Wie lange dauert eine Vergiftung beim Hund?

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Eine akute Vergiftung ist der Albtraum wohl jedes Hundehalters. Ohne professionelle Hilfe ist die Prognose leider meistens schlecht, weshalb Du auf jeden Fall zum Tierarzt musst, wenn Giftverdacht besteht oder das Tier bereits Symptome zeigt.

Je nach Grad der Vergiftung kann es ziemlich lange dauern, bis die Gefahr bereinigt ist. Im folgenden Artikel findest Du mehr Infos.

Wann merkt man eine Vergiftung?

Wenn dein Hund unter einer Vergiftung leidet, wird er früher oder später Symptome zeigen. Diese werden leider nicht immer sofort mit einem Notfall in Verbindung gebracht, da sie auch bei weniger ernsthaften Leiden auftreten können. Dazu gehören beispielsweise:

  • Apathie
  • Unruhiges Verhalten, Gleichgewichtsstörungen, Taumeln
  • Der Hund beginnt, stark zu zittern
  • Erhöhte Herz- und Atemfrequenz
  • Brechreiz
  • Durchfall
  • Das Tier beginnt plötzlich, viel Erde oder Gras zu fressen
  • Plötzliche kleine Blutungen oder blutige Ausscheidungen
  • Erhöhte oder stark absinkende Körpertemperatur
  • Schleimhäute sind trocken und/oder verfärben sich hell, blau oder rot
  • Hund verliert das Bewusstsein
  • Der Vierbeiner bildet auf einmal viel Speichel.

Bei derartigen Anzeichen solltest Du immer auch an eine Vergiftung denken: Viele Giftstoffe werden von uns unbemerkt aufgenommen, nicht immer können wir einen Zusammenhang feststellen.

Oft schon nach kurzer Zeit spürbar

Bei der Mehrzahl der Gifte tritt eine Wirkung schon ziemlich schnell ein: Gelegentlich zeigt der Hund fast sofort Symptome, ansonsten treten sie meistens innerhalb weniger Stunden auf. Dann solltest Du schnell handeln und den Tierarzt informieren, denn je früher eine Vergiftung behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen des Vierbeiners.

Manche Giftstoffe wirken erst nach längerer Zeit

Allerdings gibt es einige Gifte, die erst nach längerer Zeit wirken. So sind einige Pflanzen dafür bekannt, langsam, aber stetig toxische Stoffe abzugeben.

Der Hund kann dies lange Zeit noch tolerieren, irgendwann wird es dem Körper aber zu viel. Dann treten Symptome auf, oftmals sind diese dann eher leicht und umfassen z.B. keine inneren Blutungen. Gefährlich sind derartige Vergiftungen aber trotzdem.

Bei Verdacht den Hund tagelang beobachten

Wenn Du glaubst, dass dein Hund etwas Giftiges zu sich genommen haben könntest, musst Du also längere Zeit auf der Hut sein: Viele Hundehalter fühlen sich leider zu früh sicher und sind dann überrascht, wenn dem Tier erst viel später unwohl wird.

Generell solltest Du das Tier im Verdachtsfall mehrere Tage lang beobachten. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann es in der Zwischenzeit hilfreich sein, den Hund beim Tierarzt vorzuzeigen. Er ist in der Lage, Symptome gut zu deuten und kann im Zweifelsfall auch überprüfen, ob die Blutgerinnung gestört ist.

Tückischer Sonderfall Rattengift

Ein sehr tückischer Sonderfall ist Rattengift, das leider vielen Hunden das Leben kostet. Diese Mittel sind nämlich bewusst darauf ausgelegt, erst Tage nach Aufnahme zu wirken.

Rodentizide arbeiten fast immer mit Cumarinen, Vitamin-K-Antagonisten, welche die Blutgerinnung so stören, dass die Schädlinge am Ende inneren Blutungen erlegen. Nagetiere haben eine sehr hohe Intelligenz und würden sofort merken, wenn ein Artgenosse nach Fressen eines Köders stirbt. Aus diesem Grund tritt der Effekt zeitversetzt ein.

Das trifft auch auf Hunde zu, die Giftköder oder durch solche zur Strecke gebrachte Nagetiere gefressen haben: Sie zeigen erst mit deutlichem Abstand Symptome, unbehandelt führt eine derartige Vergiftung innerhalb weniger Tage dazu, dass der Vierbeiner qualvoll innerlich verblutet.

Dauer einer Vergiftung beim Hund

Es gibt nicht “die eine” Vergiftung bei Hunden. Die Dauer und auch die möglichen Rettungsmaßnahmen hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Hängt von Menge & Art des Giftes ab

So spielt vor allem eine Rolle, wieviel von welchem Gift eingenommen wurde:

  • Wenn ein Hund z.B. eine sehr kleine Menge Schokolade gefressen hat, macht sich eine Vergiftung häufig nur durch Verdauungsprobleme bemerkbar und ist innerhalb weniger Stunden überstanden.
  • Größere Portionen mit einem hohen Theobromin-Gehalt hingegen sind lebensgefährlich und erst nach einigen Tagen vollständig ausgeschieden, wobei eigentlich immer medizinische Hilfe vonnöten ist.

Gelegentlich ist der Körper erst nach Tagen oder Wochen wieder entgiftet

Bei schwereren Fällen kann es allerdings deutlich länger dauern, bis der Hund vollständig entgiftet ist. Rattengifte der neuesten Generation müssen so beispielsweise wochenlang mit Vitamin K und weiteren Mitteln behandelt werden, bevor Entwarnung gegeben werden kann.

Folgeschäden einer Vergiftung sind oft lebenslang

In manchen Fällen dauern die Folgen einer Vergiftung aber auch ein Leben lang an: Viele Toxine verursachen chronische Organschäden, wobei insbesondere Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse betroffen sind.

Immer ein Notfall

Eine Vergiftung stellt immer einen akuten Notfall dar: Du darfst dich also nicht zurücklehnen und hoffen, dass der Vierbeiner das Problem schon von alleine überstehen wird – eine derartige laxe Herangehensweise hat leider schon viel zu viele Tiere das Leben gekostet.

Sofortige tierärztliche Behandlung erforderlich

Stattdessen solltest Du sofort den Tierarzt aufsuchen! Außerhalb der Sprechzeiten ist es dann durchaus angebracht, auch den Notdienst in Anspruch zu nehmen.

Dabei solltest Du den Fall am besten sofort telefonisch schildern. In vielen Fällen weiß der Arzt dann, was zu tun ist und kann z.B. bereits ein Gegengift bereithalten, sobald Du in die Praxis kommst.

Als Erste Hilfe kannst Du dann vor allem Kohletabletten geben, sofern der Hund noch bei Bewusstsein ist. Sie binden Schadstoffe im Körper und sollten mit einem Gramm pro Kilogramm Körpergewicht dosiert werden. Die Gabe von Brechmitteln hingegen sollte gewöhnlich Tierärzten vorbehalten sein, da der Hund bei unsachgemäßer Verabreichung ersticken könnte.

FAQs

Wie schnell treten Vergiftungserscheinungen beim Hund auf?

Generell treten Vergiftungserscheinungen bei Vierbeinern schon nach wenigen Minuten bis Stunden auf. Es gibt aber auch Fälle, in denen dies erst viel später geschieht: Einige toxische Pflanzen und insbesondere Rattengift wirken erst nach mehreren Tagen, so dass man die Symptome häufig gar nicht mehr mit einer Vergiftung in Verbindung bringt.

Wie lange beobachten nach Vergiftung?

Da einige Gifte erst sehr spät wirken, solltest Du dich im Verdachtsfall nicht zurücklehnen, nur, weil der Hund zunächst keine Symptome zeigt: Generell sollte der Vierbeiner anschließend mehrere Tage lang gut beobachtet werden, bei ersten Anzeichen musst Du dann sofort zum Tierarzt.

Wie behandelt man eine Vergiftung beim Hund?

Eine Vergiftung beim Hund ist immer ein Notfall und kann ohne tierärztliche Hilfe kaum sicher behandelt werden. Du musst also auf jeden Fall zum Tierarzt, außerhalb der Sprechzeiten auch zum Notdienst. Als erste Maßnahme können häufig – aber nicht immer – Kohletabletten helfen.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.