Hund kratzt sich am Ohr: 10 häufige Gründe & 8 Lösungen 2025

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Wie wir Menschen kratzen sich auch Hunde hin und wieder mal am Ohr. Das ist noch kein Grund zur Beunruhigung, anders sieht es aber aus, wenn der Vierbeiner damit überhaupt nicht mehr aufhören kann oder will.

Dann besteht Grund zum Handeln: Der Gehörkanal von Hunden ist sehr komplex und für die Tiere sehr wichtig – stimmt etwas damit nicht, leidet die Fellnase stark und läuft zudem Gefahr, Folgekrankheiten zu entwickeln.

Im folgenden Artikel findest Du die 10 häufigsten Gründe dafür, dass sich Hunde ständig am Ohr kratzen. Weiterhin nenne ich dir 8 Dinge, die Du tun kannst, damit es deinem Vierbeiner bald besser geht.

10 Gründe, dafür, dass sich ein Hund ständig am Ohr kratzt

1. Bakterielle Infektionen

In sehr vielen Fällen sind es Bakterien, die sich in den Ohren von Hunden festsetzen und dort Juckreiz verursachen. Das liegt vor allem daran, dass die Keime dort einen optimalen Nährboden finden: Sie sind ungestört, es herrscht eine angenehme Temperatur und auch für Feuchte ist gesorgt.

Bakterielle Ohrinfektionen treten besonders häufig bei Hunden auf, die viel mit Nässe zu tun haben, also z.B. viel schwimmen. Auch hängende Schlappohren sind ein Risikofaktor.

Kennzeichnend für diese Ursache ist ein starkes und häufiges Kratzen. Weiterhin wirst Du wahrscheinlich einen sehr unangenehmen Gestank auf den Ohren des Vierbeiners riechen können.

2. Parasiten

Auch Schmarotzer können die Ohren des Vierbeiners befallen. Sehr häufig ist dann ein Parasit verantwortlich, der sich auf Gehörgänge spezialisiert hat: Die Ohrmilbe, auch Otodectes cynotis genannt, findet dort optimale Überlebensbedingungen.

Die Plagegeister verursachen ein Krankheitsbild, das Ohrräude (Otitis externa parasitaria) genannt wird: Durch den Speichel bildet sich deutlich mehr Ohrenschmalz, der sich dann verkrustet. Das verursacht nicht nur Juckreiz, sondern ist für das Tier auch sehr schmerzhaft – es wirkt oft panisch und kratzt sich sehr intensiv.

Hochansteckend

Ohrmilben sind hochansteckend und verbreiten sich oft dort, wo sich viele Tiere gleichzeitig aufhalten. Bei der Wahl ihres Wirtes sind sie nicht wählerisch: Menschen befallen sie zwar seltener, sie können aber z.B. sowohl Hunde als auch Katzen treffen!

Deutlich seltener am Ohr anzutreffen, aber ebenfalls möglich sind andere Parasiten wie Flöhe, Läuse oder Zecken.

3. Pilzbefall

Ein weiterer häufiger Grund für ständiges Kratzen in der Ohrgegend sind Pilze: Auch diese finden im und am Gehörgang der Vierbeiner fast optimale Bedingungen vor: Es ist dunkel und eher feucht, so dass sich die Kulturen leicht vermehren können.

Die Pilze wachsen dann lange Zeit unbeachtet, in ganz schlimmen Fällen kann es zu einer Phäohyphomykose kommen, einem chronischen Befall von mehreren Pilzarten, die das Ohr verkrusten lassen.

Die Symptome ähneln einer bakteriellen Infektion: Bei einem genauen Blick ins Ohr wirst Du die Pilze im fortgeschrittenen Stadium schnell sehen und auch riechen können.

4. Verletzungen

Aufgrund ihrer Größe und Position sind die Ohren von Hunden vergleichsweise anfällig für Verletzungen. Das müssen nicht unbedingt Bisswunden sein, auch Traumata sind relativ häufig anzutreffen.

Diese können durch Streitigkeiten mit anderen Vierbeinern verursacht werden, es ist aber auch möglich, dass sich der Hund zu stark gekratzt, übermäßig geschüttelt oder sich gegen etwas gestoßen hat. Oft führt dies zu einem ausgeprägten und schmerzhaften Bluterguss.

Tierarzt Dr. Frank Apfel über das schmerzhafte “Blutohr”. Quelle: Frank Apfel / https://www.youtube.com/watch?v=YUSzzzvwyh0 .

Bei einem Hämatom schwellen die Ohren stark an und sind – oft sichtbar – dunkel unterlaufen. Wenn Du versuchst, den Hund dort anzufassen, wird er wahrscheinlich abwehrend reagieren. Weiterhin versuchen die Vierbeiner, sich durch Kratzen Linderung zu verschaffen. Das macht die Situation aber oft noch schlimmer, manche Hunde leiden dann sogar unter einem chronischen Bluterguss.

5. Allergien

Viele Hunde haben – von ihren Haltern oft fast unbemerkt – mit Allergien zu kämpfen. Häufig handelt es sich um Umwelteinflüsse wie Gräser oder Pollen und chemische Stoffe wie Reinigungsmittel. Aber auch eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit betrifft vergleichsweise viele Tiere.

Manche Hunde reagieren darauf mit Symptomen, die auch wir Menschen gut kennen, z.B. Verdauungsprobleme, Schnupfen und Atemnot. Viele Vierbeiner entwickeln aber auch ausschließlich eine atopische Dermatitis, also einen chronischen Juckreiz. Die Ohren sind davon besonders häufig betroffen.

Dann kratzt sich der Hund unentwegt am Ohr, was das Problem noch verstärkt: Es kommt zu Hautirritationen und gelegentlich auch zu Wunden, der Juckreiz nimmt dann nicht ab, sondern wird schlimmer.

6. Hormonelle Erkrankungen

Weiterhin können auch endokrinologische Erkrankungen des Hormonhaushaltes für Juckreiz verantwortlich sein. Bei Hunden weit verbreitet sind dann vor allem zwei Ursachen, nämlich eine Schilddrüsenunterfunktion und das sogenannte Cushing-Syndrom.

Bei ersterer Erkrankung bildet der Körper nur unzureichend Schilddrüsenhormone, wodurch die Haut austrocknet. Ein Cushing-Syndrom hingegen äußert sich durch eine Überproduktion von Cortisol, was die natürliche Schutzbarriere der Haut schädigt.

Beides kann auch am Ohr zu Juckreiz mit starkem Kratzen führen. Betroffene Tiere zeigen oft noch andere Symptome, z.B. starke Gewichtszu- oder -abnahme, Lethargie oder – im Falle des Cushing-Syndroms – eine deutlich dünnere, durchschimmernde Haut.

7. Zu viel Hygiene

Hunde können ganz schön stinken: Viele Besitzer entscheiden sich deshalb dafür, ihren Schützling möglichst häufig zu baden – es soll sogar Tiere geben, die täglich in die Wanne steigen müssen.

Richtig artgerecht ist das aber nicht: Gewiss, manchmal muss ein Hund einfach gesäubert werden, man darf es aber nicht übertreiben. Zu viel Hygiene – insbesondere mit für Vierbeiner ungeeigneten Pflegemitteln – schädigt die Haut und macht sie anfälliger für Infektionen und Juckreiz.

Weiterhin besteht dann auch die Gefahr, dass zu viel Wasser in die Ohren der Vierbeiner gerät. Beides zusammen führt oft zu Ohrproblemen, die der Hund dann auch mit Kratzen bekämpfen will.

8. Insektenstiche & -bisse

Insbesondere in wärmeren Jahreszeiten werden Hunde auch von Insekten geplagt: Anders als Parasiten verbleiben diese nicht im Fell der Vierbeiner, sondern nerven sie insbesondere in Form von Stichen und Bissen.

Das enthaltene Gift bzw. der Speichel der Insekten irritiert dann die Hunde: Oft kommt es zu Schwellungen, hat der Hund eine Allergie, können sogar noch schwerere Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock die Folge sein.

Die Tiere versuchen dann oft, sich – auch am Ohr – mit Kratzen Linderung zu verschaffen. Die meisten Schwellungen klingen nach kurzer Zeit wieder ab, es ist aber auch möglich, dass durch den Einstich bzw. Biss Parasiten oder ihre Larven auf/in den Hund geraten.

9. Ausschlag, Bläschen & Geschwulste

In einigen Fällen können aber auch verschiedene Faktoren dazu führen, dass der Hund im Ohrbereich Ausschlag oder ähnliche Abnormitäten im Ohrbereich bekommt. Dazu gehören z.B.:

  • Warzen
  • Herpes
  • Gutartige Geschwulste & bösartige Tumore
  • Ausschlag aufgrund von Bakterien, Pilzen, Viren oder Parasiten.

Diese Ursachen sind meistens sofort sichtbar, sobald Du dir das Ohr des Hundes näher ansiehst.

10. Fremdkörper

Und schließlich können auch Fremdkörper Irritationen im Ohr verursachen. Häufig sind das dann kleine Splitter oder Sandkörner, die den Weg in den Gehörgang finden. Sammeln sie sich an, können sie kleine Verletzungen verursachen und auch zum Infektionsherd werden.

Die Folge sind dann oft Gehörgangsentzündungen. Der Hund versucht diese, durch Kratzen in den Griff zu bekommen, was aber kaum Erfolg hat. Fremdkörper treten auch bei Hunden, sie sich viel im Wasser aufhalten oft auf, da See- oder Meerwasser oft kleine Sand- oder Salzkörner enthält.

Hund kratzt sich oft am Ohr: Diese 8 Dinge kannst Du tun

Wenn ein Hund sich am Ohr kratzt, kann es also viele Gründe haben: Bevor es daran geht, zu entscheiden, welche Lösung angebracht ist, musst Du zunächst prüfen, ob es am Gehörgang oder am Außenohr liegt. So ist es schon einmal möglich, der Ursache näher zu kommen.

Manche Gründe sind eher harmlos, anderer schwerwiegender. Auf jeden Fall musst Du aber etwas dagegen tun: Juckreiz oder sogar Schmerzen sind Dinge, mit denen nicht zu spaßen ist, insbesondere der Vierbeiner leidet darunter.

Zum Glück gibt es einige Dinge, die Du unternehmen kannst. Besonders bewährt haben sich die folgenden Lösungen.

1. Ohren regelmäßig inspizieren

Generell ist es empfehlenswert, die Ohren des Vierbeiners regelmäßig, z.B. einmal die Woche, genauer unter die Lupe zu nehmen. Das geschieht am besten zu einem Zeitpunkt, an dem das Tier entspannt ist und volles Vertrauen zu dir hat – z.B. abends vor dem Schlafengehen.

Dabei solltest Du die äußere Schicht der Ohren genau nach eventuellen Kratzern, Wunden oder Hämatomen untersuchen. In den Gehörgang kannst Du eventuell mit einer kleinen Lampe hineinschauen: Achte dabei vor allem auf Flüssigkeitsansammlungen, Schorf und braune oder grüne Stellen.

Auch eine “Geruchsprobe” sollte dazugehören: Bei einer Bakterien- oder Pilzinfektion wird das Ohr deines Lieblings ganz schön stinken.

2. Halskrause

Eine sehr effektive Möglichkeit, den Hund sofort zu stabilisieren, ist eine Halskrause. So kann er sich nicht mehr am Ohr kratzen, die Situation wird also nicht unnötig schlimmer.

Allein damit ist es aber nicht getan, denn eine Immobilisierung ist in den seltensten Fällen dauerhaft von Erfolg gekrönt. Würde es dabei bleiben, hätte der Hund fürchterlichen Juckreiz oder Schmerzen, ohne dass er etwas dagegen tun könnte: Das wäre eine Qual für die Fellnase.

Deshalb sollte diese Möglichkeit nur in Erwägung gezogen werden, wenn eine andere Lösung parallel vorliegt.

3. Hausmittel

Es kursieren viele Hausmittel, die unter Hundehaltern als wahre Wunderwaffen gegen Juckreiz gehandelt werden. Ich persönlich wäre damit aber sehr vorsichtig, da sie in den meisten Fällen zwar eine gewisse Linderung bringen können, die Ursachen aber nur sehr selten komplett ausschalten.

Am besten nicht ins Ohr träufeln

Infektionen oder Verletzungen des Gehörganges würde ich nicht zu Hause behandeln. Zwar setzen einige Hundehalter auf vergleichsweise schonende Mittel wie Olivenöl, das kann aber auch nach hinten losgehen. Da das Innenohr auch für das Gleichgewicht des Hundes verantwortlich ist, würde ich hier nichts ohne fachmännische Anleitung unternehmen.

Sehr vorsichtig sein würde ich mit säurehaltigen Mitteln wie Essig-Mischungen. Hier ist das Risiko, dass der Hund Schmerzen bekommt oder sich seine Situation verschlechtert, doch ziemlich groß.

Vielversprechender und vergleichsweise sicher sind schonende Lösungen wie Kamillen- oder Quark-Kompressen. Sie haben oft eine lindernde Wirkung und können die Zeit zwischen Beschwerden und Heilung besser überbrücken lassen.

4. Hund nach Wasserkontakt gut an den Ohren abtrocknen

Viele Hunde – besonders schlappohrige – haben Ohrenprobleme, weil sie sich gerne im Wasser bewegen. Ganz verbieten solltest Du den Tieren den Schwimmspaß aber nicht unbedingt, schließlich gehört es zum Verhalten vieler Rassen einfach dazu.

Allerdings ist es ratsam, das Tier direkt nach dem Bad sofort an den Ohren gut abzutrocknen. So verhinderst Du, dass zu viel Wasser in den Gehörgang gerät. Dabei musst Du aber vorsichtiger vorgehen als am Rest des Körpers, ansonsten könnten schließlich auch Verletzungen die Folge sein.

5. Weniger baden

Ansonsten gilt: Wenn der Hund eine angegriffene Hautbarriere um die Ohren hat, sollte er so weit wie möglich geschont werden. Das bedeutet auch, dass er so wenig wie möglich gebadet werden sollte.

Das ist auch ansonsten für viele Fälle ein guter Tipp: Es gibt nämlich leider einige Hundehalter, die es mit der Hygiene dann doch etwas zu ernst nehmen. Je öfter Du den Hund badest, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass mit der Zeit Probleme auftreten.

6. Umstieg auf andere Pflegeprodukte

Das betrifft auch die Pflegeprodukte, die leider oft das Gegenteil davon tun, was sie eigentlich erreichen sollen: Sie enthalten manchmal Inhaltsstoffe, die Allergien verursachen oder haut- bzw. ohrenreizend sind.

Achte also am besten darauf, dass Kosmetika für Hunde zugelassen und möglichst schonend zusammengesetzt sind: Dazu gehören z.B. der Verzicht auf parfümierte Shampoos oder Produkte, die schädliche Substanzen wie Parabene enthalten.

7. Ernährungsumstellung

Auch ein Wechsel der Ernährung kann vielversprechend sein, denn nicht jedes Hundefutter ist für Tiere mit Futtermittelallergien oder -intoleranzen geeignet. Sollte dein Vierbeiner in diese Kategorie fallen (dafür spräche neben Ohren- auch z.B. Verdauungsprobleme), dann ist ein Futterwechsel die beste Option.

Viele Tiere werden dann mit einer Ausschlussdiät versorgt: Dabei werden verschiedene Rezepturen ausprobiert, bis der Hund beschwerdefrei ist. Dies kann Erfolg bringen, dauert aber oft sehr lange und sorgt für viel Stress beim Hund.

Deshalb entscheiden sich viele Halter für hypoallergenes Hundefutter. Das sind spezielle Rezepturen, die auf praktisch alle Zutaten verzichten, die bekanntermaßen oft Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen.

8. Tierarztbesuch

Bei vielen Ursachen gibt es aber keine Alternative: Das beste, was Du dann tun kannst, ist ein Besuch beim Tierarzt.

Lange warten solltest Du dann nicht: Insbesondere Probleme im Gehörgang können sehr hartnäckig sein und werden mit der Zeit nur noch schlimmer – gut gemeinte Selbstbehandlung kann den Gesamtzustand des Hundes noch weiter verschlechtern.

Gründe, zum Tierarzt zu gehen & häufige Behandlungen

  • Bakterielle und Pilzinfektionen (Antibiotika oder Antimykotika, ggf. professionelle Ohrspülung)
  • Parasiten (Antiparasitika)
  • Hämatome am Ohr
  • Hormonelle Erkrankungen (Medikamente)
  • Warzen & nicht weggehender Ausschlag (z.B. Salben)
  • heftige Allergien (Antihistaminika).

Vor der Praxis-Visite ist es hilfreich, sich schon einmal auf einige typische Fragen einzustellen, z.B.:

  • Krankheitsvorgeschichte des Hundes
  • Getätigte Reisen (z.B. Urlaub oder Vorleben als Straßenhund im Ausland)
  • Ernährung des Vierbeiners
  • Impf- & Entwurmungsschema
  • Mögliche Risikofaktoren (z.B. viel unangeleinter Auslauf, Kontakt mit anderen Tieren, viel Schwimmen oder Baden).

Das erleichtert dem Tierarzt die Diagnose ungemein und dein Hund kann schnell auf dem richtigen Wege therapiert werden.

FAQs

Wie erkennt man eine Ohrenentzündung beim Hund?

Da der Gehörkanal von Hunden sehr tief ist, kann man eine Ohrenentzündung von außen nur schlecht erkennen: Deshalb solltest Du vor allem auf Symptome wie häufiges Kratzen achten. Aufschluss bietet eigentlich nur ein genauer Blick ins Innere, z.B. mit einer Taschenlampe: Bei einer Entzündung wirst Du rote Schwellungen und auch braunen Schorf beobachten können, auch ein von Bakterien oder Pilzen verursachter Gestank ist typisch.

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.