Warum Hund nicht nach 17 Uhr füttern? 7 Gründe für frühe Mahlzeiten

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Viele Hundehalter machen sich kaum Gedanken darüber, wann ihr Vierbeiner frisst. Das kann allerdings ein Fehler sein: Manche Hunde leiden nicht nur unter Schlafstörungen, sondern auch unter anderen Problemen, weil sie zu spät das letzte Mal gefüttert wurden.

Einige Experten raten deshalb dazu, die letzte Tagesmahlzeit deutlich früher zu geben – oft wird dann 17 Uhr als ideale Zeit angesehen. Im folgenden Artikel erfährst Du, wie dein Liebling davon profitieren kann.

7 Gründe, warum man einen Hund früh Abendessen geben sollte

1. Der Hund muss nachts nicht mehr raus

Einer der wichtigsten Gründe dafür, einem Hund eher früh die letzte Tagesmahlzeit zu geben, ist ein sehr praktischer: Wenn der Vierbeiner einige Stunden vor dem Zubettgehen gefressen hat, setzt Du die Voraussetzungen dafür, dass er nachts nicht mehr muss.

Generell wird davon ausgegangen, dass zwischen Mahlzeit und Abendspaziergang zur Erleichterung etwa anderthalb bis zwei Stunden liegen sollten – Hunde, die Nassfutter bekommen, sind oft etwas schneller als Tiere mit einer Trockenfutter-Diät. Wenn Du deinen Liebling also gegen 17 Uhr fütterst, bleibt ungefähr um 19 Uhr noch mehr als genug Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang ohne Stress.

Verdauungszeiten von Hunden

Übrigens: Der komplette Verdauungszyklus eines Hundes dauert zwischen 24 und 36 Stunden. Was das Tier ausscheidet, ist also meistens die Früh- oder Spätmahlzeit des vorigen Tages.

2. Mögliche Komplikationen werden schneller erkannt

Wenn der Hund so früh wie möglich seine abendliche Mahlzeit bekommt, hat das auch den Vorteil, dass mögliche Verdauungsprobleme noch rechtzeitig erkannt werden: Sollte dein Liebling z.B. Brechreiz oder Durchfall bekommen, wirst Du dadurch nicht mehr zu nachtschlafender Zeit überrascht.

Bei einigen größeren Rassen kann so eine frühe Fütterung dann sogar lebensrettend sein: Diese Tiere könnten nämlich auch eine Magendrehung bekommen, die ohne schnelle OP tödlich wäre. Sie tritt häufig mehrere Stunden nach einer ausgiebigen Mahlzeit auf. Wenn Du diese so früh wie möglich erkennst – nämlich vor dem Schlafengehen – kannst Du die Überlebenschancen deutlich erhöhen.

3. Ermöglicht einen ruhigeren Schlaf

Weiterhin profitieren auch die Vierbeiner von einer frühen Abendfütterung: Kriegen sie zu spät ihre letzte Mahlzeit, nehmen sie ihr Futter nämlich sozusagen mit ins Bett.

Während der Hund schläft, pausiert die Verdauung nämlich nicht. Die Magen-Darm-Aktivität ist insbesondere in den ersten Stunden nach Nahrungsaufnahme sehr hoch, was das Tier während des Schlafes stören kann.

Die Folge: Der Vierbeiner wacht nachts immer wieder auf und kann sich nicht vom Tag erholen. Am nächsten Morgen leidet er dann unter Schlafmangel, was auf Dauer sogar zu Verhaltensstörungen führen kann. Mit einer frühen letzten Mahlzeit ruht die Verdauungsaktivität aber etwas, so dass der Hund oft deutlich besser durchschläft.

Fütterungsrhythmus & Schlafverhalten

Laut einer 2013 veröffentlichten Studie beeinflusst der Fütterungsrhythmus stark das Schlafverhalten von Vierbeinern: Hunde, die nur eine Mahlzeit pro Tag bekommen, machen mehr kurze Nickerchen. Tiere, die zweimal täglich gefüttert werden, haben längere Schlafphasen. Somit kann ein Rhythmus mit Frühstück und Abendessen u.a. zu mehr Tiefschlaf mit Träumen führen.

4. Schnellere Verdauung

Während des Schlafes arbeitet die Verdauung allerdings zwar weiter, ist aber etwas verlangsamt. Damit sich der Hund so schnell wie möglich wieder wohl fühlt, ist es deshalb ratsam, ihn sich bewegen zu lassen.

Idealerweise geschieht dies nach einer kleinen Pause. Wenn Du die letzte Mahlzeit so früh wie möglich gibst, ist dann noch genug Zeit für einen “Verdauungsspaziergang”.

Besonders für Senioren wichtig

Besonders Senioren Hunde profitieren davon, möglichst früh ein letztes Mal gefüttert zu werden:

  • Einerseits brauchen ältere Tiere deutlich mehr Schlaf als Vierbeiner im “besten Alter”, wenn sie früh fressen, sind sie umso schneller bettfertig.
  • Andererseits verlangsamt sich der Verdauungsprozess im Alter. Deshalb ist es umso wichtiger, ihn mehrere Stunden vor dem Schlafengehen zu füttern.

5. Beschleunigt Stoffwechsel & kann helfen, Übergewicht zu vermeiden

Gleichzeitig wird so auch der Stoffwechsel beschleunigt. Ohne trägen Magen verbrennt der Hund also schneller Fett.

Dies ist insbesondere für Vierbeiner, die sonst ein geringes Aktivitätsprofil aufweisen, unter Fettleibigkeit leiden oder aus z.B. genetischen Gründen unter Übergewicht leiden, von Vorteil. Sie nehmen dann nicht unnötig zu bzw. sogar ab.

Tierarzt Dr. Gregor Berg über Fütterungszeiten für Hunde & Katzen. Quelle: Dr. Berg Tiernahrung / https://www.youtube.com/watch?v=-ZUKB-gkWAU .

6. Hält den Blutzuckerspiegel ausgeglichen & schont Kreislauf

Ein rigider Fütterungsplan mit festen, nicht zu späten Mahlzeiten hilft dem Vierbeiner auch, seinen Blutzuckerspiegel ausgeglichen zu halten. Viele Fütterungen auch zu ungewohnten Zeiten tragen nämlich dazu bei, den Glucosespiegel zu oft unnötig nach oben zu treiben. Das kann das Risiko für Diabetes und damit verbundene Herz-Kreislauf-Krankheiten steigern.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 hat zudem ergeben, dass feste, möglichst frühe Fütterungszeiten (hier wird nicht von 17, sondern von 19 Uhr ausgegangen) die Reninaktivität der Vierbeiner fördert und dazu beiträgt, den Blutdruck zu regulieren.

7. Schafft ein festes Ritual für den Vierbeiner

Und schließlich helfen möglichst feste, frühe Fütterungszeiten auch, dem Vierbeiner einen festen Tagesablauf zu bieten. Hunde sind Gewohnheitstiere, die uns Menschen brauchen, um ihre innere Uhr zu stellen. Wenn sie erwarten können, wann sie z.B. aufstehen, fressen, spazieren gehen oder spielen, sind sie oft deutlich ausgeglichener.

Bei Mahlzeiten ist dies besonders wichtig: Wenn das Tier nicht weiß, wann es wirklich Futter zu erwarten hat, wird es sich immer wieder darauf einstellen, gleich etwas zu fressen zu bekommen. Anders als bei uns Menschen wird dann instinktiv die Magensäureproduktion in Bewegung gesetzt – kriegt das Tier dann nichts zu fressen, sind häufig Aufstoßen und Übersäuerung die Folge.

Wann & wie oft sollte man einen Hund füttern?

Die Frage, wann und wie oft man einen Hund füttern sollte, beschäftigt Tierfreunde und Experten sehr und hat schon zu vielen kontroversen Diskussionen zwischen Haltern geführt.

Viele Hundebesitzer meinen es sehr gut mit ihrem Liebling und füttern ihn immer dann, wenn sie vermuten, dass der Vierbeiner Hunger hat. Das ist nur allzu menschlich, führt aber dazu, dass die Bedürfnisse der Tiere nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Allgemein wird davon ausgegangen, dass Hunde idealerweise feste Fütterungszeiten haben. Andrea Buisman von den Martin Rütter DOGS Hundeschulen empfiehlt z.B. maximal zwei Mahlzeiten. Das ist auch absolut artgerecht.

Vierbeiner haben kein ausgeprägtes Sättigungsgefühl

Denn anders als wir Menschen haben die meisten Hunde kein ausgeprägtes Sättigungsgefühl. Manche Rassen wie Retriever sind sogar ausdrücklich dafür bekannt, immer fressbereit zu sein – egal, was sie über den Tag verteilt bereits zu sich genommen haben.

Wenn man sich die Stammesgeschichte des Hundes ansieht, hat dies auch seine Berechtigung. Der Urvater unserer domestizierten Vierbeiner, der Wolf, lebt als Räuber und weiß nie so richtig, wann er das nächste Mal etwas zu Fressen bekommt. Wolfsrudel müssen teilweise wochenlang von einer erfolgreichen Jagd leben, dementsprechend schlagen sie sich im Erfolgsfall auch richtig den Magen voll.

Appetit bedeutet nicht gleich Hunger

Es ist also ganz normal, dass ein Hund immer wieder alles fressen will, was ihm vor die Schnauze kommt. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass der Vierbeiner auch wirklich Hunger hat. Häufig ist es ganz einfach Appetit, der ihn dazu veranlasst, in Erwartung einer Mahlzeit oder eines Snacks unruhig zu werden oder zu betteln.

Abhilfe schafft dann nur liebevolle Disziplin: Der Hund muss lernen, dass er Futter nur dann zu erwarten hat, wenn Du es ihm gibst. Sofern Du die Ansprüche des Vierbeiners in die Tat umsetzt – dazu gehören u.a. ein verträgliches Futter und eine ausreichende Menge – sollte es dann keine Komplikationen geben. Wichtig ist es, dass das Tier die Fütterungszeiten lernt.

Ausnahmen von der Regel

Es gibt aber einige gesundheitliche Gründe, die dazu führen können, dass der Vierbeiner häufiger Futter braucht. Dazu gehören z.B. ausgeprägte Diabetes, Hormonstörungen oder auch körperlich bedingte Verdauungsprobleme, beispielsweise bei einer akuten Pankreatitits. Auch Welpen und Junghunde brauchen natürlich mehr Mahlzeiten – mit 6 oder 7 Monaten sollten es z.B. um die drei Fütterungen täglich sein.

Wichtiger Bestandteil des Tagesablaufes

Ansonsten ist die Fütterung vor allem ein wichtiger Bestandteil des Tagesablaufes: Hunde wissen nicht, wie spät es ist, deshalb sind Rituale umso wichtiger für sie.

Wenn der Hund immer zur selben Zeit Futter bekommt, hilft ihm das sehr, instinktiv zu wissen, was dann noch folgt. Bei einer Mahlzeit um 17 Uhr bedeutet dies z.B.: Nach einer kleinen Verdauungspause geht es nach draußen und anschließend ab ins Bett.

Uhrzeit hängt vom Familienzusammenleben ab

Die genaue Uhrzeit ist allerdings nicht ins Stein gemeißelt: 17 Uhr ist ein guter Richtwert für Haushalte, die einen weitgehend üblichen Tagesrhythmus an den Tag legen. Dann kann es gegen 19 Uhr noch einmal auf eine große Runde ins Freie gehen und zwischen 21 und 22 Uhr ist der Hund bettfertig.

Wenn es in deinem Haushalt etwas anders zugeht, verschieben sich die Zeiten dann natürlich dementsprechend: Solltest Du eher eine “Nachteule” sein, kann die letzte Mahlzeit auch um 19 oder 20 Uhr gefüttert werden. Sofern Du sehr früh schlafen gehst – z.B., weil Du im Schichtdienst arbeitest – kann aber auch eine frühere letzte Fütterungszeit angemessen sein.

Zeitumstellung berücksichtigen

Wenn halbjährlich die Zeitumstellung ansteht, geht der Hund natürlich eine Stunde früher oder später davon aus, dass er jetzt gefüttert wird. Dann solltest Du nicht auf die offizielle Uhrzeit beharren, sondern ihn ganz langsam – z.B. in Zehn-Minuten-Schritten – an die neuen Gegebenheiten heranführen.

Ähnliches kann auch bei Urlaubsreisen mit Hund gelten, sofern es in eine andere Zeitzone (z.B. Großbritannien/Irland, Portugal, Kanarische Inseln) geht.

Auch das Futter an sich ist wichtig

Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch das Futter an sich: Eine möglichst frühe Fütterung ist vor allem empfehlenswert, wenn der Hund eine normale bis sensible Verdauung aufweist.

Eine etwas spätere Mahlzeit ist natürlich auch möglich, sollte dann aber mit entsprechend angepasster Nahrung erfolgen. Dann sind insbesondere leicht verdauliche Sensitiv Hundefutter empfehlenswert. Für ältere Tiere lohnen sich oft auch Senior Hundefutter.

Ich komme erst spät nach Hause: Was kann ich tun?

Eine möglichst frühe und konsequente Fütterung hat also viele Vorteile. Leider ist dies aber oft nur mit Abstrichen möglich: Viele Hundefreunde sind leider beruflich oder privat so eingespannt, dass sie es nicht schaffen, pünktlich zum Abendbrot zu Hause zu sein.

Das ist leider oft nicht zu vermeiden: Wenn Du einen stressigen Job hast, im Schichtdienst tätig bist oder einen weiten Weg nach Hause hast, ist es manchmal unmöglich, pünktlich um 17 Uhr oder später für die Abendmahlzeit zu sorgen.

Ist des dann notwendig, “nur” des Hundes wegens den ganzen Abendablauf zu verändern? Nicht immer – auch für solche Fälle gibt es einige Lösungen.

Einen Nachbarn oder Bekannten bitten

Ideal ist es natürlich, wenn Du jemanden hast, der sich während deiner Abwesenheit zumindest zeitweise um den Vierbeiner kümmert. Das ist häufig ein Familienmitglied, ein Bekannter oder ein Nachbar. Wenn dein Hund Vertrauen zu dieser Person hat, mindert so ein Vorgehen auch den Trennungsstress, dem jeder allein gelassene Vierbeiner ausgesetzt ist.

Allerdings setzt so ein Vorgehen sehr viel Vertrauen voraus: Nicht nur musst Du einer Drittperson Zugang zur Wohnung gewähren, der oder die Auserwählte muss auch wirklich zuverlässig sein, damit der Hund wirklich immer zur selben Zeit sein Futter bekommt.

Hundesitter als kostenpflichtige Alternative

In den letzten Jahren gibt es auch immer mehr Dog- oder Hundesitter, die ihre Dienste anbieten. Sie kümmern sich um den Vierbeiner, wenn Du aus privaten oder beruflichen Gründen keine Zeit hast und füttern ihn auch entsprechend deiner Anweisungen.

Das hat natürlich den Vorteil, dass das Tier auf diese Weise kaum noch allein ist. Allerdings ist eine solche Dienstleistung natürlich auch kostenpflichtig – wenn viele Stunden benötigt werden, kann ein persönlicher Betreuer ganz schön ins Geld gehen.

Hundesitter sind immer weiter verbreitet, die Verfügbarkeit ist aber in städtischen Ballungsräumen deutlich höher als auf dem Land.

Futterautomaten für Hunde

Eine sehr smarte Möglichkeit, dem Hund immer passgenau seine Mahlzeiten zu servieren, sind Futterautomaten. Sie sind sowohl für Nass- als auch für Trockenfutter erhältlich, mittels Zeitschaltuhr geben sie die Abendration jeden Tag pünktlich – z.B. um 17 Uhr – frei, so dass sich der Hund darauf einstellen kann.

Dabei gibt es auch High Tech Varianten, die über einige Features verfügen, die Trennungsstress reduzieren: Manche Modelle sind so z.B. mit einer Hundekamera ausgerüstet, so kannst Du den Vierbeiner mit dem Smartphone von unterwegs aus beobachten. Auch Zwei-Wege-Kommunikation ist möglich, zur Fütterungszeit kannst Du dem Tier dann ermutigend zureden.

Mehr zum Thema

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FAQs

Wie lange muss ein Hund ruhen nach dem Essen?

Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass ein Hund nach einer Mahlzeit eine bis anderthalb Stunden ruhen sollte, bevor er einen Verdauungsspaziergang einlegt. Nassfutter wird dabei etwas schneller verdaut als Trockennahrung. Aus diesem Grund wird häufig dazu geraten, dem Vierbeiner bereits sehr früh – z.B. um 17 Uhr – seine letzte Tagesmahlzeit zu geben, da er anschließend pünktlich bettfertig ist.

Weiterführende Studien

[1]: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3109/07420528.2014.897711
[2]: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1558787812001979

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.