Hund zittert und hechelt: 10 Ursachen & 5 Lösungen

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Wenn dein Hund hin und wieder zittert, sobald Du nach Hause kommst, ist das kein Grund zur Sorge: Der Vierbeiner ist dann wahrscheinlich einfach nur freudig-aufgeregt. Es gibt aber auch Anlässe, bei denen Zittern weniger harmlos ist.

Das ist z.B. der Fall, wenn das Tier gleichzeitig hechelt und unter Muskelzuckungen leidet. Dies kann psychische, aber auch körperliche Ursachen haben, die manchmal sehr schwerwiegend sind. Im folgenden Artikel erfährst Du mehr.

10 Gründe, warum dein Hund gleichzeitig zittert & hechelt

1. Der Hund hat Angst

Wenn dein Hund auf einmal beginnt, zu zittern und zu hecheln, steckt häufig Angst dahinter.

Erschreckt sich das Tier oder macht er sich auf andere Weise Sorgen um sein Leben oder das seines Rudels, werden Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet. Die Atmung wird schneller, die Muskeln zucken zusammen.

Bei akuten Angstzuständen wird der Hund durch ein bestimmtes Ereignis getriggert. Das kann z.B. ein lauter Knall oder viel Geschrei sein, aber auch Autofahrten oder ein bedrohlich wirkendes Tier auf der Gassiroute können zu Panikattacken führen.

Weitere häufige Symptome bei Angstattacken

  • Bellen & Jaulen
  • Lecken der Schnauze
  • Eingezogene Rute
  • Ohren stehen nach hinten
  • Hund macht sich kleiner als er ist
  • Aggressives Verteidigungsverhalten
  • Vergrößern der Pupillen, Vermeiden von Blickkontakt.

Viele Hundehalter verstehen Angstanfälle ihrer Vierbeiner nicht, weil sie Dinge, die für den Hund unheimlich sind, als harmlos wahrnehmen. Auch medizinische Faktoren können eine Rolle spielen. Hunde, die

  • Unter Störungen der Sinnesorgane (z.B. Schwerhörigkeit oder Augenprobleme) leiden
  • Schmerzen oder
  • Neurologische Krankheitsbilder wie Demenz

aufweisen, kriegen deutlich schneller Angst als gesunde Tiere.

Der WDR Tierratgeber zum Thema “Hilfe beim ängstlichen Hund”. Quelle: WDR / https://www.youtube.com/watch?v=Ln7jGLX2qTU .

2. Zu viel Stress

Mit Angstzuständen verwandt sind Stressfaktoren, die dem Vierbeiner zu schaffen machen. Auch hier sind Zittern und Hecheln häufige Anhaltspunkte. Anders als bei akuter Panik ist die Furcht dann aber so im Vierbeiner verankert, dass er auch ohne Auslöser unentspannt ist.

Chronischer Stress wird häufig von Faktoren beeinflusst, die dem Hund immer wieder begegnen. Hierzu gehören z.B. zu viel Trubel in der Wohnung, Traumata wie Trennungsstress oder auch andere Haustiere, die dem Vierbeiner zu schaffen machen.

Stress verursacht häufig sehr ähnliche Symptome wie akute Angstzustände. Weitere Anzeichen sind z.B. Unruhe, Verweigerung von Futter, übermäßige Fellpflege (die auch zu Haarausfall führen kann) oder selbstverletzendes Verhalten wie Anknabbern der Pfoten.

3. Hormonelle Störungen

In einigen wenigen Fällen können auch hormonelle Störungen verantwortlich sein. Die Ausschüttung ist dann gestört, so dass der Körper des Vierbeiners unkontrolliert und eigentlich unangemessen reagiert. Eine erhöhte Atemfrequenz mit Hecheln und Muskelkrämpfe, die zu Zittern führen, sind dann häufig die Folge.

Zu diesen Krankheitsbildern gehören z.B.

  • Morbus Cushing, wobei der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht ist
  • Schilddrüsenerkrankungen und
  • Morbus Addison, eine chronische Unterfunktion der Nierennebenrinden.

Sollte dein Hund betroffen sein, treten mit der Zeit noch andere Symptome auf. Bei der Addison-Krankheit sind diese z.B. Verdauungsstörungen und sehr viel Durst. Eine Schilddrüsenunterfunktion führt oft zu starker Gewichtszunahme, einem großen Schlafbedürfnis und Haut- bzw. Fellprobleme. Beim Cushing-Syndrom lassen sich ähnliche Anzeichen bemerken.

4. Vergiftungserscheinungen

Plötzliches starkes Zittern und Hecheln kann aber auch Anzeichen für eine Vergiftung beim Vierbeiner sein.

Wenn Du Glück hast, handelt es sich dann “nur” um eine Aufnahme kleinerer toxischer Mengen, z.B. Blätter schädlicher Pflanzen. Es ist aber auch möglich, dass der Hund lebensgefährliche Gifte, z.B. Schädlingsbekämpfer wie Rattengift oder Schneckenkorn, zu sich genommen hat. Auch Insektenstiche oder Schlangenbisse verursachen derartige Reaktionen.

Mehr Infos

Vergiftungen sind immer ein akuter Notfall: Du musst also sofort zum Tierarzt – auch nachts! Mehr zum Thema kannst Du auch in unserem Artikel “Vergiftungen beim Hund” finden.

Viele Giftstoffe wirken innerhalb weniger Minuten, es gibt aber auch Fälle, in denen der Effekt erst nach einigen Tagen auftritt. Weitere Symptome, auf die Du dann unbedingt achten musst, umfassen u.a. apathisches Verhalten, starke Verdauungsstörungen wie (blutiges) Erbrechen oder Durchfall und hohes Fieber.

5. Zu hoher Blutdruck

Auch Hunde können unter Bluthochdruck leiden. Anders als beim Menschen wird so eine Hypertonie – so der Fachbegriff – allerdings nur sehr selten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht.

Stattdessen sind es meistens Krankheiten der Stoffwechselorgane, z.B. chronisches Nierenversagen, die dazu führen, dass das Blut zu schnell durch die Adern gepumpt wird. Auch hormonelle Störungen wie das Cushing-Syndrom, Nebenwirkungen von Medikamenten und akute Notfälle wie Vergiftungen sind mögliche Verursacher.

Krampfartige Zuckungen in Verbindung mit Kurzatmigkeit und Hecheln sind ein häufiges Symptom, das bei Bluthochdruck auftritt. Auch starker Durst, apathisches Verhalten und Appetitlosigkeit können Anzeichen für dieses schleichende, gefährliche Leiden sein.

6. Der Vierbeiner ist überhitzt

An heißen Tagen kommt es häufig vor, dass Hunde Probleme haben, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Das liegt daran, dass die Vierbeiner kaum über Schweißdrüsen verfügen. Wird der Körper aufgeheizt, kann er daher nur mit Mühe herunterkühlen.

Das Tier versucht dann, sich durch Hecheln Abhilfe zu verschaffen. Durch Trinken und das schnelle Einatmen von Luft kann das Innere des Körpers etwas abgekühlt werden. Bei einem drohenden Hitzschlag treten zudem krampfartige Anfälle auf, der Hund zittert dann unkontrolliert.

7. Nervenerkrankungen

Die Muskelbewegungen von Lebewesen werden durch die Nervenaktivität reguliert – auch bei Hunden ist dies der Fall. Leidet der Vierbeiner unter einer neurologischen Erkrankung, kann das Tier die Kontrolle über die Nerven verlieren – Krämpfe und Zittern sind dann häufig die Folge.

Weiterhin sind bei einem gestörten Nervensystem auch die kleinsten Bewegungen deutlich schwieriger als bei gesunden Tieren. Dementsprechend gerät der Hund schnell “aus der Puste” und beginnt, zu hecheln.

Zu den häufigsten Nervenerkrankungen bei Hunden gehört die Epilepsie. Auch hormonelle Störungen wie das Cushing-Syndrom, Virusinfektionen, Meningitis, orthopädische Leiden wie Bandscheibenvorfälle und Schädel-Hirn-Traumata können die Nerven beeinflussen.

8. Unterzuckerung

Krämpfe mit Muskelzuckungen und erhöhter Atemfrequenz können auch bei einer Unterzuckerung des Hundes auftreten. Dieses Phänomen ist vergleichsweise häufig, denn leider sind immer mehr Vierbeiner Diabetiker.

Wie bei uns Menschen gibt es auch bei Hunden insulinabhängige Typ 1 und insulinunabhängige Typ 2 Diabetes. Letztere Form ist aufgrund von Übergewicht immer weiter verbreitet. Neben diesen chronischen Ursachen treten gelegentlich auch spontane Unterzuckerungen auf – z.B., wenn ein Hund an einem aktiven Tag zu wenig Nahrung bekommt oder bei plötzlicher Absetzung von Kortison..

Ein derartiger Zuckerschock ist auch für Hunde Stress pur. Das Nervensystem wird in Mitleidenschaft gezogen, die Folge sind Überreaktionen wie starkes Zittern, Hecheln, plötzlicher starker Durst oder auch Heißhunger.

9. Überlastung des Tieres & Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Muskelzittern und starkes Hecheln wird auch häufig beobachtet, wenn sich der Hund richtig verausgabt hat, z.B. nach einer Sporteinheit. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hund einfach überlastet ist.

Durch zu viel Bewegung oder zu viel Belastung wird der Muskelapparat oft überfordert. Der Hund hat dann Probleme, sich auf den Beinen zu halten, manchmal fällt er auch hin, weil seine Muskeln sein Gewicht zumindest kurzzeitig nicht mehr aushalten. Auch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen trägt dazu bei, wie eine Studie mit Agility-Hunden herausfand.

Oft ist dann auch die Atmung betroffen. Der Hund schnappt nach Luft und beginnt dann, zu hecheln. Häufig sind übergewichtige Rassen oder Tiere, die gewöhnlich nicht so viel Sport treiben, betroffen. Sollte das Tier sich eigentlich nicht groß angestrengt haben, ist auch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung eine mögliche Ursache.

10. Starke Schmerzen

Bei starken Schmerzen werden Stresshormone ausgeschüttet, die u.a. dazu führen, dass der Hund zittert. Gewöhnlich tritt dieses Symptom ohne Hecheln auf, es ist aber durchaus möglich, dass das Tier gleichzeitig eine erhöhte Atemfrequenz aufweist.

Dies ist z.B. möglich, wenn der Hund aufgrund der starken Schmerzen Angst hat. Auch eine Kombination des Symptoms mit anderen Krankheiten wie Nervenleiden oder einer unausgeglichenen Körpertemperatur sind möglich.

5 mögliche Lösungen, wenn dein Hund zittert & hechelt

Du siehst also: Die möglichen Ursachen für gleichzeitiges Zittern und Hecheln sind sehr vielfältig. Es gibt einige eher harmlose Gründe, es ist aber auch möglich, dass ein schwerwiegendes Leiden dahinter steckt.

Bei der Suche nach der Ursache solltest Du deshalb gut hinschauen und insbesondere auf weitere Symptome und die Anlässe, zu denen das Problem auftaucht, achten: Wenn der Hund z.B. immer an heißen Tagen oder nach viel Sport schwächelt, ist der Grund ziemlich gut bestimmbar.

Aber auch dann ist keine Entwarnung geboten: Richtig normal ist diese körperliche Reaktion nicht, wahrscheinlich leidet der Hund. Deshalb solltest Du etwas dagegen tun – sehr bewährt haben sich die folgenden fünf Lösungen.

1. Ursachen beim Tierarzt abklären

Sollte das Hecheln und Zittern immer wieder auftauchen und/oder die Ursache unklar sein, ist es auf jeden Fall ratsam, zum Tierarzt zu gehen. Dort schilderst Du deine Beobachtungen, auf dieser Grundlage wird der Mediziner weitere Untersuchungen durchführen.

Zu diesen können z.B. Blutanalysen, neurologische Tests oder auch Röntgenbilder gehören. Ist die Ursache gefunden, wird eine Therapie besprochen. Bei vielen Krankheitsbildern können dann Medikamente eingesetzt werden, gelegentlich ist aber auch eine Operation notwendig.

2. Stressfaktoren abbauen

Deuten deine Beobachtungen darauf hin, dass der Vierbeiner unter Angst oder viel Stress leidet, kannst Du besonders viel tun: Wenn Du darauf hinarbeitest, dass Störfaktoren beseitigt werden, stehen die Chancen gut, dass der Körper schon bald nicht mehr so angespannt reagiert.

Mögliche Strategien umfassen dann z.B. eine Reduzierung von Lärmquellen, eine Abänderung der Gassiroute fernab von angsteinflößenden Einflüssen oder die Meidung von triggernden Aktivitäten wie Autofahrten. Manche Vierbeiner lassen sich auch mit pflanzlichen Beruhigungsmitteln gut behandeln.

Es gibt aber auch schwere Fälle, in denen Experten hinzugezogen werden müssen. Bei schwer traumatisierten Hunden lohnt sich z.B. oft ein Besuch beim Hundeverhaltensberater. Auch der Tierarzt kann manchmal unterstützend eingreifen und z.B. Psychopharmaka verschreiben.

3. Körperliche Belastung anpassen

Sollte dein Vierbeiner immer wieder nach viel Bewegung aus der Puste geraten und zittern, ist es empfehlenswert, ihm nicht zu viel zuzumuten: Nicht jeder Hund ist für viel Sport geeignet, es lohnt sich dann, es etwas gemütlicher angehen zu lassen.

Gelegentlich muss man das Tier dann auch bremsen. Dann kann es angebracht sein, ihn öfter angeleint auszuführen oder die Spaziergänge zu verkürzen.

4. Futterrationen überdenken

Viele Ursachen lassen sich auch mit einem Wechsel der Ernährungsgewohnheiten bekämpfen. Übergewichtige Hunde sollten so auf jeden Fall auf Diät, und zwar nicht mit einer reduzierten Futtermenge, sondern mit einem kalorienarmen Futter in Verbindung mit angemessener Bewegung.

Bei einer Unterzuckerung helfen hingegen ganz andere Strategien: Zum einen kann es sinnvoll sein, dem Vierbeiner mehr kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu geben. Bei außergewöhnlichen Aktivitäten bietet auch ein Leckerli für zwischendurch viel Energie. Bei häufigen derartigen Anfällen kann aber auch ein Wechsel des Futters angebracht sein – z.B. auf eine Sorte mit mehr Kohlenhydraten oder ein Spezialfutter für Diabetiker.

5. Dem Vierbeiner Abkühlung verschaffen

Sollte der Hund vor allem an warmen Tagen zittern und hecheln, hilft vor allem Abkühlung dabei, einem gefährlichen Hitzschlag vorzubeugen. Am einfachsten und bewährtesten ist dann eine Kombination aus viel Wasser und einem schattigen Ruheplatz. Anstrengende Aktivitäten sollten dann am besten in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden durchgeführt werden.

Es gibt aber auch noch andere Lösungen:

  • Viele Hunde lieben es so, ins kühle Nass zu springen. Wenn auch dein Vierbeiner dazu gehört, lohnt sich wahrscheinlich ein Hundepool.
  • Immer beliebter werden auch Kühlmatten, die z.B. ins Hundebett gelegt werden. Diese sind mit einem Gel gefüllt, das die Bodentemperatur um wenige Grad abkühlt. Über die Pfotenballen gerät die Entlastung dann in den Körper des Vierbeiners.

FAQs

Hat ein Hund Schmerzen wenn er hechelt?

Wenn Hunde stark hecheln, kann dies bedeuten, dass sie sich stark verausgabt haben, Schmerzen haben sie dann nicht unbedingt. Es ist aber auch möglich, dass sie unter Hitze leiden. Vorsichtig solltest Du sein, wenn der Vierbeiner gleichzeitig auch noch zittert: Dann ist es möglich, dass er unter Angst oder Stress leidet, aber auch schwerwiegende Erkrankungen wie neurologische Leiden sind dann im Bereich des Möglichen.

Weiterführende Studien & Infos

[1]: https://www.nature.com/articles/nrneurol.2009.196
[2]: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1558787811000037

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.