Hund knurrt beim Spielen: Signale richtig verstehen 2024

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Wenn dein vierbeiniger Freund mit dir oder anderen spielt, wirst Du hin und wieder feststellen, dass er beginnt, zu knurren. Gewöhnlich ist dieser Laut ein Warnsignal, es kommt aber auf den Kontext an: Im Spiel kann Knurren auch eine harmlose Reaktion darstellen.

Aber nicht immer: Gelegentlich teilt der Hund so auch sein Missfallen mit – wenn Du seine Signale ignorierst, könnte es dann unter Umständen sogar gefährlich werden.

Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest Du dich also genau informieren, was den Hund treiben könnte. Dafür habe ich dir die 8 häufigsten Gründe zusammengestellt, warum ein Vierbeiner beim Spielen knurrt.

8 Gründe, warum ein Hund beim Spielen knurrt

Wenn Hunde beim Spielen knurren, kann das sowohl positive als auch negative Gründe haben: Sie nutzen den Laut sowohl als Teil des Spiels als auch zur Warnung anderer.

Als Laie ist es gar nicht so einfach, den Kontext der Geräusches zu erkennen. Hilfreich für sich könnten die folgenden Daten aus einer Studie mit 32 tierischen Teilnehmern und 204 wissenschaftlichen Knurrgeräuschen sein.

Knurren: Spielerischer Laut oder Aggression?

SpielerischAggressiv
ø Grundfrequenz125,75 Hz133,14 Hz
ø Knurr-Dauer0,97 s1,38 s
Quelle: Anna M. Taylor et. al. Context-Related Variation in the Vocal Growling Behaviour of the Domestic Dog (Canis familiaris). Ethology 115 (2009), 1-11, hier S. 5.

Du siehst also: Hunde, die spielerisch knurren, tun dies deutlich kürzer und etwas tiefer als Vierbeiner, die Aggressionen zeigen.

Die genauen Ursachen sind allerdings von Einzelfall zu Einzelfall ebenfalls unterschiedlich. Meistens knurren spielende Hunde aus einem der folgenden acht Gründe.

1. Positive Aufregung

Wenn der Hund beim Spielen knurrt, dann ist das in den meisten Fällen ziemlich harmlos: Oft freut sich der Vierbeiner einfach und ist positiv aufgeregt.

Der Laut ist dann eher ein Zeichen dafür, dass der Vierbeiner Spaß hat. Das Knurren ist dann gewöhnlich eher leise und kurz, oft öffnet der Hund dann gleichzeitig das Maul und schnappt nach einem Spielzeug oder auch dem menschlichen oder tierischen Spielpartner. Ein Hund knurrt auch oft beim Zerrspiel gerne.

Auf Körpersprache achten

Um Missverständnisse zu vermeiden, musst Du aber genau auf die Körpersprache achten: Bewegt sich der Vierbeiner defensiv oder versucht, zu flüchten (nicht zu verwechseln mit Apportierspielen), solltest Du ihn lieber in Ruhe lassen.

Grund zur Sorge hast Du dann eigentlich nicht: Sollte der Hund wirklich beißen, geschieht das eigentlich immer gehemmt und aus Versehen.

2. Territorialverhalten

Aus Spaß kann aber schnell Ernst werden: Manche Hunde knurren beim Spielen nicht, weil sie sich freuen, sondern, weil sie irgendwann auf die Idee kommen, ihr Revier zu verteidigen.

Ein typisches Beispiel für dieses Territorialverhalten tritt oft bei Wurfspielen mit Bällen auf. Einige Vierbeiner haben überhaupt keine Lust, das Spielzeug wieder zurückzugeben, stattdessen verteidigen sie es als ihr Eigentum und knurren dann.

Das Ausmaß der Verteidigung des Reviers oder einzelner Gegenstände hängt ganz von dem Spielpartner ab: Beschäftigt sich der Hund mit einer Bezugsperson, knurrt er zwar lässt er sich seine “Beute” oft aber anstandslos wegnehmen. Akzeptiert der Vierbeiner den Menschen weniger, könnte er aber auch nach ihm schnappen.

3. Mangelnde Akzeptanz des “Spielpartners”

Eine mangelnde Akzeptanz des Spielpartners kann auch bei anderen Spielen Grund dafür sein, dass ein Hund herumknurrt. Wenn es um Menschen geht, ist dann die Rangordnung gestört: Der Vierbeiner denkt dann, er sei der “Chef” und könne das Spiel dominieren.

Häufig tritt diese Form des Knurrens auf, wenn der Hund mit jemandem spielt, der nicht seine direkte Bezugsperson ist. Oft handelt es sich dann um Fremde, also z.B. Besucher. Auch Kinder werden von manchen Vierbeinern nicht als ranghöhere Rudelmitglieder akzeptiert.

Bei den meisten Spielen ist der Hund dennoch gut gelaunt, so dass Unfälle eher selten sind. Trotzdem ist dieses Knurren Teil eines grundlegenden Problems, das zu anderen Anlässen auch ernsthafte Folgen haben kann.

4. Hund hat keine Lust auf Spiele

Vierbeiner haben einen ausgeprägten Spieltrieb, der aber auch seine Grenzen hat. Manchmal hat der Hund eben keine Lust darauf, mit Menschen oder Artgenossen Spaß zu haben.

Das kann an vielen Gründen liegen, z.B.

  • Hund ist müde
  • Erkrankungen, die zu apathischem Verhalten führen
  • Mangelernährung, Hund ist geschwächt
  • Stress
  • Ablenkung durch andere Reize.

Wenn Du die Initiative ergreifst und den Hund zum Spielen aufforderst, besteht eine gute Chance, dass er nicht sonderlich motiviert ist. Wenn Du trotzdem beharrlich bleibst, ist es gut möglich, dass das Tier beginnt, zu knurren – das ist dann eine Art Warnung.

Häufig ist der Vierbeiner dabei in einer eher defensiven Position oder liegt. Wenn der Hund jemand anderen zum Spielen auffordert, tritt dieses Verhalten nicht auf.

5. Zu raues Spiel

Wenn Hunde spielen, geht es auch manchmal sehr wild zu. Manchmal wird das für den Vierbeiner aber zu viel: Fühlt er sich zu sehr in die Ecke gedrängt oder zu hart angepackt, wird das für ihn schnell unangenehm.

Er schaltet dann vom Spiel- in den Verteidigungsmodus. Das Knurren dient dann als Warnung für den menschlichen oder tierischen Spielpartner. Der Hund will dann so etwas wie “ein wenig sanfter bitte, sonst muss ich mich wehren” sagen.

6. Schutz sensibler Körperregionen

Auch Hunde haben eine Intimsphäre: Zwar kümmern sie sich nicht um Kleidung oder andere Sitten, trotzdem haben sie sensible Körperregionen.

Praktisch jeder Vierbeiner hat sowohl Lieblingsstellen, an denen sie z.B. beim Streicheln berührt werden wollen, und empfindliche Körperbereiche. Oft handelt es sich dabei um Regionen im Bauch- und Intimbereich.

Sensibilität und Schmerzen

In einigen Fällen handelt es sich auch um keine bloße Sensibilität, sondern um Schmerzen, z.B. aufgrund einer nicht erkannten Entzündung, Verletzung oder organischen Erkrankung.

Sollte der Hund auf den Kontakt mit einer Stelle sehr allergisch reagieren oder plötzlich an einer neuen Stelle empfindlich sein, ist es ratsam, dies beim nächsten Routinebesuch dem Tierarzt zu berichten.

Im Eifer des Gefechts kann es passieren, dass man in diese Bereiche “eindringt”, ohne dass man es eigentlich möchte. Auch Kinder und Besucher, die den Hund nicht so gut kennen wie Du, tappen oft in diese “Falle”. Dann gilt es, die Grenzen des Vierbeiners zu berücksichtigen, denn ansonsten könnte das Tier auch nach dem Menschen schnappen.

7. Rückenprobleme

Rückenprobleme können für den Hund sehr schmerzhaft sein und kommen oft plötzlich zum Vorschein – aufgrund der ungewohnten Bewegungen bei manchen Spielen ist es gut möglich, dass eine Blessur dann “aufbricht”.

Häufig handelt es sich dabei um einfache, aber unangenehme Muskelverspannungen, die unter Umständen auch auf einen Nerv drücken können. Es gibt aber auch schwerwiegendere Gründe, z.B. einen Bandscheibenvorfall oder sogar Tumore.

Das Knurren erfolgt dann oft sehr unerwartet und sollte unbedingt ernst genommen werden. Oft kannst Du bei plötzlichem Schmerz auch noch andere Laute hören, z.B. Schreie.

8. Ohrenschmerzen

Und auch Ohrenschmerzen können für Vierbeiner sehr tückisch sein: Die Tiere können bei einer Entzündung nämlich kaum etwas dagegen tun.

Eine Infektion der Ohren wird häufig von Krankheitserregern wie Bakterien, Pilzen oder auch Viren verursacht. Gewöhnlich hat ein betroffener Hund dann keine Lust auf Spiele, versuchst Du trotzdem, ihn zu animieren, reagiert er häufig mit Knurren und könnte, sofern Du dich weiter mit ihm beschäftigst, auch beginnen, zu schnappen.

Eine Ohrenentzündung kannst Du oft selbst erkennen, sofern Du dich dem Hund mit einer Taschenlampe näherst. In vielen Fällen lassen sich im Gehörgang dann Rötungen oder dunkle, krustenartige Flecken erkennen, bei Bakerien- und Pilzinfektionen dringt zudem oft ein markanter Gestank aus dem Ohr.

Knurren: Wichtiger Teil der Hundekommunikation

Wenn ein Hund knurrt, wird das von vielen Haltern sehr kritisch gesehen: Sie halten diese Lautäußerung für unerwünschtes Verhalten und tun viel dafür, ihnen diese vermeintliche Unart abzugewöhnen.

Manche Besitzer gehen dann so weit, mit ihrem Schützling zu schimpfen oder ihn gar zu bestrafen. Auch technische Mittel wie Erziehungshalsbänder werden gelegentlich eingesetzt.

Aber ist es wirklich sinnvoll, dem Hund das Knurren auszutreiben? Die meisten Experten sagen nein. Stattdessen verweisen sie darauf, dass es sich bei diesem Laut um ein wichtiges Kommunikationsmittel der Tiere handelt.

Als Warnsignal unersetzbar

Wie ich vorher erklärt habe, kann Knurren vieles bedeuten. Oft ist es aber eine ausdrückliche Warnung des Vierbeiners. Dem vorhergegangen sind meistens viele andere Signale, die von Menschen – insbesondere Kindern – aber oft kaum oder überhaupt nicht wahrgenommen werden.

Eskalationsstufen beim Hund

BeschreibungKommunikationszielBedeutung für Mensch
Entspannte Körperhaltung“Mir geht’s gut”Keine Gefahr
Hund wendet sich ab, blinzelt, nutzt Zunge, gähnt“Mir gefällt etwas nicht”Konfliktpotenzial
Hund geht weg, zieht sich zurück etc.“Stör’ mich nicht”Letzte Stufe, in der der Hund sich gut kontrollieren kann
Leichte Drohgebärden wie fixierter Blick, starre Körperhaltung oder leichtes Bellen“Ich meine es ernst, lass’ mich in Ruhe”Eskalation droht, überzuschwappen
Knurren, Fletschen der Zähne, steife Körperhaltung etc.“Langsam reicht’s mir”Gefahr im Verzug
Schnappen, Hund geht in Offensive“Letzte Warnung”Gewalt steht unmittelbar bevor
Hund beißt gehemmt“Jetzt siehst Du, was ich tun kann”Grenzüberschreitung, geht oft noch glimpflich aus
Ungehemmtes Beißen“Ich habe dich gewarnt, jetzt ist mir alles egal”Hund ist außer Kontrolle, hohe Verletzungsgefahr
Quelle: Nach Piri Stechauner, schlawienerhund.at .

Anhand der oben stehenden Tabelle kannst Du erkennen, dass das Knurren zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt erfolgt: Der Hund kann sich nur noch mit Mühe unter Kontrolle halten, der Laut ist Teil einer der letzten Eskalationsstufen, die noch glimpflich ablaufen.

Verbieten würde den Hund um Eskalationsstufe berauben

Was würde also passieren, wenn ich den Hund dazu zwinge, das Knurren zu unterlassen? In diesem Fall würde der Vierbeiner direkt von subtiler Körpersprache zum Angriff übergehen und nach seinem Spielpartner schnappen.

Konkret bedeutet das: Das Tier würde unberechenbar werden und gälte (auch zu Recht) als verhaltensauffällig. Der Hund hätte daran aber kaum eine Schuld, diese trägt der Halter, der ihn um ein wichtiges Kommunikationsmittel beraubt hat.

Ich würde dir deshalb dazu raten, dem Hund das Knurren nur im Ausnahmefall abzugewöhnen: Dabei handelt es sich um Anlässe, in denen der Laut als erlerntes Verhalten eingesetzt wird, z.B. um künstlich Aufmerksamkeit zu erregen.

Spielender Hund knurrt: 5 Lösungen

Statt sich mit dem Knurren an sich zu beschäftigen, solltest Du dich deshalb lieber daran machen, die Ursachen, die zu dem Verhalten führen, zu bekämpfen. Dafür besonders geeignet sind die folgenden 5 Lösungsansätze.

1. Tierarztbesuch

Wenn dein Hund beim Spielen aufgrund einer Krankheit oder einer Verletzung knurrt, solltest Du ihn zunächst in Ruhe lassen. Anschließend ist es sehr empfehlenswert, einen Termin beim Tierarzt zu machen.

Diesem schilderst Du dann die Symptome. Dabei ist es auch wichtig, zu erklären:

  • Wann der Hund beim Spielen knurrt
  • Welche Bewegungen er davor gemacht hat und
  • Welche Körperregionen Du berührt hast.

Das grenzt die Möglichkeiten einer Diagnose schon gut ein. Die Therapie ist anschließend abhängig von der festgestellten Grunderkrankung, in vielen Fällen kann der Tierarzt aber auch Entwarnung geben.

2. Verhaltensschulung

In manchen Fällen wird der Tierarzt aber nur sehr begrenzt etwas tun können. Wenn der Hund aufgrund von psychischen Ursachen oder einer gestörten Rangordnung beginnt, zu knurren, ist eher ein Hundepsychologe oder Verhaltensberater angebracht.

Dieser weiß, dass derartige Probleme eigentlich nie alleine beim Hund liegen, sondern auch die Halter in Verantwortung sind. Deshalb beobachten die Experten das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, aufbauend auf ihrer Analyse geben sie dann wertvolle Tipps und Ratschläge zum Zusammenleben.

Diese Vorgehensweise ist nicht nur sehr vielversprechend, sondern auch schonend: Oft sind die Ergebnisse langfristig wirksam und deutlich effektiver als z.B. Psychopharmaka.

3. Grenzen des Vierbeiners respektieren

Generell lässt sich das Knurren oft vermeiden, wenn Du die Grenzen des Vierbeiners respektierst: Ein Hund ist keine Maschine, weshalb Du nicht erwarten solltest, dass er immer spielbereit ist, nur weil Du das wünschst.

Auch die empfindlichen Bereiche des Vierbeiners solltest Du kennen und beachten. Weiterhin solltest Du es auf jeden Fall vermeiden, den Hund – auch aus Spaß – auf dem falschen Fuß zu erwischen und zu überraschen. Dann könnte sich der Vierbeiner nämlich bedroht fühlen und nicht nur knurren, sondern sogar zuschnappen oder beißen.

4. Beim Spiel mit Fremden präsent sein

Sollte dein Vierbeiner generell dazu neigen, beim Spielen hin und wieder gereizt zu reagieren, bist Du als Bezugsperson gefordert: Wenn Kinder oder Personen, die nicht aus deinem Haushalt stammen, mit ihm herumtollen, solltest Du auf jeden Fall präsent sein.

Wenn Du deinen Liebling kennst, kannst Du am besten einschätzen, wann es brenzlig wird und im Ernstfall sofort einschreiten. Die Sicherheit aller Beteiligten muss dabei an erster Stelle stehen!

5. Ernährungsumstellung

In einigen Fällen kann auch das Futter helfen: Wenn ein Hund sehr ängstlich ist oder unter chronischem Stress leidet, lohnt es sich manchmal, auf ein Hundefutter für nervöse Hunde umzusteigen.

Diese Mischungen enthalten besonders hochwertige Proteinquellen, die den Hormonhaushalt der Tiere oft positiv beeinflussen. Weiterhin haben sie einen eher hohen Kohlenhydratanteil, der als “Nervennahrung” dient.

In ganz schwierigen Fällen können auch pflanzliche Beruhigungsmittel helfen, die Du dann als Nahrungsergänzung ins Futter mischen kannst.

FAQs

Warum knurrt der Hund beim Spielen?

In vielen Fällen knurren Hunde beim Spielen, weil sie freudig aufgeregt sind. Es ist aber auch möglich, dass ihm etwas nicht gefällt und dich warnen möchte, dass er zuschnappt, wenn sich die Situation nicht bessert. In letzterem Fall knurren die Vierbeiner meistens länger und etwas höher.

Weiterführende Studien

[1]: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1439-0310.2009.01681.x
[2]: https://royalsocietypublishing.org/doi/abs/10.1098/rsos.170134 .

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.