wenn der Hund unter einer Magenübersäuerung leidet, helfen oft Umstellungen des Fütterungs-Rhythmus, ein Wechsel auf ein anderes Futter oder kleinere Portionen. Der Hund reagiert darauf häufig, indem er Gras frisst. Das ist eine natürliche Verhaltensweise und zunächst kein Grund zur Sorge – er versucht so, den Säureanteil im Magen auszugleichen.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.