Hund verweigert Futter, frisst aber Leckerlis: 7 Ursachen & Lösungen

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Wenn dein Hund seinen Futternapf überhaupt nicht anrührt, kann das ein Grund zu großer Sorge sein. Appetitlosigkeit ist ein Symptom vieler ernsthafter Erkrankungen, wenn der Vierbeiner zudem stark abmagert, musst Du also auf jeden Fall zum Tierarzt.

Anders sieht es aus, wenn der Hund zwar Appetit, aber keinen Hunger auf seine Standard-Mahlzeiten hat. Dann verschmäht er zwar sein normales Futter, interessiert sich dafür aber sehr für andere Nahrungsquellen wie Leckerlis.

Woran liegt das? Und wie kann ich es erreichen, dass mein felliger Freund wieder Appetit auf eine ausgewogene Ernährung bekommt?

7 Gründe dafür, dass ein Hund nur Leckerli frisst

1. Dem Hund schmeckt das Futter nicht

Hunde haben zwar deutlich weniger Geschmacksnerven als wir Menschen, können aber dennoch ziemlich wählerisch sein: Manchmal haben die Tiere eben auch eine Abneigung gegen bestimmte Zutaten.

Dann weichen sie gerne auf schmackhaftere Alternativen aus, die sie kennen und lieben: Oft fallen sie dann über Leckerli her.

Lösung:

Eine Lösung ist es dann, das Futter zu wechseln oder es für den Hund ansprechender zu machen. Hierfür reicht es oft schon aus, z.B. etwas Ei hinzuzugeben oder Lachsöl hinüberzuträufeln.

Tierarzt Gregor Berg über mäkelige Hunde & was Du tun kannst. Quelle: Dr. Berg Tiernahrung https://www.youtube.com/watch?v=EJKF-yRzmMU

2. Futtermittelunverträglichkeit

Auch eine allergische Reaktion kann dazu führen, dass der Vierbeiner sein eigentliches Futter verschmäht. Oft handelt es sich dabei um eine Futtermittelunverträglichkeit gegen eine oder mehrere Zutaten.

Der Körper rebelliert dann, mitunter stellt der Hund instinktiv eine Verbindung her und weigert sich dann, zu fressen. Appetit besteht natürlich dennoch: Bedenkenlos zusammengesetzte Leckerli werden dann mit Vorliebe verputzt.

Lösung:

Hier ist es eigentlich nur möglich, mithilfe einer Ausschlussdiät dafür zu sorgen, das Allergen zu finden und in Zukunft zu meiden. Viele Hersteller bieten zu diesem Zweck auch besonders verträgliche hypoallergene Futtersorten an.

3. Probleme bei Nahrungsumstellung

Mit der Nahrungsumstellung ist es aber so eine Sache: Hunde sind Gewohnheitstiere und merken oft sehr schnell, dass sie auf einmal etwas anderes vorgesetzt bekommen.

Manche werden dann skeptisch und verweigern das Futter zunächst. Da ihr Appetit aber weiter besteht, nehmen sie immer noch sehr gerne Leckerli zu sich.

Lösung:

Gewöhnlich löst sich dieses Problem von alleine und legt sich nach wenigen Tagen. Um den Hunger zu steigern, empfiehlt es sich, in dieser Zwischenzeit auf weitere Snacks zu verzichten.

4. Verdorbenes Futter

Wenn dein Hund seinen Napf verschmäht, solltest Du besonders an heißen Tagen auch genau auf das Futter achten: Es kann nämlich auch sein, dass es dann besonders schnell verdirbt und für den Vierbeiner ungenießbar wird.

Das tritt vor allem auf, wenn der Hund Mahlzeiten zur freien Verfügung erhält. Dabei verdirbt Nassfutter deutlich schneller als Trockennahrung.

Sollte dies passieren, ist es nur logisch, dass der Vierbeiner andere Mahlzeiten bevorzugt und sich ausschließlich über Snacks hermacht.

Lösung:

Lass’ das Futter an warmen Tagen nicht ständig draußen stehen, sondern nur zu den Mahlzeiten. Feuchtnahrung muss zwischendurch im Kühlschrank gelagert werden, Trockennahrung sollte gut verschlossen sein.

5. Zu viel Nahrung & zu wenig Aktivität

Viele Hundehalter machen leider den Fehler, ihrem Vierbeiner viel zu viel Futter anzubieten. Daran sind die Hersteller nicht ganz unschuldig, denn oft sind die Fütterungsempfehlungen deutlich zu hoch angesetzt.

Wenn es dann nicht nur ein Überangebot an Normalfutter, sondern auch viele Leckerlis gibt, hat das Tier manchmal zu freie Auswahl. Er nimmt dann oft das, was ihm am besten schmeckt, also die Snacks.

Auch zu wenig Aktivität in Verbindung mit Leckerli kann Schuld sein: Dem Hund reichen dann die Kalorien des Snacks aus, er sieht keine Grund mehr, noch normales Futter zu fressen.

Lösung:

Du solltest die Futterration an die Bedürfnisse des Hundes anpassen. Weiterhin hilft mehr Bewegung.

6. Falscher Fressnapf

In manchen Fällen spielt aber auch der Fressnapf eine Rolle: Dieser muss mit Vorsicht gewählt werden, ansonsten werden die Mahlzeiten für den Vierbeiner schwierig:

  • Ein zu großer/hoher Napf führt dazu, dass das Futter unerreichbar wird.
  • Manche billigen Modelle (besonders aus Kunststoff/Plastik) haben zudem einen sehr unangenehmen, chemischen Geruch, der ihnen die Mahlzeit verleidet.

Dann nutzt der Hund andere Nahrungsquellen, die nichts mit dem Napf zu tun haben. Dazu gehören nicht nur Leckerlis, sondern auch andere Lebensmittel, die in seiner Reichweite sind. Helfen tut dann eigentlich nur der Kauf eines geeigneten Modells.

Lösung:

Wenn Du merkst, dass der Hund Probleme mit dem Erreichen seiner Mahlzeiten hat, hilft eigentlich nur der Neukauf eines geeigneten Fressnapfes.

7. Zahnleiden

Und schließlich kann auch die Gesundheit eine Rolle spielen. Leider gibt es viele Hunde, die unter Problemen mit den Zähnen leiden. Dazu gehören z.B.:

  • Plaque & Zahnstein
  • Parodontose, chronische Entzündung von Zahnfleisch & Zahnhalteapparat
  • Abgebrochene Zähne
  • Zahnwechsel im Welpen-/Junghundalter und
  • Karies.

Aufgrund der hohen Schmerztoleranz unserer felligen Freunde sind diese Probleme für uns oft zunächst unsichtbar. Ein erstes Zeichen ist die Verweigerung von Nahrung, insbesondere von Trockenfutter.

Viele Leckerli sind deutlich weicher und gehören zur Gruppe der halbfeuchten Futtermittel. Sie sind dann für den Hund eine vergleichsweise schmerzfreie Alternative.

Lösung:

Gestoppt werden können fortgeschrittene Zahnerkrankungen eigentlich nur vom Tierarzt. Neben Medikamenten sind oft auch Zahn-OPs notwendig, meistens unter Narkose. In der Zwischenzeit kann ein Einweichen mit Wasser das Trockenfutter etwas verträglicher machen.

Zahnpflege nicht vergessen

Um zu vermeiden, dass es so weit kommt, solltest Du vorbeugend tätig werden. Dafür musst Du nicht nur das Gebiss regelmäßig inspizieren, sondern auch Maulpflege betreiben.

Hierfür gibt es die verschiedensten Zahnpflege Produkte für Hunde. Je nach Gebiss und Veranlagung des Vierbeiners kann eine andere Art am besten geeignet sein.

Leckerlis: Nur in Maßen gut

Manche Hundefreunde denken sich, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn ihr Vierbeiner statt Normalfutter Leckerlis frisst. Schließlich wird der Magen auch mit Snacks gut gefüllt, so der Gedanke.

Das ist aber ein Trugschluss: Leckerlis sind eine schöne Abwechslung und spielen in vielen Erziehungskonzepten eine wichtige Rolle, können aber die herkömmlichen Mahlzeiten nicht ersetzen.

Kein Alleinfuttermittel

Das liegt vor allem daran, dass die meisten Leckerli unausgewogen zusammengesetzt sind. Bei ihnen steht der Geschmack im Vordergrund, der Nährwert ist den Herstellern nicht ganz so wichtig.

Dies bedeutet: Fast alle Snacks sind lediglich als Ergänzungsfuttermittel gedacht. Bei der Deklaration der Nährstoffe fällt dann auf, dass ihnen oft viele wichtige Vitamine und Mineralien fehlen.

Wenn der Hund fast ausschließlich Leckerli frisst, hat dies oft einen ähnlichen Effekt wie ein menschlicher Speiseplan, der vornehmlich aus Knabberzeugs und Süßigkeiten besteht: Knochen und Bewegungsapparat werden nicht optimal versorgt, die Blutwerte verschlechtern sich.

Es droht Übergewicht

Wenn Du nicht aufpasst, droht bei zu vielen Leckerli außerdem sehr schnell Übergewicht. Snacks sind können wahre Kalorienbomben sein, eine gesunde Tagesration ist in Windeseile überschritten.

Folgen von Fettleibigkeit bei Hunden umfassen u.a. Herz-Kreislauf-Probleme, Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, chronische Organveränderungen (z.B. Fettleber) und Leiden des Gelenkapparates wegen zu hoher Belastung.

Snacks immer von der Tagesration abziehen

Wenn Du Leckerli gibst, solltest Du dich genau über den Nährwertgehalt der von dir genutzten Snacks informieren. So ist es möglich, die Tagesration an Futter ausgewogen zu gestalten:

Je mehr Leckerli der Hund bekommt, desto weniger Normalfutter braucht er.

Auch Hundefutter eignet sich als Leckerli

Mit etwas Geschick kannst Du auch normales Hundefutter als Leckerli etablieren. Hierfür eignen sich besonders halbfeuchte Kroketten, aber auch das eine oder andere Trockenfutter ist sehr schmackhaft und kann als schöne Abwechslung dienen.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Als Belohnung kriegt der Vierbeiner dann eine vollwertige, ausgewogene Nahrung, so dass Du dir keine größeren Sorgen um Mangelerscheinungen machen musst.

Gesunde Snacks als Alternative

Ebenfalls sehr hilfreich können gesunde Snacks sein. Sehr beliebt sind Gemüsesorten wie Karotten, die dem Vierbeiner viele zusätzliche Vitamine und Ballaststoffe bieten. Gleichzeitig fördern sie das Gebiss, so dass sie sich auch als kalorienarme Alternative zu Kauknochen eignen.

In Maßen ist es auch möglich, Obst als Belohnung zu geben. Aufgrund des meistens ziemlich hohen Fruchtzuckeranteils solltest Du es damit aber nicht übertreiben.

Aber aufgepasst: Nicht jedes Gemüse darf von Hunden gefressen werden.

FAQs

Wann soll man Hundeleckerlis geben?

Leckerli eignen sich insbesondere als Belohnung nach getaner Arbeit. Sie werden daher insbesondere in der Hundeerziehung eingesetzt. Auf eine zu häufige Gabe solltest Du aufgrund des hohen Kaloriengehaltes aber verzichten. Weiterhin muss ein Snack sehr schnell gegeben werden – nur, wenn der Hund ihn etwa zwei bis drei Sekunden nach einer Handlung erhalten hat, kann er ihn als Belohnung wahrnehmen.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.