Ist Trockenfutter für Welpen geeignet?

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Wenn Du einen Welpen im Haus hast, musst Du ganz besonders auf eine komplette und ausgewogene Ernährung achten. Viele Hundehalter geben ihren Zöglingen dann Nassfutter, weil sie vermuten, dass diese Darreichungsform schonender wäre als Kroketten.

Das ist aber nicht ganz richtig: Es ist auch möglich, Welpen mit Trockenfutter zu füttern. Warum das so ist und wie das dann vonstatten geht, erfährst Du im folgenden Artikel.

Experten sehen Trocken- & Nassfutter als gleichwertig an

Einige Tierfreunde sind sehr skeptisch, was Trockennahrung angeht: Kroketten, so die These, wären nicht natürlich und würden den Hund von einer artgerechten Ernährung abhalten – wilde Tiere würden schließlich auch nur Frischfleisch serviert bekommen.

Experten wie Hunde Ernährungsberater oder Tierärzte sehen das aber anders: Laut ihnen spricht nichts dagegen, einem Hund Trockenfutter zu servieren. Beide Ernährungsformen werden als gleichwertig angesehen.

So fragen veterinäre Kliniken und Tierpensionen die Hundehalter eigentlich immer, welches Futter die tierischen Klienten gewöhnt sind und passen sich dem dann an. Gleichwertig heißt aber nicht gleich: Sowohl trockene Kroketten als auch Nassfutter haben ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Nassfutter: Schmackhaft & bekömmlich

Nassfutter hat unter vielen Hundehaltern einen sehr guten Ruf und wird vor allem für Welpen als sehr schonend angesehen. Die kleinen Racker verschlingen das Futter meistens sprichwörtlich, sie müssen nicht erst lernen, härtere Brocken zu zerbeißen. Oft ist die Akzeptanz – und damit auch die wichtige Nährstoffversorgung – so schon ab dem ersten Tag gegeben.

Aufgrund des hohen Feuchtegehalts – meistens liegt er zwischen 60 und 80 Prozent – wird der Welpe zudem gut mit Flüssigkeit versorgt. Wasser trinken muss er trotzdem, die Gefahr einer besonders in jungen Jahren brandgefährlichen Dehydrierung sinkt aber deutlich.

Allerdings wird derartige Nahrung mit der Zeit auch etwas unpraktisch: Ein Dosenvorrat nimmt ziemlich viel Platz weg, nach der Öffnung einer Konserve muss der Inhalt zudem sehr schnell verbraucht werden. Unterwegs ist Nassfutter nur mit Einschränkungen zu gebrauchen, weiterhin ist ein mit Feuchtnahrung bekleckerter Fußboden eine ziemlich unappetitliche Angelegenheit.

Viele Hundefreunde halten einen Nassfutter Speiseplan deshalb auf Dauer nicht durch und wechseln – insbesondere, wenn bei größeren Rassen, die später sehr viel Futter brauchen würden – irgendwann auf Trockennahrung.

Trockenfutter: Praktisch & gut für die Zähne

Trockenfutter hingegen ist die allgemein anerkannte praktische Alternative: Du kannst es eigentlich überall hin mitnehmen, es ist geöffnet sehr lange – meistens um die drei Monate – haltbar und ermöglicht es, auf kompakte Weise viele Nährstoffe zu verabreichen.

Damit der Hund die Kroketten fressen kann, muss er sie erst zerkauen. So lernen Welpen nicht nur, ihr Gebiss richtig einzusetzen, als erfreulicher Nebeneffekt dient die Mahlzeit dann auch der Zahnreinigung. Jeder Bissen reibt sich nämlich an den Zähnen ab, Plaque, der später zu Zahnstein werden würde, hat dann schlechtere Karten.

Allerdings wird Trockennahrung von vielen Hunden, insbesondere Welpen, nicht sofort akzeptiert. Das liegt wohl daran, dass das Futter einen weniger intensiven Geruch hat und daher zunächst nicht so richtig als Nahrung erkannt wird. Hier ist ein wenig Gewöhnungs-Arbeit vonnöten, bevor der Vierbeiner mit Freude an die Bissen herangeht. Weiterhin brauchen Welpen deutlich mehr Wasser, wenn sie extrudiertes Futter bekommen.

Tipp: Anfangs die Kroketten besonders schmackhaft machen

In den ersten Tagen kann es sehr helfen, wenn Du das Trockenfutter noch zusätzlich schmackhaft machst. So hat es sich sehr bewährt, etwas Fischöl über die Kroketten zu träufeln. Auch das vorübergehende Einweichen in Wasser kann dem Welpen die Angst nehmen und dazu beitragen, dass er das Futter bald auch in trockenem Zustand vollständig akzeptiert.

Auf die Zusammenstellung kommt es an

Bei Welpen ist es aber nicht nur wichtig, dass das Tier frisst: In den ersten Wochen bis Monaten kommt es auch sehr auf den Inhalt an. Die Zusammenstellung muss auf jeden Fall auf die Bedürfnisse der Lebensphase zugeschnitten sein – junge Tiere brauchen so z.B. mehr Proteine und auch einen deutlich höheren Kalziumanteil als erwachsene Hunde.

Ist dies nicht gegeben, treten zwangsläufig Entwicklungsstörungen auf, unter denen das Tier oft sein ganzes Leben zu leiden hat. Dazu gehören z.B. Probleme bei der Knochen-, Zahn- und Gelenkbildung oder ein verlangsamtes Wachstum. Schon eine Woche falsche Fütterung kann hierfür ausreichen, als Hundehalter merkt man die Effekte dann oft erst, wenn es zu spät ist.

Experten raten deshalb eigentlich immer dazu, in der Wachstumsphase speziell angepasste Nahrung zu geben. Mehr zum Thema kannst Du auch auf dieser Seite mit unseren Welpenhundefutter Tests & Empfehlungen finden.

Gemischte Fütterung vermeiden

Besonders Hundefreunde, die nur wenig oder keine Erfahrung mit Welpen haben, meinen es häufig sehr gut mit ihren Schützlingen: Sie geben den Jungtieren dann vermeintlich sehr gut zusammengesetzte Mischungen, die alles abdecken, was sie brauchen. Dann werden auch Nass- und Trockenfutter oder z.B. Kroketten und Wurst zu einem zunächst sehr lecker aussehenden Menü gemischt und serviert.

Gut gemeint ist aber nicht immer gut gemacht: Besonders in jungen Jahren ist eine Mischfütterung sehr riskant, ich würde deshalb auf jeden Fall davon abraten, Trocken- und Nassfutter gleichzeitig zu geben.

Stress für Verdauungstrakt des Hundekindes

Denn bei Welpen und Junghunden ist der Verdauungstrakt noch nicht vollständig ausgeprägt. Dementsprechend ist die Nahrungsverwertung eine sehr sensible Angelegenheit, die so ungestört wie möglich vonstatten gehen muss. So brauchen die Tiere in den ersten Lebensmonaten deutlich mehr Mahlzeiten am Tag, damit Magen und Darm nicht überfordert werden.

Eine Mischfütterung aus Nass- und Trockenfutter würde die Probleme noch einmal verstärken. Trockennahrung braucht nämlich sehr lange, um vollständig verdaut zu werden, Nassfutter wird deutlich schneller durch den Körper geleitet. Sind beide gleichzeitig in Magen und Darm, überfordert das den Hund: Sehr sind dann Erbrechen und/oder Durchfall die Folge.

Im Welpenalter ist es deshalb ratsam, bei einer Futterart (am besten sogar einer Sorte) zu bleiben: Du verschonst den Vierbeiner dann vor viel Stress und der Körper kann sich an eine Nahrung gewöhnen.

Beim Züchter um Ernährungstipps bitten

Beim Abholen des Hundes vom Züchter solltest Du auf jeden Fall genaue Infos zur Ernährung und der Akzeptanz des von ihm bereitgestellten Futters einholen. So musst Du ihn auf jeden Fall fragen, ob ihm Nass- oder Trockenfutter gegeben wurde.

Sollte die Verdauung des Hundes mitspielen, ist es sehr ratsam, zumindest zunächst bei der Form zu bleiben, die der Welpe bereits gewöhnt ist. Ein ihm vertrautes Futter – meistens gibt der Züchter einen Vorrat für wenige Tage mit – steigert nicht nur die Akzeptanz, sondern hilft dem Vierbeiner auch dabei, sich im neuen Heim so schnell wie möglich zu Hause zu fühlen.

Umstellung eigentlich nur bei Komplikationen

Ein Wechsel der Fütterungsart im Welpenalter sollte eigentlich nur durchgeführt werden, wenn Komplikationen auftreten. Das sind vor allem Verdauungsstörungen.

Solltest Du dich zu diesem Schritt entscheiden, musst Du den Hund ganz genau beobachten und am besten auch den Tierarzt einschalten. Denn nicht immer ist das Futter alleine der Grund dafür, dass Probleme auftreten.

Ab wann darf ein Hund Trockenfutter bekommen?

Manche Hundehalter machen sich aber dennoch Sorgen und glauben, dass Welpen mit Trockennahrung nicht gut klar kommen würden. Vor allem die Zähne stehen dann im Fokus: Wenn die Kroketten im Maul knirschen und knarren, sehen einige Tierfreunde das Wohl des Vierbeiners in Gefahr.

Das ist allerdings in den meisten Fällen absolut unbegründet. Wenn Du ein Jungtier von einem verantwortungsvollen Züchter übernimmst, hat es auf jeden Fall bereits das Alter erreicht, in dem es nicht nur feste Nahrung zu sich nehmen kann, sondern auch muss.

Wenn deine Hündin selbst Welpen geworfen hat, ist die Situation aber nicht so klar. Nach der Säugephase sollte der Nachwuchs sehr behutsam an “echtes” Futter herangeführt werden.

Nicht zu früh beginnen

Zu früh sollte dies nicht geschehen: In den ersten Lebenswochen ist Mutter- und in manchen Fällen auch Welpenmilch absolut ausreichend. Das genaue Alter, mit dem man langsam mit Fest-Nahrung beginnen kann, schwankt leicht von Rasse zu Rasse, gewöhnlich wird aber von etwa vier Wochen ausgegangen.

Anfangs sollte der Milchgehalt noch überwiegen, kleine Mengen an Welpenfutter dienen dann vor allem dazu, Hund und Verdauungstrakt an normale Nahrung zu gewöhnen. Schritt für Schritt kannst Du den Anteil dann behutsam steigern.

Tierärzte raten dann dazu, etwa mit acht Wochen damit zu beginnen, den Hund vorwiegend mit festem Futter zu versorgen. Die Mahlzeiten müssen dann über den Tag aufgesplittet werden, so dass Magen und Darm nicht durch zu große Portionen überfordert werden.

Auf kleine Stücke achten

Alters- und Rassegerecht muss auf jeden Fall die Größe der Stücke sein: Einfach verschlucken können sollte der Welpe sie nicht, sie dürfen aber auch nicht so riesig sein, dass das Tier keine Chance hat, sie ohne Mühen zu zerbeißen.

Viele Hersteller bieten deshalb Welpen Trockenfutter an, das für später kleine, mittelgroße oder große Rassen gestaltet ist. Beim Kauf lohnt es sich auf jeden Fall, auch Erfahrungsberichte anderer Hundehalter zu den Größen zu studieren. In manchen Fällen geben die Firmen die Größe ihres Trockenfutters sogar an oder liefern auf der Packung eine 1 zu 1 Abbildung eines Kroketts mit.

Reaktionen des kleinen Vierbeiners ernst nehmen

Weiterhin musst Du bei der Gabe von Trockenfutter ganz besonders auf die Reaktion des Vierbeiners achten: Nimmt er das Futter nicht an oder reagiert er mit Verdauungsstörungen, musst Du dies auf jeden Fall sehr ernst nehmen.

Jungtiere sind auf eine kontinuierliche Nährstoffversorgung angewiesen – bereits ein Tag ohne Futter kann lebensgefährlich sein. Im Falle von Problemen solltest Du deshalb sofort den Tierarzt kontaktieren, manchmal kann als eine der letzten Maßnahmen auch ein Not-Wechsel von ungeliebtem Trocken- auf besser akzeptiertes Nassfutter in Frage kommen.

FAQs

Kann man Welpen Trockenfutter geben?

Unter Tierärzten und Hunde Ernährungsexperten herrscht fast einhundert prozentiger Konsens, dass auch Welpen Trockenfutter fressen dürfen.

Oft wird die Gabe sogar empfohlen: Wenn Du sowieso planst, dem Tier im Erwachsenenalter Kroketten zu geben, vermeidet eine frühe Entscheidung pro Trockennahrung Schwierigkeiten bei der Umgewöhnung und körperlichen Stress.

Was ist besser für Welpen: Trocken oder Nassfutter?

Fachleute sehen Trocken- und Nassfutter als gleichwertig an: Beide Formen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, ermöglichen aber eine ausgewogene und gesunde Ernährung der Vierbeiner. Dies trifft auch auf Welpen zu.

Allerdings solltest Du auf jeden Fall zu einem Spezialfutter für Hunde im Wachstum greifen, so vermeidest Du Mangelerscheinungen und etwaige Entwicklungsstörungen.

Wann dürfen Welpen Trockenfutter?

Generell sollten Welpen frühestens mit vier Wochen erste sehr kleine Portionen Trockenfutter gegeben werden. Eine vorwiegende Ernährung mit Kroketten ist ab etwa acht Lebenswochen angebracht.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.