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Der Futternapf deines Lieblings ist prall gefüllt, aber dein Vierbeiner möchte seine Kroketten nicht fressen? Wenn dein Hund Trockenfutter verweigert, musst Du der Ursache unbedingt auf den Grund gehen.
Zwar gibt es ganz harmlose mögliche Gründe für dieses Verhalten, das Verschmähen kann aber auch an gesundheitlichen Problemen liegen, die unter Umständen sogar lebensgefährlich werden können.
Schau’ dir deinen Liebling also ganz genau an und achte auf mögliche Symptome. Meistens liegt die Trockenfutter-Verweigerung an einem der folgenden 8 Gründe.
8 häufige Gründe, warum Hunde Trockenfutter verschmähen
1. Zahnschmerzen
Wenn dein Hund Trockenfutter um jeden Preis meidet, ist es gut möglich, dass er unter Zahnschmerzen leidet. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass er keine sonstigen Anzeichen zeigt: Die Vierbeiner sind instinktiv darauf gepolt, sich Schmerzen möglichst nicht anmerken zu lassen.
Mögliche Ursachen von Zahnschmerzen
- Zahnstein bzw. Parodontitis
- Entzündungen im Mundbereich
- Wurzelentzündungen
- Kieferknochenentzündungen
- Bakterien- oder Pilzbefall, oft. durch Futterreste begünstigt
- Verletzungen, z.B. abgebrochene Zähne
- Abszesse.
Wenn der Hund sich aufgrund von Zahnschmerzen weigert, Futter aufzunehmen, ist die Gebiss-Erkrankung gewöhnlich schon sehr weit fortgeschritten: Du musst das Leiden des Vierbeiners deshalb unbedingt ernst nehmen.
2. Fremdkörper im Maul
Fremdkörper im Maul können sowohl Zahnschmerzen verursachen oder begünstigen als auch eine Behinderung für den Vierbeiner darstellen. Oft hat er dann einfach Probleme zu kauen, weshalb er sich weigert, die arbeitsintensiven Kroketten zu sich zu nehmen.
Beispiele für typische Fremdkörper
- Glassplitter
- Holzsplitter
- Steine & steinige Erde
- Gräser
- Dornen
- Ast- & Stockspitzen.
Fremdkörper verfangen sich sehr schnell im Maul bzw. Zahnfleisch des Vierbeiners. Besonders gefährdet sind Tiere, die hin und wieder auch unangeleint unterwegs sind.
Ein typisches Symptom ist dann eine vermehrte Speichelbildung, oft in Verbindung mit Schmatzgeräuschen – der Hund versucht so, den Störenfried mit einer “Maulspülung” auszuscheiden.
3. Verletzungen & Schwellungen
Auch andere Verletzungen – insbesondere an der Schnauze – und Schwellungen können dazu führen, dass der Vierbeiner sein eigentlich so geliebtes Trockenfutter verschmäht. Verursacht werden können auf ganz unterschiedliche Weise, in Betracht kommen z.B.:
- Bisswunden
- Schnittwunden
- Kratzer
- Insektenstiche
- Punktionen z.B. durch Dornen
- Stumpfe Gewalteinwirkung, Hund rennt z.B. gegen eine Wand.
Dann hat das Tier Probleme, sein Maul zu öffnen bzw. zu bewegen – es kann dann kaum noch kauen.
4. Verdauungsprobleme
Ebenfalls im Bereich des Möglichen sind Verdauungsprobleme: Wenn deinem Hund speiübel ist, dann ist es nur verständlich, dass er zumindest kurzzeitig keine Lust auf weiteres Futter hat.
Obwohl Trockenfutter ziemlich lange haltbar ist, kann es gelegentlich – z.B. durch falsche Lagerung – verderben. Es ist aber auch möglich, dass sich der Vierbeiner beim Fressen von Aas oder Müll verschätzt hat, weiterhin können auch Futtermittelintoleranzen in Form von Allergien oder Unverträglichkeiten eine Rolle spielen.
Typisch für derartige Probleme ist nicht nur eine Futterverweigerung, sondern auch ein ansonsten schlappes Verhalten. Gewöhnlich ist auch die Ausscheidung gestört, der Hund leidet dann entweder unter Brechreiz und/oder unter Durchfall.
5. Tumore im Maulbereich
Eine sehr unangenehme und auch gefährliche Ursache sind hingegen Tumore im Maulbereich. Sie können ziemlich schnell wachsen und behindern den Vierbeiner sowohl beim Kauen als auch beim Schlucken – anspruchsvolle Nahrung wie Trockenfutter wird dann einfach zu viel für das Tier.
Zu den am weitesten verbreiteten Tumoren im Maul gehören
- Fibrosarkom
- Mastzelltumor
- Melanom
- Plattenepithelkarzinom.
Quelle: Tierarzt & Zahnarzt Dr. Markus Eickhoff, Weissach .
Sollte ein Tumor der Grund sein, musst Du dich beeilen: Zwar sind nicht alle Geschwüre bösartig, ist dies der Fall, können sie aber sehr aggressiv werden und auf andere Körperteile übergreifen – das Leben deines Schützlings wäre also in Gefahr!
6. Hund ist wählerisch
Ein eher harmloser Grund sind die Geschmacksnerven des Vierbeiners: Manche Hunde mögen eine Sorte einfach nicht und verweigern deshalb das Fressen.
Häufig kommt dies vor, wenn ein Hund auf eine neue Sorte umgestellt werden soll. Unsere felligen Freunde sind eben Gewohnheitstiere und sehen jeder Änderung zunächst einmal eher skeptisch entgegen.
Auch bei einem Wechsel von Nass- auf Trockenfutter lehnen viele Hunde zunächst ab: Einerseits müssen sie sich erst an die neue Darreichungsform gewöhnen, andererseits riechen Kroketten eben auch weniger intensiv, so dass die Fressinstinkte weniger geweckt werden als bei Feuchtnahrung.
7. Zu viele Leckerli
Dein Hund will überhaupt kein Trockenfutter fressen, zeigt aber auch keine Anzeichen von Hunger? Er nimmt auch nicht ab, sondern eher zu? Dann solltest Du vielleicht etwas genauer hinsehen, es ist nämlich gut möglich, dass der Vierbeiner noch andere Nahrungsquellen hat.
Dann ist es ratsam, etwas Detektivarbeit zu betreiben:
- Gibst Du ihm vielleicht so viele Leckerlis, dass er davon schon satt wird?
- Hat er vielleicht Zugang zur Speisekammer oder zum Mülleimer?
- Stibitzt er vielleicht einem anderen Haustier (z.B. der Katze) Futter?
- Gibt es vielleicht einen Mitbewohner, der ihm immer wieder etwas zu Fressen gibt?
Im Grunde genommen fehlt dem Hund dann nichts – er wird “bloß” falsch gefüttert. Das kann auf Dauer aber zu einem großen Problem werden:
- Einerseits droht bei kalorien- und fettreicher Diät (Leckerlis sind zwar lecker, aber oft eben auch das “Junk Food” der Hunde) Übergewicht
- Andererseits können langfristig auch Mangelerscheinungen auftreten, denn Snacks sind gewöhnlich keine Allein-, sondern Ergänzungsfuttermittel ohne ausgewogenen Nährstoffgehalt.
8. Hund ist dehydriert
Ebenfalls eine Möglichkeit: Der Hund leidet unter Flüssigkeitsmangel und möchte deshalb keine trockenen Kroketten fressen.
Beispiel-Gründe für Dehydrierung bei Hunden
- Hohe Temperaturen (Sommer, Heizung im Winter)
- Fieber
- Starke körperliche Auslastung
- Fehlender Zugang zu Trinkwasser
- Brechreiz
- Durchfall.
Sollte dies vorliegen, ist die Dehydrierung wahrscheinlich schon sehr weit fortgeschritten, geschwächte Tiere und insbesondere Welpen befinden sich dann oft in Lebensgefahr.
Typisch für einen derartigen Zustand sind trockene Lefzen, apathisches Verhalten und vor allem eine sehr trockene Haut: Wenn Du an ihr ziehst, wird sie nicht mehr in den Ausgangszustand zurück springen, sondern faltig bleiben.
Hund frisst kein Trockenfutter: 8 Lösungen
Wie Du sehen kannst, sind die Ursachen für das Verweigern von Trockenfutter also sehr unterschiedlich: Von sehr harmlosen Gründen über mittelschwere Verletzungen bis hin zu lebensgefährlichen Notfällen ist fast alles dabei.
Eines haben alle Dinge aber gemeinsam: Sie dürfen nicht zum Dauerzustand werden. Wenn der Hund über längere Zeit hinweg nicht in der Lage ist, derartiges Futter zu fressen, dann stimmt nicht nur etwas nicht, auch die Gefahr von Folgeschäden ist ziemlich groß.
Du musst also auf jeden Fall an einer Lösung arbeiten. Abhängig von der Ursache könnte dir einer der folgenden 8 Tipps sehr dabei helfen.
1. Verstärkte Zahn- & Maulpflege
Sollte dein Hund zu Zahnproblemen neigen (z.B. aufgrund von Gebissfehlstellungen), dann ist es vorbeugend (bzw. nach einer fachgerechten Behandlung des Leidens) sehr wichtig, die Zähne des Vierbeiners regelmäßig zu pflegen.
Das bedeutet zunächst: Du musst das Maul des Vierbeiners regelmäßig (mindestens einmal wöchentlich, bei Verdachtsfällen auch sofort) inspizieren. Perfekt hierfür sind ruhige Momente, z.B. nach dem Spaziergang, und der Einsatz einer Lampe.
Anfangs kann es sein, dass der Hund keine große Lust darauf hat, dann musst Du konsequent sein – wenn der Vierbeiner das “Ritual” begriffen hat, wird es um einiges leichter.
Weitere Infos findest Du auch in unserem Artikel “Zahnpflege bei Hunden”.
So kannst Du nicht nur Zahnprobleme, sondern auch Fremdkörper oder sogar Tumore schnellstmöglich entdecken. Für die Pflege an sich gibt es verschiedene Hilfsmittel, z.B. Hunde Zahnbürsten, Pflegehandschuhe oder auch Kauknochen.
2. Anderes Trockenfutter
Natürlich ist es immer möglich, eine andere Trockenfutter-Sorte auszuprobieren, das ist aber nicht immer empfehlenswert:
- Es ist möglich, dass der Hund auch den nächsten Versuch verschmäht
- Wenn Du den Geschmack an erste Stelle setzt, kann die optimale Nährstoffversorgung darunter leiden
- Es ist auch möglich, dass der Vierbeiner mitbekommt, dass Du “klein bei gibst” und die Rangordnung gestört wird.
Generell raten Experten hier eher zu Konsequenz: Der Besitzer sollte entscheiden, welches Futter der Vierbeiner bekommt, nicht umgekehrt.
Es gibt aber eine Ausnahme: Für den Fall, dass der Hund eine Sorte nicht verträgt, ist ein Wechsel durchaus ratsam. Um aufwendige und nervenaufreibende Ausschlussdiäten abzukürzen, entscheiden sich dann viele gleich für ein hypoallergenes Hundefutter.
3. Wechsel auf Nassfutter
In manchen Fällen kann es auch angebracht sein, das Trockenfutter ganz auszugeben und auf Feuchtnahrung umzusteigen.
Das ist insbesondere eine gute Idee, wenn der Hund unter irreparablen Zahnschäden leidet oder stark zu Dehydrierung neigt: Nassfutter beansprucht das Gebiss kaum, dank eines hohen natürlichen Feuchtegehaltes braucht der Vierbeiner zudem deutlich weniger Wasser als bei Kroketten, die im Magen Flüssigkeit binden.
Pro & Contra
Argumente für und gegen beide Darreichungsformen kannst Du auch in unserem Artikel zum Thema “Trocken- oder Nassfutter für den Hund?” nachlesen.
4. Kroketten etwas aufweichen
Besonders bei “Trockenfutter-Anfängern” hat es sich zudem bewährt, die Kroketten zumindest anfangs etwas in Wasser aufzuweichen. Viele Hundehalter berichten, dass diese Lösung ihre Schützlinge dazu gebracht hat, die Angst vor der ungewohnten Nahrung zu verlieren.
Das ist aber nicht frei von Nachteilen: Der ohnehin schon etwas unauffällige Geschmack der Kroketten wird dadurch noch mehr abgeschwächt. Weiterhin fördern die Kroketten so den Zahnabrieb nicht mehr, stattdessen können Futterreste sogar festpappen und auf Dauer Zahnstein verursachen.
Das Aufweichen (möglichst in lauwarmem Wasser) wird daher oft nur zur Eingewöhnung empfohlen.
5. “Geschmacksverstärker” hinzugeben
Eine deutlich bessere Motivation scheinen da “Geschmacksverstärker” zu sein. Wenn dein Liebling seine Kroketten nicht mag, können Aromen, auf die Hunde fliegen, den entscheidenden Unterschied machen.
Mit für uns leckeren Gewürzen brauchst Du dann aber gar nicht erst anfangen: Hunde lieben es eher rustikal. Sehr beliebter “Geschmacks-Booster” sind z.B. Grünlippmuschel und Lachsöl.
Das kann zwar etwas stinken, weckt aber die Fressinstinkte vieler Vierbeiner. Weiterhin sind diese Lösungen auch tolle Nahrungsergänzungsmittel, z.B. für die Gelenke oder den Fettsäurenhaushalt der Tiere.
6. Hund mehr zu trinken geben
Solltest Du hingegen festgestellt haben, dass dein Vierbeiner stark dehydriert ist, hilft nur mehr Flüssigkeit.
In einem ersten Schritt musst Du dann darauf achten, dass der Hund jederzeit Zugang zu einem gut gefüllten Wassernapf hat – unterwegs empfiehlt sich dann die Kombination Reisenapf mit Trinkflasche. Verweigert der Hund die Flüssigkeitsaufnahme, kannst Du versuchen, mit ein paar Tricks nachzuhelfen, z.B. einem kleinen Leckerli, das Du im Wasser platziert hast.
Bei starken Austrocknungen kann auch eine Elektrolyt-Mischung helfen, den Flüssigkeitshaushalt schneller auszugleichen.
7. Fütterung kontrollieren
Ebenfalls musst Du auf jeden Fall sicherstellen, dass der Hund wirklich nur seine Hauptnahrung – das Trockenfutter – bekommt und nicht etwa “fremd isst”. Das bedeutet vor allem:
- Die Leckerli-Vergabe drastisch reduzieren, eventuell Umstellung auf sehr kalorienarme Snacks wie Karotten
- Küche absperren, Mülleimer verschließen, keine Lebensmittel oder Essen frei herumstehen lassen
- Kontrollierte Fütterung anderer Haustiere, die Mahlzeit der Katze z.B. mit eigenen Augen überwachen und anschließend “abräumen”
- Allen Haushaltsmitgliedern klar machen, dass sie auf Betteleien des Vierbeiners nicht eingehen dürfen.
Wenn Du dies befolgst, löst sich das Problem oft sehr schnell: Ohne seine alternativen Nahrungsquellen wird der Vierbeiner schnell hungrig und frisst dann auch das von ihm eigentlich ungeliebte Trockenfutter.
8. Im Zweifel zum Tierarzt
Sollte das Problem bestehen bleiben oder der Vierbeiner sichtbar gesundheitliche Probleme und/oder Schmerzen zeigen, gibt es allerdings nur eine verantwortungsvolle Lösung: Du musst zum Tierarzt.
Bei einigen Ursachen ist ein Gang in die Praxis unumgänglich, z.B.
- Fortgeschrittene Zahnleiden (oft OP notwendig, manchmal zusammen mit Schmerzmitteln bzw. Antibiotika)
- Tumoren im Maul (Biopsie eigentlich Pflicht, bei Bösartigkeit anschließend OP, Bestrahlung oder Chemotherapie)
- Komplizierten Fremdkörpern im Maul (Fachgerechte Entfernung, ohne dass Reste zurückbleiben)
- Länger anhaltender Brechreiz bzw. Durchfall
- Starke Dehydrierung (Oft Infusionen, um den Hund wieder aufzupäppeln).
In den meisten Fällen reicht es aus, zeitig einen Termin in der Sprechstunde auszumachen. Der Notdienst muss eigentlich nur in Anspruch genommen werden, wenn akute Lebensgefahr besteht – das ist z.B. bei einer sehr fortgeschrittenen Austrocknung der Fall.
FAQs
Wie bekomme ich meinen Hund dazu Trockenfutter zu essen?
Bei der Umstellung von Nass- auf Trockenfutter hilft vor allem Konsequenz: Der Hund darf keine anderen Nahrungsquellen geboten bekommen, meistens frisst er die Kroketten nach einiger Zeit widerwillig von alleine. Weiterhin ist es möglich, das Futter etwas mit Wasser einzuweichen oder z.B. mit Fischöl zu beträufeln – das steigert die Akzeptanz oft sehr.
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