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Wenn dein Vierbeiner auf einmal beginnt, zu röcheln und zu würgen, kriegst Du wahrscheinlich zunächst einen großen Schreck. Auf jeden Fall musst Du Würgereiz ernstnehmen, denn dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom.
Die Ursachen dafür sind vielfältig: Einige sind eher harmlos, es kann aber auch eine schwerwiegende Erkrankung dahinterstecken. In diesem Artikel nenne ich dir die 10 häufigsten Ursachen für ständiges Würgen beim Hund. Weiterhin erfährst Du, welche vier Dinge Du tun kannst, wenn dein Liebling betroffen ist.
10 Ursachen für Würgereiz beim Hund
1. Probleme mit Futter oder Mahlzeiten
Wenn der Hund regelmäßig immer wieder unter Würgereiz leidet, liegt dies häufig am Futter. Ist dieses nicht optimal auf die Bedürfnisse des Vierbeiners abgestimmt, droht schnell eine Magenverstimmung.
Oft ist dann eine Mischung von Nahrungsquellen, die unterschiedlich lange brauchen, um verdaut zu werden, dafür verantwortlich. Ein typisches Beispiel hierfür ist eine Mischung aus Nass- und Trockenfutter. Aber auch Futtermittelunverträglichkeiten oder zu schnelles Verschlingen des Futters können den Verdauungstrakt zu stark belasten.
Wenn dem Tier übel wird, erbricht er manchmal, es ist aber auch ein bloßes Würgen möglich.
2. Der Hund hat mit einem Fremdkörper zu kämpfen
Ein Würgereiz ohne Erbrechen tritt meistens auf nüchternem Magen auf. Sehr häufig liegt das auch daran, dass der Hund einen Fremdkörper verschluckt hat.
Neugierige Vierbeiner fressen manchmal gerne Dinge, die sich eigentlich nicht dazu einigen. Oft sind es kleine Bälle, Teile von Spielzeugen oder Textilreste, die sich im Körper festsetzen, aber auch harte, unverdauliche Grashalme gehören dazu.
Die Reaktion des Körpers ist dann klar: Der störende Fremdkörper muss sofort ausgeschieden werden, notfalls mit Gewalt. Dann kommt es zu Würgeanfällen, die in komplizierten Fällen tagelang andauern können.
3. Atemwegserkrankungen
Auch Atemwegserkrankungen stehen ganz oben auf der Liste der möglichen Ursachen für Würgereiz. Schon eine einfache Erkältung kann ausreichen, um den Rachen so zu reizen, dass ein Würgereflex entsteht.
Verursacher können sowohl Viren als auch Bakterien sein. Häufig würgen Vierbeiner, wenn sie unter dem sogenannten “Zwingerhusten” leiden. Weitere häufige Symptome sind dann starker Husten, Fieber und schleimiger Auswurf.
4. Entzündungen der Mandeln oder Nasenschleimhäute
Ebenfalls ein häufiger Grund für Würgen sind Entzündungen im Atemwegsbereich. Meistens sind dann die Mandeln oder die Nasenschleimhäute die “Übeltäter”.
Bei einer Tonsilitis schwellen die Mandeln stark an und verursachen u.a. Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Diese ständige Belastung führt zu einem Würgereflex, der meistens ohne Erbrechen erfolgt. Verursacht wird die Entzündung meistens von Bakterien, weitere Symptome sind z.B. plötzliche Appetitlosigkeit, Verzicht auf Wasser und ungewöhnlich laute Atmung.
Eine Nasenschleimhautentzündung, von Tierärzten Rhinitis genannt, ist meistens zunächst einfach nur Bestandteil einer Erkältung. Kuriert diese nicht aus, kann sie sich bei Hunden aber schnell zu einer chronischen, eitrigen Infektion entwickeln, bei stark fortgeschrittenen Verläufen tritt dann auch Würgen auf.
5. Trachealkollaps
Eine deutlich ernsthaftere Ursache für ständigen Würgereiz ist der Tracheal- oder Luftröhrenkollaps. Dann ist die Luftröhre krankhaft verengt, im Laufe der Zeit wird die Knorpelmasse des Organs zerstört. Die Atmung wird deutlich erschwert, der Hund röchelt und würgt auch.
Ein derartiges Versagen der Luftröhre kommt schleichend, wenn Du die Symptome früh bemerkst und reagierst, ist die Prognose also ziemlich gut. Unbehandelt kann die Krankheit aber lebensgefährlich werden.
Luftröhrenkollapse sind wahrscheinlich genetisch bedingt, sie treten besonders häufig bei kleinen und/oder brachycephalen (kurzköpfigen) Hunderassen auf. Begünstigt werden kann die Krankheit durch einen starken Zug am Halsband, weshalb die Nutzung eines Geschirrs empfehlenswert ist.
6. Kehlkopflähmung
Ebenfalls auf Dauer eine gefährliche Ursache für Würgereiz ist eine Kehlkopflähmung. Bei dieser Erkrankung erschlafft die Kehlkopfmuskulatur langsam, so dass der Hund beginnt, beim Bellen heiser zu wirken.
Das betrifft besonders größere Rassen, z.B.
- Retriever wie Golden Retriever & Labrador
- Setter
- Berner Sennenhunde.
Quelle: Tierklinik Oberhaching.
Da der Kehlkopf direkt an der Luftröhre sitzt, wird auch die Atmung erschwert. Weiterhin kriegt der Vierbeiner Schluckbeschwerden, er würgt dann sowohl mit als auch ohne Erbrechen.
7. Magendrehung
Ein lebensgefährlicher Notfall ist hingegen eine Magendrehung. Sie betrifft vor allem größere Rassen mit einem tief sitzenden Brustkorb. Aus nicht ganz klaren Gründen dreht sich dann der Magen um die eigene Achse und wird so eingeschnürt.
Die Folgen sind dann verheerend: Blutgefäße werden eingeschnürt, Gewebe stirbt ab. Nahrung kann nicht mehr ein- oder ausgehen, Verdauungsgase führen dazu, dass der Bauch des Hundes aufbläht. Innerhalb weniger Stunden kann es zu multiplem Organversagen und einem septischen Schock kommen, ohne sofortige OP stirbt das Tier.
Ein typisches Symptom für diese tückische Krankheit ist plötzliches Würgen ohne Erbrechen. Weiterhin wirkt der Hund extrem apathisch, nimmt eine Schonhaltung ein. Die Schleimhäute erblassen, bei Versuchen, dem Tier Futter zu geben, wird dieses unverdaut wieder ausgespuckt.
8. Tumore
Ständiges Würgen kann aber auch bei einer Krebserkrankung des Hundes auftreten. Viele Tumore, z.B. der Lunge, des Kehlkopfes oder der Schilddrüse, machen sich so bemerkbar.
Meistens – aber nicht immer – sind ältere Tiere betroffen.
9. Vergiftungen
Wenn dein Hund auf einmal anfängt zu würgen, solltest Du weiterhin die Möglichkeit einer Vergiftung in Betracht ziehen.
Hat der Hund etwas Toxisches gefressen, wird er versuchen, es wieder zu erbrechen. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen das Tier auf nüchternem Magen würgt: Viele Giftköder wirken leider zeitversetzt, so dass zwischen Aufnahme und Wirkung mehrere Tage vergehen können.
Bei Vergiftungen besteht generell immer Lebensgefahr. Oft treten zudem z.B. (blutiger) Durchfall, plötzliches hohes Fieber, Herzrasen, Zittern und apathisches Verhalten auf.
10. Parasiten
Weiterhin gibt es auch viele Magen-Darm-Parasiten, welche die Verdauung des Hundes dauerhaft schädigen können. Insbesondere Würmer sind dafür verantwortlich.
Gewöhnlich führt das Treiben der Schädlinge vor allem zu Durchfall und Brechreiz. Auf nüchternem Magen kann aber auch ein Würgen die Folge sein.
5 Dinge, die Du gegen Würgereiz tun kannst
1. Oft muss man zum Tierarzt
Wie Du sehen kannst, sind viele Gründe, die zu Würgereiz führen, eher ernsthaft. Meistens wirst Du deshalb nicht darum herumkommen, den Vierbeiner zum Tierarzt zu bringen.
Nach einer Untersuchung wird er dann geeignete Therapiemaßnahmen einleiten. Oft bedeutet dies eine medikamentöse Behandlung, in manchen Fällen kann aber auch eine Operation notwendig sein.
Sollten weitere Symptome auftreten, die z.B. auf eine Vergiftung oder eine Magendrehung hinweisen, musst Du unverzüglich handeln, zur Not auch in der Nacht! In diesen Fällen zählt jede Minute.
Würgen & Hausmittel
Generell lässt sich sagen, dass sich Krankheiten, die zu Würgereiz führen, nicht mit Hausmitteln oder homöopathischen Präparaten behandeln lassen.
2. Ernährungsumstellung
Wenn Du dir sicher bist, dass eine Futtermittelunverträglichkeit dazu führt, dass der Vierbeiner immer wieder versucht, etwas hochzuwürgen, kann eine Ernährungsumstellung helfen. Das dauert allerdings oft: Bis ein Allergen anhand einer Ausschlussdiät gefunden wurde, können Wochen bis Monate vergehen.
Für ganz schwierige Fälle gibt es allerdings hypoallergene Hundefutter, die alle weit verbreiteten Risikofaktoren meiden. Sollte der Hund weiterhin Probleme haben, solltest Du trotzdem zum Tierarzt.
Sollte dein Vierbeiner zum Schlingen neigen und danach würgen, kann aber auch ein Anti Schling Napf helfen.
3. Dem Vierbeiner Ruhe gönnen
Ansonsten hilft vor allem viel Ruhe. Wenn der Hund aufgrund einer “leichten” akuten Erkrankung wie einer Erkältung oder einer Mandelreizung leidet, muss er sich auskurieren können.
Das bedeutet, dass Du ihn nicht unnötig belasten solltest, die Spaziergänge kannst Du dann kürzer halten. Der Hund muss viel Wasser angeboten bekommen, auch eingeweichtes Trockenfutter oder selbstgemachte Schonkost kann ihn bei der Genesung unterstützen.
Wenn dein Liebling sich nicht “nur” unwohl fühlt, sondern zudem Symptome wie Fieber oder Atemnot aufweist, musst Du allerdings sofort zum Tierarzt.
Von anderen Haustieren trennen
Achtung: Virusinfektionen können hochansteckend sein! Wenn Du noch andere Haustiere hast, ist es ratsam, sie während der akuten Krankheitsphase vom Vierbeiner zu trennen
4. Hund entwurmen lassen
Sollte dein Hund immer wieder mit Würgen und Verdauungsproblemen zu kämpfen haben, ist es zudem empfehlenswert, regelmäßig gegen Parasiten vorzugehen.
Viele Tierärzte empfehlen, Vierbeiner regelmäßig zu entwurmen. Eine Alternative ist es, turnusmäßig eine Kotbeschauung vom Experten vornehmen zu lassen.
5. Fremdkörper-Risiko senken
Wenn dein Hund dazu neigt, Fremdkörper zu fressen, solltest Du alles dafür tun, dass dies in der Zukunft unterbleibt. Das bedeutet vor allem, Risikofaktoren zu minimieren.
Ein Schritt ist es dann, aufzupassen, dass zu Hause keine für den Hund interessanten Dinge auf dem Boden liegen. Weiterhin solltest Du Spielzeug und Kauknochen deines Liebling regelmäßig überprüfen und austauschen, sobald Du merkst, dass sich Kleinteile lösen könnten.
FAQs
Haben Hunde Würgereiz?
Generell sollte ein Hund keinen Würgereiz haben. Tritt er auf, handelt es sich meistens um ein Symptom einer Erkrankung. Häufig leidet er dann unter Atemwegserkrankungen oder Entzündungen im Rachenbereich. In manchen Fällen stecken aber auch gefährliche Notfälle wie Luftröhrenkollaps, Kehlkopflähmung oder Magendrehung dahinter.
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