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Wenn ein Vierbeiner Atemnot bekommt und gleichzeitig Würgegeräusche von sich gibt, dann ist das sehr unangenehm anzusehen. In vielen Fällen ist das Phänomen nur von kurzer Dauer und das Tier erholt sich schnell. Es gibt aber auch Gründe, die schwerwiegender sind und/oder dazu führen, dass der Hund immer wieder Probleme bekommt.
Um zu entscheiden, was zu tun ist, muss man wissen, woher die Symptome kommen. Im folgenden findest Du deshalb die 9 häufigsten Ursachen dafür, dass Hunde gleichzeitig röcheln und würgen. Weiterhin nenne ich dir 4 Strategien, die helfen können, sobald der Vierbeiner sich auf diese Weise unwohl fühlt.
9 Gründe dafür, dass ein Hund gleichzeitig röchelt & würgt
1. Bronchitis
Bei einer Bronchitis sind die unteren und oft auch oberen Atemwege im Bereich der Bronchien entzündet. Verursacht wird sie meistens durch eine Virusinfektion, es gibt aber auch Allergien, Parasiten, Pilzbefall oder Fremdkörper, die die Krankheit verursachen können.
Bei schweren Verläufen hat das Tier Probleme, Luft zu schnappen, gleichzeitig bilden die Schmeimhäute Mukus, um den Atemtrakt zu schützen. Die Folge: Der Hund röchelt und würgt Schleim.
Eine Bronchitis kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Von einem chronischen Verlauf wird bei länger als zwei Monaten anhaltenden Symptomen gesprochen. Dann ist die Gefahr einer dauerhaften Schädigung von Lunge und Atemwegen sehr groß.
2. Trachealkollaps
Bei einem Trachealkollaps ist die Luftröhre des Vierbeiners verengt. In der Folge wird die Knorpelmasse zerstört, das Atmen fällt dem Hund immer schwerer. Typische Symptome sind dann Röcheln und Würgen, oft in Verbindung mit immer stärker werdendem Husten.
Ein Luftröhrenkollaps ist in den meisten Fällen genetisch bedingt. Betroffen sind dann insbesondere kleine Rassen mit kurzer Schnauze.
Dazu gehören z.B.
- Chihuahua
- Malteser
- Yorkshire Terrier
- Zwergschnauzer
- Zwergspitz.
Quelle: SantéVet Tierkrankenversicherung.
Weiterhin gibt es einige Faktoren, welche die Krankheit begünstigen, z.B. Lungen- und Herz-Kreislauf-Probleme, Allergien oder Übergewicht. Auch Verletzungen, z.B. durch ein zu enges Halsband oder Leinenziehen verursacht, können in einen Trachealkollaps münden.
Glück im Unglück ist, dass ein Kollaps langsam und schleichend auftritt, so dass Du nicht von einer lebensbedrohlichen Situation überrascht wirst. Mit einem zeitigen Besuch beim Tierarzt stehen die Therapiechancen gut.
3. Kehlkopflähmung
Bei einer Kehlkopflähmung hingegen erschlafft die Kehlkopfmuskulatur langsam. Auch hier werden vor allem genetische Ursachen vermutet, anders als beim Trachealkollaps sind aber vor allem größere Rassen betroffen.
Ohne funktionierenden Kehlkopf wird die Atmung stark erschwert. Die Folge ist dann Röcheln, die damit verbundenen Schluckbeschwerden führen zudem oft zu einem unproduktiven Würgen ohne Auswurf.
Ein typisches Merkmal für eine Kehlkopflähmung ist eine plötzliche Heiserkeit beim Hund. Sollte dein Vierbeiner also auf einmal anders bellen als sonst, solltest Du diese Krankheit auf jeden Fall in Erwägung ziehen.
4. Hund hat Fremdkörper verschluckt
Praktisch jeder Vierbeiner nimmt einmal in seinem Leben einen Fremdkörper auf. Das können z.B. kleine Bälle, Textilfasern oder auch Steine und Reste von Spielzeug sein.
In vielen Fällen werden diese Störenfriede automatisch wieder ausgeschieden. Hat der Hund aber Pech oder ist der Fremdkörper zu groß bzw. unglücklich geformt, kann er auch im Körper feststecken.
Geschieht dies im Atemwegsbereich, reagiert der Hund gleich mit zwei Reflexen: Einerseits versucht er, trotz aller Widerstände genug Luft zu bekommen, andererseits probiert er, den Fremdkörper unter allen Umständen aus dem Körper zu bekommen. Er röchelt, als hätte er etwas im Hals und würgt deshalb gleichzeitig.
5. Allergien & Unverträglichkeiten
Auch allergische Reaktionen können die Atemwege beeinträchtigen und gleichzeitig den Magen-Darm-Trakt irritieren. Das liegt daran, dass das eigentlich harmlose Allergen fälschlicherweise eine Überreaktion des Immunsystems verursacht.
Die Atemwege werden dann blockiert, die Schleimhäute schwellen an. Der Hund kriegt so keine Luft mehr und beginnt, zu röcheln. Gleichzeitig versucht der Körper, den Störfaktor zu entfernen, was oft einen Würgereiz verursacht.
Allergien können von praktisch allen Stoffen verursacht werden, auch Nahrungsmittel gehören dazu. Ist die Reaktion nicht angeboren, sondern wurde im Laufe der Zeit erworben, spricht man von einer Unverträglichkeit – die Symptome sind dann aber sehr ähnlich.
6. Atemwegsinfektionen
Atemwegsinfektionen werden meistens von Bakterien oder Viren verursacht. In manchen Fällen können sie auch von Allergien oder Fremdkörpern berücksichtigt werden.
Nicht immer kommt es dabei gleich zu einer Bronchitis. Trotzdem kann der Atemtrakt so in Mitleidenschaft gezogen werden, dass der Hund Probleme bekommt, zu schlucken und Luft zu kriegen. Der Körper reagiert auf Ersteres häufig mit einem Würgereflex, die blockierten Atemwege hingegen führen dazu, dass der Hund röchelt – insbesondere, wenn die Schnauze verstopft ist.
Atemwegsinfektionen werden häufig von Hund zu Hund übertragen. Auch Niesen und Husten sind dann typische Symptome. Besonders der so genannte “Zwingerhusten” ist hochansteckend.
7. “Hunde-Asthma”
Auch bei Hunden kennt man Symptome von Asthma. Um eine eigenständige Krankheit handelt es sich dabei nicht, stattdessen werden so meistens Symptome von zwei Krankheitsbildern beschrieben:
- Einerseits werden immer wieder auftretende allergische Reaktionen als “Asthma-Anfälle” bezeichnet. Dies liegt meistens daran, dass das Allergen nicht bekannt ist, der Hund wird ihm deshalb immer wieder ausgesetzt.
- Zweitens spricht man auch bei einer chronischen Bronchitis von “Hunde-Asthma”. Hält der Zustand länger an, können viele Halter keine Verbindung mehr zwischen der Grunderkrankung und dem Symptom herstellen.
In beiden Fällen werden die Atemwege so eingeschnürt, dass der Vierbeiner keine Luft mehr bekommt. Röcheln kann dann eigentlich immer beobachtet werden, gelegentlich kommen aber auch Würgegeräusche hinzu.
8. Parasitenbefall
Praktisch jeder Hund leidet mindestens einmal in seinem Leben unter Parasitenbefall. Kleinstlebewesen wie Würmer oder Giardien geraten unbemerkt in den Körper, oft reicht schon ein Schnuppern dafür aus.
Unsere Vierbeiner kommen mit kleinen Schmarotzer-Populationen noch gut aus. Vermehren sich die Plagegeister unkontrolliert, macht sich das aber schnell bemerkbar. Sie befallen dann oft nicht nur den Darmtrakt, sondern den ganzen Körper.
Die Folge: Neben Verdauungsproblemen tritt manchmal auch Atemnot auf, insbesondere, wenn dein Liebling Opfer tückischer Arten wie dem Lungenwurm geworden ist. Dann röcheln die Tiere und ihnen wird auch übel, weshalb sie Würgelaute machen oder erbrechen.
Was tun bei Parasiten?
Ist dein Hund von Parasiten befallen, musst Du auf jeden Fall etwas tun – auch, um zu verhindern, dass andere Tiere oder sogar Menschen angesteckt werden.
Mehr hierzu findest Du auch in unserem Artikel zum Thema “Entwurmung beim Hund”.
9. Vergiftungserscheinungen
Aber aufgepasst: Ein gleichzeitig auftretendes Röcheln und Würgen kann auch ein Anzeichen für eine Vergiftung sein!
Leider gibt es sehr viele Giftstoffe, die Hunden zum Verhängnis werden können: So reagieren die Vierbeiner auf vermeintlich harmlose Lebensmittel wie Schokolade oder Weintrauben sehr heftig, auch Giftköder wie Rattengift oder Insektenstiche können lebensgefährlich sein.
Oft wird dem Hund dabei regelrecht die Luft abgeschnürt, was das Röcheln erklärt. Weiterhin erkennt der Körper, dass etwas nicht stimmt. Oft ist dann Brechreiz die Folge. Ist das Gift bereits verdaut worden – z.B. als zeitversetzt wirkender Giftköder oder bei Nervengiften üblich – beschränkt sich die Reaktion häufig auf einen ausgeprägten Würgereiz.
Alles zum Thema “Vergiftungen”
Da es sich um einen akuten Notfall handelt, der sofort behandelt werden muss, solltest Du genau wissen, was zu tun ist. Ich empfehle dir deshalb auch eindringlich unseren ausführlichen Artikel zum Thema “Vergiftungen beim Hund”.
Hund röchelt und würgt: Diese Dinge kannst Du tun
Wenn dein Hund gleichzeitig röchelt und würgt, besteht zwar nicht immer gleich Lebensgefahr. Trotzdem bedeutet das Problem Leid auf allen Seiten: Der Vierbeiner fühlt sich nicht gut, auch für dich als Hundehalter ist es nicht angenehm, deinen Liebling so zu sehen.
Deshalb ist es ratsam, so früh wie möglich alles dafür zu tun, dass dieser Zustand sich nicht ständig wiederholt. Aufgrund der Verursacher sind meistens tierärztliche Maßnahmen oder schonende Lösungen vonnöten – Hausmittel, die oft unter Hundehaltern gehandelt werden, können leider meist nicht helfen.
Stattdessen sind vor allem die folgenden 4 Tipps vielversprechend.
1. Im Notfall sofort zum Tierarzt
Generell gilt: Solltest Du einen Notfall vermuten oder weitere verdächtige Symptome auftreten, musst Du sofort zum Tierarzt! Einige Ursachen wie Vergiftungen oder ein die Atmung blockierender Fremdkörper sind lebensgefährlich und müssen auch am Wochenende oder nachts unverzüglich behandelt werden.
Ansonsten ist es immer ratsam, Expertenrat einzuholen, wenn das Problem über längere Zeit hinweg besteht:
- Eine zeitnahe medikamentöse Behandlung einer Bronchitis verhindert z.B. eine chronische Erkrankung, die dann oft gar nicht mehr als solche erkannt wird
- Eine Kehlkopflähmung oder ein Luftröhrenkollaps lässt sich nur mit einer Operation behandeln
- Allergien können mit Antihistaminika oft zumindest gelindert werden
- Bei starkem Parasitenbefall hilft eigentlich nur eine auf die Schmarotzer abgestimmte Wurmkur.
Hund von Artgenossen trennen
Wenn dein Vierbeiner zusammen mit Artgenossen oder anderen Haustieren leben, solltest Du ihn vorsorglich von ihnen trennen, sobald Symptome auftreten. Viele Viruserkrankungen sind hochansteckend, Du minimierst so also das Risiko für eine Epidemie in deinem Haus.
2. Allergene meiden
Sollte der Hund aufgrund von Umwelteinflüssen oder chemischen Substanzen Atemprobleme und Würgereiz bekommen, gilt es, die Allergene so weit wie möglich zu meiden.
Während der Pollensaison solltest Du dann z.B. vielleicht nicht zu sehr im Grünen spazieren gehen, auch der Verzicht auf chemische Reiniger im Haus (z.B. zugunsten von Essigpräparaten) und natürlich auch von Zigarettenqualm hat bei einigen Fällen Erfolg gezeigt.
Sollten die Probleme fortbestehen, hilft es dem Hund sehr, wenn Du ergänzend Hilfe beim Tierarzt suchst.
3. Dem Hund Ruhe gönnen
Weiterhin darfst Du den Hund auf keinen Fall überlasten, wenn er Röchel-Laute von sich gibt und Würgereiz zeigt.
Zu viel Bewegung führt dazu, dass sich das Problem nur noch verschlimmert: Das Tier kriegt noch weniger Luft, im schlimmsten Fall könnte sogar ein Kollaps drohen.
Bei vielen Ursachen ist es zudem notwendig, dass sich der Hund richtig auskurieren kann, da ansonsten z.B. eine verschleppte Grippe folgen kann.
4. Anpassung des Futters
Für den Fall, dass eine Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit Ursache für de Atemprobleme mit Würgereiz sind, hilft eigentlich nur eine Futterumstellung.
Viele Hundehalter versuchen dann, mit einer Ausschlussdiät Linderung zu schaffen. Hier werden häufige potentielle Allergene wie eine bestimmte Fleischsorte oder Getreide ausfindig gemacht und ausgetauscht – mit einer Umstellung z.B. auf ein Hundefutter mit Rindfleisch statt Geflügel oder auf eine getreidefreie Sorte.
Das ist oft erfolgreich, da geraten werden muss, dauert so eine Prozedur aber häufig mehrere Wochen bis Monate mit vielen Futterwechseln. Auf der sicheren Seite ist man mit einem hypoallergenen Hundefutter. Diese Sorten sind darauf ausgerichtet, alle häufigen Inhaltsstoffe, die zu Unverträglichkeiten führen, zu meiden.
FAQs
Was ist das wenn ein Hund röchelt?
Wenn ein Hund röchelt, leidet er unter Atemnot. Die Ursachen sind ganz unterschiedlich, von Futtermittelunverträglichkeiten über (verschleppte) Infekte bis hin zu lebensgefährlichen gesundheitlichen Problemen wie Trachealkollaps oder Vergiftungserscheinungen ist fast alles möglich.
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