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Wenn Du bemerkst, dass dein Hund eine Schwellung am Auge hat, musst Du schnell schalten: Denn in vielen Fällen kann eine Verschlimmerung nur verhindert werden, wenn die Ursache bald bekannt wird und sofort Maßnahmen eingeleitet werden.
Wenn Du die häufigsten Ursachen kennst, kannst Du manchmal sogar das Augenlicht deines felligen Freundes retten!
Deshalb solltest Du unbedingt weiterlesen: Im folgenden Artikel findest Du die 10 häufigsten Gründe für geschwollene Augen und 4 Dinge, die Du tun kannst, damit sich das Sehorgan deines Vierbeiners bald wieder bessert.
Die 10 häufigsten Gründe für geschwollene Augen beim Hund
1. Bindehautentzündung
Viele Hunde haben geschwollene Augen, weil sie unter einer Bindehautentzündung leiden. Die Konjunktivitis, so der Begriff unter Fachleuten, gehört zu den häufigsten Erkrankungen bei den Tieren überhaupt.
Entzündet ist dann die Schleimhaut zwischen Augapfel und Augenlidern. Die Folge sind Rötungen, Schwellungen und oft ein tränendes Auge. Der Hund hat Juckreiz und reibt sich mit seiner Pfote über die betroffenen Partien, auch Lichtempfindlichkeit tritt auf.
Faktoren, die zu einer Bindehautentzündung beitragen
- Reizung des Auges, z.B. durch (Fahrt-)Wind, Heizungsluft & Klimaanlage
- Verletzungen
- Allergien
- Verstopfte Tränenkanäle
- Bakterien, Pilze, Viren & Parasiten.
Quelle: Tierärztin Dr. Aimara Bello, Dr. Sam.
Bindehautentzündungen können ein- und beidseitig auftreten. Betroffen sind alle Rassen, es gibt aber einige Vierbeiner, die besonders anfällig sind. Dazu gehören z.B. brachycephale Hunde mit kurzer Schnauze.
2. Uveitis
Unter einer Uveitis verstehen Fachleute eine Entzündung der mittleren Augenhaut. Diese besteht aus
- Iris (Regenbogenhaut)
- Choroidea (Aderhaut) und
- Corpus ciliare (Strahlen- bzw. Ziliarkörper).
Gewöhnlich sind bei einer Uveitis alle drei Bestandteile betroffen, es können aber auch nur eine oder zwei Komponenten entzündet sein. In den meisten Fällen sind Schwellungen, starke Rötungen, Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit zu beobachten. Gelegentlich treten aber auch Eiter und/oder Blut aus dem Auge.
Typische Ursachen für eine Uveitis
- Viren
- Bakterien
- Parasiten
- Mykosen
- Diabetes oder Bluthochdruck
- Vergiftungen & Toxine
- Immunvermittelte Erkrankungen
- Traumata
- Tumore.
Quelle: Tierklinik Rostock.
Sollte die Grunderkrankung für eine Uveitis in den Griff bekommen werden, klingt die Entzündung oft innerhalb von wenigen Tagen ab. Bei komplizierter Therapie oder fehlender Behandlung kann sie aber auch chronisch werden und sogar das Augenlicht des Vierbeiners in Gefahr bringen.
3. Lidrandentzündung
Bei einer Entzündung der Augenlider ist eigentlich “nur” eine Drüse am Lidrand entzündet. Der Fachbegriff hierfür lautet Blepharitis. Diese Entzündung ist eigentlich winzig, schwillt aber schnell auf beachtliche Größen an: Oft wirkt es dann so, als wäre das gesamte Auge aufgequollen.
Häufig konzentriert sich die Schwellung auf einen Teil des Augenlids. Allerdings gibt es auch Formen, die Geschwüre bilden oder sich auf andere Körperteile des Hundes ausweiten. Manche Entzündungen werden auch eitrig.
Ursachen für Augenlidentzündungen bei Hunden
- Traumata
- bakterielle Infektionen (“Gerstenkorn”, fast immer eitrig)
- Allergien
- Virusinfektionen wie Staupe
- Mangelernährung
- Parasiten
- Pilzerkrankungen.
Quelle: Veterinärische Universität Wien, Kleintierchirurgie.
4. Bluterguss
Manchmal hast Du aber auch Glück im Unglück: Einige Schwellungen am Auge entpuppen sich bei genauerer Betrachtung lediglich als “Veilchen” oder Bluterguss.
Hunde kriegen ein “Blaues Auge” vor allem, wenn sie beim herumtoben etwas ungestüm waren und z.B. gegen eine Wand gelaufen oder unglücklich gestürzt sind. In den meisten Fällen klingt die Schwellung nach einigen Tagen von alleine wieder ab.
Ist dies nicht der Fall bzw. sollte der Hund anschließend Verhaltensauffälligkeiten zeigen oder sogar ein blutrotes Auge aufweisen, solltest Du allerdings trotzdem auf der Hut sein: Dann ist es möglich, dass die Kollision beispielsweise eine Gehirnerschütterung oder eine Unterblutung des Auges mit bewirkt hat.
5. Hornhautverletzung
Dein Hund rauft sich hin und wieder mit Artgenossen bzw. anderen Tieren oder ist hin und wieder mal alleine unterwegs? Dann solltest Du nach dem Spaziergang ganz besonders auf die Augenpartie achten, denn die Vierbeiner gehören dann zur Risikogruppe für Hornhautverletzungen.
Hierfür reicht schon ein unglücklicher Kratzer oder Biss bzw. ein spitzer Zweig oder ein dorniges Gestrüpp aus. Die Hornhaut wird aufgeritzt und kann dann ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen.
Gefährlicher Notfall
Bei einer Hornhautverletzung handelt es sich um eine gefährliche Sache, die umgehend behandelt werden muss. Ohne möglichst schnelle Hilfe drohen bleibende Schäden bis hin zur Erblindung!
Die ersten Symptome einer derartigen Verletzung sind noch eher ungenau, häufig bemerken die Besitzer nicht einmal, dass mit ihrem Liebling etwas nicht stimmt: Oft blinzeln die Vierbeiner nur deutlich mehr und haben häufiger Tränen in den manchmal auch getrübten Augen.
Bei fortgeschrittenem Verlauf kommt es allerdings auch zu Rötungen, Schwellungen und manchmal auch eitrigem Ausfluss – insbesondere, weil die Hornhaut dann schon von Keimen angegriffen wurde.
6. Glaukom (Grüner Star)
Bei einem Glaukom ist der Abfluss des Kammerwassers im Innenauge gestört. Da es trotzdem weiter produziert wird, steigt der Augendruck wie in einem Kessel an. Langfristig wird der Sehnerv immer mehr in Mitleidenschaft gezogen, irgendwann ist die Verbindung so gestört, dass der Hund erblindet.
Leider sind die Symptome für ein Glaukom von Laien nicht immer erkennbar, oft sehen sie aus wie eine einfache Augenentzündung: Betroffene Vierbeiner zeigen also Rötungen und Schwellungen, trübe Einfärbungen lassen sich oft nur mit geschultem Blick erkennen.
Besonders gefährdet sind folgende Rassen:
- Amerikanischer Cocker & Englischer Springer Spaniel
- Border Collie
- Deutscher Jagdterrier
- Entlebucher Sennenhund
- Flat Coated Retriever
- Shar Pei.
Quelle: Tierklinik Hofheim.
Bei den meisten Fällen von Grünem Star bei Hunden handelt es sich um sogenannte primäre Glaukome. Sie sind genetisch bedingt, der Kammerwinkel ist dann von Geburt an missgebildet. Leider treten sie beidseitig auf, das gesamte Augenlicht des Hundes ist also gefährdet.
Neben den genannten Rassen können auch andere Hunde Genmutationen entwickeln. Bewährt hat es sich, beim Züchter nachzufragen, ob bei den Elterntieren ein Glaukom diagnostiziert wurde – ist dies der Fall, wird dein Vierbeiner wahrscheinlich auch betroffen sein.
7. Fehlstellung der Augenlider
Wenn dein Hund immer wieder mit Schwellungen zu tun hat, könnte aber auch eine Fehlstellung der Augenlider dahinter stecken.
Tierärzte sprechen dann auch von einem “Entropium”. Ein Augenlid – meist das untere – ist dann nach innen gedreht, so dass beim Schließen Probleme auftreten: Wimpern, Haare und gelegentlich auch Fremdkörper wie Staubkörner geraten dann auf die Hornhaut und reizen diese permanent.
Betroffene Hunde haben sehr oft mit tränenden Augen und Rötungen zu tun. Sie sind außerdem deutlich anfälliger für Schwellungen.
Rassen, bei denen ein Entropium genetisch bedingt vorkommt
- Bluthunde
- Bulldogge
- Chow-Chow
- Retriever
- Rottweiler
- Shar-Pei.
Quelle: Augen-Tierarztpraxis Dr. Ingrid Allgoewer, Berlin.
Weiterhin gibt es aber auch erworbene Fehlstellungen, die nicht von Geburt an vorhanden sind. Diese können z.B. von traumatischen Verletzungen, chronischen Entzündungen oder Mangelernährung mit Untergewicht forciert werden.
Unterschätzen darfst Du diese Fehlstellung auf keinen Fall: Durch die ständige Reizung wird die Hornhaut Schritt für Schritt zerstört, ohne korrigierende Maßnahmen verlieren viele Vierbeiner irgendwann ihr Augenlicht.
Eine weitere Fehlstellung ist das Ektropium. Die Augendeckel sind dann nach außen gestülpt, das Phänomen ist auch als “Hängelid” bekannt.
8. Allergische Reaktion
In vielen Fällen steckt aber auch “einfach” eine allergische Reaktion dahinter. Sind die Augen betroffen, handelt es sich meistens um Umwelteinflüsse, die den Körper überreagieren lassen.
Typischerweise sind das pflanzliche Allergene wie Pollen oder Gräser. Sie verursachen Symptome, die dem Heuschnupfen sehr nahe kommen. Die Augen röten also und schwellen gelegentlich auch an, auch Tränenfluss kommt häufig vor.
In einigen Fällen entwickelt sich eine derartige Allergie auch zu einer Bindehautentzündung – insbesondere, wenn pflanzliches Material ins Auge gelangt.
9. “Kirschauge” (Nickhautdrüsenvorfall)
Ebenfalls verhältnismäßig oft sind sogenannte Nickhautdrüsenvorfälle bei Hunden. Er tritt insbesondere bei Junghunden bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres auf.
Die Nickhautdrüse ist insbesondere für die Tränenproduktion wichtig. Bei manchen Hunden vergrößert sie sich oder ist (noch) zu schwach, um in der Haut zu bleiben. Dann springt sie heraus und sieht aus wie eine Schwellung – aufgrund des optischen Erscheinungsbildes ist so ein Vorfall auch als “Kirschauge” bekannt.
Rassen, die besonders häufig von “Kirschaugen” betroffen sind
- Brachycephale (kurzköpfige) Rassen
- Amerikanische Cockerspaniel
- Beagle
- Englische Bulldoggen
- Französische Bulldoggen
- Lhasa Apso.
Quelle: SantéVet Tierkrankenversicherung.
Ein derartiger Vorfall ist für den Hund sehr schmerzhaft. Aufgrund der fehlenden Tränenbildung treten zudem oft Folgeinfektionen wie Bindehautentzündungen auf.
10. Geschwüre & Augentumore
Und schließlich gibt es leider auch einige Tumore, die sich in der Augengegend bilden. Meistens handelt es sich um Melanome oder – insbesondere in jungen Jahren – warzenartige Papillome, die sich an den Augenlidern bilden. Sie sehen auf den ersten Blick wie eine Schwellung aus.
Sicher ist sicher
Um auszuschließen, dass dein Vierbeiner bösartige Wucherungen hat, ist es ratsam, eine Gewebeprobe der Schwellung nehmen und pathologisch analysieren zu lassen.
Erfreulicherweise sind die meisten Geschwüre der Hunde Augenlider gutartig, sie können den Vierbeiner aber auch behindern. Allerdings gibt es ebenfalls einige Tumore, die bösartig sind und hochaggressiv sein können. Dazu gehören beispielsweise Plattenepithelkarzinome und Mastzelltumore.
Geschwollenes Hundeauge: Das kannst Du unternehmen
Wenn das Auge deines Vierbeiners geschwollen ist, können also viele Gründe dahinterstecken: Von harmlosen Entzündungen bis hin zu schweren, chronischen Krankheiten, die bis zur Erblindung führen können, ist eigentlich alles dabei.
Das macht es für uns Laien nicht gerade einfacher: Die Symptome ähneln sich nämlich sehr stark: Ein Glaukom sieht auf den ersten Blick z.B. fast so aus wie eine Bindehautentzündung.
Bei der Suche nach einer Lösung ist es daher wichtig, genau darauf zu achten, welche Dinge beim Hund außer der Schwellung noch beobachtet werden können. Auch eine eventuelle Krankheitsgeschichte ist bei einer ersten Beurteilung der möglichen Ursachen wichtig.
1. Fast immer Pflicht: Besuch beim Tierarzt
Aufgrund der oft sehr diffusen Anzeichen ist es in fast allen Fällen sinnvoll, zum Tierarzt zu gehen, sobald das Auge geschwollen ist. Spätestens nach etwa drei Tagen solltest Du diesen Schritt gehen, sofern die Schwellung dann noch nicht zurückgeht.
Neben der bloßen Betrachtung des Auges wird der Mediziner weitere Untersuchungen mit Spaltlampe, Stereolupen-Mikroskop und Ophtalmoskop durchführen. Bei schweren Erkrankungen oder Zweifel bei der Diagnose ist auch eine Überweisung in eine ophtalmologische Spezialklinik für Kleintiere möglich.
Die Behandlung richtet sich ganz nach der Ursache.
Beispiele für mögliche Therapieansätze
- Antibiotika (bakterielle Infektionen)
- Antimykotika (Pilzbefall)
- Laserbehandlung (z.B. Glaukom)
- Chirurgische Eingriffe (z.B. Geschwüre, Nickhautdrüsenvorfall, Augenlidfehlstellungen, Hornhautverletzungen)
- Bestrahlungs- und Chemotherapie (vor allem bösartige Tumore)
- Antihistaminika (Linderung von Allergien).
2. Augen-Inspektion zur Vorbeugung
Zur Vorbeugung ist es wirklich ratsam, die Augen des Vierbeiners regelmäßig zu inspizieren. Ich würde dies mindestens einmal wöchentlich empfehlen, sollte dein Hund einer Risikogruppe angehören (also z.B. viel im Grünen unterwegs sein), sind sogar noch engere Zeitintervalle ratsam.
Wenn Du erste Abnormalitäten erkennst, kannst Du (bzw. der Tierarzt) einschreiten, bevor es zu spät ist. Diese Vorgehensweise hat vielen Hunden schon das Augenlicht oder – z.B. im Falle bösartiger Augenkarzinome – sogar das Leben gerettet.
Du solltest dabei gründlich vorgehen. Der Einsatz einer Lampe ist empfehlenswert, wobei der Hund allerdings auf keinen Fall geblendet werden darf.
Darauf musst Du besonders achten
- Rötungen oder Verfärbungen von Augenlidern oder Auge
- Häufiges Blinzeln, Hund kneift Auge zu
- Schwellungen
- Eitriger Ausfluss oder Tränen
- Eventuelle Lichtempfindlichkeit
- Risse, Stiche oder kleine Fremdkörper im Auge
- Juckreiz, Hund reibt sich z.B. an der Wand, an Gegenständen oder mit den Pfoten
- Mögliche Trübungen des Auges
- Warzen oder Geschwulste auf den Augenlidern.
3. Augen nicht unnötig reizen
Generell empfiehlt sich bei Unregelmäßigkeiten, das Auge nicht unnötig zu reizen. Das ist auch zur Vorbeugung – z.B., weil der Hund anfällig für Schwellungen ist – ratsam. Hierfür solltest Du insbesondere darauf achten, Risikofaktoren auszuschalten, also z.B.:
- Luftzüge (z.B. Fahrtwind, Heizung, Klimaanlage)
- Mögliche Allergene (chemische Reinigungsmittel etc.)
- Grelles Licht
- Staub (im Haus und auch auf unbefestigten Wegen), Sand und Erde
- Gestrüpp in Grünanlagen.
4. Augentropfen als Soforthilfe
Als Soforthilfe empfehlen viele Tierärzte, dem Hund schon vor dem Besuch in der Praxis Augentropfen zu verabreichen.
Bei leichten Schwellungen reichen häufig schon pflanzliche Mittel aus, um Linderung zu schaffen. Sollten die Ursachen jedoch hartnäckiger sein, empfehlen sich vor allem spezialisierte Präparate (z.B. mit Antibiotika oder Antimykotika), um die Schwellung sowie die dahinter liegenden Ursachen abklingen zu lassen.
Hausmittel für die Augen
Es kursieren viele Tipps für Hausmittel, die genauso gut wie oder sogar noch besser als Augentropfen wirken sollen. Manche – wie Aloe Vera oder Quark – können Schwellungen durchaus zurückgehen lassen, sofern sie äußerlich, z.B. als Kompresse, aufgelegt werden.
Außer eine eventuelle Augenspülung mit lauwarmem, am besten vorher abgekochtem Wasser würde ich allerdings keine Substanzen direkt ins Auge geben. Im schlimmsten Fall können sie sogar gefährlich werden oder die Heilung zumindest verzögern: Kamillentee ist beispielsweise ein sehr oft empfohlenes Mittel, die Pflanze enthält aber kleine Widerhaken, welche das Auge nur weiter reizen und daher keine Lösung.
FAQs
Was tun wenn Hund geschwollenes Auge hat?
Wenn das Auge eines Hundes angeschwollen ist, steckt oft eine Infektion, z.B. in Form einer Bindehautentzündung, dahinter. Auch diese kann allerdings großen Schaden verursachen, da die Symptome zudem stark denen schwerwiegender Erkrankungen wie Grünem Star ähneln, solltest Du auf jeden Fall einen Tierarzt für genaue Diagnose und Therapie hinzuziehen.
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