Wann ist ein Hund erwachsen?

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In den ersten Lebensmonaten machen unsere Vierbeiner eine rasante Entwicklung durch: Aus einem Hundebaby wird binnen kürzester Zeit ein richtig großer Racker.

Aber wann genau ist ein Hund kein Welpe mehr, sondern vollkommen erwachsen? Die Antwort auf diese Frage hängt von einigen Faktoren ab. Im folgenden Artikel erfährst Du mehr.

Mit welchem Alter wächst ein Hund aus?

Jeder Besitzer eines Welpen beobachtet das Wachstum seines Schützlings mit großer Freude. Die Frage, wie lange man noch von einem Hundekind sprechen kann, ist dann eine sehr wichtige. Das liegt nicht nur daran, dass wir alle neugierig sind, auch praktische Gründe spielen eine große Rolle.

Denn Welpen, Junghunde und erwachsene Tiere müssen anders behandelt werden. Je nach Lebensphase haben die Vierbeiner dann z.B. andere Ansprüche in Bezug auf:

  • Ernährung
  • Körperliche & geistige Belastbarkeit
  • Größe der Ausstattungs-Utensilien wie Spielzeug, Halsband/Geschirr, Futternapf und Hundebett und natürlich auch
  • Erziehungsmethoden.

Vor allem von der Rasse abhängig

Dabei sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen: Jeder Hund wächst ein wenig anders, bei Geschwistern kann man dann sogar manchmal beobachten, dass der Bruder bereits vollständig ausgewachsen ist, während die Schwester noch etwas Zeit braucht.

Dies liegt vor allem daran, dass die Hormonausschüttung auch bei der Entwicklung von Hunden eine große Rolle spielt. Auch die Ernährung und genetische Faktoren tragen dazu bei, dass Vierbeiner individuell wachsen.

Es gibt aber eine Faustregel: Kleine Hunde sind deutlich schneller ausgewachsen als große Tiere.

Kleine Hunde sind schon nach wenigen Monaten ausgewachsen

So ist es bei sehr kleinen Rassen – dazu gehören z.B. Chihuahuas, Malteser oder Yorkshire Terrier – ziemlich normal, dass die Hunde schon mit sechs bis neun Monaten ihre Endgröße erreichen.

Viele Experten nehmen das gewöhnliche Endgewicht als Maßstab dafür, wann man von einem ausgewachsenen Hund sprechen kann. Bei der Frage, wie groß und schwer dein Liebling werden sollte, können dir auch die Datenbanken renommierter Zuchtverbände wie die FCI oder der Verband für das Deutsche Hundewesen helfen.

Dabei wird davon ausgegangen, dass:

  • Sehr kleine Rassen (bis zu 4 kg) nach etwa 8 Monaten
  • Kleine Rassen (5 bis 10 kg) nach ca. 10 Monaten und
  • Mittelgroße Rassen (11 bis 25 kg) nach ungefähr 12 Monaten

auswachsen. Individuelle Abweichungen sind natürlich möglich: Wenn dein Vierbeiner eher kleiner Statur ist, sollte er aber innerhalb des ersten Lebensjahres seine Endgröße erreicht haben.

Große Rassen brauchen manchmal deutlich länger

Bei großen Hunden sieht das aber ganz anders aus: Zwar haben diese Tiere beim ersten Geburtstag schon eine ziemlich stattliche Körperstatur, ausgewachsen sind sie dann aber noch lange nicht. Generell wird angenommen, dass:

  • Tiere, die es auf zwischen 25 und 44 kg bringen, etwa 15 Monate und
  • Sehr große Rassen, die am Ende über 45 kg wiegen, erst nach etwa 2 Jahren

ihre volle Körpergröße erreicht haben.

Das hört sich zunächst vielleicht etwas langsam an, ist es aber eigentlich gar nicht: In dieser Zeit verhundertfachen die Vierbeiner ihre Geburtsgröße nämlich oft – eine sehr bemerkenswerte Leistung!

Mischlinge als spannende Fälle

Deutlich schwieriger ist es, das Erwachsenenalter zu bestimmen, wenn es sich um einen Mischling handelt. Sollten beide Eltern eine ähnliche Größe haben, lässt sich zwar eine ziemlich genaue Vorhersage treffen, bei sehr unterschiedlichen Rassen kann das aber eine ziemliche Herausforderung sein.

Hier kann es große Überraschungen geben, die stark von den vererbten Genen abhängen: Ein Chihuahua-Dobermann-Mix kann so schon mit 9 Monaten seine Endgröße erreichen, es ist aber auch möglich, dass er anderthalb Jahre lang wächst.

Wachstum als Junghund

Vierbeiner, die in die Pubertät kommen, werden nicht mehr als Welpen, sondern als Junghunde bezeichnet. Sie sind dann sozusagen keine Kinder mehr, sondern Teenager.

In vielen Fällen sind sie dann körperlich auf den ersten Blick ausgewachsen. Sie schießen dann nicht mehr in die Höhe, haben also ihre Endgröße in einer gewissen Hinsicht erreicht. Allerdings finden trotzdem noch körperliche Entwicklungsprozesse statt, beispielsweise wachsen dann noch Knochen zusammen, Schädel und Brustbein werden u.a. größer.

Wie merke ich, dass mein Hund auswächst?

Wenn Du einen Welpen von einem Züchter übernimmst, muss er laut Gesetz mindestens acht Wochen alt sein. In dieser Zeit hat er bereits die wichtige Prägungsphase hinter sich: Das Tier hat sich dann nicht nur an seine Artgenossen, sondern auch an uns Menschen gewöhnt und verfügt über eine mehr oder weniger gefestigte Grundwahrnehmung der Welt.

Die Abgabe an eine neue Familie ist für den Vierbeiner zwar zunächst schmerzlich, aber doch irgendwie notwendig. Dabei bist Du als Besitzer natürlich besonders gefordert, denn in den ersten Wochen bis Monaten entscheidet sich stark, wie sich der kleine Racker in der Zukunft entwickelt.

Die Entwicklungsphasen des Welpen

  • Neonatale Phase (bis 3 Wochen)
  • Prägungsphase (4-7 Wochen)
  • Sozialisierungsphase (8-12 Wochen)
  • Rangphase (12 Wochen bis 6 Monate)
  • “Trotzphase”/Pubertät (etwa 7 bis 12 Monate, bei manchen Rassen auch länger)
  • Reifephase (ca. 30 bis 36 Monate).

Sieh dazu: “Wie lange ist ein Hund ein Welpe?”

Der große Wachstumsschub

Der größte Wachstumsschub findet gewöhnlich im Alter zwischen 3 und 6 Monaten statt. In dieser kurzen Zeit verdoppeln die Vierbeiner ihre Körpergröße und sehen anschließend nicht mehr wie ein Baby, sondern fast schon wie eine reife Persönlichkeit aus.

Diese Phase ist für den Hund sehr wichtig und muss unbedingt mit einer ausgewogenen Ernährung begleitet werden. Ausgewachsen ist das Tier anschließend noch nicht, allerdings sind die Veränderungen im Erscheinungsbild anschließend nicht mehr ganz so stark sichtbar.

Wachstumsschmerzen beim Hund

Insbesondere in dieser Phase treten bei Hunden gelegentlich Wachstumsschmerzen auf. Diese sind ganz normal und äußern sich meistens durch Lahmheit und Sensibilität beim Anfassen des Bewegungsapparates. Manchmal tritt auch Fieber auf. Sollten die Beschwerden längere Zeit anhalten, ist es allerdings sinnvoll, beim Tierarzt vorstellig zu werden. Manchmal treten nämlich zeitgleich auch Verletzungen oder sogar chronische Erkrankungen wie Hüftdysplasie das erste Mal auf.

Die Pubertät des Hundes

Ziemlich genau nach Ende des großen Wachstumsschubes beginnt auch bei Hunden die Pubertät. Die Tiere werden dann geschlechtsreif und der Hormonhaushalt verändert sich. Gleichzeitig wachsen auch die Nervenzellen, wodurch sich die Gehirnstruktur wandelt.

Die Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass sich vor allem das Verhalten der Tiere ändert, sie kommen sozusagen in die “Flegeljahre”. Über einige Monate hinweg sind sie dann deutlich impulsiver und auch Stimmungsschwankungen unterworfen – ähnlich wie auch menschliche Jugendliche.

Darüber hinaus lässt sich der Beginn der Pubertät durch geschlechtsspezifische Aktivitäten bestimmen:

  • Rüden beginnen dann, ihr Territorium mit Urin zu markieren. Weiterhin interessieren sie sich auf einmal sehr fürs andere Geschlecht und werden versuchen, läufige Hündinnen zu decken.
  • Hündinnen hingegen haben zu Beginn der Pubertät ihre erste Läufigkeit.

Die Pubertät ist nicht nur für die Vierbeiner, sondern auch für die Halter sehr anstrengend. Oft verzweifeln Besitzer, weil ihre Schützlinge auf einmal widerspenstig werden und gar nicht mehr auf die sorgfältig gemeinsam einstudierten Kommandos hören wollen. Das sollte sich mit der Zeit aber legen – in der Zwischenzeit darfst Du auf keinen Fall die Ruhe verlieren, sondern solltest den Verhaltensveränderungen mit Liebe, Gelassenheit, aber auch Konsequenz begegnen.

Die Reifephase

Nach Ende der Pubertät – meistens ist dieses mit einem bis anderthalb Jahren erreicht – wirkt der Hund auf den ersten Blick erwachsen. Er ist dann sozusagen “volljährig”, seine Entwicklung ist dann aber noch nicht abgeschlossen.

Obwohl das Tier körperlich ausgewachsen ist, finden weiterhin Entwicklungsprozesse statt – sozusagen als “Feinjustierung”. Die Knochen festigen sich, auch der Bewegungsapparat wird in der Reifephase erst vollständig belastbar. Weiterhin wird dir auffallen, dass sich das vermeintlich erwachsene Tier manchmal immer noch wie ein Kind verhält – es ist dann sehr neugierig und hat auch weiterhin einen ausgeprägten Spieltrieb.

Gewöhnlich ist der Reifeprozess eines Vierbeiners dann erst mit etwa 30 bis 36 Monaten, also zweieinhalb bis drei Jahren, vollständig abgeschlossen.

Die Rolle der Ernährung & Belastung im Wachstum

Du siehst also: Die Entwicklung eines Hundes ist doch komplizierter, als man gewöhnlich denkt. Selbst nach Erreichen der Endgröße ist das Tier noch nicht erwachsen, der körperliche und geistige Reifeprozess dauert verhältnismäßig lange.

In dieser Zeit bist Du als Hundehalter besonders gefordert und darfst keine großen Fehler machen: Wenn Du das Tier zu früh wie einen Erwachsenen behandelst, kann das für den Vierbeiner nämlich schnell zu einer gefährlichen Angelegenheit werden, unter der er unter Umständen sein Leben lang zu leiden hat.

Hund darf weder zu schnell noch zu langsam wachsen

Das bedeutet zunächst, dass Du verstehen musst, dass es sich bei einem Hund um ein Individuum handelt: Wachstumstabellen sind vor allem informativer Natur und spiegeln die Entwicklung des jeweiligen Tieres nicht eins zu eins wieder.

Die Endgröße eines Vierbeiners ist dabei genetisch bestimmt – Du kannst ihn also nicht größer oder stärker machen, indem Du ihm besonders viel kraftvolles Futter gibst. Stattdessen lauern hier sogar einige Gefahren:

  • Kriegt der Hund zu viele Nährstoffe, wächst er zwar schneller, aber nicht gesünder: Im Gegenteil, Knochen und Muskulatur können mit dem Wachstum nicht mithalten, der Hund wird auch auf Dauer verletzungs- und krankheitsanfälliger.
  • Ein zu schnell wachsender Hund ist zudem oft gefährlich dünn: Er hat dann das Normalgewicht eines Welpen seines Alters, ist aber gleichzeitig viel größer.
  • Wird versucht, dieses Defizit durch die Gabe von noch mehr Futter auszugleichen, droht zudem schon in jungen Jahren Übergewicht.

Zu wenig Nahrung ist ebenfalls schädlich für die Entwicklung: Mit Mangelerscheinungen können sich Knochen, Bewegungsapparat und Organe nicht richtig entfalten, es drohen Schäden, mit denen der Vierbeiner bis an sein Lebensende zu kämpfen hat.

Welpenfutter im Kindesalter eigentlich Pflicht

Experten sind sich deshalb im Grunde genommen einig: Hunde im Wachstum brauchen eine spezielle Ernährung, die am besten in Form von Welpenfutter gegeben wird. Es hat eine Zusammensetzung, die ganz auf die Bedürfnisse der Kleinsten zugeschnitten ist. Das beinhaltet insbesondere:

  • Mehr Energie, der Kalorienbedarf von Welpen ist deutlich größer
  • Einen höheren Eiweißgehalt
  • Einen deutlich höheren Kalzium-Phosphor-Quotienten und
  • Mehr Nährstoffe wie Zink und Kupfer.

Erhält der Welpe keine spezielle Rezeptur, wird er deutlich langsamer wachsen und Mangelerscheinungen sind die Folge. Deshalb würde ich auf jeden Fall davon abraten, dem Vierbeiner aus Kostengründen Standard Erwachsenenfutter zu geben. Ein weiterer Vorteil von Welpennahrung sind die kleineren Portionen bzw. Stücke, die vom kleinen Hund deutlich einfacher gefressen werden können.

BARFen und Welpen

Generell ist es auch möglich, einen Welpen zu BARFen. Bei der Fütterung mit rohem Fleisch, Obst und Gemüse musst Du aber auf jeden Fall darauf achten, dass auch die Nährstoffzusammensetzung stimmt. Viele auf diese Weise gefütterte Welpen leiden so leider unter einem Kalziummangel – hier können z.B. Eierschalen helfen. Aufgrund der höheren Infektionsgefahr durch Parasiten sollte das Hundekind dann auf jeden Fall regelmäßig entwurmt werden.

Übergang zu Erwachsenennahrung

Der Übergang zur Erwachsenennahrung sollte frühestens nach Abschluss der großen Wachstumsphase des Vierbeiners – also in etwa dem Beginn der Pubertät – erfolgen. Da die Tiere auch dann noch einen etwas höheren Energiebedarf haben, ist es ratsam, ein Futter mit eher hohem Eiweißgehalt zu wählen.

Viele Hersteller bieten auch spezielle Mischungen für Junghunde an. Diese eignen sich hervorragend für die Fütterung von der Pubertät bis hin zum Abschluss der Reifephase.

Den Hund im Wachstum schonen

Ebenfalls sehr wichtig: Bevor der Hund ausgewachsen ist, sollte er auf keinen Fall über Gebühr belastet werden! Bänder, Knochen, Gelenke und Muskulatur sind dann noch nicht vollständig ausgeprägt, so dass übermäßige Aktivitäten dauerhafte Schäden verursachen können. Dazu gehören insbesondere

  • Treppensteigen
  • Zug-Sportarten, Radfahren und Dogscooting
  • übermäßig lange Spaziergänge
  • Hindernis-Sport und
  • starkes Raufen, auch mit Artgenossen.

Eine vollständige Belastung sollte erst erfolgen, wenn das Tier komplett ausgewachsen ist. Auch dann musst Du die körperlichen und geistigen Grenzen des Vierbeiners kennen und ernstnehmen, weiterhin sind genügend Ruhephasen absolute Pflicht.

FAQs

Ist ein Hund mit 1 Jahr erwachsen?

Generell wird davon ausgegangen, dass kleinere und mittelgroße Hunderassen mit etwa 12 Monaten ihre körperliche Endgröße erreichen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Junghunde schon vollkommen erwachsen sind: Knochen und Bänder verfestigen sich dann noch, auch die geistige Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Das Ende der Reifephase ist oft erst mit 30 bis 36 Monaten erreicht, erst dann gilt ein Hund wirklich als erwachsen.

Wie lange Welpenfutter für kleine Hunde?

Kleinere Hunderassen wachsen schneller aus und brauchen deshalb nicht so lange Welpennahrung wie größere Tiere. Allerdings sollten sie schon bis zum Beginn der Pubertät, meistens nach etwa 9 Monaten, Welpenfutter bekommen. Vorher steht nämlich noch ein sehr großer Wachstumsschub an, bei dem normales Erwachsenenfutter viel zu wenig Energie und Nährstoffe bieten würde.

Wann ist ein Hund kein Junghund mehr?

Eigentlich ist die Welpenphase mit Beginn der Pubertät – je nach Rasse mit ungefähr 9 bis 12 Monaten – abgeschlossen. Anschließend beginnen die “Flegeljahre” des Vierbeiners, in denen das Tier auch als Junghund bezeichnet wird. Diese Phase ist erst mit 30 bis 36 Lebensmonaten abgeschlossen.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.