Hund zuckt im Schlaf: Die 10 häufigsten Ursachen & Lösungen 2024

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Dein Hund zuckt manchmal mit seinen Muskeln oder Gliedmaßen, während er schlummert? In den meisten Fällen ist dies kein großer Grund zur Sorge, denn unkontrollierte Bewegungen sind bei schlafenden Vierbeinern nicht unüblich.

Es gibt aber auch einige Fälle, in denen Du auf der Hut sein solltest: Manche Zuckungen können nämlich auch ein Symptom dafür sein, dass mit dem Tier etwas nicht stimmt.

Im folgenden Artikel erfährst Du alles über die 10 häufigsten Ursachen dafür, dass ein Hund im Schlaf zuckt. Weiterhin nenne ich dir vier Lösungsmöglichkeiten, die in manchen Fällen für Besserung sorgen.

Die 10 häufigsten Gründe für Zuckungen im Schlaf

1. Häufigste Ursache: Angeregte Träume

Wenn dein Hund im Schlaf zuckt, dann ist das in den meisten Fällen absolut unbedenklich: Sollten keine weiteren bedenklichen Anzeichen auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hund lediglich angeregt träumt.

Vierbeiner schlafen sehr viel – selbst 20 Stunden am Tag sind bei manchen Hunden normal. Viele Ruhephasen sind nur von sehr kurzer Dauer, es gibt aber auch Tiefschlaf-Abschnitte, besonders mittags, nachts und nach großer Anstrengung. Eine 1977 veröffentlichte Studie fand mittels Hirnstrommessungen heraus, dass Hunde etwa 12 Prozent ihrer Ruhezeiten im sehr intensiven REM Schlaf verbringen.

Besonders dann träumen Hunde, sie verarbeiteten dann ihre Erlebnisse. Ist ein Traum sehr intensiv, kann es passieren, dass das Tier Geräusche oder Bewegungen macht: Es winselt dann, bewegt die Pfoten oder zuckt hin und wieder auch.

2. Epileptische Anfälle

Laut einer breit angelegten Studie sind etwa 0,75 Prozent aller Hunde weltweit Epileptiker. Dann arbeitet das Großhirn nicht richtig, in unregelmäßigen Abständen werden die Nervenzellen nicht richtig ge- und entladen, es handelt sich sozusagen um einen “Kurzschluss” des zentralen Nervensystems.

Wenige Stunden bis Minuten vor einem epileptischen Anfall ist der Hund oft sehr unruhig und ängstlich. Bei der eigentlichen Attacke beginnt das Tier, unkontrolliert zu zittern und zu zucken. Eine Episode dauert meistens lediglich wenige Minuten und laufen glimpflich ab, es gibt aber auch Fälle, in denen es länger dauert und z.B. Nerven absterben können.

Viele Anfälle finden nachts statt, der Hund wird dann oft im Schlaf getroffen. Es ist aber auch möglich, dass Du den Vierbeiner bewusstlos auffindest – auch dann wirkt er auf den ersten Blick schlafend.

Tierarzt Dr. Franz Spitzer über epileptische Anfälle bei Hunden. Quelle: Tierarzt Dr. Franz / https://www.youtube.com/watch?v=SKHTB_yXoz4

3. Neurologische Erkrankungen

Manche Epileptiker leiden von Geburt an immer wieder an Anfällen, die dann auch im Schlaf auftreten. Diese Fälle sind genetisch bedingt, einige Rassen sind davon besonders betroffen.

Dazu gehören z.B.

  • Australian Shepherd
  • Beagle
  • Berner Sennenhund
  • Border Collie
  • Dackel
  • Golden & Labrador Retriever
  • Pudel
  • Schäferhund.

Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

Es gibt aber auch Fälle, in denen erworbene neurologische Krankheiten das Nervensystem so stört, dass Zuckungen auftreten. Das können dann sowohl epileptische Anfälle als auch Neuropathien, also Folgeerkrankungen des peripheren Nervensystems, sein.

Beispiele für mögliche Erkrankungen

  • Hirntumore
  • Traumatische Kopfverletzungen
  • Hirnhautentzündung, auch durch Zeckenbisse
  • Schlaganfälle
  • Verletzungen von Wirbelsäule & Rückenmark.

Bei Nervenerkrankungen sind Zuckungen meistens nicht das einzige Symptom. Viele Vierbeiner sind dann auch regelmäßig orientierungslos und haben Probleme, ihre Gliedmaßen zu koordinieren. In einigen Fällen treten auch kurz- oder langfristige Lähmungen auf.

4. Mangelernährung

Zuckungen beim Hund – sowohl im wachen als auch im schlafenden Zustand – können allerdings auch von Mangelerscheinungen verursacht werden. Einige Nährstoffe sind nämlich sehr wichtig, um das Nervensystem im Gleichgewicht zu halten. Fehlen diese, kommt es auch zu Zuck-Bewegungen.

Sehr häufig handelt es sich dann um einen Kalzium-Mangel, der oftmals auf einem falsch zusammengesetzten Futter beruht. Auch ein Vitamin B1 Defizit oder zu wenig Natrium lässt sich gelegentlich beobachten. Neben Zuckungen zeigen die meisten betroffenen Tiere ein deutlich matteres Verhalten und auf Dauer auch einen schlechteren Allgemeinzustand.

Mangelernährung kann auch von Parasiten verursacht werden. Sie nehmen dem Hund dann im Verdauungstrakt wertvolle Nährstoffe weg, bevor sie in die Blutbahn geraten können.

5. Schmerzen

Hunde zucken auch oft zusammen, wenn sie Schmerzen haben. Meist betrifft dies Vierbeiner, die wach sind, gelegentlich leiden aber auch schlafende Tiere darunter.

Häufig sind es dann Gelenkprobleme, die sich im Schlaf noch verstärken. Krankheiten wie Arthrose, Arthritis und Hüftdysplasie sind insbesondere bei älteren Vierbeinern weit verbreitet. Liegt der Hund auf einem betroffenen Körperteil, tut es ihm auch im Liegen weh.

Sollte das Zucken diese Ursache haben, wird der Hund auch wach Symptome wie Hinken oder langsame Bewegungen zeigen. Weiterhin wirst Du bemerken, dass der Vierbeiner dann deutlich mehr Zeit braucht, um morgens aus den Federn zu kommen, da ihm das Aufstehen sehr schwer fallen wird.

6. Nebenwirkung von Medikamenten

Auch manche Medikamente beeinflussen das Nervensystem. Eine vergleichsweise häufige Nebenwirkung sind dann krampfartige Anfälle oder auch Zuckungen, die manchmal auch nachts auftreten.

Sollte dein Vierbeiner gerade etwas verschrieben bekommen haben, solltest Du diese Ursache auf jeden Fall in Erwägung ziehen. Um darauf vorbereitet zu sein, ist es ratsam, vorher die Packungsbeilage des Arzneimittels genau durchzulesen.

7. Vergiftungserscheinungen

Viele Gifte irritieren und lähmen die Nerven. Wenn dein Hund etwas Toxisches zu sich genommen hat, ist es also gut möglich, dass er unkontrolliert, z.B. mit Zuckungen darauf reagiert.

Ein häufiger gefährlicher Giftstoff, der von Hunden aufgenommen wird und die Nerven beeinträchtigt, ist Schneckenkorn. Weitere Substanzen, die u.a. dazu führen, dass der Hund zuckt, sind z.B. Nikotin, Pestizide, Insekten- und Schlangengifte.

Manche Gifte wirken zeitverzögert, so dass es mehrere Stunden dauern kann, bis erste Symptome auftreten. Deshalb ist es auch möglich, dass der Hund sich bereits vergiftet hinlegt und erst im Schlaf beginnt, unkontrolliert zu zucken.

Mehr zum Thema

Wenn Du mehr erfahren möchtest, kann ich dir auch unseren Artikel zum Thema “Vergiftungen beim Hund” empfehlen.

Gifte, die die Nerven angreifen, geraten häufig sehr schnell in die Blutbahn, so dass bewährte Ersthilfe-Maßnahmen wie Kohletabletten nur wenig bringen. Du musst also sofort – auch mitten in der Nacht – zu einem Tierarzt, um die Überlebenschancen seines Liebling zu vergrößern!

8. Stoffwechselstörungen

Einige Erkrankungen der Stoffwechselorgane können ebenfalls das Gehirn irritieren und z.B. Zuckungen verursachen. Dabei handelt es sich z.B. um chronisches Leber- oder Nierenversagen, aber auch Missbildungen wie der portosystemische Lebershunt fallen in diese Kategorie.

Diese Krankheiten münden dann entweder in eine sogenannte sekundäre Epilepsie oder in Vergiftungserscheinungen, da der Hund Schadstoffe nicht ausreichend abbauen kann. Krämpfe und Zuckungen sind dann die Folge – manchmal auch im Schlaf.

9. Gefährliche Infektionen

In unseren Breitengraden eher selten, aber dennoch theoretisch möglich sind Infektionen, die zu unkontrollierten Muskelzuckungen führen. Dabei handelt es sich insbesondere um fast immer tödlich verlaufende Krankheiten wie Staupe, Tollwut oder Tetanus.

Erfreulicherweise sind diese Ursachen aber sehr unwahrscheinlich, sofern dein Vierbeiner alle Pflichtimpfungen bekommen hat. Bei einem unvollständigen Impfschema oder bei einem frisch übernommenen Straßenhund, der Symptome zeigt, solltest Du diesen Grund aber auf jeden Fall zumindest im Hinterkopf behalten.

10. Nebenerscheinung einer Schwangerschaft

Und schließlich lassen sich Zuckungen gelegentlich auch bei schlafenden Hündinnen, die trächtig sind, beobachten. Für die Besitzer ist dies oft sehr besorgniserregend, erfreulicherweise aber ohne Grund.

Schwangere Vierbeiner haben gelegentlich einen leicht gestörten Elektrolythaushalt, was dann, genauso wie eine Mangelernährung, dazu führen kann, dass die Tiere zucken. Gefahr besteht dann nicht, stattdessen kannst Du dich dann darauf einstellen, dass es bald mit der Geburt losgeht.

4 mögliche Lösungen bei Schlaf-Zuckungen

Zuckungen im Schlaf sind also nicht immer gefährlich. In manchen Fällen ist es allerdings möglich oder sogar notwendig, etwas dagegen zu tun. Dann bieten sich vor allem die folgenden vier Lösungsoptionen an.

1. Tierärztliche Behandlung & Medikation

Solltest Du vermuten, dass die Zuck-Bewegungen durch Epilepsie oder einer anderen Krankheit des Gehirns bzw. anderer Organe verursacht wurden, hilft eigentlich nur der Gang zum Tierarzt.

Dieser wird dann zunächst wahrscheinlich neurologische Untersuchungen durchführen, z.B. eine Blutanalyse, eine CT- bzw. MRT-Aufnahme, eine Rückenmarksuntersuchung oder eine Elektroenzephalographie (EEG).

Sollte sich herausstellen, dass dein Hund Epileptiker ist, können Antiepileptika die Krankheit zwar nicht heilen, den Verlauf von Attacken aber lindern. Ein häufig verschriebenes Medikament ist dann Phenobarbital.

2. Dem Hund einen entspannteren Alltag gönnen

Sollte dein Hund zucken, weil er sehr intensiv träumt, ist das eigentlich kein großes Problem. Es kann aber natürlich auch sein, dass es sich dabei um Albträume handelt – keine schöne Vorstellung.

Da Hunde mit Träumen ihren Tagesablauf verarbeiten, steckt dann oft Stress dahinter. Eine Möglichkeit, etwas gegen traumbedingte Zuckungen zu tun, ist dann ein entspannterer Alltag. Dieser kann z.B. eine andere Gassi-Route beinhalten, die z.B. “Problemhunde”, die dem Vierbeiner Angst bereiten, ausspart.

Manche Hundehalter setzen dann auch auf Beruhigungsmittel. Das müssen nicht gleich Psychopharmaka sein, es gibt auch viele pflanzliche Präparate, die auf schonende Weise Linderung bieten können.

Nicht aufwecken

Wenn dein Hund im Schlaf sichtbar aufgeregt ist, solltest Du ihn nicht wecken! Der Vierbeiner braucht seinen Tiefschlaf, um am folgenden Tag entspannt zu sein, weiterhin sind auch Albträume wichtig, um das Erlebte zu verarbeiten.

3. Futterwechsel

Insbesondere bei Zuckungen aufgrund von Mangelerscheinungen lohnt sich ein Wechsel bzw. eine Ergänzung des Futtermittels. Leider gibt es viele Hundefutter, die einen nicht optimalen Kalzium-Phosphor-Quotienten aufweisen.

Kalzium-Phosphor-Quotient

Dieser sollte im Idealfall zwischen 1,2 zu 1 und 1,4 zu 1 liegen. Hat ein Hundefutter zu viel Phosphor, wird dem Körper Kalzium entnommen und Zuckungen können entstehen.

Solltest Du das Futter beibehalten wollen, können auch natürliche Kalziumquellen wie Knochen/Knorpel oder Eierschalen das Verhältnis ausgleichen. Bei einem zu niedrigen Vitamin B1 Gehalt lohnen sich insbesondere mehr Fleisch, Haferflocken oder Hülsenfrüchte.

4. Orthopädisches Hundebett

Sollte dein Hund aufgrund von Gelenkschmerzen zucken, ist ein Gang zum Tierarzt ebenfalls angebracht. Zu Hause kannst Du die Lage entspannen, indem Du dem Vierbeiner eine angemessene Schlafunterlage bietest.

Hierfür eignen sich vor allem orthopädische Hundebetten. Die Liegefläche besteht dann aus einem speziellen Kaltschaum, der sich der Schlafposition des Vierbeiners anpasst. Im Vergleich zu vermeintlich bequemen weichen Matratzen belastet der Hund seine Gliedmaßen dann kaum durch sein Gewicht – er schläft dann schmerzfreier und wacht deutlich entspannter wieder auf.

Fazit

Wenn dein Hund im Schlaf “nur” hin und wieder zuckt und dabei vielleicht noch andere Bewegungen oder Geräusche macht, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen intensiven Traum – in der Mehrzahl der Fälle musst Du dir also keine Sorgen machen.

Anders sieht es aus, wenn der Vierbeiner – auch im wachen Zustand – noch weitere Symptome zeigt. Dann kann es sich um eine Epilepsie handeln, die Anfälle verlaufen dann häufig harmlos, können aber in Einzelfällen auch gefährlich werden.

Weitere Erkrankungen, z.B. der Stoffwechselorgane, Schmerzen oder Mangelerscheinungen können ebenfalls Zuckungen verursachen. Solltest Du dir bezüglich der Ursache unsicher sein oder mehr Anzeichen auftreten, dass etwas nicht stimmt, ist es also auf jeden Fall ratsam, zum Tierarzt zu gehen.

FAQs

Warum darf man Hunde beim Träumen nicht wecken?

Hunde brauchen ihren Tiefschlaf, um sich zu erholen. Weiterhin verarbeiten sie dann ihre Tageserlebnisse in Träumen. Solltest Du den Vierbeiner dann wecken, nimmst Du ihm nicht nur seine Ruhephase, das Tier kann sich dann auch erschrecken und mitunter aggressiv reagieren – genauso wie ein Mensch, der gewaltsam aus seinen Träumen gerissen wird.

Weiterführende Studien & Infos

[1]: https://www.researchgate.net/publication/266913927_A_cohort_study_of_epilepsy_among_665000_insured_dogs_Incidence_mortality_and_survival_after_diagnosis
[2]: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/203958

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.